Sandra Hauser auf ihrem Blog „Integrales Christsein“ über Bewusstsein und Heiligen Geist: Heiliger Geist = höherer Bewusstseinszustand = Christusbewusstsein?
Christentum heute ist ohne die biblischen Texte kaum vorstellbar. Es gab allerdings schon Christentum bevor die Bibel entstand. Auch ist die Bibel nicht vom Himmel gefallen. Wie wir mit ihr umgehen, ist entscheidend für uns selbst und für andere. – VORSICHT : Das Anliegen des Blogs ist mir sehr ernst; einzelne Sätze sind allerdings nicht immer wörtlich zu nehmen. ;-) – Bin übrigens als Christian Schmill auf Facebook, @C_Schmill bei Twitter.
Sandra Hauser auf ihrem Blog „Integrales Christsein“ über Bewusstsein und Heiligen Geist: Heiliger Geist = höherer Bewusstseinszustand = Christusbewusstsein?
… Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! ….Durch dich werden auch andere Menschen am Segen teilhaben … Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden..
(Bibel, Tanach / Altes Testament, Bereschith / Genesis / 1. Mose, 12. Kapitel, Verse 1-3)
Altes Loslassen. Vertrautes aufgeben und aufbrechen in fremde Räume und eine Zukunft, die man noch nicht kennt …
Eine tolle Sache. An vielen Orten sind Fromme bereit, Neues zu wagen, und suchen nach neuen Ausdrucksformen: Fresh Expressions. Kirche wird von ihrem Auftrag her verstanden. Missional. Die aus England stammende Bewegung hat auch eine deutsche Webseite. (Da kann man auch ein bisschen zur Geschichte nachlesen.)
… macht die Menschen zu meinen Jüngern … und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe..
(Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 28,19-20)
Von fast 2000 Jahren Kirchengeschichte haben wir eine sehr lange Liste von Ideen, Veränderungen, Reformationen und Restaurationen. Und manchmal war es eine Mischung aus Verbesserung und Verschlechterung. Wir haben heute einen riesigen Haufen kirchlicher Theorie und Praxis, und es ist unbedingt notwendig, darin das Wesentliche des christlichen Glaubens wieder freizulegen. – Was wollte der orientalische jüdische Mann aus Nazareth eigentlich?
Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen!
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(Neues Testament, Lukas-Evangelium 12,49)
Bonhoeffer hatte schon vor 70 Jahren radikale Gedanken über Kirche und Glauben und dieselben Fragen sind heute nicht weniger drängend. In einer Zeit kultureller Umbrüche von gigantischen Ausmaßen haben wir keine Zeit zu verlieren. Zögern und zaghaftes Manövern ist unangemessen, wenn es darum geht, dass verirrte Menschen wieder den Weg finden.
… der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
(Lukas-Evangelium 19,10)
Oft habe ich den Eindruck, dass man einfach nur neue Ausdrucksformen für die ewige Wahrheit der christlichen Lehre finden will. Doch das wird nicht reichen. Es geht vielmehr um die grundsätzliche Frage, was christlicher Glaube eigentlich ist. Wer genauer wissen will, was ich meine, sollte sich Drewermanns Buch „Wendepunkte“ mal anschauen, oder die Gesellschaft für eine Glaubensreform.
Wer seine Hand an den Pflug legt und dann nach hinten sieht, der ist für das Reich Gottes nicht brauchbar.
(Lukas, 9,62)
Das Christentum, von dem wir in den neutestamentlichen Texten lesen, ist nur ein kleiner Ausschnitt des Wirkens Gottes in seiner Welt. Wir haben heute die Möglichkeit und die Verantwortung für einen weiteren Blick, wie er beispielsweise im Integralen Christentum zum Ausdruck kommt.
Radikale Wahrhaftigkeit und die Bereitschaft zu einem beharrlichen wahrnehmen der wirklichen Verhältnisse. Ein Ende von Selbsttäuschung und Schönreden. Nicht Wertvolles und Nützliches soll aufgegeben werden, sondern Veraltetes, Totes und unbrauchbar Gewordenes. Dafür brauchen wir klare Visionen und eine geschärfte Wahrnehmung.
