Emergente Christina Brudereck

 

Christina wer? Ich war mir nicht sicher, ob ich den Namen schon einmal gehört hatte. – Kann von mir leider nicht behaupten, dass ich schon den großen Überblick über die christliche Szene habe.  😦

Ich hätte an dieser Stelle auch gerne ihr Foto eingebaut, war mir aber nicht sicher, wie das ist mit einem Pressefoto und dem Urheberrecht bei einer privaten Webseite. Ihr findet das Foto jedenfalls auf ihrer Webseite:

http://www.christinabrudereck.de/

Es gibt sogar einen Wikipedia-Artikel über sie:

https://de.wikipedia.org/wiki/Christina_Brudereck

(Das ist immerhin fast so gut, wie eine Briefmarke bei der Deutschen Post.)

Kai Darnstaedt veröffentlichte 2016 einen lesenswerten Post auf dem Emergent Deutschland Blog:  10 Fragen an Christina Brudereck

 

Jesus. Eine Biografie.

[Eine neuere Überarbeitung dieses Artikels findet ihr hier.]

 

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Herz-Jesu-Statue in Osttimor als König mit timoresischen Herrscherinsignien Kaibauk und Belak, by José Fernando Real [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Eine Biografie …?  –  Haben wir leider nicht.  😦  Aber wie wär’s mit einem Evangelium? Jemand ist vielleicht schon der Gedanke gekommen, dass die Evangelien Jesus-Biografien sind; aber, wer anfängt sie zu lesen, merkt bald, dass dies keine Biografien sind, so wie wir sie heute kennen. Dennoch erzählen die Evangelien eine Menge interessanter Details. Der bei Weitem größere Anteil seiner Lebensgeschichte ist uns allerdings unbekannt. Es sind schon Interviews mit Jesus aufgetaucht, aber die Echtheit ist umstritten.  😉

Der Evangelist (= Verfasser eines Evangeliums) Lukas erzählt davon, dass es in der Verwandtschaft von Jesus einen Priester gab, der auch im Tempel Dienst hatte. (Gibt es eigentlich noch andere Texte, die dies berichten?) Dieser Priester war auch der Papa von Johannes, dem sogenannten Täufer, der dann eine der wohl bekanntesten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zur Zeit Jesu war. (Find ich schon interessant, dass Jesus solche Leute in seiner Verwandtschaft hatte.)

Auch in anderen Erzählungen in den Evangelien lesen wir davon, dass Jesus im Tempel war, besonders in den letzten Tagen vor seiner Hinrichtung, als es sogar zu einer öffentlichen Auseinandersetzung im Tempel kam. In Lukas 2,49, als Jesus noch ein kleiner Junge und seinen Eltern abhandengekommen war (Alptraum aller Eltern), antwortete er ihnen, als sie ihn endlich gefunden hatten: „Warum habt ihr mich denn gesucht? … Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“ – Der Tempel war offensichtlich für Jesus kein fremder Ort.

Dank unseres Weihnachtsfestes sind die Umstände der Geburt von Jesus zum Glück hinreichend bekannt.  ; )  Jesu erste Wochen außerhalb des Bauchs seiner Mutter waren anscheinend recht dramatisch; wobei man sich fragen kann, wie viel er davon mitbekommen hat. (Vielleicht hat das Stroh in der Krippe etwas gepiekt.) Wie oft mögen Jesu Eltern ihm wohl von den Umständen um seine Geburt herum erzählt haben?

Mit welchem Namen haben ihn seine Eltern eigentlich gerufen? Höchstwahrscheinlich nicht „Jesus“. Auch waren seine Eltern nicht Herr und Frau Christus („Christus“ ist nicht sein Nachnahme!). „Jesus“ ist die lateinische Version des Griechischen „Ἰησοῦς“. (Waren die Eltern von Jesus verkappte Hellenisten?) Die messianischen Juden nennen Jesus, so weit ich weiß, „Jeschua„. Aber ist der Name in irgendeiner historischen Quelle belegt? Und wie schreibt man das auf Aramäisch? – Der eigene Name hat einen besonderen Klang. Wie klang der eigene Name in den Ohren Jesu?

