Christentum heute ist ohne die biblischen Texte kaum vorstellbar. Es gab allerdings schon Christentum bevor die Bibel entstand. Auch ist die Bibel nicht vom Himmel gefallen. Wie wir mit ihr umgehen, ist entscheidend für uns selbst und für andere. – VORSICHT : Das Anliegen des Blogs ist mir sehr ernst; einzelne Sätze sind allerdings nicht immer wörtlich zu nehmen. ;-) – Bin übrigens als Christian Schmill auf Facebook, @C_Schmill bei Twitter.
Ich bin in den nächsten Wochen damit beschäftigt, meine Bachelorarbeit zu schreiben. Mein Thema ist “Berührungspunkte von Trinitätslehre und Enneagramm als Elemente einer systemischen Theologie“. Fällt euch dazu was ein?
Ich bin schon eine Weile dabei zu recherchieren und hab den Eindruck, dass dies ein vielversprechendes Thema ist. Ich glaube, ein triadischer Ansatz ist hilfreich, um dem Geheimnis des Menschlichen und Göttlichen auf die Spur zu kommen.
Ken Wilber (amerikan. Philosoph, der die Integrale Theorie formulierte)
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Für alle im BERLINER RAUM:
Das Kreuzbergprojekt hat gerade eine Veranstaltung zum Integralen Christentum für nächste Woche, Do. 2.9. 19:30 Uhr veröffentlicht, wo ich ein bisschen was dazu erzähle, und wir drüber diskutieren. Wäre toll, wenn ein paar von euch mit dabei wären. – Ihr dürft auch gerne Werbung dafür machen … 🙂 – Anmeldung per E-Mail unter anna-lena@kreuzbergprojekt.de
SCHALTEN SIE IHRE KIRCHE NICHT AUS. DAS UPGRADE WIRD GERADE INSTALLIERT.
Schritt 1 von. ..
5 Thesen für die ÖKD:
Die ÖKD kann nicht geplant oder “erzeugt” werden. Sie kann sich nur ereignen, oder sie wird nicht sein.
Wir können die Rahmenbedingungen und den Raum schaffen, indem sich ÖKD ereignen kann.
Kirche sind Menschen. ÖKD beginnt in den Herzen von Menschen.
Menschen können in ihren Herzen und in ihrem Leben Raum schaffen, damit ÖKD entstehen kann.
Kirche bedeutet Gemeinschaft. Da das Einssein der Christenheit jetzt schon fast 2000 Jahre auf sich warten lässt, sollten wir alles in der christlichen Welt kritisch unter die Lupe nehmen, was mit Beziehung, Kommunikation und Gemeinschaft zu tun hat.
Der Missionar Eric Jansson taufend in Brasilien, 1910; unbekannter Fotograf, via Wikimedia Commons – Public domain
Ein katholischer Priester schreitet langsam in weißem Gewand durch das grüne Paradies des Dschungels. Die dunkelhäutigen Indios seiner noch jungen Gemeinde werden kämpfend einer nach dem andern von feindlichen Soldaten erschossen. Rotes Blut im grünen Paradies. Opfer des europäischen Imperialismus.
Ein in die Jahre gekommener, feuriger Prediger legt seine schwarze Bibel vor den Bagger und rettet so sein Gemeindehaus vor dem Abriss. Als Teil einer “Chain Gang” predigt er später noch seinen schwitzenden Mitgefangenen. Er war verurteilt worden, weil er im Affekt den Liebhaber seiner Frau mit einem Baseballschläger erschlagen hatte.
Mission hat eine lange Geschichte
“Christliche Mission”. Der Begriff weckt je nach Weltanschauung und persönlicher Erfahrung sehr unterschiedliche Gefühle. Sogar für die Kinoleinwand wurde das Thema bearbeitet. Vom katholischen Priester im Lateinamerika des 18. Jahrhunderts in “Mission”, bis hin zum charismatischen Prediger in den Südstaaten der USA des 20.. Jahrhunderts in “Apostel!”. Mission hat eine lange Geschichte. Viele Orte, viele Menschen, viele Kulturen, viele Sprachen,…
Viele kennen unangenehme Missionierungsversuche
Mission findet heutzutage nicht mehr nur in weit entfernter Übersee statt. Durch Säkularisierung und Migration wohnen auch im “christlichen Abendland” Christen und “Heiden” Tür an Tür. Wo auch immer Mission betrieben wird, “avantgardistisch” wird wohl kaum die Bezeichnung sein, welche den meisten Menschen dabei einfällt.
Viele bezweifeln sogar, dass Mission überhaupt jemals eine gute Sache gewesen ist. In ihr wird ein Mangel an Toleranz und eine Respektlosigkeit gegenüber der Individualität des einzelnen Menschen vermutet. Manche sprechen von “Kulturimperialismus”. Christliche Mission hat den unangenehmen Beigeschmack von Egozentrik bekommen, die bemüht ist, andere für die eigene Überzeugung zu gewinnen. Die historische Selbst-verständlichkeit von Kirche und Christentum im in die Jahre gekommenen christlichen Abendland gehört mittlerweile der Vergangenheit an.