Die grundsätzlichen Fragen werden sich nicht über Nacht klären lassen. Aber wir brauchen unbedingt eine selbstkritische Distanz zu Glaubensüberzeugungen und Praxis, und nicht nur die Bereitschaft, Vertrautes loszulassen, sondern wir müssen dies auch tun.
Wer diese meine Worte hört und danach HANDELT …
(Matthäus-Evangelium 7,24)
Haben wir den Mut, Glauben an Jesus radikal zu verstehen? Könnte Kirche wieder ein klares Profil gewinnen und Christentum eine echte Gegenkultur zur Welt sein? Ungefähr im Sinne von „Tod-Leben“, „Licht-Finsternis“, „Himmel-Hölle“, „Sünde-Heiligung“?
Ihr seid das Licht der Welt …
(Matthäus 5,14)
Veränderung allein ist noch kein Zeichen für Verbesserung oder Leben. Totes verändert sich manchmal auch. Es gibt Veränderung zum Besseren und zum Schlechteren, und manchmal hat man dieselbe Soße, nur anders eingefärbt.
Ob etwas besser oder schlechter ist, kann auch eine individuelle Geschichte sein: Für den Einen gut, für den Anderen schlecht.
Es geht nicht nur um die Neugestaltung kirchlichen Lebens, sondern es geht um ein besseres Christsein. Glaube, der alle Aspekte des Lebens umfasst und in allen Facetten des Alltags, der Arbeit und Freizeit und der Sonn- und Feiertage zum Ausdruck kommt. Herzensfrömmigkeit. Neue Menschen.
Der Mut und die Kraft für die nötigen Entscheidungen kann nur aus dem Vertrauen entspringen, dass Gott selbst es ist, der hier am Werk ist. Missio Dei. Gott wirkt in seiner Welt auf sein gutes Ziel hin. Die Herrschaft Gottes ist im Kommen. Und es wird Menschen brauchen, die das Risiko des Glaubens eingehen, mit ihrer ganzen Existenz auf Gott setzen, ihr Kreuz auf sich nehmen und es Jesus nachmachen. Billiger wird es nicht gehen.
Wer sich weigert, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, ist es nicht wert, zu mir zu gehören. Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren; aber wer es für mich aufgibt, wird es finden.(Matthäus 10.38-39)
Tobias Faix auf seinem Blog über seinen Vortrag bei der Bundestagung der Baptisten:
Der Titel ist zugleich die Behauptung:
Die gewöhnlichen Menschen trachten, so scheint es wenigstens, nach nichts weniger als nach einem der Heiligen Schrift entsprechenden Leben. Vielmehr sehen wir, dass sie fast alle ihre Hirngespinste für Gottes Wort ausgeben und nur darauf bedacht sind, unter dem Deckmantel der Religion andere Leute dazu zu zwingen, dass sie denken wie sie selbst.
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(Baruch de Spinoza (1632 – 1677), eigentlich Benedictus d’Espinoza, holländischer Philosoph; Quelle: Spinoza, Tractatus theologico-politicus, via aphorismen.de)
Der Begriff „Mythos“ ist hier also nicht streng wissenschaftlich, sondern umgangssprachlich gemeint. Ich meine, dass die Bibel ein religiöses Image hat, das nicht der Wirklichkeit entspricht.
Und dies hat nicht nur speziell mit der deutschen Sprache oder Kultur zu tun, sondern ist ein religiös-kulturelles Problem aller christlich geprägten Gesellschaften und darüber hinaus.
