[Dies ist die ältere Version eines Artikels, welchen ihr hier findet.]

Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, was man unter Glaube versteht. Mir geht es hier nicht um irgendeinen Glauben, sondern um den rettenden Glauben an Jesus, durch den man zum ewigen Leben kommt.
„Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.“
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(Bibel, Neues Testament, Johannes-Evangelium, 3. Kapitel, Vers 16)
Christlicher Glaube
Kann man diesen Glauben lernen?
Dazu fallen mir dann gleich auch noch mehr Fragen ein:
Falls „Ja.“ – wie lernt man glauben?
Falls „Nein“ – warum kann man glauben nicht lernen?
Ich habe schon verschiedene Antworten zu dieser Frage kennengelernt.
„Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben … einem andern Glaube …“.(Paulus im Brief an die Christen in Korinth 12,9)
Antworten
1. „Nein.“ – Glaube ist Geschenk und Frucht des Heiligen Geistes. (Galaterbrief 5,22 in der Lutherübersetzung von 1956!)
2. „Nein.“ – Glaube ist eine Entscheidung, ein Willensakt. Deshalb kann auch dazu aufgerufen werden.
Ich habe so auf Anhieb auch keinen Vers gefunden, wo vom „Glauben lernen“ die Rede ist.
„… dass sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten …“
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(Paulus in der Apostelgeschichte, 17,27)
spürbar
Ich war diese Woche auf einer Informationsveranstaltung zu einem Glaubenskurs: spürbar (www.spuerbar.org). Dies ist nicht der allererste Glaubenskurs, der erfunden worden ist und wahrscheinlich auch nicht der letzte. Für diesen „Nachfolge-Kurs“ zeichnet das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. verantwortlich. Er ist wohl als eine Art Aufbaukurs zu spur8 gedacht.
Ein Untertitel auf dem Flyer heißt „Spüren Sie in acht Veranstaltungen auf, wie der Glaube lebendig wird.“ Klingt ein bisschen wie ein Wiederbelebungskurs für einen toten Glauben.
Das Konzept und die Vorstellung des Kurses war mir sympathisch. Lebensnah und mit Offenheit für die Erfahrungen der Teilnehmer. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob auch deutlich wird, an was oder wem man glaubt.
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Da man ein Geschenk annehmen oder ablehnen kann – auch wenn man es meist aus Höflichkeit annimmt – glaube ich schon, dass man Glaube auch ein Stückweit lernen kann und sei es indem man mehr über Jesus lernt und ihn Stück für Stück kennenlernt.
Ich glaube nicht, dass Gott uns etwas aufdrängt, das wir gar nicht haben wollen. Für mich ist er kein Stalker, der uns nachstellt und notfalls entführt, um uns dann zu einer Beziehung mit ihm zu zwingen. Gott lässt uns die Freiheit, sein Geschenk des Glaubens anzunehmen oder abzulehnen. Von daher ist für mich Glaube ein Geschenk, aber gleichzeitig eine Willensentscheidung.
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Geschenk und Entscheidung sind für mich auch zwei wesentliche Aspekte des christlichen Glaubens. Als ich gelesen hab „für mich ist er kein Stalker …“, dachte ich daran, dass ich manchmal Leute hab sagen hören, dass Gott ihnen nachgegangen ist. Ich denke auch an Erzählungen in der Bibel, wo Menschen von Gott überwältigt wurden.
Bei Jesaja war es das Schauen der Majestät Gottes (Jes. 6), bei Amos Gottes Reden (Am 3,8); Mose und Jona wollten nicht, wurden aber von Gott „überzeugt“; Jeremia beschwert sich, dass Gott ihn überredet/überwältigt hat (Jer 20) und Hiob klagt Gott an, der ihn mit Leid überladen hat, das er nicht verdient hat.
Wir können Gott nicht entrinnen. Für jemand, der vor Gott Angst hat, ist das die Hölle. Für den, der ihm vertraut, das Paradies. „Nähme ich Flügel der Morgenröte … so würde auch dort Deine Hand mich halten.“ (Ps 139)
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