Die bunte Vielfalt christlicher Identität(en)
Die alte Bezeichnung “christlich” ist über viele Jahrhunderte hinweg zu einem schillernden Begriff geworden. Manche sprechen sogar in der Mehrzahl von “Christenheiten” und “Christentümern”. Es soll die kaum noch überschaubare Uneinheitlichkeit christlicher Identität in Vergangenheit und Gegenwart zum Ausdruck bringen. Dem entspricht auch eine Fülle unterschiedlicher missionarischer Aktivitäten. Von großflächigen Plakaten, über Glaubenskurse, hin zu Missionierenden, welche an die Tür klopfen. Man könnte auch von “christlichen Missionen” im Plural sprechen.
Was ist “christliche Mission”?
Nach fast 2000 Jahren Christentum ist die Frage, was genau man unter “christlicher Mission” zu verstehen hat, nicht so einfach zu beantworten. All die unterschiedlichen Selbstverständnisse und Ausdrucksformen gegeneinander abzuwägen, würde allerdings den begrenzten Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Stattdessen richte ich – inspiriert vom Begriff “avantgardistisch” – den Blick in die Zukunft, und frage:
Wie müsste christliche Mission denn aussehen, um das Prädikat “avantgardistisch” zu verdienen? Welche Kriterien müsste sie erfüllen?
Ein neues altes Christentum?
Kann etwas so Altes wie das aus der Antike stammende Christentum überhaupt noch avantgardistisch sein? – Altes nur aufzuwärmen und hübsch garniert erneut zu servieren, würde man doch wohl kaum als “avantgardistisch” bezeichnen, oder?
“Christlich” ist heute eine Sammelbezeichnung für eine Fülle religiöser Erscheinungs-formen, welche sich irgendwie auf Jesus von Nazareth berufen. All die Widersprüche und Streitigkeiten innerhalb des Christentums lassen allerdings erahnen, dass die Christenheit in ihrer Breite wohl noch nicht ganz verstanden haben kann, was Jesus gewollt hatte.
Der Jesus-Impuls
Jesus selbst hat uns keinen einzigen Text hinterlassen. Aber in den vielen Texten des frühen Christentums und den Erzählungen von Jesus begegnet uns die innovative spirituelle Kraft dieses Menschen. Die christliche Religion ist heute statistisch die größte Weltreligion. Offensichtlich war der Impuls, der von dem Mann aus Nazareth ausging, stark genug, um das Christentum entstehen und über den gesamten Erdball wachsen zu lassen.
Ein Visionär aus einem galiläischen Dorf
Haben all die Christen, welche sich nach Jesus Christus benennen, auch die große Vision verstanden, welche dieser Mann aus Nazareth gehabt hat? Ist das kirchliche Christentum in seiner Breite vielleicht zurückgefallen auf eine Stufe organisierter, kleinbürgerlicher Religiosität, welche es in ähnlicher Weise auch schon vor Jesus gegeben hatte? Wenn es gelänge, die innovative Kraft der Spiritualität von Jesus und vom frühen Christentum für unsere Zeit wiederzuentdecken, wäre das dann avantgardistisch?
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
Avantgarde ist kein Tagesgeschäft, sondern hat zu tun mit den langfristigen Prozessen einer Kultur. Die fortschrittlichsten Menschen einer Epoche wurden häufig erst nach ihrem Tod von der Masse der Menschen als solche erkannt. Entscheidendes Kriterium für das Prädikat “avantgardistisch” ist nicht die Popularität dessen, was man tut, in der Gegenwart, sondern dessen Wirkung in der Zukunft.
Wir können als Menschheit zurückblicken auf eine spektakuläre Geschichte, voller Errungenschaften und Grausamkeiten. Um im Zeitalter von Superlativen und Globalisierung als Menschheit überleben zu können, brauchen wir für die Zukunft allerdings eine bessere Kultur. Finanzielle Macht, militärische Stärke oder wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dürfen nicht länger die gestaltenden Kräfte sein. – Wie mag die Avantgarde einer solchen Kultur wohl aussehen?
Visionen haben eine Quelle
Visionäres erwächst in der Kultur, in der es beheimatet ist. Es sind nicht einfach nur neue verrückte Ideen, sondern es besteht ein innerer Zusammenhang zum Alten. Die Orientierungskraft ergibt sich aus der aus dem Alten erwachsenen und schon im Alten angelegten Richtung einer Entwicklung.
Jesus erwuchs aus der Frömmigkeit und den Hoffnungen seines Volkes und seiner Kultur. In den Erzählungen der frühen Christenheit, die von Jesus überliefert sind, knüpft Jesus an vielfältigen Erfahrungen von Menschen an, Alltagserfahrungen und religiöse Vorstellungen, und einige erkannten offensichtlich das Visionäre seiner Botschaft.