Bibel (Deutsch)
…
Bedeutungen:
- [1] kein Plural: Titel des Buches (ursprünglich Sammlung von Büchern beziehungsweise Schriften), welches nach christlicher Auffassung Gottes Wort ist
- [2] eine Ausgabe von [1]
- [3] übertragen: ein bedeutendes Standardwerk in einem bestimmten Gebiet
(Quelle: Wiktionary.org)
Sachlich kann man erst einmal festhalten, dass die Bibel eine Sammlung von Schriften ist, welche grundlegend für den christlichen Glauben geworden sind. Diese Aussage, wird wohl niemand bestreiten. (Auch wenn man über den Wortlaut vielleicht noch Haare spalten könnte.)
Wir assoziieren mit dem Wort „Bibel“ allerdings darüber hinaus noch etwas anderes. Um dieses „andere“ geht es in diesem Post.
The books you think I wrote are way too thick.
(aus dem Lied „From God’s Perspective“ von Bo Burnham)
Das Wort „Bibel“ wird im Deutschen und Englischen (und vermutlich auch noch in weiteren Sprachen) auch für eine bestimmte Art von Büchern benutzt. Es ist, sozusagen, auch die Bezeichnung für eine Art von „Genre“. Es wird benutzt für Bücher, die maßgeblich für ein Wissensgebiet geworden sind.
So könnte man, z.B., von einer “Heimwerker-Bibel” sprechen und gemeint wäre ein allgemein anerkanntes Buch, in dem man alles Wichtige zum Thema “Heimwerken” findet. Es geht dabei sowohl um die Art, wie man das Buch benutzt (praktisches Nachschlagen), als auch um die Zuverlässigkeit der Information und die allgemeine Anerkennung.
… Die Schrift ist Gottes Atem. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun..(Paulus in der Bibel, Neues Testament, der zweite Brief an Timotheus, 3. Kapitel, Verse 16-17)
Die Frage ist nun, ist DIE BIBEL in diesem Sinne überhaupt eine „Bibel“ für den christlichen Glauben? (Ich hoffe, ich verwirre hier niemanden …)
Wer die Bibel auch nur ein bisschen kennt, weiß schon längst, dass die christliche Bibel nicht nur vom Thema, sondern auch vom Wesen her, ein so ganz anderes Buch ist als die Heimwerker-Bibeln, Koch-Bibeln, Auto-Bibeln, usw. Die Bibel wurde ursprünglich NICHT als EIN Buch konzipiert und veröffentlicht. Sie behandelt eine Vielfalt von Themen, und sie enthält eine Vielfalt von Genres. Sie ist halt über einen sehr langen Zeitraum auf eine sehr eigentümliche Weise entstanden.
Wie konnte es dann überhaupt dazu kommen, dass das Wort „Bibel“ für Bücher benutzt wird, die so ganz anders sind?
Bitte gib mir Antworten auf meine Fragen!
Ich denke, es hat damit zu tun, dass die Bibel von den Frommen wie ein Nachschlagewerk benutzt worden ist. – Willst du wissen, was Gott zu diesem Thema meint? Kein Problem! Ich zitiere mal schnell einen passenden Bibelvers. Und da die Bibel im Original ja leider nicht alphabetisch sortiert ist und ohne Inhaltsverzeichnis und Sachregister kommt, haben wir dann etwas nachgebessert und entsprechende Bibelausgaben geschaffen.
Mit einer zusätzlichen Bibel-Konkordanz ist es noch einfacher, und am besten natürlich mit Bibel-Software. Da bleiben kaum noch Wünsche offen. Man muss die Texte selbst auch gar nicht mehr richtig kennen. Mit der Suchfunktion findet man schnell die gewünschte Aussage, die man benutzen will. Wir haben die Bibel in den Griff gekriegt! (Falls dies ein bisschen nach Instrumentalisierung klingt, ist es bestimmt kein Zufall.)
… der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.
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(Paulus‘ zweiter Brief an die Christen in Korinth, 3,6)
Aus unzähligen Filmen kennt man die Szene, wo jemand zum Schwören die Hand auf eine Bibel legt. Sicherlich eher eine symbolische als eine magische Handlung, aber wiederum eine öffentliche Benutzung der Bibel, die bestimmte Vorstellungen erzeugt. Es gibt bei manchen sogar die Vorstellung, dass man mit diesem Buch Dämonen und okkulte Mächte vertreiben kann.
