Gesucht: Führer*innen für gesunde christliche Spiritualität

 

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Päpste bei der Anbetung des Lammes (Teilansicht des Genter Altars von Jan van Eyck); Hubert van Eyck [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

 

»So spricht der HERR:
Wehe euch, ihr Führer meines Volkes! Ihr seid Hirten, die ihre Herde auseinandertreiben und zugrunde richten! Ich hatte euch befohlen, die Menschen meines Volkes wie Schafe zu weiden. Aber ihr habt sie zerstreut und davongejagt, anstatt für sie zu sorgen. Darum sorge ich nun dafür, dass eure Vergehen bestraft werden! Das sage ich, der HERR, der Gott Israels. Mein Wort gilt!
Ich selbst werde die Schafe sammeln, die noch von meiner Herde übrig geblieben sind. Aus allen Ländern, in die ich sie vertrieben habe, bringe ich sie in ihre Heimat zurück. Dort werden sie sich wieder vermehren und das Land bevölkern. Ich werde Hirten über sie einsetzen, die sie auf gute Weide führen. Dann werden sie sich nicht mehr fürchten und keine Angst mehr haben; niemand von ihnen geht verloren. Das verspreche ich, der HERR.
(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Jeremia 23. Kapitel, Verse 1-4)

 

„Na, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?“

Wie oft hört ein Kind wohl diese Frage? Und wie viel Wissen und wie viel Lebenserfahrung besitzt es, um auf diese Frage eine sinnvolle Antwort zu geben?

Wenn die Anzahl der Jahre bis zur Rente überschaubarer werden, fühlt sich die Frage, was man mit dem Rest seines Lebens machen will, noch etwas anders an. Manches, was man geleistet hat, erscheint rückblickend als wenig sinnvoll oder nachhaltig – auch als Christ. (Obgleich es sicherlich nicht unsere Aufgabe ist, ein abschließendes Urteil über unser Lebenswerk zu fällen.)

Ich hab mir die Frage gestellt: Wenn ich die freie Wahl hätte, auf welchem Arbeitsplatz würde ich gerne arbeiten? In was möchte ich meine restliche Arbeitskraft gerne investieren?

Führer für gesunde christliche Spiritualität

Wie wird man so etwas? Gibt es dafür irgendwo eine Ausbildung? Und, wenn man mit der Ausbildung fertig ist: Gibt es eine entsprechende Stelle, oder müsste so ein Arbeitsplatz erst noch geschaffen werden?

Ich bin schon als Kind christlich aufgewachsen und bin quasi seit fünf Jahrzehnten „Teil der Christenheit“. Ich habe den Eindruck, dass wir heutzutage nichts dringender brauchen als gesunde Spiritualität. Auch im Christentum.

Dass das Christentum entstanden ist, bedeutet nicht, dass es zu irgend einem Zeitpunkt jemals vollkommen gewesen ist. Vielmehr sehen wir schon in den neutestamentlichen Texten selbst, wie schwierig das Gestalten und die Ausbreitung einer gesunden christlichen Spiritualität schon von Anfang an gewesen ist.

Es reicht nicht zu glauben, dass Gott sich in Jesus offenbart hat; wir brauchen auch Wege, wie Christus sich heute, 2000 Jahre später, in und durch uns verwirklichen kann: als Einzelne, in unseren Herzen, unserem Alltag und Privatleben, und auch in unseren Gemeinschaften.

 

 Und so hat Christus denn auch seine Gemeinde beschenkt:
Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten und Verkündiger der rettenden Botschaft, genauso wie die Hirten und Lehrer, welche die Gemeinde leiten und im Glauben unterweisen. Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut und vollendet wird.
Dadurch werden wir im Glauben immer mehr eins werden und miteinander den Sohn Gottes immer besser kennen lernen. Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde, die ihn in seiner ganzen Fülle widerspiegelt.
(Neues Testament, Paulus‘ Brief an die Gemeinde in Ephesus, 4,11-13)

 

8 Kommentare zu „Gesucht: Führer*innen für gesunde christliche Spiritualität

  1. Und wie gehts weiter? Dein Artikel wirft eine sehr spannende Frage auf, von der ich glaube, dass sie aktueller ist denn je. Aber dann bricht der Artikel ab… Schade, ich wäre gespannt auf Deine Antwortmöglichkeiten! Liebe Grüße, frank

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    1. Das Reich Gottes ist da und es ist in Dir.
      Jeder hat ein unschuldiges Lamm in sich und jeder ein wildes Tier welches droht es zu verschlingen.
      Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und alles andere wird euch hinzu gegeben werden

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  2. Danke dass du Fragen stellst ohne Antworten mitzuliefern.
    Vielleicht ist es mit den „Führern für gesunde christliche Spiritualität“ so ähnlich wie mit dem Führerschein. (Nein, ich habe nicht tagelang an diesem Wortwitz gefeilt, er ist mir erst beim Schreiben aufgefallen 😀 ) Man macht eine Ausbildung in diese Richtung, also zB Theologiestudium, Gemeindepädagogik o.Ä. und damit hat man sozusagen die Erlaubnis, sich in der Praxis fortzubilden. Klar, dass man als Anfänger noch lange nicht alles kann und noch viele Fehler macht. Aber wenn man entsprechende kompetente Begleitung hat von erfahrenen Kollegen? Wer weiß, vielleicht… 🙂

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    1. In der evangelischen wie katholischen Kirche gibt es verschiedene Fortbildungsangebote im Bereich Spiritualität. Zum Beispiel:
      Das Institut für Evangelische Aszetik in Neuendettelsau (Kirchliche Hochschule, theologische Ausbildung) ,
      10-tägige Exerzitien, in beiden Konfessionen angeboten
      30-tägige Exerzitien, von einigen katholischen Einrichtungen angeboten,
      Ausbildungsgänge zur geistlichen Begleitung, berufsbegleitende und über einen längeren Zeitraum (z.B. 1 1/2 Jahre) in etlichen ev. Landeskirchen,
      im katholischen Bereich wird es Entsprechendes geben.
      Das ist jetzt nur das, was mir ohne weitere Recherche einfällt und daher sicher nur ein kleiner Teil des Gesamtangebots.

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  3. Spirituelle Führer sollten Mystikerinnen und Mystiker sein, weil die den Weg gegangen sind und damit auch anderen den Weg zeigen können. Alles andere wäre eine reine Verwaltungsreform.

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