Menschen erzählen von Jesus
Die Erzählungen von Jesus sind voll von uralten menschlichen Themen: Suchen und Finden, Himmel und Erde, Schuld und Vergebung, Dämonen und Engel, Gerechtigkeit und Unrecht, Heil und Scheinheiligkeit, Krankheit und Heilung, Gott und Teufel, Frieden und Unfriede. Die multi-ethnische Jesus-Bewegung des 1.. Jahrhunderts war eine Lerngemeinschaft. Christen lernten durch Jesus über das Himmelreich und wurden zugleich Teil von ihm. Inmitten der harten Realität nahm eine bessere Welt in der Gemeinschaft der Jesus-Anhänger Gestalt an. In der frühen Christenheit breitete sich schnell die Überzeugung aus, dass Jesus nicht einfach nur die Mängel einer alten Religion reparieren wollte, sondern dass mit ihm etwas völlig Neues gekommen war.
Harter Alltag, aktive Hoffnung, neuer Wein
Kultur kann sich abnutzen und ihre gestaltende Kraft verlieren. Alte Traditionen reichen nicht mehr aus, um den Erfordernissen der Gegenwart gerecht zu werden. Es entsteht ein Bedürfnis nach Neuem. Avantgarde ist ein Angebot zur Befriedigung dieses Bedürfnisses.
Zur Zeit von Jesus litt sein Volk unter der gewaltsamen Unterdrückung und Ausbeutung durch das römische Imperium. Im Wirken von Jesus wurden für die Menschen gewaltlose Alternativen zum trostlosen Alltag deutlich und Hoffnung greifbar. In der Entstehung des Christentums findet die religionsgeschichtliche Entwicklung des Judentums einen vorläufigen Höhepunkt. Unterschiedliche Motive und Traditionslinien jüdischer Frömmigkeit münden in einer innovativen Spiritualität, welche das Judentum vorher so noch nie gesehen hatte.
Jesus gründete seine Botschaft auf der alten Frömmigkeit seines Volkes, und macht gleichzeitig deutlich, dass nun etwas Neues kommt. Er sprach von der Notwendigkeit von neuen Verpackungen für einen jungen, noch gärenden Wein: Neuer Wein in neuen Schläuchen!
Eine familienfreundliche und generationengerechte Alternative
Es ist schwer, etwas Genaues über die Zukunft zu sagen. Eines hat bis heute allerdings immer gestimmt: Die Kinder sind die Zukunft. Wer die Kultur von Morgen sucht, sollte dabei die Kinder von heute nicht vergessen. Die frühe Christenheit knüpft an eine Verheißung aus den heiligen Texten des Judentums an: “Siehe, ich will euch senden den Propheten […] Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern…” (Maleachi). Wenn man eine Kultur sucht, die generationsübergreifend funktionieren soll, wäre es sinnvoll, diese familienfreundlich zu gestalten. – In einem Jesus-Zitat heißt es: “Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird nicht hineinkommen.”
Die Religion der Bergpredigt
In den Texten der Evangelien fordert Jesus eine radikale Solidarität mit jedem Mitmenschen – nicht nur Solidarität zwischen den Generationen. “Selig sind die Barmherzigen…” heißt es z.B. in der Bergpredigt. Sogar Feindesliebe wird von ihm gefordert. Statt Superlative, Konkurrenzkampf und Ellenbogenmentalität ein solidarisches Miteinander. Insbesondere im Zeitalter nuklearer Bedrohung wohl alternativlos. Wir haben als hochgerüstete Menschheitsfamilie nur eine gemeinsame Zukunft, oder wir haben gar keine. Auch unsere moderne Hochleistungsgesellschaft funktioniert nicht gut für alle Menschen. Kranke, Alte und Behinderte fallen schnell aus dem “normalen” Leben raus. Eine Gesellschaft der Nächstenliebe würde anders aussehen.
Wir brauchen zeitlose Werte
In unserer schnelllebigen Zeit kann man schnell das Bewusstsein für die größeren Zusammenhänge und den Blick für zeitlose Werte verlieren. Wir brauchen Werte, welche auch in der Zukunft noch Bestand haben werden, einer Zukunft, die ganz anders sein wird als unsere Vergangenheit, die wir kennen. Avantgarde ist genau die Kultur, die Neues und Altes in solcher Weise verbindet, dass sie sich in der Zukunft etablieren wird. Damit wir als Menschheit überleben können, muss dies eine lebensfreundliche Kultur für alle Lebewesen sein. Vertrauen ist ein kostbares Gut.
Vom Sammeln himmlischer Schätze
Die frühe Christenheit weiß um die Vergänglichkeit weltlichen Luxus und strebt nach höheren Idealen. In einer Zeit der Massenproduktion und des maßlosen Konsums weist das Vorbild jesuanischer Spiritualität den Weg in eine nachhaltige Zukunft. Liebe ist mit Abstand der wichtigste Wert der Religion von Jesus. Liebe zu Gott, zum Mitmenschen, zu sich selbst und zur ganzen Schöpfung. In einer Welt, die kleiner wird, und wo die Ressourcen knapper werden, brauchen wir Kompetenz, die Wertvolles zu bewahren weiß.