Solange eine Bibel nur im Bücherregal steht, tut sie keinem weh. Wenn aber die Bibel für bestimmte Zwecke benutzt wird, dann formt sich eine gewisse Vorstellung von diesem Buch, selbst bei denen, die nie hineingeschaut haben. Verursacht natürlich von denen, die von der Bibel reden und sie zitieren.
… es ist offensichtlich, dass ihr ein Brief seid, den Christus selbst verfasst hat und der durch unseren Dienst zustande gekommen ist. Er ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, und die Tafeln, auf denen er steht, sind nicht aus Stein, sondern aus Fleisch und Blut; es sind die Herzen von Menschen.
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(Paulus‘ zweiter Brief an die Christen in Korinth, 3,6)
Nicht alle biblischen Texte präsentieren sich als Wort Gottes. Aber im Laufe der Kirchengeschichte hat man EIN Buch gemacht, das als „Heilige Schrift“ und „Wort Gottes“ verkauft wurde und normativen Charakter für den christlichen Glauben haben sollte. Man wollte so ein Buch haben, und man hat es sich gemacht.
Die historische Analyse dieser Entwicklung ist eine wichtige Aufgabe für alle Kirchen und alle, die meinen, dass diese Texte auch für uns heute noch wertvoll sind. Die entscheidende Frage ist:
Wollen wir die Texte BENUTZEN, oder wollen wir von ihnen LERNEN?
Die Unterweisung in der Lehre unseres Glaubens hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt.
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(Paulus‘ erster Brief an Timotheus, 1,5)
Die Klärung und Überprüfung der eigenen Vorstellungen, die ich von der Bibel habe, ist besonders für die Menschen wichtig, denen die Bibel am Herzen liegt. So ist die Klärung dieser Fragen von existenzieller Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft des christlichen Glaubens.
[Dies ist eine neuere Überarbeitung eines älteren Artikels, welchen ihr mit Kommentaren hier findet.]
Interview von Theologie-Professorin Sabine Bobert durch Matthias Morgenroth; auf ihrem Blog „Mystik & Coaching“:
Interview mit Matthias Morgenroth über Mystik
Zeit und Fantasie sind wichtig zum Verstehen der Bibel („Bibel. Jetzt.“, Teil 1+2). Kontext ist auch wichtig, und Kontext bedeutet „Zusammenhang“. Ich hätte also schreiben können: Zusammenhang, Zusammenhang, Zusammenhang – etwas mühsam.
… So hat es euch ja auch unser lieber Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben, und dasselbe sagt er in allen Briefen, wenn er über diese Dinge spricht. Einiges in seinen Briefen ist allerdings schwer zu verstehen ….(Bibel, Neues Testament, Zweiter Brief von Petrus, 3, Kapitel, Verse 15-16)
Wikipedia erklärt:
„Kontext (Sprachwissenschaft), alle Elemente einer Kommunikationssituation, die das Verständnis einer Äußerung bestimmen“
Kontext spielt eine Rolle, wenn man miteinander redet und auch wenn man Texte liest. „Kontext“ ist alles, was für das Verstehen einer Äußerung wichtig ist. Man spürt, was damit gemeint ist, wenn man einen Brief (oder E-Mail) schreibt. Während ich schreibe, frage ich mich: Wird der andere das auch so hören, wie ich es sage? – Er hört ja gar nicht den Ton meiner Stimme, sieht nicht das Lächeln oder das Zwinkern mit den Augen …
Was würde ich darum geben, gerade jetzt bei euch zu sein und im Gespräch mit euch den richtigen Ton zu finden! Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch.
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(Neues Testament, Paulus‘ Brief an die Christen in Galatien, 4,20)
Und manchmal gibt es Missverständnisse. Ironie ist besonders problematisch. Und das Konservieren von Gedachtem oder Gesprochenem in einem Text funktioniert nicht immer perfekt. Es geht meistens etwas verloren.
