Stürzt das Bibel-Dogma vom Sockel !!!

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bibel

 

Die nicht ausreichend geklärte Frage unseres Umgangs mit der Bibel, ist eines der größten Probleme des Christentums. Wir haben einen Hunderte von Jahren alten Bibel-Mythos, der wie ein gewaltiger Klotz am Bein des wunderbaren Evangeliums ist. Es ist mehr als überfällig, dass das Dogma der Unfehlbarkeit der Bibel von seinem Sockel gestoßen wird, um zum Jesus-Glauben zurückzukehren. Wenn all die Frommen der Jahrhunderte Jesus und die biblischen Texte ernster genommen hätten, wäre es nie zu diesem Dogma gekommen.

 

Wehe euch Schriftgelehrten! Denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten …

Weh euch, … die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen.  … Weh euch, ihr verblendeten Führer …

(Jesus von Nazareth, in Lukas 11,46 und Matthäus 23,13-16)

 

Nehmt doch endlich das Joch eurer Bibel-Verehrung von den Schultern so vieler Gläubiger! Jesus hat keinen heiligen Text aufgeschrieben und auch zu Pfingsten kam keine neue Tora vom Himmel. Es war gerade der normative Charakter heiliger Schriften, der in der frühen Christenheit zur Diskussion Stand. Um Gottes und der Menschen willen müssen wir DEUTLICH widersprechen:

Die Bibel ist NICHT das Wort Gottes !!!

(Auch wenn Luther und manche andere sich an dieser Stelle vielleicht im Grabe umdrehen.)

Ich sage dies nicht, weil ich GEGEN die biblischen Texte bin, sondern FÜR sie! Und für die MENSCHEN, die sie lesen. – Wer es nicht glauben will, soll doch einfach selbst mal in seiner Bibel nachschauen:

Lukas, zum Beispiel. – Behauptet der Verfasser des Lukas-Evangelium an irgendeiner Stelle, dass seine Worte die Worte Gottes sind oder er sie von Gott empfangen hat? Gibt es irgendeinen anderen Vers in der Bibel, der  behauptet, dass das Lukas-Evangelium Gottes Worte sind? Wann hat überhaupt in der Kirchengeschichte sich zum ersten Mal jemand angemaßt zu behaupten, dass dies Evangelium Wort Gottes ist? Und warum?

Die biblischen Texte wurden im Glauben überliefert, dass sie Zeugnisse des Wirken Gottes sind. Dadurch werden sie aber nicht zu vollkommenen Worten Gottes. Nehmt doch die Texte selbst ernst, anstatt einfach eure liebgewonnenen Ideen in die Texte hineinzulesen! Und all dies auch noch unter dem Deckmantel von Frömmigkeit und mit dem Anspruch auf Wahrheit!!!

Auch Theologen, die Fundamentalismus ablehnen, sind in ihrem Gebrauch der biblischen Texte und in ihrem Reden über die Bibel nicht immer „sauber“ (mich eingeschlossen). Wir, die „Wissenden“, tragen Verantwortung dafür, wie wir die Bibel darstellen und welche Erwartungen an diese Texte wir erzeugen. Wie wäre es, wenn wir endlich einmal eine Bibelausgabe hätten, wo nicht „Bibel“ oder sogar „Heilige Schrift“ drauf steht, sondern „Sammlung der grundlegenden Schriften des Christentums“? Das Wort „Bibel“ allein suggeriert schon eine Homogenität des Buches, die nicht gegeben ist. (Wer weiß schon, dass das Wort „Bibel“ eigentlich ein Plural ist?)

Denen, die sich schon freuen, dass sie jetzt vielleicht auch als Christen endlich machen dürfen, was Spaß macht, sei gesagt:  Ihr durftet schon immer machen, was Spaß macht; es ist nur nicht alles gut! (1. Korinther 6,12; 10,23)

Das Bibel-Dogma aufzugeben bedeutet überhaupt nicht, dass christlicher Glaube dadurch beliebig wird, es keine Orientierung mehr gibt oder die Nachfolge Jesu weniger verbindlich wird. Aber so vielfältig wie Kulturen und Menschen und das Leben müssen auch unsere Antworten sein. Und wer sagt überhaupt, dass ich die richtige Antwort für jemand anderen haben muss?