Wir leben in komplexem Terrain
Unsere moderne, globalisierte Welt ist komplex. Wir brauchen Dinge in unserem Leben, die uns helfen uns zu orientieren und einen Lebensweg für uns zu finden, der zu uns selbst und unseren Rahmenbedingungen passt. Eine Art “Lebensphilosophie” oder Bauchgefühl, das auch in Krisen noch funktioniert und uns in einer manchmal chaotischen Welt noch Zuhause fühlen lässt. “Spiritualität” ist wohl ein populärer Begriff unserer Zeit, der gut dazu passt. Bestsellerautor Harari ist nicht der Einzige, der Spiritualität für eine Schlüsselkompetenz des Menschen von Morgen hält. Wir sollten heute lernen, was wir morgen brauchen werden. In der Bergpredigt beschreibt Jesus den Weg einer einfachen, verinnerlichten Spiritualität.
Christentum als Quelle von Jesus-Spiritualität
Das Christentum hat noch nicht ausgedient. Wir könnten heute in ihm die Spiritualität finden, die wir morgen brauchen werden, und eigentlich schon gestern gebraucht haben. Mission ist viel mehr als der Aufruf zur Anerkennung von Glaubenssätzen. Sie ist der Ver-such die Notwendigkeit eines Mentalitätswechsels aufzuzeigen, und die Einladung in eine himmlische Gegenkultur zu einer kranken Welt.
Christliche Mission hat seit jeher ein avantgardistisches Moment: Sie verweist auf eine bessere Welt, die noch nicht Gestalt gewonnen hat. Seit fast 2000 Jahren reden Christen von dem Zukünftigen, das bis heute im großen Stil noch nicht verwirklicht worden ist:
Das Kommen des Himmelreiches.
Leben mit Utopien und ohne Illusionen
Die ersten Christen hofften auf eine bessere Welt und erlebten gleichzeitig die raue Wirklichkeit. Sie machten sich keine Illusionen über einen sanften Weg in die Zukunft. Sie erlebten und glaubten, dass die neue Welt durch Leiden zu uns kommt. Die Gemeinschaft der ersten Christen bildete sich unter dem Symbol des Kreuzes, an dem ihr Held für seinen Glauben gestorben war und der Menschheit den gewaltlosen Weg in eine bessere Zukunft weist. Liebe muss gelebt werden, um zu überzeugen.
Zusammenarbeit von Wissen und Glaube
Wissenschaftler haben in der Moderne ein enormes Wissen zusammengetragen. Auch christliche Gelehrte sind in den vergangenen Jahrhunderten nicht untätig gewesen. Moderne Bibelwissenschaft, Theologie und interdisziplinäre Forschung ermöglichen es uns heute den christlichen Glauben besser zu verstehen, als jemals zuvor. Ein breiteres Geschichtsbewusstsein und Verständnis für andere Kulturen gibt uns dafür zusätzlich noch einen weiten Horizont.
Ein modernes Konzept, das die avantgardistische Qualität des christlichen Glaubens aufzeigt, nennt sich beispielsweise “Integrales Christentum”. Es macht den Reichtum, die kreative Kraft und das richtungsweisende Potential der christlichen Tradition nachvollziehbar. Die Spiritualität von Jesus nimmt hier für unsere Zeit erneut Gestalt an.
Ein Integrales Christentum
Behaupten tut dies zumindest die evangelische Theologin Marion Küstenmacher. Zusammen mit ihrem Mann und einem weiteren Theologen hatte sie vor ein paar Jahren das Buch “Gott 9.0” herausgebracht. Wie auch viele andere Christen, setzt sie sich für ein avantgardistisches Christentum ein. Marion Küstenmacher veröffentlichte dann vor zwei Jahren ein Buch mit dem Titel “Integrales Christentum” und reagierte damit auf die Wünsche vieler Leser von “Gott 9.0”, die sich mehr praktische Anleitungen zum Konzept des Integralen Christentums wünschten.
Die erfolgreiche Schriftstellerin Marion Küstenmacher
Die 1956 in Würzburg geborene Marion Küstenmacher ist eine der erfolgreichsten christlichen Schriftstellerinnen. Ähnlich wie ihr Mann, Werner Tiki Küstenmacher, verfasste sie eine Vielzahl von Büchern. Beide haben drei erwachsene Kinder. Über ihre schriftstellerische Tätigkeit hinaus ist Marion Küstenmacher in den Bereichen Lebenshilfe und Persönlichkeitsentwicklung tätig.