Ja, es ist offensichtlich, dass ihr ein Brief seid, den Christus selbst verfasst hat und der durch unseren Dienst zustande gekommen ist. Er ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, und die Tafeln, auf denen er steht, sind nicht aus Stein, sondern aus Fleisch und Blut; es sind die Herzen von Menschen.
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(Paulus‘ zweiter Brief an die Christen in Korinth, 3,3)
Mit einem Text beim Leser die gewünschte Wirkung zu erzielen ist eine Kunst, und je größer und vielfältiger die Leserschaft desto schwieriger. Je größer der zeitliche und kulturelle Abstand desto schwieriger.
Dies alles ist keine spezifisch biblische oder theologische Problematik. Sie ist rein sprachlich. Es ergeben sich aus ihr allerdings wichtige Fragen an die Auslegung aller religiösen Texte, gerade auch die Auslegung der sehr alten:
Inwieweit lässt sich überhaupt der Kontext rekonstruieren? Wie kann man sie heute noch verstehen? Wie wahrscheinlich ist es, dass wir sie richtig verstehen, oder: Wie können wir überprüfen, ob wir richtig verstanden haben? …
Allein diese paar Fragen sollten schon deutlich machen, wie vorsichtig wir mit Formulierungen sein sollten, wie „die Bibel sagt…“ oder „aus der Bibel kann man lernen …“
Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.
(Paulus‘ zweiter Brief an die Christen in Korinth, 3,6)
Und noch eine ganz wichtige Frage: Gibt es vielleicht noch einen anderen Zugang zur Bibel als den „wissenschaftlichen“, theoretischen? Wie können wir als „Laien“ oder auch als Profis sinnvoll mit der Bibel umgehen?
… bloßes Wissen macht überheblich. Was uns wirklich voranbringt, ist die Liebe.
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(Paulus‘ erster Brief an die Christen in Korinth, 8,1)
[Fortsetzung folgt … (hoffentlich).]
Zurück zu: Bibel. Jetzt. (7) – Ähnliches Thema: GANZHEITLICHES BIBELVERSTÄNDNIS
Sandra Hauser auf ihrem Blog „Integrales Christsein“ schenkt uns Erleuchtung:
Genauer gesagt: War es eine Banane der Erkenntnis des Guten und des Bösen, in die Eva biss? – Für mich macht eine Banane als Frucht der Verführung durchaus Sinn. Ich liebe Bananen. Gesund sind sie, glaub ich, auch. Da nicht reinbeißen zu dürfen, dass wär schon hart …
Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß..Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren.(Bibel, Tanach / Altes Testament, Bereschith / Genesis / 1. Buch Mose, 3. Kapitel, Verse 6-7)
Aber nein, es war natürlich ein Apfel. 😉 – Obwohl, die ganze Sache mit der Schlange war schon ein wirklich krummes Ding; aber eine Banane ist es wohl trotzdem nicht gewesen.
Ich habe Bilder gesehen, auf denen ziemlich deutlich zu erkennen war, dass es wohl ein Apfel gewesen sein muss. – Schließlich hat Schneewittchen, wenn ich mich richtig erinnere, ja auch in einen Apfel gebissen, und es ist ihr auch nicht gut bekommen.
Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? ….Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein..Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen –, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang ….Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus ….(Bereschith / Genesis / 1. Mose 3,13-24)
Außerdem: Gelb im Paradies? Ich denke, der Garten Eden war eher in Grün-Tönen gehalten; mit ein bisschen Rot dazwischen für die Früchte. Hautfarbe natürlich auch – Adam und Eva waren schließlich nackt. Und dann noch das Braun für all die Baumstämme.
