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Ein einfaches Konzept für unser gestresstes Leben.
Wir alle haben Zeit – theoretisch. Jeden Morgen neu, 24 Stunden am Tag. Wenn wir bewusst unseren Tag gestalten, unser Leben in die Hand nehmen und entscheiden, wofür wir unsere Zeit nutzen, dann haben wir die Chance, in unserem Leben zeitliche Freiräume zu schaffen für das, was wirklich wichtig ist. Noch besser wäre, wenn wir erfasst würden, von den wichtigen Fragen des Lebens selbst, getragen vom Wesentlichen, als Getriebene zu sein, von den alltäglichen Dringlichkeiten.
Der moderne Großstadtmensch findet Stille oft nur noch mit Ohren-Stöpseln. Manche suchen Stille in der Natur und auch dort hören wir das Flugzeug sich annähern und wieder entfernen. Es ist allerhöchste Zeit, in einer gestressten und reizüberfluteten Welt, dass wir in unserem eigenen Leben und in der Gesellschaft Freiräume für Zeit und Stille schaffen. Wir dürfen nicht darauf warten, dass das von alleine passiert oder es andere für uns tun – um unser selbst und anderer willen.
Vorbilder gibt es: Elija am Horeb (1. Kön. 19), Johannes der Täufer, Jesus (Mk 1,35), …
Das Motiv der Wüste taucht in biblischen Erzählungen immer wieder auf. Ein Ort der Einsamkeit, Kargheit, der Begegnung mit sich selbst, … – ein Ort der Vorbereitung.
In der Geschichte waren und sind Klöster Orte der Kontemplation. Nicht unbedingt eine gute Idee für jeden oder für alle Zeit; aber wenn man für sich selbst, für den Augenblick, eine Lösung gefunden hat, um mehr Zeit für Stille zu finden, hat man schon eine ganze Menge gewonnen.
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Ich würde das gerne noch um einen Gedanken ergänzen: Gott hat jedem Menschen einen Tag in der Woche geschenkt, an dem jeder Mensch zur Ruhe kommen darf – ich möchte hier gar nicht auf die Samstag/Sonntag-Diskussion eingehen, sondern nur das Prinzip aufzeigen.
Gott schenkt uns einen Tag, an dem wir einfach nur sein dürfen. Der Ruhetag ist wie Urlaub mitten in der Woche. Was ich bei anderen Christen immer wieder beobachte, ist, dass da der Sonntag bis auf den Gottesdienst oft ein ganz normaler Tag ist. Morgens geht man zur Kirche und nachmittags werden dann wieder Dinge im Haushalt erledigt. Das ist nicht der Sinn des Ruhetages. Ruhetag im biblischen Sinn bedeutet, dass man von seiner Arbeit ausruht.
D. h. dass zum Beispiel am Tag vorher das Mittagessen für den nächsten Tag so vorbereitet wird, dass es nur noch aufgewärmt werden muss. Am Besten übernimmt das dann eines der Familienmitglieder, damit der Koch oder die Köchin in der Familie sich an diesem Tag ausruhen kann. Nach dem Mittagessen kann man spazieren gehen oder ein Mittagsschläfchen machen, mit den Kindern spielen oder Zeit im Gebet, mit der Bibel und in Stille verbringen. Gott hat sich den Ruhetag als einen Tag gedacht, der anders als alle anderen Tage ist – an dem wir ganz intensiv Zeit mit ihm und mit anderen verbringen können. Der Ruhetag ist mein Date mit Gott und das tut gut.
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Vielen Dank für deinen Kommentar. Das mit dem Ausruhen finde ich auch ganz wichtig. Viele haben die ganze Woche Stress und am Sonntag/Sabbat dann auch noch (besonders Pastoren). „Den Feiertag heiligen“ wird dann so verstanden, dass man am Sonntag/Sabbat für Gott ackert. Dabei heißt es doch, dass Gott sich ausruhte und dass wir das auch machen sollen.
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