Eine spirituell erfahrene christliche Biographie
Marion Küstenmacher besitzt jahrzehntelange intensive Erfahrungen aus der christlichen Szene. Sie stammt aus einer Familie, in der seit 150 Jahren gemischt konfessionell geheiratet wurde. Bereits als Kind und Jugendliche hatte sie einige naturmystische Erlebnisse und las ihr erstes Mystikbuch, welches sie tief beeindruckte. Anfang der 70er besuchte sie “Hippiegottesdienste” im Saal eines Missionsordens und wurde Teil einer Teestubengemeinde. Sie studierte Theologie und Germanistik und arbeitete als Lektorin beim Claudius-Verlag mit den Schwerpunkten Psychologie und Spiritualität.
Ken Wilber – Philosoph und Visionär
1997 verlor Marion Küstenmacher in der Mitte der Schwangerschaft ihr Baby und fiel danach in eine seelische Krise. Halfen tat ihr ein Buch des amerikanischen Philosophen Ken Wilber. Sie vertraute Wilber, weil sie wusste, dass dieser selbst nach wenigen Jahren Ehe seine Frau durch Krebs verloren hatte. Ken Wilber, von der Transpersonalen Psychologie kommend, formulierte in den 90er Jahren die Integrale Theorie, von der auch das Integrale Christentum seinen Namen bekommen hat. Entstanden ist das Integrale Christentum in den USA, wo es mittlerweile auch schon integral ordinierte Pastoren und ein internationales integral-christliches Netzwerk gibt.
Kann Christentum multiperspektivisch sein?
Die Integrale Theorie erklärt u.a. auch, warum es unterschiedliche Perspektiven – auch im christlichen Glauben – geben muss. Sie weist damit einen Weg für Ökumene, interreligiösen Dialog und Interspiritualität. Laut Marion Küstenmacher hat all dies eine klare Richtung: “hin zu immer mehr Mitgefühl, Inklusivität und Liebe, wie sie uns Jesus, der Lebendige, vorgelebt hat.”
Es gibt avantgardistische christliche Mission!
Die Einladung zum Integralen Christentum ist ein Bespiel für eine avantgardistische christliche Mission. Integrales Christentum ist keine vage philosophische Idee und auch kein neues Arrangement alter religiöser Symbole, sondern ein bis ins Alltägliche heruntergebrochenes und durchdekliniertes zeitgemäßes und innovatives Christentum. Es hilft, die Bedeutung der biblischen Texte und die mystische Tiefe der Überlieferung von Jesus aus Nazareth für unsere Zeit zu verstehen. Integrales Christentum führt die unter-schiedlichen christlichen Traditionslinien zusammen und verbindet sie in einem in sich stimmigen Narrativ. Es erklärt den Reifungsprozess des einzelnen Menschen in Verbindung mit der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Menschheit und zeigt die Bedeutung von Spiritualität für die Zukunft auf. Sie gibt dem Einzelnen praktische Übungen an die Hand, mit denen er selbst gleich anfangen kann.
Eine Vision, die man leben kann
Der Umfang dieses Artikels reicht nicht aus, um Integrales Christentum hier noch detaillierter zu erklären. Aber er reicht aus um darauf hinzuweisen: Es gibt sie schon die avantgardistische christliche Mission, und wer neugierig geworden ist, hat die Möglichkeit, sich damit vertraut zu machen und sie auszutesten. Integrales Christentum beschreibt eine zeitgemäße christliche Spiritualität. Darüber hinaus ist es visionär und lässt erahnen, was alles noch vor uns liegt. Es ist die lebendige Weiterführung einer Entwicklung, die wir schon in Geschichte und Gegenwart erkennen können.
Himmelreich: Die Transformation der Welt
Es gibt Menschen, die Marion Küstenmacher und ihre Mitstreiter kritisieren. Dies ist auch notwendig, da kein Konzept die Wirklichkeit hundertprozentig abbilden kann. Es ist wichtig, sich mit Stärken und Schwächen eines Konzepts vertraut zu machen. Mit solch modernen Konzepten erscheint es allerdings mehr als plausibel, dass Religion, Spiritualität und auch noch das Christentum in der Zukunft von großer Bedeutung sein werden. Christen verstehen sich als Teil des kommenden Himmelreiches, von dem Jesus gesprochen hat. Christliche Mission hatte in diesem Sinne seit jeher den Anspruch, Avantgarde zu sein. Mit dem integral-christlichen Konzept kann jeder praktisch ausprobieren, wie dies in unser modernen Welt aussehen kann.
“Reformation war gestern. Die Zukunft des Christentums gehört der Transformation.”