ER, Gott, pflanzte einen Garten in Eden, Üppigland, ostwärts, und legte darein den Menschen, den er gebildet hatte. ER, Gott, ließ aus dem Acker allerlei Bäume schießen,reizend zu sehn und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
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(Bereschith / Genesis / 1. Mose 2,8-9 – Buber-Rosenzweig-Übersetzung)
Wobei: Welche Hautfarbe hatten Adam und Eva eigentlich? Sie waren doch nicht vielleicht sogar Schwarze? (Das wäre nun wirklich eine krasse Vorstellung: Die ersten Menschen Schwarze – und dann auch noch im Paradies …)
Der Mensch rief den Namen seines Weibes: Chawwa, Leben! Denn sie wurde Mutter alles Lebendigen.
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(Bereschith / Genesis / 1. Mose 3,20 – Buber-Rosenzweig-Übersetzung)
Was war das eigentlich für ein Garten. Vielleicht ein Steingarten mit Tannen? Wohl kaum! Da wären Adam und Eva wohl nicht satt geworden. Oder eher ein typischer, klassischer, deutscher Kleingarten? (Gibt es den überhaupt noch?) Vielleicht eher eine Art Obstplantage? (Das Obst musste schließlich eine Weile reichen.)
Bitte den Garten Eden nicht mit dem uns hier in Deutschland bekannten „Schlaraffenland“ verwechseln. Wenn ich mich richtig erinnere, hängt im Schlaraffenland auch Fleisch in den Bäumen, während der Garten Eden vegan war.
ER, Gott, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, ihn zu bedienen und ihn zu hüten.
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ER, Gott, gebot über den Menschen, sprechend: Von allen Bäumen des Gartens magst essen du, essen, …
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(Bereschith / Genesis / 1. Mose 2,15-16 – Buber-Rosenzweig-Übersetzung)
Woher stammen eigentlich unsere Vorstellungen vom Garten Eden? Sag jetzt nicht: Ich stell mir beim Lesen nichts Konkretes vor. Wenn du dir nichts vorstellen würdest, würdest du die Erzählung nicht verstehen. (Aber vielleicht verstehen wir sie ja wirklich nicht?)
In der abendländischen Vorstellung vom Orient, gibt es Sand- und Steinwüsten und dazwischen Oasen und Gärten. Orte des Lebens, der Fülle und der Entspannung. Wer schon einmal in Israel oder einem anderen Land des Orient gewesen ist, konnte den Gegensatz zwischen lebenspendender Fruchtbarkeit und Wüste bestimmt erkennen. Dieser Gegensatz scheint auch hier eine Rolle zu spielen. Es wird ja ausführlich darauf eingegangen, wieviel Wasser da ist. Und ganz frisches Wasser, Quellwasser.
Ein Strom aber fährt aus von Eden, den Garten zu netzen, und trennt sich von dort und wird zu vier Flußköpfen.
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(Bereschith / Genesis / 1. Mose 2,10 – Buber-Rosenzweig-Übersetzung)
Wie kam die Erzählung eigentlich in die Tora? War sie vielleicht wirklich der Anfang und die „Keimzelle“ der ganzen Tora? Wer hat sie das erste Mal aufgeschrieben? Mose? Oder hat Mose nur abgeschrieben von einer älteren Vorlage?
… Die Schrift ist Gottes Atem. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun..(Neues Testament, Paulus‘ zweiter Brief an Timotheus, 3. Kapitel, Verse 16-17)
Wurde diese Erzählung irgendwann jemanden „offenbart“ oder wurde sie, von Adam und Eva ausgehend, von Generation zu Generation weitergegeben? Gab es mündliche Überlieferungen der Erzählung bevor sie schriftlich fixiert wurde?
Wurde sie überarbeitet? Darf so etwas überhaupt sein, bei einem heiligen Text? Eine Überarbeitung? Hat der heilige Text vielleicht eine „un-heilige“ Vorlage oder übernahm einzelne Elemente von anderen Erzählungen?