Haben wir Angst vor „der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“?  (Römer 8)

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32 Kommentare zu „Stürzt das Bibel-Dogma vom Sockel !!!

  1. Da ich selber, auf Gottes deutlichen Ruf hin, wie die Jungfrau zum Kinde kam, ohne auch nur eine einzige Stelle in der Bibel zu lesen, sondern von innen geführt, ungeplant und doch auf dem Weg Jesu Christi, wie ich dann später erstaunt herausfand, kann ich dem Gedanken etwas Gutes abgewinnen. Ich mache es so. Ich setze die Bibel (die ich zwischenzeitlich wertschätzend, interessiert und situativ lese) in Bezug auf meine gemachten Erfahrungen und erlaube mir auch, sie kritisch zu hinterfragen. Hätte ich versucht, Christin auf dem „üblichen Weg“ zu werden, wäre ich es nicht geworden.
    Meine eigenen Erfahrungen mit Gott (denn er hat zu mir gesprochen und ich seine Worte = Botschaft aufgeschrieben) zeigen mir bei kritischer Selbstreflektion, dass ein empfangener und im Geiste Gottes von Menschen geschriebener Text, durchaus unumstößliche Wahrheiten enthält. Sie zeigen mir auch, dass Teile meiner Texte den eigenen Bewusstseinzustand zum Zeitpunkt des Empfangs widerspieglen. Dh. ca. 80% des Textes sind unvergänglich und seit 15 Jahren unverändert gültig, da erfahrbar und wahr und ca. 20% in Entwicklung und veränderlich. So ungefähr sehe ich die Anteile auch in der Bibel. Gott wächst mit uns und unserem Bewusstein und unserer Wahrnehmungsfähigkeit.

    Danke für den spannenden Blog und besten Gruß!

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich denke auch, dass so manche christliche Tradition es den Menschen eher schwerer macht als leichter. Wenn wir mit der Wirklichkeit des Wirkens Gottes in unserem Leben und in unserer Zeit rechnen würden, dann würde sich sicherlich auch so manches klären.

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  2. Ihr Text ist plakativ und unfair, weil er die Frage der Autorität ausklammert: Es hat die Bibeltexte zwar erst sukzessive gegeben und das Ergebnis war schließlich die Sammlung, die wir Neues Testament nennen und die autorisiert wurde als Kanon. Mit den Aposteln, Apostelschülern hat es aber von Anfang an eine personale Autorität gegeben, die zunehmend mit apostolischen Texten (z. B. den Briefen das Apostel Paulus) ergänzt wurde. Mit dem zeitlichen Abstand zu den Zeugen von Kreuzigung und Auferstehung wurde die personale Autorität an die biblische Schriftensammlung als Ursprungszeugnis notwendig. Die personale Autorität der Verkündiger gründet sich seitdem auf die Schrift und das Bekenntnis der christlichen Kirche (z. B. das Apostolicum) und sie aktualisiert sich im Zusammentreten der Bischöfe zu Konzilien.

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    1. Wir glauben alle, was wir glauben wollen. Wer an die göttliche Autorität der Bibel und der Konzilienbeschlüsse glauben will, wird dies tun. Es ist allerdings schon ziemlich gewagt, wenn man meint beurteilen zu können, wieviel göttliche Autorität ein menschliches Dokument hat.

      Ich halte es für viel sinnvoller, die biblischen (und ggf. auch andere) Texte ersteinmal so zu nehmen, wie sie sich selbst präsentieren, und sorgfältig und kritisch mit ihnen umzugehen. Es wurde schon viel zu viel Schaden mit heiligen Texten angerichtet.

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      1. „Wir glauben alle, was wir glauben wollen“. Wie bitte? Ich hatte gerade versucht deutlich zu machen, daß die ursprüngliche Autorität eine personale war: Es wurden Menschen berufen, wie z. B. der Zwölferkreis oder die Siebzig. Diese personale Autorität trägt das Christentum, durch schriftliche Zeugnisse (NT, Glaubensbekenntnisse, wie das Apostolicum) wird sie unterstützt bzw. ergänzt und an den Ursprung zurückgebunden. Das schließt eine historisch-kritische Betrachtung ein, aber es wendet sich gegen die Willkür des individuellen Wollens.

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      2. Wie kann das Christentum als religions- und kulturgeschichtliches Phänomen eine „personale“ Autorität tragen? – Die Bedeutung von einzelnen Menschen und insbesondere die historische Verankerung des Christentums in der Person Jesu halte ich allerdings auch für sehr wichtig. Es ist ja gerade das persönliche Vertrauen zu Jesus und die freiwillige Entscheidung, die einen Menschen zum Christen macht. Willkürlich ist eine solche Entscheidung, wenn sie keine ausreichende Begründung hat. Grund wird im Wesentlichen allerdings eine subjektive religiöse Erfahrung sein und nicht eine nur scheinbar objektive Lehre, die von religiösen Experten verwaltet wird.

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  3. Die ursprüngliche personale Autorität verkörpert Jesus. Von ihm geht sie aus und ER gibt sie weiter: Es ist eine Geschichte von Berufungen und Sendungen und deshalb personale Autorität, eine Kette der Zeugen in der Kirche als Glaubensgemeinschaft. Der Sprung von heute in die Zeit Jesu ohne diese Vermittlungen trägt uns Knochen- und Seelenbrüche ein. Möglicherweise finden wir auch die eine oder andere originale Scherbe, auf die wir dann besonders stolz sind und die uns verleitet, ein eigenes Glaubensgehäuse mit ihr zu konstruieren.

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    1. Es gab und gibt viele Menschen, die sich auf Jesus berufen; und gerade die offiziellen christlichen Kirchen haben so manche von diesen als Ketzer verfolgt. Wie kann ein Mensch heutzutage richtig beurteilen, wer das Wissen über Jesus richtig überliefert hat und in seiner Autorität auftritt? Darauf zu vertrauen, dass ausgerechnet diese etablierten Kirchen es richtig tun, erscheint mir ziemlich blauäugig. Außerdem sind sich ja auch noch nicht einmal die alten christlichen Kirchen in allem einig.

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  4. Wir sind gerufen, die Wahrheit der christlichen Menschwerdung in unserem Herzen zu spüren und das ist grundsätzlich auch ohne die Bibel möglich und der neue Weg. Es bedeutet, sich Zeit für eine intensive Beziehungspflege zu Gott zu nehmen um das Christuskind in uns empfangen, aufnehmen und wachsen und wirken zu lassen. Die Bibel und alle Erzählungen sind Hilfen und Bestätigungen ein und derselben Wahrheit, immer so, wie sie zur jeweiligen Zeit in Bewusstheit erfasst und ausgedrückt werden konnten. Ich behaupte und erlebe, wir können Christ sein (werden) ohne ein einziges Wort in der Bibel gelesen zu haben! Das ist mir so geschehen und eine Erfahrung läßt sich nicht wegdiskutieren oder leugnen oder verbrennen. Würden wir alle biblischen Schriften in der Welt vernichten, ist die Botschaft und Präsenz Christi immer noch und auf ewig verfügbar und von uns zu empfangen und vor allem zu leben. Wir hängen nicht mehr von der Autorität einer äußeren Quelle ab. Liebende Präsenz ist immer der Ausdruck der Wahrheit des Lebens die Jesus uns auf erste und einmalige Weise offenbart und damit in die Welt getragen hat. Ihm nachzufolgen heißt daher, nicht (mehr) über ihn zu lesen (ohne das abwerten zu wollen), sondern mit ihm den im eigenen Inneren erkennbaren Weg zu gehen, den auch ER ging. Sich darauf in aller Freiheit einzulassen, als Menschen die erwachen und erwachsen werden und die mit der uns von Jesus vergebenen Vollmacht in die Welt gesandt werden. Jesus lebt in unserern Herzen.

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    1. Ich freue mich, dass du eine solche Jesus-Erfahrung in deinem Leben machen durftest. Das ist ja eigentlich auch das alte christliche Bekenntnis, dass Jesus lebt, und dass er in uns lebt.

      Die biblischen Texte sind allerdings schon auch wichtig. Ich find den Begriff des „Narrativ“ in diesem Zusammenhang sehr interessant. Wir könnten wohl kaum etwas Sinnvolles über Jesus sagen, wenn es nicht den Narrativ der jüdisch-christlichen Überlieferung in den biblischen Texten gäbe. Wenn man jedoch Menschen abhängig macht von Bibel-Experten, die dem einfachen Menschen dann verklickern, wie sie die biblischen Texte richtig zu verstehen haben, und die Bibel zum Machtinstrument wird, um die eigene Meinung durchzusetzen, dann ist das eine schlimme Sache.

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      1. Ich danke Dir für Deine Rückmeldung. Ich habe eine Gottes- und noch keine Jesus-Erfahrung im Sinne der vollständigen Erlösung,,,,und vertraue darauf, dass das noch kommt..
        Ich gebe Dir völlig Recht in Deinem Einwand. Die Bibel ist wichtig und gut und hat ihre Berechtigung in der Weise, wie Du es darlegst. Es kommt auf die Haltung an, wie man mit ihr umgeht und sie liest und wirken läßte und auf die Tatsache, dass wir in letzter Konsequenz nicht ausschließlich von ihr abhängen um Christ(in) zu werden und zu sein. Mir ist es wichtig, den Menschen in seiner Fähigkeit und auch wie ich finde, gesunden Pflicht, Jesus‘ Liebe im eigenen Herzen zu spüren und erst dann im Verstand und gerne auch in der Bibel zu prüfen, zu sehen und bestärken und die innere Autorität gegen eine möglicherweise auch missbräuchliche, von Außen zu schützen und zu stärken.

        Danke für Deinen Blog und Deine wertvollen Veröffentlichungen hier.

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  5. Interrssanter Gedanke, dieser Post. Was folgt daraus? Dürfen demnach außerbiblische Texte (z.B. Thomas Evangelium) ebenso ernst genommen werden, wie die biblischen Schriften?

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    1. Ich denke, man muss die Qualität jedes Textes einzeln prüfen. Das Christentum war ja ursprünglich auch eher eine spirituelle Bewegung als eine Buchreligion. Wenn Gottes Geist da ist, dann können wir uns auch von ihm führen lassen.

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  6. Erstmal: Ich finde es gut, wenn jemand offen und ehrlich schreibt und man merkt, dass es nicht um Polemik geht, sondern ein ernsthaftes Überlegen dahinter steckt. Deshalb: Danke!

    In der Tat tauchen Fragen auf.
    Mal ganz simpel:
    Wenn die Bibel nicht das Wort Gottes ist, woher weiß ich dann, was das Wort Gottes ist?

    Mir ist klar, dass die Bibel nicht vom Himmel gefallen ist. Und dass das NT im Laufe von Jahrzehnten entstanden ist. Und die ersten Christen kein „fertiges“ NT online kaufen konnten, sondern von mündlichen Überlieferungen, eigenen Erfahrungen und manchen Briefen der Apostel lebten.

    Doch scheinbar hat sich das NT ja deswegen entwickelt, weil die Frage auch bei den ersten Christen auftauchte: Woher wissen wir, ob diese Schrift göttlichen Charakter hat oder nicht?
    So entwickelte sich wohl der Kanon.
    Zumindest habe ich das so bisher verstanden.

    Ich glaube, dass die Frage nach dem Maßstab immer irgendwie geklärt wird. Vielleicht oft ganz pragmatisch.
    Wenn ich meine, dass die Bibel nicht Gottes Wort ist, dann bin ich es, der sie beurteilt. Ich bestimme, was davon göttlich ist und was nicht.
    Erkenntnistheoretisch könnten wir nun darüber philosophieren, ob man aufgrund der eigenen Subjektivität nicht immer DER Maßstab ist.
    Aber die Blickrichtung ist eine andere unnd m.E. dann auch die Folgen.
    Wenn ich davon ausgehe, dass die Bibel Gottes Wort ist, dann erlaube ich den Schriften, MICH zu prüfen.
    Wenn ich davon ausgehe, dass ich festlege, was Gottes Wort ist, dann prüfe ich die Schriften. Sie mich nur, wenn ich es will. Eine weitere Folge kann sein, dass wir in einer Gemeinde noch viel weniger einen Konsens hinbekommen (ist ja eh immer herausfordernd). Denn für den einen mag das eine Gottes Wort sein, für den anderen nicht. Und wir müssten sagen: „Stimmt! Eigentlich wissen wir es nicht. Dann stimmen wir halt demokratisch ab! Oder der Mächtigere setzt sich durch. Oder der, der am besten manipulieren kann. Egal.“
    Ist jetzt mal konträr und bissel provokativ dargestellt, um den Punkt zu bedenken.

    Ich ahne, was du meinst:
    „Die“ Bibel selbst belegt kaum, dass sie sich als DAS Wort Gottes versteht. Weshalb sollten wir das dann tun?
    „Na, weil der Kanon in der frühen Kirche so festgelegt wurde!“
    Und schon haben wir „Bibel & Tradition“, was ja von manchen Evangelischen gerne den Katholischen vorgeworfen wird, dass sie nicht allein das Wort sehen würden.

    Doch wie hier auch schon erwähnt:
    Die Schriften, die wir im NT haben, sind entweder direkt von den Aposteln oder von Augenzeugen der Apostel geschrieben worden, haben Verbreitung und allgemeine Anerkennung in der Mehrheit der frühen Christenheit gefunden.
    Sie sind also sehr nah an Jesus selbst dran.
    Und damit an Seiner Weisung, alle zu lehren, was dann wohl nach Apg 2,42 ff. auch getan wurde.
    Kurzum: Das ist ja die Behauptung, dass die Apostel die Lehre Jesu weitergaben und diese Lehre im NT dargestellt ist.
    In diesem Sinne ist es irgendwie naheliegend, zu meinen, dass das NT Gottes Wort ist.

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    1. Ich finde Deinen Kommentar sehr erhellend, Dirk. Vielen Dank dafür. Auch hier ist zu spüren, dass es Dir wirklich um die Sache geht, nicht um eine Darstellung Deines Wissens oder so.

      Ich habe ja hier in einigen Kommentaren der Bibel erst mal Ihre Wichtigkeit und Autorität abgesprochen. Das sehe ich zwischenzeitlich anders und möchte das auch begründen.
      Kennt Ihr Billy Graham? Den, wie ich finde großartigen – weil authentisch und demütigen – Evangelisten aus Amerika, der mehr als sechs Jahrzehnte sehr überzeugend predigte und evangelisierte und vor allem lebt, wovon er spricht.

      Er hat meinen Blick auf die Bibel völlig verändert. Ich habe ihn erst vor kurzem „entdeckt“ und lese gerade das Buch über ihn “ Gelebte Leiterschaft“ Die Führungsprinzipien Billy Grahams“. Außerdem höre ich seine Predigten auf Youtube und informiere mich über sein Leben. Sein Zeugnis ist beeindruckend. Ich akzeptiere seine ihm gegebene Autorität. Es ist spürbar, dass er gesandt und mit Vollmacht ausgestattet ist. Ich habe vorher noch nie jemanden so vollmächtig reden und handeln gehört. Das überzeugt mich. ER als Mensch überzeugt mich.

      Und sein Zugang zur Bibel hat mein Leben gerade heute verändert. ich habe mich davon inspirieren lassen. In einem Interview erzählt er darüber, wie er als junger Mann, mit viel innerem Zweifel und der Bibel unter dem Arm in den Wald geht um mit Gott zu reden und um die Wahrheit zu ringen. Er erzählt Gott, dass er Schwierigkeiten mit dem Alten Testament hat, es ethisch nicht nachvollziehen und gutheißen kann, er die vielen Widersprüche in der Bibel nicht versteht und deshalb haddert und innerlich mit der Bibel kämpft. (Geht mir übringens auch alles so) Und dann kam er an den Punkt, als er sagte: „Ok, Gott, ich lasse jetzt alle meine Vorbehalte los, du kennst sie und ich glaube und vertraue Dir und dem Wort Gottes in der Bibel einfach. Du bist größer als ich. Ich erkenne es an und von heute an folge ich Deinem Wort ohne daran zu zweifeln. Damit erkennt er auch die Autorität an, die den Schreibern Kraft des Heiligen Geistes von Jesus, der sie autorisiert hat, verliehen wurde. Somit sind es auch für mich Gottes Worte, denn ihre wahre Autorität ist spürbar und wirksam.

      Und so lasse ich jetzt mich vom Wort prüfen, statt das Wort aus meiner begrenzten Perspektive zu prüfen und finde den Maßstab im Wort. Irgendwie habe ich einen ganz neuen Zugang zur Bibel gefunden und sie spricht tatsächlich zu mir. Sie teilt, sie lehrt, sie ermutigt und wirkt. Vorher habe ich sie für meine „Zwecke“ benutzt. Das ist etwas ganz anderes und nimmt ihr die Würde.

      Abschließend, ja ich glaube an Ermächtigung durch den Heiligen Geist, die uns gesandt wird und wer in ihrer Kraft schreibt und spricht, drückt das Wort Gottes aus. So auch die niedergeschriebenen Worte der Apostel.

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      1. Find ich ganz toll, dass die biblischen Texte dir noch wertvoller geworden sind. Für mich sind sie auch ein großer Schatz meines Lebens. Gerade deshalb ist es mir auch so wichtig, wie Menschen mit diesen Texten umgehen. Leider wurden den Texten eine Bibel-Ideologie übergestülpt, die zu endlosen Streitereien führt.

        Ich bin überzeugt, dass jeder der sich von Gottes Geist leiten lassen will, auch die Qualität der Texte erkennt, und sie für das eigene Leben fruchtbar werden. Das ist natürlich eine persönliche und subjektive Geschichte, aber das ist, worauf es letztlich ankommt. Wenn die Texte keine positive Kraft in meinem eigenen Leben entfalten, dann sollte ich meine Zeit vielleicht besser in andere Dinge und Menschen investieren.

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  7. Ein Bibeldogma kenne ich nicht, Christian: auch dein Artikel erläutert die Überschrift in keiner Hinsicht:
    Kann es sein, dass du ein religiöses Phantom widerlegst?

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    1. Die Idee „die Bibel ist das Wort Gottes“ begegnet einem im Christentum fast überall – explizit oder implizit; und diese Idee widerspricht eigentlich dem Wesen dessen, was Christentum ursprünglich einmal gewesen ist.

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      1. Die Bibel ist ebenso das Wort Gottes wie das hier meine Worte sind. Das sagt nichts über die historische Wahrheit aus. Das Herantragen des Unfehlbarkeits-Gedankens, auch wenn er verneint wird, arbeitet mit einem reduktiven mathematischen Wahrheitsbegriff, welcher weder der Religion noch Ihrer Urkunde gerecht wird.

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      2. Es geht in erster Linie gar nicht um historische Wahrheit, sondern um Anspruch und Deutungshoheit. Viele biblischen Texte haben überhaupt nicht den Anspruch, Wort Gottes zu sein. Es wurde erst später von ihnen behauptet. – Was meint man überhaupt, wenn man vom „Wort Gottes“ spricht? (vgl. z.B. Joh. 1) Was für eine Vorstellung vom Gottesbegriff hat man dabei? Wie kann man Texten eine Autorität zusprechen, die sie für sich selbst gar nicht in Anspruch nehmen?

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  8. Du scheinst eine Vorstellung von „Wort Gottes“ zu haben, die dich diesen Begriff für die Bibel ablehnen lässt. Ich hingegen habe eine Vorstellung von Bibel, die mich diesen Begriff für die Bibel festhalten lässt. Für mich ist da immer noch bzw. gerade erst recht wieder die Zwei-Naturen-Lehre wegweisend: Ich glaube, dass Gott durch diese Texte zu mir spricht, obwohl ich seine Stimme nicht unmittelbar darin vernehme. Also sind sie Wort Gottes im allerfeinsten, nicht irrtumslosen Sinn. Sie sind lebendig. Ich entdecke Geist darin.

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    1. Wäre es da nicht einfacher, sich darauf zu einigen, dass Gott durch die biblischen Texte zu einem Menschen sprechen kann? Das ist ja auch das, was immer wieder Menschen bezeugen: „Gott hat durch einen biblischen Text zu mir gesprochen …“

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      1. ,,,Ich stimme Dir zu, Christian und kann zwischenzeitlich bezeugen: Gott spricht nicht nur täglich durch die Bibel zu mir, ich bin sogar im „Fluss“ mit dem Gesprochenen. Ich habe mich seit Anfang des Jahres darauf eingelassen nach dem ökumenischen Bibelplan für 2018 in der Bibel zu lesen (vorher habe ich immer um Eingebung gebeten und entsprechende Stellen gelesen)…Die Wirkung ist enorm…ich lese es nicht nur, es passt zu meinem Leben, als wären wir eins, die Schrift und ich, bzw. was sie mir sagt und wohin sie mich führt oder ich mich bereitwillig führen lasse. Ich lese zum Beispiel gerade im Deuteronium – was für eine Offenbarung..was für ein Geschenk! Iich kannte es vorher noch nicht.

        Danke für die gute Anregung hier und
        mit einem lieben Gruß,
        Brigitte

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  9. – Götter sind Personifikationen von Dinge (Sonne, Mond, Erde, Weisheit …)
    – Monogötter (YHWH, Gott, Allah …) sind Personifikationen der Lichtenergie und damit kann der Theologe natürlich alles sagen und dem gutgläubigen Volk einen kollektiven Wahn einreden – das Volk geistig töten.
    – Zur Trinität: Gottvater: Sonne – in der bildenden Kunst ein alter Mann. Heiliger Geist – Sonnenlicht (Alpha) bzw. Weisheit (Omega). Gottsohn: Personifikation des Lebens und der Natur – eine Handpuppe der Theologen.
    – Jesus, Adam, Eva … sind literarische Figuren – Personifikationen von Dingen und so ist Adam eine Personifikation der Menschheit, Eva ist eine Personifikation des Lebens …
    – Religiöse Texte sind fiktionale Literatur – mehrdeutige Märchen. – Religionen sind ART(Kunst)Diktaturen, deswegen zensierten die Theologen meistens Wissen, fälschten Geschichte … und erschufen Angst vor der Aufklärung.
    Übrigens: Hinter dem Christentum verbirgt sich eine böse Ideologie: Die wirklich Glaubenden werden verdummt – geistig getötet, man schenkt ihnen Wein ein, damit diese nicht mehr klar denken können …
    In den abrahmitischen Religionen ging und geht es um den Aufbau und Erhalt von Sozialstrukturen …
    Quelle: http://www.gottesoffenbarung.com – Aufklärung Gott und Christentum

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