Foto von Girtompir via Wikimedia Commons (bearbeitet) – CC0
Für alle Freunde der Arithmetik und biblischer Zahlensymbolik:
20 + 20 = 40
Und wie Bibelkenner wissen, spielt die Zahl „40“ eine besondere Rolle in biblischen Texten:
Es regnete 40 Tage und Nächte als die Sintflut kam…
Als Isaak 40 Jahre alt war, nahm er Rebekka zur Frau…
Die Israeliten aßen 40 Jahre lang Manna…
Mose war 40 Tage und Nächte auf dem Berg…
Nach 40 Tagen kehrten die Kundschafter zurück…
Ein Schuldiger soll 40 mal geschlagen werden…
Das Land hatte jeweils 40 Jahre Ruhe unter den Richtern Otniël und Gideon…
Eli war Richter 40 Jahre lang…
Isch-Boschet, Sauls Sohn, war vierzig Jahre alt, als er König wurde über Israel…
David regiert 40 Jahre…
… und Jesus wurde versucht vom Bösen, nachdem er 40 Tage in der Wüste gefastet hatte…
… und vierzig Tage lang erschien er als der Auferstandene und redete vom Reich Gottes…
Übrigens stammt das Wort „Quarantäne“ auch von der Zahl 40.
Die Zahl „40“ deutet in biblischen Texten manchmal auf Epochen hin. Nächstes Jahr ist das Jahr 2020 der christlichen Zeitrechnung.
Neulich meinte jemand, das Christentum würde noch in den Kinderschuhen stecken. Vielleicht ist ja endlich die Zeit gekommen für eine bessere Theologie und ein besseres Christentum und eine bessere Welt… 😉
Die Bedeutung von Mängeln und Mangel für die Mission
Religionen, von Neitram via Wkimedia Commons – public domain
“Glücklich schätzen
können sich Menschen,
die hungrig und durstig sind
nach Gerechtigkeit.
Sie werden satt werden.”
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(Worte von Jesus aus der Bergpredigt – Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium 5. Kapitel, Vers 6)
Die nächsten Schritte
Ich will nun versuchen zu skizzieren, was die nächsten Schritte sein könnten. Bestimmt gibt es auch sinnvolle Ansätze, an die ich nicht gedacht habe. Benutzt also gerne die Kommentar-Funktion und lasst eurer Fantasie freien Lauf… 😉
Segensgestus auf einer Christus-Ikone (14. Jahrhundert) via Wikimedia Commons, public domain
1. Ansatzpunkt: Die individuelle religiöse Erfahrung von Christus ernst nehmen
Bei dieser Überschrift werden bei einigen Traditionsliebhabern wahrscheinlich die Alarmglocken läuten. Manche Christen werden bei Begriffen wie „Liebe“, „Freiheit“, „Heiliger Geist“, „Spiritualität“, u. Ä. nervös, und sicherlich haben viele von uns schon negative Erfahrungen mit bestimmten christlichen Individualisten gemacht, die gerne ihren Stil leben wollen, sich nicht gut in die Gemeinschaft einfügen und sich nichts sagen lassen. – Am Umgang mit solchen Typen wird so einiges deutlich von christlicher Freiheit und der Qualität christlicher Gemeinschaft.
„Alles ist erlaubt – aber nicht alles nützt. Alles ist erlaubt – aber nicht alles baut auf.“
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(Paulus im ersten Brief an die Christen in Korinth 10,23 – Neues Testament)
Als soziale Wesen bedeutet Leben für uns immer individuelles und kollektives Leben zugleich – so auch beim geistlichen Leben. Kein Baby überlebt, wenn nicht andere Menschen da sind, die sich um es kümmern. Im Johannes-Evangelium wird das Entstehen geistlichen Lebens („ins Reich Gottes kommen“) mit der Geburt eines Kindes verglichen. Gut, wenn auch dann eine Gemeinschaft da ist, die sich um zartes geistliches Leben kümmert.
„Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
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(Jesus im Johannes-Evangelium 3,3 – Neues Testament)
Die authentische, subjektive religiöse Erfahrung des Einzelnen ist der Ausgangspunkt für geistliche Gemeinschaft. Geistliche Gemeinschaft ist die Gemeinschaft von Menschen, welche eine solche Erfahrung gemacht haben. Eine „geistliche Geburt“ ist Teil der persönlichen Biografie. Diese Erfahrungen und Biografien gilt es angemessen zu würdigen und Menschen in ihrer spirituellen Entfaltung zu begleiten und Verbindendes aufzuspüren.
Religiöse Gruppen haben oft einen Hang zum Konservativen, und die Bedürfnisse des Einzelnen kommen da manchmal gegenüber den Interessen der Gruppe und der Tradition zu kurz. Dabei ist es doch der Einzelne, der erlöst und neu geboren wird. Christliche Gemeinschaft besteht doch gerade aus Menschen, welche solch eine individuelle Erfahrung gemacht haben und machen.
Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher – via Wikimedia Commons
Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
Schleiermacher (1786-1834) ist in diesem Zusammenhang sicherlich immer noch einer, der maßgeblichen Theologen:
„Schleiermacher hatte einen klaren Blick für die Selbständigkeit der Religion, er bekräftigte die Bedeutung des religiösen Erlebens des einzelnen Glaubenden und leitete damit eine entscheidende Wende ein.“
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(Lauster, Die Verzauberung der Welt)
In Wissenschaft und Theologie ist in den vergangenen 200 Jahren viel passiert. In der Breite der real-existierenden Christenheit, in kirchlicher Praxis und persönlicher Frömmigkeit sind wir allerdings kaum weiter als vor 200 Jahren. Es ist höchste Zeit, dass wir eine (selbst-)kritische Bestandsaufnahme machen und den Mut haben für einen weiten Blick auf unseren christlichen Glauben.