Nicht überraschend, gibt es einen Wikipedia-Artikel zum Thema:
Ich kenne einen Menschen, der zu Christus gehört und der – es ist jetzt vierzehn Jahre her – bis in den dritten Himmel versetzt wurde. Ob er dabei in seinem Körper war, weiß ich nicht; ob er außerhalb seines Körpers war, weiß ich genauso wenig; Gott allein weiß es.Auf jeden Fall weiß ich, dass der Betreffende ins Paradies versetzt wurde ….(Paulus‘ zweiter Brief an die Christen in Korinth, 12,2-3)
Als die Tora und die anderen heiligen Texte der Juden ins Griechische übersetzt wurden, wählte man für den Garten Eden das Wort „Paradeisos“ von dem dann auch unser deutsches Wort „Paradies“ herkommt. Auch zu Paradeisos gibt es einen Wikipedia-Artikel:
Auch im Griechischen schon war „Paradeisos“ ein Fremdwort für die orientalischen, königlichen Prachtgärten oder -parks, ähnlich unseren Schlossgärten. So eine Art Garten scheint uns in der Tora auch im Garten Eden zu begegnen. Ein Lustgarten, in dem Gott, wie ein orientalischer Herrscher, spazieren geht, als die Hitze des Tages gewichen ist.
Sie hörten SEINEN Schall, Gottes, der sich beim Tageswind im Garten erging …
(Bereschith / Genesis / 1. Mose 3,8 – Buber-Rosenzweig-Übersetzung)
Wie liebevolle Eltern, hatte Gott seinen Menschen das Beste gegeben. Viel mehr als sie fürs bloße Überleben gebraucht hätten. Aber wir Menschen haben’s verspielt. Wie der jüngere Sohn im Gleichnis vom verlorenen Menschen:
Wenige Tage später hatte der jüngere seinen ganzen Anteil zu Geld gemacht und reiste in ein fernes Land. Dort lebte er in Saus und Braus und vergeudete sein ganzes Vermögen..Als er alles ausgegeben hatte, brach in jenem Land eine große Hungersnot aus, und es ging ihm schlecht..Da überredete er einen Bauern, ihm Arbeit zu geben, und er durfte seine Schweine hüten. Gern hätte er seinen Hunger mit den Schoten für die Schweine gestillt. Aber er bekam nichts davon..Jetzt kam er zur Besinnung ….(Neues Testament, Lukas-Evangelium 15,13-17)
[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels, welchen ihr mit Kommentaren hier findet.]
Eine Predigt von Tilmann Haberer, inspiriert von einem Vortrag von Marcus J. Borg, auf dem Blog „Großstadtpredigten – Spirituelle Reden aus St. Markus, München“:
Warum sollte man das lernen wollen? Schwach sein, ist ja nicht gerade erstrebenswert, oder?
… Was nach dem Urteil der Welt ungebildet ist, das hat Gott erwählt, um die Klugheit der Klugen zunichte zu machen, und was nach dem Urteil der Welt schwach ist, das hat Gott erwählt, um die Stärke der Starken zunichte zu machen.
(Bibel, Neues Testament, Paulus‘ erster Brief an die Christen in Korinth, 1. Kapitel, Vers 27)
Demonstration von Stärke ist eine Lebens- und Überlebensstrategie: Imponiergehabe, Muskeln, Beeindrucken, Macht, Abschreckung, Waffen, Einschüchtern, Gewaltandrohung …
Der Weg Jesu erscheint als ein Entgegengesetzter: Das Leben von Schwachheit als Übereinstimmung mit der Wirklichkeit.
Von sich aus kann der Sohn gar nichts tun, sondern er tut nur das, was er den Vater tun sieht. Was immer aber der Vater tut, das tut auch der Sohn!
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(Neues Testament, Johannes-Evangelium 5,19)
Schwachheit ist eine grundlegende Lebenserfahrung aller Menschen – vielleicht die grundlegendste überhaupt. Bevor wir die Welt uns er-denken, werden wir im Bauch unser Mutter herumgetragen. Passivität. Geboren-werden. Wir erleiden all die Dinge, die uns als Werdende entgegenkommen.