Matthäus erzählt von einem unfreiwilligen Abstecher nach Ägypten; genauer gesagt: Josef und Maria schützten das Leben ihres Kindes, indem sie nach Ägypten flohen. (In den heiligen Texten der Juden zu dieser Zeit übrigens keine ganz ungewöhnliche Geschichte.) Wie alt war Jesus, als er dann nach Nazareth kam? In Matthäus heißt es, dass Josef den Auftrag bekommt, nach Israel zurückzukehren, als Herodes gestorben war. Kann man daraus das ungefähre Alter Jesu bestimmen, als er nach Nazareth kam?

Jesus‘ Adoptiv-Vater war übrigens Bauhandwerker von Beruf. (Die Berufsbezeichnung „Zimmermann“ stimmt wohl nicht so ganz.) Hat auch Jesus diesen Beruf erlernt? Vielleicht von seinem Adoptiv-Papa? Hat Jesus dann auch als Bauhandwerker gearbeitet? Hat er noch irgend etwas anderes gemacht? Karriere vielleicht? – So weit ich weiß, haben wir dazu keine Informationen – mit Ausnahme der Karriere, die er später als Wanderprediger und Messias gemacht hat.

War Jesus irgendwann einmal verliebt? Verlobt? Verheiratet? Verwitwet? Kinder? Er war schließlich so richtig Mensch, stimmt’s? Und besonders in der antiken orientalischen Kultur war Familie-gründen Standard. – Was hälst du von der Vorstellung, dass Jesus vielleicht Frau und Kinder hatte?

Ich denke, Kinder hatte er wohl eher nicht. Sonst wären sie wahrscheinlich irgendwo erwähnt worden. Auch eine Ehefrau hatte er wohl eher nicht (mehr?), als er öffentlich in Erscheinung trat. Aus demselben Grund.

Was hat Jesus eigentlich die ganze Zeit gemacht, bevor er öffentlich in Erscheinung trat? Wie viel kann man spekulieren über seine Beziehung zu Johannes den Täufer und Zeit, die er eventuell mit ihm verbracht hat? – Auf jeden Fall hat Jesus, anscheinend im Unterschied zum Rest seiner Familie, irgendwann sein Heimatdorf Nazareth verlassen. (Vielleicht war das auch ein Grund, weshalb die nicht so gut auf ihn zu sprechen waren.?)

Auf jeden Fall war Jesus Migrant. Er migrierte durch Israel. (Und zurück nach Hause wollte er wahrscheinlich auch nicht, nachdem seine Nachbarn und Bekannten versucht hatten, ihn umzubringen.) Als Wanderprediger verkündete er (wie schon Johannes) die hereinbrechende Herrschaft Gott. Und wie er selbst es tat, so schickte er auch seine Schüler aus, von Ort zu Ort zu gehen und diese Nachricht bekannt zu machen. Auch warnte er vor der Vorstellung einer bequemen „christlichen Ausbildung“:

 

Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Platz, an dem er sich ausruhen kann.

(Die Bibel, Neues Testament, Lukas-Evangelium, 9. Kapitel, Vers 58)

 

[Eine neuere Überarbeitung dieses Artikels findet ihr hier.]

 

Lernen, schwach zu sein

[Eine neuere Überarbeitung des Artkels findet ihr hier.]

 

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Cethosia cyane, by AirBete via Wikipedia, (CC BY-SA 3.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

 

Warum sollte man das lernen wollen? Schwach sein, ist ja nicht gerade erstrebenswert, oder?

Demonstration von Stärke ist eine Lebensstrategie: Imponiergehabe, Muskeln, Beeindrucken, Macht, Abschreckung, Waffen, Einschüchtern, Gewaltandrohung …

Der Weg Jesu erscheint als ein Entgegengesetzter: Das Leben von Schwachheit als Übereinstimmung mit der Wirklichkeit.

Schwachheit ist eine grundlegende Lebenserfahrung aller Menschen – vielleicht die grundlegendste überhaupt. Bevor wir die Welt uns er-denken, werden wir im Bauch unser Mutter herumgetragen. Passivität. Geboren-werden. Wir erleiden all die Dinge, die uns als Werdende entgegenkommen.

Auch in der vollen Blüte des Lebens, des Er-wachsen-seins und der Fruchtbarkeit, ist Leben ständig bedroht. Leben existiert nur im Schatten des Todes. Von einer Sekunde zur nächsten kann das Leben zu Ende sein oder eine Katastrophe über uns hereinbrechen, dass nichts mehr so ist, wie wir es kennen.

Der Vergänglichkeit unterworfen. Wenn es uns geschenkt ist, alt zu werden, spüren wir, wie die Kräfte nachlassen und wir zerbrechlicher werden. – Es ist nicht erstrebenswert, schwach zu sein; aber die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens zu erkennen und anzuerkennen, ist eine Frage der Wahrheit.

„Was ist denn der Mensch, Herr, dass du ihn beachtest? Was bedeutet er dir, der vergängliche Mensch, dass du dich mit ihm abgibst? Wie ein Hauch ist der Mensch und sein Leben gleicht dem schwindenden Schatten.“  (Psalm 144, Verse 3-4)

Das Wahrnehmen, Bejahen, Annehmen dieser Tatsache erscheint mir als grundlegend für den Weg Jesu. Leben ist ein Geschenk. Jeder Atemzug. Nichts ist selbstverständlich oder verdient, könnte eingefordert werden. Unser Leben kann nur bestehen als Teil von etwas Größerem, das wir nicht in der Hand haben oder kontrollieren. Wir brauchen Vertrauen und Mut, um schwach sein zu können. Verabschiedung von Selbsttäuschung. Nachhaltigkeit, anstelle von kurzsichtigen Zielen.

„… Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Ordnet euch also Gott unter …“  (Jakobus 4,6-7)

„Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.“  (Psalm 139,5)

Starrheit zerbricht, Flexibeles gibt nach. Beim harten Aufschlag geht etwas kaputt – Weichheit kann Energie aufnehmen und einen Schlag abfedern. Elastisch. „Der Klügere gibt nach!“ Ich kann ein Teil des Problems sein, oder ein Teil der Lösung.

Vielleicht ist das auch der beste Zugang zu der Bibelstelle, zu der schon so viel gesagt worden ist:

„… Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“  (Matthäus 18,3)

Wenn wir die Perfektion, Heiligkeit, Vollkommenheit, zu der wir aufgefordert werden, versuchen darzustellen, sind wir zum Burnout verdammt. Allein das AUSSTRECKEN nach Vollkommenheit ist leb-bar. Ein Leben aus Gnade und Vergebung, des Immer-neu-anfangen-dürfens.

„Wenn wir behaupten, ohne Schuld zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit.“  (1. Johannes 1,8)

Unser Wille und Denken stören, solange wir nicht mit der Wirklichkeit und dem Wirken Gottes übereinstimmen. Ob wir Öl oder Sand im Getriebe der Herrschaft Gottes sind, entscheidet sich daran, wie sehr wir mit seinem Wesen im Einklang sind. Wir können entweder ein festverwurzelter Stein im Fluss sein, an dem sich das Wasser bricht, oder wir können uns ausrichten an der Strömung des Wirkens Gottes und uns mitnehmen lassen, dahin, wohin Gott uns trägt.

Manche Menschen, die schon dem Tode nahe, vielleicht todkrank, waren, haben dadurch zu einem intensiven Leben gefunden. Als Christen leben wir unser Leben im Schatten des Kreuzes Jesu, an dem Gott schwach wurde und an dem wir selbst gestorben sind.

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Biss Eva in eine Banane?

[Eine neuere Überarbeitung des Artikels findet ihr hier.]

 

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By Marco Almbauer (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Genauer gesagt: War es eine Banane der Erkenntnis des Guten und des Bösen, in die Eva biss? – Für mich macht eine Banane als Frucht der Verführung durchaus Sinn. Ich liebe Bananen. Gesund sind sie, glaub ich, auch. Da nicht reinbeißen zu dürfen, dass wär schon hart …

Aber nein, es war natürlich ein Apfel.  😉  Obwohl, die ganze Sache mit der Schlange war schon ein wirklich krummes Ding; aber eine Banane ist es wohl trotzdem nicht gewesen. Ich habe Bilder gesehen, auf denen ziemlich deutlich zu erkennen war, dass es wohl ein Apfel gewesen sein muss. –  Schließlich hat Schneewittchen, wenn ich mich richtig erinnere, ja auch in einen Apfel gebissen, und es ist ihr auch nicht gut bekommen.

Außerdem: Gelb im Paradies? Ich denke, der Garten Eden war eher in Grün-Tönen gehalten; mit ein bisschen Rot dazwischen für die Früchte. Hautfarbe natürlich auch – Adam und Eva waren schließlich nackt. Und dann noch das Braun für all die Baumstämme.

Wobei: Welche Hautfarbe hatten Adam und Eva eigentlich? Sie waren doch nicht vielleicht sogar Schwarze? (Das wäre nun wirklich eine krasse Vorstellung: Die ersten Menschen Schwarze – und dann auch noch im Paradies.)

Was war das eigentlich für ein Garten. Vielleicht ein Steingarten mit Tannen? Wohl kaum! Da wären Adam und Eva wohl nicht satt geworden. Oder eher ein typischer, klassischer, deutscher Kleingarten? (Gibt es den überhaupt noch?) Vielleicht eher eine Art Obstplantage? (Das Obst musste schließlich eine Weile reichen.)

Bitte den Garten Eden nicht mit dem uns hier in Deutschland bekannten „Schlaraffenland“ verwechseln. Wenn ich mich richtig erinnere, hängt im Schlaraffenland auch Fleisch in den Bäumen, während der Garten Eden vegan war.

Woher stammen eigentlich unsere Vorstellungen vom Garten Eden? Sag jetzt nicht: Ich stell mir beim Lesen nichts Konkretes vor. Wenn du dir nichts vorstellen würdest, würdest du die Erzählung nicht verstehen. (Aber vielleicht verstehen wir sie ja wirklich nicht?)

In der abendländischen Vorstellung vom Orient, gibt es Sand- und Steinwüsten und dazwischen Oasen und Gärten. Orte des Lebens, der Fülle und der Entspannung. Wer schon einmal in Israel oder einem anderen Land des Orient gewesen ist, konnte den Gegensatz zwischen lebenspendender Fruchtbarkeit und Wüste bestimmt erkennen. Dieser Gegensatz scheint auch hier eine Rolle zu spielen. Es wird ja ausführlich darauf eingegangen, wieviel Wasser da ist. Und ganz frisches Wasser, Quellwasser.

Wie kam die Erzählung eigentlich in die Tora? War sie vielleicht wirklich der Anfang und die „Keimzelle“ der ganzen Tora? Wer hat sie das erste Mal aufgeschrieben? Mose? Oder hat Mose nur abgeschrieben von einer älteren Vorlage? Wurde diese Erzählung irgendwann jemanden „offenbart“ oder wurde sie, von Adam und Eva ausgehend, von Generation zu Generation weitergegeben? Gab es mündliche Überlieferungen der Erzählung bevor sie schriftlich fixiert wurde? Wurde sie überarbeitet? Darf so etwas überhaupt sein, bei einem heiligen Text? Eine Überarbeitung? Hat der heilige Text vielleicht eine „un-heilige“ Vorlage oder übernahm einzelne Elemente von anderen Erzählungen?

Nicht überraschend, gibt es einen Wikipedia-Artikel zum Thema:

https://de.wikipedia.org/wiki/Garten_Eden

Als die Tora und die anderen heiligen Texte der Juden ins Griechische übersetzt wurden, wählte man für den Garten Eden das Wort „Paradeisos“ von dem dann auch unser deutsches Wort „Paradies“ herkommt. Auch zu Paradeisos gibt es einen Wikipedia-Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Paradeisos

Auch im Griechischen schon war „Paradeisos“ ein Fremdwort für die orientalischen, königlichen Prachtgärten oder -parks, ähnlich unseren Schlossgärten. So eine Art Garten scheint uns in der Tora auch im Garten Eden zu begegnen. Ein Lustgarten, in dem Gott, wie ein orientalischer Herrscher, spazieren geht, als die Hitze des Tages gewichen ist.

Wie liebevolle Eltern, hatte Gott seinen Menschen das Beste gegeben. Viel mehr als sie für’s bloße Überleben gebraucht hätten. Aber wir Menschen haben’s verspielt. Wie der verlorene Sohn (Lukas 15,11-32).

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