Gedeutete Erfahrung
Erfahrung ist immer gedeutete Erfahrung. Unsere Biografie und unsere Kultur stellen uns Deutungsmuster zur Verfügung. Die religiöse Erfahrung selbst ist nicht mangelhaft, die Deutung der religiösen Erfahrung kann dies allerdings schon sein.
Erst die Verbindung zur christlichen Tradition (Kollektiv) macht eine Erfahrung zu einer „christlichen“ Erfahrung, und die Deutung unserer Erfahrungen mag sich im Laufe unseres Lebens auch verändern. Im ersten Teil unserer Bibeln können wir beobachten, wie das jüdische Volk im Lauf ihrer Geschichte immer wieder erwogen hat, welche Bedeutung ihre Tradition (die Erfahrungen der Ahnen) für ihr gegenwärtiges Leben hat.
„Höre, mein Volk; lass dich warnen, Israel! – Wenn du doch auf mich hören würdest!
Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, wie sie bei fremden Völkern verehrt werden – bete solche Götzen nicht an!
Denn ich bin der HERR, dein Gott, ich habe dich aus Ägypten herausgebracht. Von mir sollst du alles erwarten, und ich werde dir geben, was du brauchst!“
Individuelle religiöse Erfahrungen haben ihren eigenständigen Wert, auch wenn die „kollektive Verwertbarkeit“ in der christlichen Gemeinschaft nicht immer erkennbar ist.
Wenn es in der jüdisch-christlichen Überlieferung etwas gibt, das zeitlos bestand hat und für jeden Menschen aller Zeiten, Kulturen und Sprachen (also auch für die Menschen bei uns auf der Straße) von Bedeutung ist, dann muss auch jede echte religiöse Gotteserfahrung – logischerweise – mit diesen zeitlosen Werten Überschneidungen haben. Diese Überschneidungen gilt es jeweils aufzuspüren und zu integrieren, um Kontinuität und Zukunftstauglichkeit einer lebendigen religiösen Kultur zu gewährleisten.
„Lasst doch die Kinder zu mir kommen, und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt.“ (Markus 10,14) – Gemälde von Carl Heinrich Bloch, 19. Jahrhundert, via Wikimedia Commons – Public domain
Jesus und die Kinder
Komplizierter wird es durch die Kinder, welche in die christliche Gemeinschaft hineinwachsen. Sie lernen christliche Inhalte und Werte kennen, ohne dass sie notwendigerweise ein tiefgreifendes religiöses Erlebnis im Sinne von Joh 3 haben. In christlichen Traditionslinien ist dieses Problem unterschiedlich gelöst worden. Die Praxis der Konfirmation scheint mir dabei allerdings keine optimale Lösung zu sein.
„Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.“
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(Jesus im Lukas-Evangelium 18,17 – Neues Testament)
Die Frage, ob es eine „christliche Sozialisation“ im Geiste Jesu überhaupt gibt bzw. was das denn genau sein soll, trifft das Herz des Christentums. Sie hat grundlegende Bedeutung für die Geschichte und Gegenwart der Christenheit und hat mit wichtigen Begriffen der Theologie und Praxis zu tun (z.B. „Taufe“).
Der Apostel Paulus. Ein Gemälde von Bartolomeo Montagna, via Wikimedia Commons. – Unwahrscheinlich, dass Paulus eine Bibel auf dem Arm gehabt hat. 😉 – Public domain
Paulus – ein hungriger Missionierender
Die Briefe von Paulus gehören wahrscheinlich zu den ältesten erhaltenen christlichen Texten und geben uns tiefe Einblicke in das Seelenleben eines Missionierenden. Obgleich wir bei Paulus kaum Details aus dem Leben Jesu finden, ist die Nähe des Jesus, von dem die Evangelien erzählen, auch bei Paulus greifbar.
Wir sehen in seinen Briefen auch die große Bedeutung, welche seine persönlichen mystischen Erfahrungen des Christus für seine Mission gespielt haben, und wir können erkennen, welch große Bedeutung er dem Wirken des Geistes Gottes im Leben des Einzelnen beigemessen hat (z.B. Röm 7-8, Gal 5).
„Paulus, Apostel, berufen nicht von Menschen oder durch menschliche Vermittlung, sondern unmittelbar von Jesus Christus…
Das Evangelium, das ich verkünde, ist nicht menschlichen Ursprungs. Ich habe diese Botschaft ja auch nicht von einem Menschen empfangen und wurde auch nicht von einem Menschen darin unterwiesen; nein, Jesus Christus selbst hat sie mir offenbart…
…dann hat Gott beschlossen, mir seinen Sohn zu offenbaren…
Als er mir nun seinen Sohn offenbarte – mir ganz persönlich – , gab er mir den Auftrag, die gute Nachricht von Jesus Christus unter den nichtjüdischen Völkern zu verkünden…“
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(Paulus im Brief an die Christen in Galatien, 1. Kapitel – Neues Testament)
Mein Eindruck ist, dass wir heutzutage weitgehend eine bessere Balance zwischen der Übermacht der Traditionsgemeinschaft (2000 Jahre Christentum in einer Vielfalt von Traditionslinien) und dem religiösen Erleben und der Lebenserfahrung des Einzelnen brauchen.