Auch in der vollen Blüte des Lebens, des Er-wachsen-seins und der Fruchtbarkeit, ist Leben ständig bedroht. Leben existiert nur im Schatten des Todes. Von einer Sekunde zur nächsten kann das Leben zu Ende sein oder eine Katastrophe über uns hereinbrechen, dass nichts mehr so ist, wie wir es kennen.
Der Vergänglichkeit unterworfen. Wenn es uns geschenkt ist, alt zu werden, spüren wir, wie die Kräfte nachlassen und wir zerbrechlicher werden. – Es ist nicht erstrebenswert, schwach zu sein; aber die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens zu erkennen und anzuerkennen, ist eine Frage der Wahrheit.
Was ist denn der Mensch, Herr, dass du ihn beachtest? Was bedeutet er dir, der vergängliche Mensch, dass du dich mit ihm abgibst? Wie ein Hauch ist der Mensch und sein Leben gleicht dem schwindenden Schatten.
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(Altes Testament / Tanach, Psalm 144, Verse 3-4)
Das Wahrnehmen, Bejahen, Annehmen dieser Tatsache erscheint mir als grundlegend für den Weg Jesu.
Leben ist ein Geschenk. Jeder Atemzug. Nichts ist selbstverständlich oder verdient, könnte eingefordert werden. Unser Leben kann nur bestehen als Teil von etwas Größerem, das wir nicht in der Hand haben oder kontrollieren können.
Wir brauchen Vertrauen und Mut, um schwach sein zu können. Verabschiedung von Selbsttäuschung. Nachhaltigkeit, anstelle von kurzsichtigen Zielen.
… Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Ordnet euch also Gott unter …
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(Neues Testament, Jakobusbrief 4,6-7)
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Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.
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(Psalm 139,5)
Starrheit zerbricht, Flexibeles gibt nach. Beim harten Aufschlag geht etwas kaputt – Weichheit kann Energie aufnehmen und einen Schlag abfedern. Elastisch.
Der Klügere gibt nach!
Ich kann ein Teil des Problems sein, oder ein Teil der Lösung.
Die Bibel benutzt manchmal das Bild des Töpferns. Wir sind der weiche, formbare Ton, und Gott ist der Töpfer, der aus uns etwas machen will, das ihm gefällt.
Vielleicht ist das auch der beste Zugang zu der Bibelstelle, zu der schon so viel gesagt worden ist:
… Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.
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(Neues Testament, Matthäus-Evangelium 18,3)
Wenn wir die Perfektion, Heiligkeit, Vollkommenheit, zu der wir aufgefordert werden, versuchen darzustellen, sind wir zum Burnout verdammt. Allein das AUSSTRECKEN nach Vollkommenheit ist leb-bar. Ein Leben aus Gnade und Vergebung, des Immer-neu-anfangen-dürfens. Authentisch.
Wenn wir behaupten, ohne Schuld zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit.
(1. Brief des Johannes 1,8)
Unser Wille und Denken stören, solange wir nicht mit der Wirklichkeit und dem Wirken Gottes übereinstimmen.
Ob wir Öl oder Sand im Getriebe der Herrschaft Gottes sind, entscheidet sich daran, wie sehr wir mit seinem Wesen im Einklang sind. Wir können entweder ein festverwurzelter Stein im Fluss sein, an dem sich das Wasser bricht, oder wir können uns ausrichten an der Strömung des Wirkens Gottes und uns mitnehmen lassen, dahin, wohin Gott uns trägt.
… die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes.
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(Paulus‘ Brief an die Christen in Rom, 8,14)
Manche Menschen, die schon dem Tode nahe, vielleicht todkrank, waren, haben dadurch zu einem intensiven Leben gefunden. Als Christen leben wir unser Leben im Schatten des Kreuzes Jesu, an dem Gott schwach wurde und an dem wir selbst gestorben sind, um zu einem besseren Leben aufzuerstehen.
[Dies ist die neuere Überarbeitung eines älteren Artikels, welchen ihr mit Kommentaren hier findet.]