Manche Menschen neigen dazu, sich der Mehrheitsmeinung anzupassen. Dies ist nicht immer gut. Auch in der „Heiligen allgemeinen Kirche“ und der “Gemeinschaft der Heiligen” gibt es stinknormale gruppendynamische Prozesse.
„Wenn ihr jedoch wie wilde Tiere aufeinander losgeht, einander beißt und zerfleischt, dann passt nur auf! Sonst werdet ihr am Ende noch einer vom anderen aufgefressen.
Was will ich damit sagen?
Lasst den Geist Gottes euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den Begierden eurer eigenen Natur nachgeben.“
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(Paulus im Brief an die Christen in Galatien 5,15-16)
Jesus und die samaritanische Frau am Brunnen, Johannes-Evangelium 4. Kapitel; Gemälde von Henryk Siemiradzki via Wikimedia Commons – Public domain
Jesus und Du
In den Erzählungen über Jesus lesen wir, wie er einzelnen Menschen besondere Aufmerksamkeit schenkte und sich Ausgegrenzten zuwendete. – Die Beachtung des Einzelnen mit seinen Bedürfnissen und Nöten, mit seiner persönlichen Biografie und seinen Lebensumständen ist beste jüdische und jesuanische Tradition.
„Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt:
‚Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer,‘ [Hosea 6,6]
dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt.“
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(Jesus im Matthäus-Evangelium 12,7)
Mitgefühl und Barmherzigkeit sind grundlegende Begriffe nicht nur im Christentum, sondern auch in anderen Religionen. Empathie ist auch nicht nur eine menschliche Fähigkeit.
Die theoretische Beschäftigung mit der Überlieferung von Jesus ist nicht der einzig mögliche Zugang zum christlichen Glauben. Man kann auch einfach das, was man über diesen Mann lernen kann, als Einzelner und in christlicher Gemeinschaft praktisch ausprobieren.
Ein Christ, der sich nicht real in seinem alltäglichen Leben auf den Weg Jesu begibt und die Lehre von Jesus selbst ausprobiert, ist ein toter Christ. Es gibt kein lebendiges Christsein, das sich nur im Kopf abspielt.
„Darum gleicht jeder, der meine Worte hört und danach handelt, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut…“
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(Jesus im Matthäus-Evangelium 7,24)
Kampf auf der Karriereleiter: Plastik von Peter Lenk an der Invesitionsbank, Bundesallee 210, Berlin; von Bukk [Public domain], from Wikimedia Commons
Geistliche Armut – individuell und kollektiv
Auch wenn Christen vom „erfüllten Leben“ durch Jesus sprechen, fühlt man sich auch als Christ manchmal leer und hofft auf Erbauung durch die Gemeinschaft mit anderen Christen. Anstatt dem Mangel Aufmerksamkeit zu schenken und Gründe zu erforschen, wird leider häufig oberflächlich darüber hinweggegangen.
Ich habe in Gemeinden und Kirchen auch manchmal den Eindruck bekommen, dass das Interesse an „erfolgreichen“ Veranstaltungen und soliden Finanzen größer war, als das Interesse an der Seele des einzelnen Menschen.
„Du sagst:
‚Ich bin reich und habe alles im Überfluss, es fehlt mir an nichts‘,
und dabei merkst du nicht, in was für einem jämmerlichen und erbärmlichen Zustand du bist – arm, blind und nackt.“
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(Offenbarung 3,17 – Neues Testament)
Natürlich kann das Interesse am Einzelnen auch übergriffig werden und zu geistlichem Missbrauch führen, aber Gefahren sind immer die Begleiterscheinung von Freiheit. Wo Menschen frei sind, können sie diese Freiheit auch missbrauchen oder einfach Fehler machen. Eine grundsätzlich gesunde Kultur des Umgangs mit einander ist da ein guter Schutz.
Wenn wir den erlebten geistlichen Mangel transparent machen würden und offen damit umgingen, als Einzelne und als Gruppen, dann wäre dies schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Das Um-denken im Wahrnehmen des Mangels könnte zur Quelle von Leben werden. Stattdessen wird leider häufig die Not überspielt und man will sich lieber an scheinbar „christlichen“ Aktivitäten erfreuen. Die Musik spielt, während die Seele lautlos schreit…
„Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren, wie es in der Schrift heißt, Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Wie können wir als Christen zu einander finden? Sandra Hauser macht sich auf ihrem Blog „Integrales Christsein“ Gedanken zur Situation der Christenheit: