frag würdig – liebe fragt

 

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Mutter mit Kind. Fotografie von Gertrude Käsebier (1890) [Public domain], via Wikimedia Commons

 

Religion ist schon längst nicht mehr selbstverständlich. Als ein frommer Mensch wird man hinterfragt.

Fragen können beiden weiterhelfen: Dem Fragenden und dem Hinterfragten.

 

… seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt.

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(Bibel, Neues Testament, Petrus‘ erster Brief, 3. Kapitel, Vers 15)

 

frag-würdig

Es gibt viel Frag-würdiges in unserer Welt – auch in der Christenheit. Fragen an einen Christen könnten vielleicht sein:

 

  • Wenn dir die Bibel so wichtig ist, warum liest du dann so wenig darin?
  • Wie kannst du Aussagen über die gesamte Bibel machen, wenn du die Texte darin gar nicht so gut kennst?
  • Wozu liest du in der Bibel (wenn du denn mal darin liest)?
  • Mit welchen Erwartungen gehst du an die Bibel heran? Welche Fragen meinst du, durch das Studium der Bibel beantworten zu können, und welche nicht?
  • Ist eine gute Bibelkenntnis alles, was wir heute brauchen, um gut im Glauben leben zu können, oder brauchen wir noch etwas Anderes? Was wäre gegebenenfalls das Andere?

 

Manchmal trampeln wir einfach weiter auf einem ausgetretenen Pfad, weil wir uns nie gefragt haben, ob es auch anders geht.

 

Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser prophetisches Reden …
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

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(Neues Testament, Paulus‘ erster Brief an die Christen in Korinth, 13,9-13)

 

sinnvoll fragen

Manches ist fragwürdig, weil es einfach „problematisch“ ist. Es kann dann allerdings auch sein, dass eine Sache so sehr problematisch ist, dass sie schon die Zeit gar nicht wert ist, sich damit zu beschäftigen.

Es gibt einfache Fragen, die relativ schnell zu beantworten sind, und es gibt Fragen, die gehen so tief und weit, dass eine umfassende Antwort gar nicht möglich ist.

 

… Was ist Wahrheit? …

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(Neues Testament, Johannes-Evangelium 18,38)

 

Schlechte Fragen – gute Fragen

In manchen Fällen muss man erst einmal schon eine ganze Menge verstanden haben, um bei einem Problem, genau die richtige Frage stellen zu können. Und es gibt Momente, da lässt sich in einer einzigen Frage die ganze Situation auf den Punkt bringen – auch wenn noch keiner eine Antwort hat. – Gut Fragen ist eine Kunst.

Auf der Webseite von Forbes wird auf Sokrates hingewiesen: Die Fähigkeit, gute Fragen stellen zu können, als Leadership Skill. Sokrates scheint ein Meister des Fragens gewesen zu sein. Die „Sokratische Methode“ ist ja sogar ein fester Begriff geworden, für den es sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel gibt.

 

Jesus fragt

Auch von Jesus sind Fragen überliefert. Hier eine Auswahl:

 

Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?

(Die Bibel, Neues Testament, Lukas-Evangelium, 2. Kapitel, Vers 49)

Was sucht ihr?

(Johannes-Evangelium 1,38)

Ist es deine Sache, liebe Frau, mir zu sagen, was ich zu tun habe?

(Johannes 2,4)

Willst du gesund werden?

(Johannes 5,6)

Als Jesus die Menschenmenge sah, die zu ihm kam, fragte er Philippus: »Wo können wir so viel Brot kaufen, dass alle diese Leute zu essen bekommen?« Jesus wollte ihn mit dieser Frage auf die Probe stellen …

(Johannes 6,5-6)

Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?

(Matthäus 8,26)

Habt ihr das alles verstanden?

(Matthäus-Evangelium 13,51)

Du als Lehrer Israels weißt das nicht?

(Johannes 3,10)

Und da ihr mir nicht einmal glaubt, wenn ich über die irdischen Dinge zu euch rede, wie werdet ihr mir dann glauben können, wenn ich über die himmlischen Dinge zu euch rede?

(Johannes 3,12)

Wie solltet ihr auch glauben können?

(Johannes 5,44)

Wenn ihr aber dem nicht glaubt, was Mose geschrieben hat, wie wollt ihr dann dem glauben, was ich euch sage?

(Johannes 5,47)

Warum seid ihr so empört?

(Johannes 6,43)

Wollt ihr etwa auch weggehen?

(Johannes 6,67)

 

Teuflische Fragen – göttliche Fragen

Am Anfang der Bibel tritt auch eine Schlange auf und stellt eine Frage an Eva, um sie zu verführen (Bereschith / Genesis / 1. Mose 3,1); und im Buch Hiob stellt sogar der Satan eine Frage an Gott (Hiob 1,9).

Sogar Gott selbst fragt. (Wo Gott es doch nun bestimmt nicht nötig hat, sich Informationen einzuholen.) Gleich auf den ersten Seiten der Bibel geht’s los:

 

Adam, wo bist du?

(Bereschith / Genesis / 1. Mose 3,9)

Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?

(3,11)

Hast du etwa von den Früchten gegessen, die ich euch verboten habe?

(3,11)

Was hast du bloß getan?

(3,13)

Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?

(4,6)

Wo ist dein Bruder Abel?

(4,9)

 

frag-würdig

Es gibt in unserem Leben manche Themen und Situationen, wo es die Sache nicht wert ist nachzufragen. Jeder Mensch, wäre aber eigentlich schon unserer Fragen würdig, und die Zeit wert, um mit ihm oder ihr zu reden. Jeder Mensch – unendlich geliebt, unendlich wertvoll.

 

Die Würde des Menschen ist begreifbar.

 

Auch wenn miteinander reden manchmal echt schwer ist, und es sicherlich auch Situationen gibt, wo man ein Gespräch besser abbricht.

Es gibt Scharen von Menschen, die so gerne mit jemand reden würden, der auch zuhört. Eins der wertvollsten Geschenke ist ein offenes Ohr. Und manche Menschen wollen schon gar nicht mehr reden, weil es zu oft schief gegangen ist.

Menschen sind würdig unserer Fragen, unserer Neugier. Wie viel Unentdecktes schlummert in einem Menschen? Wie viel Schönheit, die noch nie jemand gesehen hat? Wie viel Einsamkeit? Es gibt noch so viele wichtige Fragen zu stellen – zum richtigen Zeitpunkt. Zum Beispiel:

 

Gibt es in deinem Leben Platz für mich?

 

Liebe fragt.

Wie viel Liebe könnten Menschen erfahren, wenn unsere Fragen zeigen würden, dass uns an ihnen liegt? Wie viel Rohes, könnte beim Sprechen Gestalt gewinnen und verstanden werden? Wie viel Ängste und Schuld, von denen keiner weiß? Wie viel Heilung könnte geschehen? Wie viel Verirrtes einen Weg finden?

Es kann manchmal auch passieren, dass sich jemand verarscht vorkommt, wenn wir Fragen stellen; nämlich dann, wenn wir Fragen stellen, aber nicht wirklich an der Antwort interessiert sind. Manchmal stellt man Fragen, weil man hofft dadurch dann ein Sprungbrett zu haben, um seine eigenen Ideen loszuwerden. Der Andere fühlt sich dann zu Recht getäuscht.

 

Denkt bei dem, was ihr tut, nicht nur an euch. Denkt vor allem an die anderen und daran, was für sie gut ist.

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(Paulus‘ erster Brief an die Christen in Korinth, 10,24)

 

Echtes Fragen ist auf den Anderen gerichtet. Es ist ein Ausdruck von wirklichem Interesse. Im Fragen kann Nächstenliebe – vielleicht sogar Feindesliebe – sichtbar werden.

Wenn wir fragen, sollten wir würdig fragen (d.h. auf eine würdige Art und Weise), mit Respekt vor der Privat- und Intimsphäre des Anderen und auch vor der Bedeutung des Themas. Unsere Worte und der Klang unserer Stimme könnten Interesse und Wohlwollen erkennen lassen. Und das natürlich nicht geheuchelt, sondern aus der Aufrichtigkeit unseres Herzens.

 

Liebe und tu, was du willst.

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(Augustinus)

 

Wäre es nicht toll, wenn wir Christen einen Ruf hätten als Menschen, die fragen?

 

„Christen … das sind doch die, die immer echt wissen wollen, wie es einem geht und was man meint!“

 

 
[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels. Den älteren Artikel mit Kommentaren findet ihr hier.]

 

Besseres Bibelverständnis

 

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von Torsten Schleese [Public domain], via Wikimedia Commons

 

angreifbar

Wer sich für ein besseres Bibel-Verständnis interessiert, lässt eine Schwäche erkennen und macht sich vielleicht sogar angreifbar. – Wenn du dies liest, ist es also schon zu spät. 😉 – Er lässt ja erkennen, dass er sein eigenes Verständnis für mangelhaft hält oder Mängel zumindest nicht ausschließt. Für jemanden, der schon mit Überzeugung die Bibel gepredigt hat, nicht unbedingt ein einfacher Schritt.

Sich als schwach zu präsentieren kostet Mut, und braucht Vertrauen, dass dabei auch etwas Gutes herauskommen kann. Es ist auch eine Frage von Charakter, persönlicher Integrität und Authentizität. Auch keine ganz einfachen Angelegenheiten, aber für die Sache Gottes unbedingt notwendig.

 

… Gott widersetzt sich den Hochmütigen, nur den Demütigen erweist er Gnade.

(Bibel, Neues Testament, 1. Brief von Petrus, 5. Kapitel, Vers 5)

 

Die Klärung der Frage, wie wir mit unseren heiligen Texten umgehen, ist eine der wichtigsten Fragen der Christenheit; und die Diskussion dieser Frage macht auch Konfessionen, Kirchen und andere christliche Institutionen angreifbar.

Ehrfurcht vor Gott und der Größe des Themas ist ein guter Ausgangspunkt auf dem Weg zu einem besseren Bibelverständnis.

 

Die Unterweisung in der Lehre unseres Glaubens hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt.

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(Paulus‘ erster Brief an Timotheus, 1,5)

 

Jesus

Als Christen glauben wir nicht, dass es die Bibel ist, die uns erlöst, sondern unser Vertrauen zu Jesus. Die biblischen Texte sind für uns wichtig, weil wir durch sie Jesus kennenlernen. Offensichtlich haben einige der biblischen Texte dafür größere Bedeutung als andere.

 

… bloßes Wissen macht überheblich. Was uns wirklich voranbringt, ist die Liebe.

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(Paulus‘ erster Brief an die Christen in Korinth, 8,1)

 

Gott begegnen

Bibelkenntnis ist nicht das Ziel des Evangeliums, sondern die Erlösung von Menschen. Die biblischen Texte erzählen davon, wie Menschen Gott begegnen und schaudern. Wenn Licht in die Dunkelheit unseres Lebens bricht, passiert etwas mit uns. Manche Menschen geraten sogar in eine Krise. – Wenn biblische Texte dazu dienen, dass Menschen heil werden, dann ist das eine gute Nachricht.

 

… Die Schrift ist Gottes Atem. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun.
 .

(Paulus in der Bibel, Neues Testament, der zweite Brief an Timotheus, 3. Kapitel, Verse 16-17)

 

Zu viel Bibel?

Die Beschäftigung mit der Bibel kann auch ablenken von Wichtigerem oder Flucht vor Problemen sein. Wir brauchen Gottes Hilfe und Leitung, um die biblischen Texte und die Beschäftigung mit ihnen zu einem guten und sinnvollen Bestandteil unseres Alltags zu machen. In welchem Umfang die Beschäftigung mit der Bibel eine gute Sache ist, entscheidet nicht der Pfarrer und auch nicht ich selbst, sondern meine Lebensumstände.

 

Alle, die sich von Gottes Geist regieren lassen, sind Kinder Gottes.

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(Paulus‘ Brief an die Christen in Rom, 8,14)

 

Bevor man sich hastig der Bibelwissenschaft widmet oder mit seiner Bibel in einem Kämmerlein zur intensiven Lektüre einschließt, sollte man auch versuchen abzuschätzen, was machbar ist und was man erwartet.

Seit mehr als 2000 Jahren haben viele Menschen große Teile ihrer Lebenszeit diesen heiligen Texten gewidmet. Dennoch sind noch viele, auch grundsätzliche, Fragen offen. Am Ende steht oft eine persönliche Einschätzung und eine Entscheidung, was man denn glauben will.

 

Die eigenen Vorstellungen und Erwartungen

Manche Christen scheinen zu denken, dass sie das „RICHTIGE“ Bibelverständnis kaufen können, indem sie entsprechende Produkte erwerben. Was man kauft, ist aber natürlich immer nur die Darstellung eines Menschen – egal welche christliche Organisation dies auch abgesegnet haben mag. Gute Bibel-Kommentare präsentieren nicht nur EINE Sichtweise, sondern stellen die Breite der Diskussion zu einzelnen Bibelstellen dar.

 

… So hat es euch ja auch unser lieber Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben, und dasselbe sagt er in allen Briefen, wenn er über diese Dinge spricht. Einiges in seinen Briefen ist allerdings schwer zu verstehen …
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(Petrus‘ zweiter Brief, 3,15-16)

 

Keiner von uns liest die Bibel „objektiv“. Wir bringen alle ein kulturell geprägtes Vorverständnis mit und lesen die Bibel durch unsere persönliche „Brille“. Ein tolles Projekt zu diesem Thema ist Worthaus, welches jetzt bereits ins siebente (!) Jahr geht.

 

Was erwartest du, wenn du dich mit der Bibel beschäftigst?

Dies ist keine unwichtige Frage. Hast du die Vorstellung, dass sich all die einzelnen Verse wie bei einem Puzzle zu einem Gesamtbild zusammensetzen werden, dass dann alle wichtigen Fragen beantwortet? Oder erwartest du eher einzutreten in eine Diskussion aus unterschiedlichen Stimmen zu dem Glauben an den einen wahren Gott? Oder rechnest du damit historische Beispiele zu finden, wie Glauben vor 2000 Jahren funktioniert hat? Oder …? …

Die Texte wurden allerdings alle NICHT geschrieben, um UNSERE Erwartungen zu erfüllen. Wenn wir uns falsche Vorstellungen und Erwartungen bewusst machen, kann dies vielleicht Enttäuschungen oder Missverständnisse verhindern. Vielleicht würde es sich für dich ja sogar lohnen, wenn du einmal wild drauf los schreibst, was dir zur Bibel für Assoziationen und Gedanken kommen und danach auch versuchst auszuformulieren, welche Gefühle, Meinungen, Überzeugungen, u.ä., du in Bezug auf die Bibel hast und was du dir erhoffst.

Wieviel kommt, z.B., zusammen, wenn du alles aufschreibst, was du sicher über die Entstehung der biblischen Texte, ihre Überlieferung und die Entstehung des biblischen Kanons weißt?

Sind dir bei dir selbst schon einmal Fehleinschätzungen oder Irrtümer in Bezug auf die Bibel aufgefallen?

Wäre es dir lieber, die Bibel wäre anders, oder findest du die Bibel gut, so wie sie ist (inklusive aller Geschlechtsregister und schwierigen Stellen)? Kennst du die Bibel überhaupt gut genug, um sagen zu können, dass du sie so gut findest, wie sie ist? (Ist die Frage vielleicht schon ein Sakrileg?)

 

Grundverständnis

Um richtig zu verstehen, was eine (christliche) Bibel objektiv ist, braucht man nur 1 Minute:

Eine Bibel ist eine Sammlung von Schriften, die grundlegend für das Christentum geworden sind. – War noch nicht einmal ganz eine Minute. 😉

Damit ist natürlich längst noch nicht alles gesagt. Aber es ist, glaube ich, ein sehr guter Ausgangspunkt; insbesondere dann, wenn man mit anderen Menschen ins Gespräch über diese Texte kommen will. Apologetische Gehirnakrobatik über die „Wahrheit des Wortes Gottes“ ist ein gewagtes Unterfangen. (Mit welcher Testmethode verifiziert man Göttlichkeit?)

Eine grobe Kenntnis von biblischen Motiven und biblischer Erzähltradition ist eine große Hilfe, wenn man einen Einzeltext verstehen möchte. Das kleine Emergent-Büchlein von Dominik Sikinger „Wie die Bibel Sinn macht“  (2013) gibt einen guten Überblick.

 

Qualität von Bibelübersetzungen

Wichtig ist, dass du das Meiste beim Lesen verstehst, sonst ist es für dich keine gute Übersetzung. Wenn man die verschiedenen Übersetzungen vergleicht, merkt man, dass es keine gewaltigen Unterschiede im Inhalt gibt. Wichtig beim Bibellesen ist, dass man größere zusammenhängende Texte liest und sich nicht an einzelnen Wörtern aufhängt. Dann versteht man auch was.

 

objektiv

Der objektive Zugang zu den biblischen Texten ist natürlich der wissenschaftliche; was in Bezug auf die Bibel dann der bibel-, religions- oder literaturwissenschaftliche wäre. (Allerdings ist nicht überall, wo „Wissenschaft“ drauf steht, auch Wissenschaft drin; und auch bei „echter“ Wissenschaft gibt es Qualitätsunterschiede.)

Allgemeinverständlich gibt es bei Wikipedia ein Bibel-Portal; für den, der es wissenschaftlicher mag, auch noch eins von der Deutschen Bibelgesellschaft. Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Fülle weiterer Informationsquellen im Netz.

Es geht bei der wissenschaftlichen Annäherung an die biblischen Texte, sowohl darum, wie die Texte in ihrer Zeit gemeint waren, als auch, um die Wirkung, die sie danach gehabt haben. Beides lässt sich natürlich nicht 100%ig erfassen.

Zum Verstehen der Bibel aus ihrer Kultur heraus gibt es im Englischen zwei bedeutende, relative neue Veröffentlichungen: Die „Jewish Study Bible“ und das „Jewish Annotated New Testament„. (Mir ist leider nicht bekannt, ob es Vergleichbares auf Deutsch gibt oder geplant ist.)

 

subjektiv

Es gibt ein „subjektives“ Verstehen oder Erahnen dessen, was ein Text Gutes in deinem eigenen Leben bewirken kann. Dies gilt für dich. Es ist kein „objektives Bibelverstehen“, das so auch für jemand anders gelten muss. Aber wenn du anderen davon erzählst und die dann neugierig auf die Bibel werden, dann passiert vielleicht auch etwas Gutes im Leben der anderen.

Das Potential der biblischen Texte ist allerdings nicht nur positiv. Biblische Texte oder einzelne Verse haben auch Schaden angerichtet und tun es immer noch. Die Beurteilung dessen, ist natürlich auch eine Frage der persönlichen Einschätzung. Die Erzählung von Jesu Versuchung in der Wüste, sollte uns zu Denken geben:

 

Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): »Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«

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(Neues Testament, Matthäus-Evangelium 4,6)

 

Die Einteilung in objektiv und subjektiv ist natürlich auch nur ein Modell, dass nicht 100%ig passt. Es gibt kein 100%ig objektives Verstehen von Texten. Sprache ist ein wildes Wesen und Ausdruck kollektiver geistiger Prozesse. Sprachwissenschaftliche Analysen und Aussagen haben immer eine gewisse Begrenztheit.

Allgemein muss man allerdings schon sagen, dass zu einem besseres Verstehen der biblischen Texte notwendigerweise auch eine verbesserte Kenntnis der Originalsprachen und Kulturen der Bibel gehört, und damit verbunden die Frage, wie sich dies in anderen Sprachen & Kulturen wiedergeben lässt. Diese Aufgabe muss nicht jeder einzelne Gläubige stemmen, aber es ist eine wichtige Aufgabe für die Christenheit.

 

besser

Die Frage nach einem BESSEREN Bibelverständnis kann man „objektiv-wissenschaftlich“ verstehen, im Sinne von: Welche Erklärungen machen im Licht des derzeitigen Forschungsstandes mehr Sinn. Man kann sich allerdings auch fragen: Besser wofür oder wozu?

Ein großes Thema in den biblischen Texten ist die Verwirklichung der guten Absicht Gottes für seine Schöpfung. Jeglicher Lernzuwachs in Sachen Bibel muss sich an diesem großen Ziel messen lassen. (Werte- und ziellose Wissenschaft fände ich höchtst problematisch angesichts der extrem ernsten Situation der Menschheit.)

Eine regelmäßige Kontroll-Frage beim Bibelstudium könnte sein: Führt meine Beschäftigung mit der Bibel wirklich dazu, dass ich mehr so werde, wie Gott mich haben möchte, und der ganze Rest der Schöpfung auch? (Oder sollte ich bei meinem Studium etwas ändern?)

Die Frage, ob es einen guten Gott gibt und was genau seine Absichten sind, dies ist natürlich wieder eine Frage des persönlichen Glaubens. In der Bibel können wir lesen, was fromme Menschen in der Antike dazu gesagt haben; und, ich meine, davon können wir auch eine Menge lernen.

 

anfangen

Die Bibel ist ein dickes Buch. Man kann nicht alles auf einmal lesen, und man muss auch nicht unbedingt ganz vorne anfangen. Die Bibel besteht aus mehr als 200 Einzeltexten. Wenn dir schon ein Text aufgefallen ist, der dich interessiert, dann wäre das vielleicht ein guter Anfangspunkt.

Ich habe für mich selbst das Verstehen der biblischen Texte als ein lebenslanges Projekt ins Auge gefasst. Natürlich kann man mit Lebens-Entscheidungen nicht warten, bis man eine passende Bibelkenntnis erworben hat. Wir müssen im Leben, privat und auch als Glaubensgemeinschaft manchmal Entscheidungen treffen, die nicht aufschiebbar sind. Im Ringen um diese Entscheidungen, wird es wichtig sein, zu welchem Verständnis der biblischen Texte und zu welchem Umgang mit der Bibel wir bis dahin gekommen sind.

Wenn Gott wirklich etwas mit der Überlieferung dieser Texte zu tun hatte, dann haben wir Grund zu hoffen, dass sie gut sind für uns und andere.

 

Der Fundamentalisten-Test

 

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Eruption eines submarinen Vulkans; by NOAA/National Science Foundation [Public domain], via Wikimedia Commons

 

Liebe fundamentalistische Schwester und Brüder. Wo euch die Bibel ja doch so wichtig ist, lasst uns mal sehen, wie gut eure Bibelkenntnisse sind. (Keine Angst, es kommen keine exotischen Spezial-Fragen, sondern Elementares.)

 

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! …

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(Bibel, Tanach / Altest Testament, Bereschith / Genesis / 1. Mose, 1. Kapitel, Verse 1-3)

 

Das Wasser

Wir fangen am Anfang an: 1. Kapitel. Die Schöpfung.

FRAGE : Wann und wie erschafft Gott das Wasser? (Grundlage allen Lebens.)

Vielleicht am ersten Tag? Oder schon davor? (Geht das überhaupt? Gibt es eine „Stunde Null“?)

Jetzt denken die Meisten von euch wahrscheinlich gleich an „Evolution oder Schöpfung“, doch darum geht es mir hier nur am Rand. Mir geht es hauptsächlich um ein aufmerksames Lesen und Ernstnehmen des Textes. Diejenigen, denen die Bibel angeblich so wichtig ist, die sollten doch auch die biblischen Texte wirklich ernst nehmen, oder?

Also : Woher kommt das Wasser?

(Und wo wir schon dabei sind, können wir auch gleich noch darauf achten, wo die Finsternis, die Tiefe und die Erde herkommen.)

Die ersten Kapitel der Bibel gehören übrigens zu meinen Lieblingstexten. 🙂 Bevor ihr weiterlest, solltet ihr vielleicht schnell mal das erste Kapitel lesen, falls es euch nicht mehr so vertraut im Kopf ist. Dauert ja nicht lange.

Fertig? – Gut.

 

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe …

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(Verse 1-2)

 

Himmel & Erde

Bei der Finsternis und der Tiefe könnte man einwenden „das is ja nix … nur leerer Raum“ – leerer Weltraum sozusagen. OK., vielleicht. – Aber was ist mit der Erde und dem Wasser? Das sind ja nun wirklich zwei wichtige Zutaten.

Beim Lesen fällt jedem die sorgfältige, fast poetische Gestaltung des Textes auf. Reim-artig kehren dieselben Formulierungen immer wieder, wie bei einem Gedicht oder Lied. Gott erschafft Himmel und Erde und alles andere allein dadurch, dass er spricht. Und es geschieht! – So hatte ich es jedenfalls in Erinnerung. Aber wird es auch so erzählt?

Wir schauen genauer hin :

 

Und Gott sprach: …
Und es geschah so.

 

Die Tage der Schöpfungserzählung

Am ersten Tag erschafft Gott das Licht. Am zweiten die Wölbung (im Wasser) = Himmel. Am dritten Tag Gras / Kraut und Bäume. Am vierten Sonne, Mond und Sterne. Am fünften Tag Wassertiere und Vögel. Am sechsten Tag: Vieh, kriechende Tiere, wilde Tiere und die Menschen – quasi die land-gebundenen Lebewesen.

Noch ein paar Kleinigkeiten :

Mir fällt auf, dass es sogar MEHR als 6-mal heißt „und Gott sprach“, aber nur genau 6-mal „und es geschah so“. Auf die Wendung „es wurde Abend, und es wurde Morgen“ folgt immer ein „und Gott sprach“. Bis auf den 6. Tag. Nach ihm ist Gott fertig und es folgt kein „Und Gott sprach …“.

Am ersten Tag heißt es, dass das Licht gut war. Am zweiten Tag sagt Gott NICHT, dass etwas gut ist. Am dritten Tag heißt es dafür gleich 2-mal, dass etwas gut ist. Das erste Mal, nachdem sich das Wasser gesammelt hat und Erdboden zum Vorschein gekommen ist; das zweite Mal nach der Erschaffung der Pflanzen.

Auch am vierten Tag, nach der Erschaffung von Sonne, Mond und Sterne, heißt es, dass es gut war; und genauso am fünften Tag, nach der Erschaffung von Wassertieren und Vögeln. Am sechsten Tag beurteilt Gott  wieder 2-mal: Nach der Erschaffung der Landtiere sieht Gott, dass es gut ist, und nach der Erschaffung des Menschen, als Gott seine Schöpfung vollendet hat, sieht er sogar, dass es „sehr gut“ ist.

Der zweite Tag ist der einzige Tag, an dem es nicht heißt, dass es gut oder sehr gut war. Zufall?

 

Wie Ton in der Hand des Töpfers, den er nach seinem Wohlgefallen formt, so sind auch die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat: …

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(Jesus Sirach 33,13)

 

Ton und Töpfer

Interessant ist auch, dass mehrfach etwas nicht auf Gottes Wort hin wie aus dem Nichts entsteht, sondern Gott „gestaltend“ wirkt. Gott scheidet Licht und Finsternis und er scheidet die Wasser. Er befiehlt dem Wasser unter dem Himmel sich zu sammeln und befiehlt der Erde hervorzubringen. Auffällt auch, dass es bei der Erschaffung des Menschen weder heißt „es werde Mensch“ noch „Gott befahl der Erde den Menschen hervorzubringen“.

Wir sehen in dieser Erzählung sowohl ein Ins-Dasein-Rufen als auch ein Ordnen des Bestehenden. Gott schafft ganz neu, und er schafft Lebensraum und Möglichkeiten des Lebens, indem er das Geschaffene ordnet.

 

Wenn Gottes Herrlichkeit schon bei der Ordnung sichtbar wurde, die zum Vergehen bestimmt war, wie viel mehr wird sie dann von der Ordnung ausstrahlen, die für immer bleibt!

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(Neues Testament, Paulus‘ zweiter Brief an die Christen in Korinth, 3,11)

 

Wann nun wurden die Erde und das Wasser erschaffen?  In welchem Vers steht: „Erde!“ oder „Es werde Wasser!“

Diese Verse gibt es nicht! Es wird nicht ausdrücklich gesagt, wann oder wie die Erde und das Wasser geschaffen wurden.

Bei der Erde könnte man sagen „steht doch gleich im ersten Vers“. Im ersten Vers steht aber auch das Gott den Himmel schuf, und in den Versen 7-8 wird dann erklärt, wie er das gemacht hat. Wie die Erde gemacht worden ist, wird nirgends erklärt, und auch nicht, wie das Wasser gemacht worden ist.

 

Antworten und Fragen

Bei der offensichtlich sorgfältigen Gestaltung des Textes dürfen wir vermuten, dass keine Formulierungen hier rein zufällig sind. Daher die Frage, warum die Erschaffung des Universums (= Himmel & Erde) hier so erzählt wird?

Falls der Text wirklich erzählen wollte, wie ALLES entstanden ist, warum bleiben dann Fragen offen? Oder geht es in diesem Text vielleicht wirklich eher um etwas Anderes?

 

Die Unterweisung in der Lehre unseres Glaubens hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt.

.

(Paulus‘ erster Brief an Timotheus, 1,5)

 

Zur Frage, wie und wann das Wasser und die Erde geschaffen wurden, sagt die Erzählung jedenfalls überraschenderweise gar nichts.

 

Schöpfungsmythen

Besonders interessant wird die ganze Geschichte, wenn man sie mit dem babylonischen Schöpfungsmythos  Enūma eliš vergleicht . Während im babylonischen Schöpfungsmythos Himmel und Erde durch Gewalt und Tod im Kampf der Götter erschaffen werden, ist in der biblischen Schöpfungserzählung alles harmonisch. Es gibt noch nicht einmal eine Spur von Konkurrenz zur gestaltenden Macht Gottes. Alles gut! (bzw. sehr gut)

Wichtig für die Interpretation sind natürlich auch die Fragen: Für wen wurde die Erzählung geschrieben und was sollte sie bewirken? Welche Assoziationen hatten die ursprünglichen Leser (Hörer)? Wurde die ursprüngliche Fassung vielleicht sogar überarbeitet? Wann entstand die endgültige Fassung und wer war dafür verantwortlich?

Bin gespannt auf eure Kommentare …

 

[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Posts. Den älteren Post findet ihr hier.]

 

Bibel. Jetzt. (4) – Fantasie

 

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By grin (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0-3.0-2.5-2.0-1.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Um die Bibel zu lesen braucht man ZEIT – und das nicht nur, weil es so viele Seiten sind. Die biblischen Texte wurden nicht für SMS-Leser geschrieben, und auch nicht für Menschen, die mal schnell etwas in einem dicken Buch nachschlagen wollen. Es sind Worte für Suchende, die entschlossen sind, sich alle Zeit zu nehmen, die nötig ist, um das Wesentliche am Leben aufzuspüren.

Und es gibt noch eine weitere Zutat für den Bibel-Genuss: FANTASIE. (Darf man Bibellesen überhaupt genießen? Oder ist es eher eine Pflichtübung, die ein bisschen weh tun muss?) – Einer findet eine Perle nach langem Suchen, und ein anderer stolpert zufällig über eine Schatztruhe. Bibelstudium funktioniert nicht immer oder für alle gleich.

Fantasie – wozu braucht man so was eigentlich?

Manche Texte sind fantastisch. Sie ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich und fesseln uns mit Stricken von Assoziationen. Worte und Szenen ziehen uns in die Erzählung hinein, und in unserer Fantasie werden wir Beobachter und Akteure. Wir er-fantasieren uns Deutungen der Wirklichkeit und sehen danach auch unsere eigene Welt und unser Leben mit neuen Augen:

Eine Liebeserklärung.

Wir brauchen Fantasie, um uns in Erzählungen hineinzufühlen und mit Charakteren zu identifizieren. Wie würde ich handeln? Und wie würde es mir dabei gehen? Wie würde ich fühlen? Was würde ich denken? – Fantasie ist ein Geschenk Gottes. Hätte er uns nicht so gemacht, wären wir fantasielos. – Braucht man Fantasie, um die Wahrheit zu erkennen?

Buchstaben auf Papier. Der Buchstabe tötet, aber Gottes Geist macht lebendig. Die Schallwellen von Wörtern würden gar nichts in uns bewegen, wenn sie nicht Erinnerungen wecken würden und Bilder in unseren Seelen entstehen ließen. Der glimmende Funke Gottes in den Herzen der Menschen, angefacht durch den göttlichen Hauch.

 

… Eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer Visionen.

(Die Bibel / Tanach, Prophet Joel, 3. Kapitel, Vers 1)

 

Wenn wir uns etwas nicht vorstellen können, so sagt dies nicht unbedingt etwas über die Wahrheit aus, aber auf jeden Fall etwas über unsere Vorstellungskraft:

Es ist stockdunkel – plötzlich bricht Licht herein. Der Himmel wird ausgeweitet. Luft zum Atmen. Die ausgedehnten Wassermassen ziehen sich zurück – fester Boden. Halme und Blättchen wachsen aus der Erde. Es raschelt. Es fängt an zu krabbeln und zu flattern. Große und kleine Flossen bewegen das Wasser der Ozeane und die Hufe von Herden treten das Gras. Früchte reifen in Bäumen und Büschen, und Samen werden prall am Halm. Die Sonne erwärmt das Antlitz der Erde. Nachts funkeln Sterne am Himmel und ein Mond lächelt auf eine friedliche Welt. Das Lüftchen des Schöpfers bewegt Zweige und Blätter. Ein nackter Mann sieht zum ersten Mal eine nackte Frau. Paradies. Alles im Überfluss, und alles sehr gut. Zeit zum Ausruhen und Genießen.

Eine Schlange spricht – verführerisch. Dämonische Intelligenz. Eine schöne, saftige Frucht hängt am Baum. Gemischte Gefühle. Spaltung der Seele. Kräftiges Reinbeißen. Scham. Gott geht spazieren. Wo bist du, Mensch?

Ausreden. Kriechen im Staub der Erde. Vertreibung. Ein Engel mit einem flammenden Schwert. Heimatlos. Ein Bruder wird von Eifersucht gepackt und erschlägt seinen eigenen Bruder. Blut versickert im Acker. Eltern verlieren ihre beiden Kinder an einem Tag. Gewalt eskaliert. Ein einsamer Bußprediger schleppt Holz. Die Tierwelt im Kahn. Unglaubliche Wassermassen – fast alle ertrinken. Eine unüberschaubare Zahl von Leichen. Leben in der Rettungskapsel. Eine Taube mit einem frischen Olivenzweig. Ein Regenbogen.

Ein alter besoffener Mann liegt nackt da. Segen und Fluch. Jäger und Gejagtes. Menschen bauen einen Turm. Lautes Plappern und Schnattern, und Worte werden nicht mehr verstanden. Migration. Eine alter Mann zieht mit seinen Leuten wie ein Zigeuner in einem fremden Land herum.

 

… Sieh hinauf zu den Sternen am Himmel! Kannst du sie zählen? – So unzählbar werden deine Nachkommen sein.

(1. Mose / Genesis /Bereschith 15,5)

 

Ein Körper aus Feuer zieht zwischen zerteilten Tierleibern hindurch. Ein Vater ist mit seinem Sohn auf dem Weg, um ihn für Gott zu schlachten. Zwei Töchter haben Sex mit ihrem eigenen Vater und werden auch noch schwanger. Ein junger Mann hat Träume und ein hübsches Kleid, und später macht die Frau des Chefs sich an ihn ran. Geschwister erkennen ihren eigenen Bruder nicht. Wiedersehen mit einem Tot-Geglaubten. Eingewanderte Migranten vermehren sich wie die Kaninchen. Babys werden getötet.

Junger Mann aus gutem Hause sucht nach dem Sinn seines Lebens und tötet. Aus einem brennenden Dornbusch hört Mann eine Stimme. Mann empfängt eine himmlische Berufung – will aber nicht. Gottes Zorn. Apokalyptische Tage in Ägypten. Sklaven werden befreit. Eine Säule aus Feuer in der Nacht. Militär versinkt im Meer. Tanzende am Ufer. Eltern erzählen Kindern Geschichten. Menschen laufen in der Wüste herum.

Heißer Sand. Trockene Kehlen und knurrende Bäuche. Gedanken an Fleisch, Fisch, Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. Murrende Menschen. Mineralwasser sprudelt aus dem Felsen, Essen fällt vom Himmel. (Was ist das?) Der Finger Gottes schreibt Buchstaben in Steinplatten. Gott lehrt richtig leben. Der Abgrund der Erde öffnet sich und verschlingt eine ganze Sippe, und das Feuer Gottes frisst eine Gruppe Männer. Eine Kupferschlage wird auf einen Fahnenmast gehängt. Mann und Frau werden beim Sex mit einer Lanze durchbohrt. Der große Mann Gottes bleibt draußen und wird begraben. Seine Grabstätte gerät in Vergessenheit.

Geheimagenten bei einer Nutte. Ein aufgestauter Jordan und ein Volk überquert das trockene Flussbett. Ein Steinhaufen aus Findlingen als Denkmal. Posaunen ertönen und Stadtmauern brechen in sich zusammen. Weites Land. Fruchtbare Felder und Wohnhäuser. Lebensraum. Milch und Honig. Land der Verheißung und der Götzen.

Guerrillas fallen ein – rauben und töten. Ein Superheld mit tollen Haaren rächt die Guten und kämpft gegen die Bösen – doch eine Frau bringt ihn zu Fall. Ein Ehemann zerlegt seine vergewaltigte Frau in Stücke aus Fleisch mit Knochen. Blutige Kämpfe zwischen Verwandten. Der Hunger treibt eine Familie ins Exil. Eine Schwiegermutter wird nicht im Stich gelassen. Ein Schuh wird überreicht. Söhne gehen nicht auf den Wegen des Vaters. Ein Kind wird Gott geweiht. Ein Volk bekommt einen König, und Gott verliert.

Vom Hirten zum Krieger. Loyalität gegenüber dem König bis aufs Blut. Eine Nation expandiert. Ein berühmter und mächtiger König wird wegen Ehebruch zur Rede gestellt. Der Sohn intrigiert gegen den berühmten Vater. Ein Volk wird gezählt. Entscheidung für die Pest. Wie der Vater, so nicht die Söhne. Entscheidung für Weisheit. Unvorstellbarer Reichtum. Ein Gebäude wird für Gott errichtet und die Herrlichkeit Gottes zieht ein! Himmlischer und irdischer Glanz. Weise, aber nicht schlau genug. Leben mit einem Harem.

Ein unerfahrener Thronnachfolger trifft eine Fehlentscheidung. Ein Königreich bricht auseinander. Konkurrenz zwischen Brüdern und Nachbarn. Machtpolitik. Instrumentalisierte Religion. Falsche Propheten. Kriminelle Machenschaften und faule Kompromisse. Menschen verstecken sich in Höhlen. Feuer fällt vom Himmel. Ein leises Säuseln. Gegenwart Gottes. Der Fluss des Jordans wird unterbrochen und zwei Männer gehen mit trockenen Füßen hindurch. Ein Wagen aus Feuer fährt Richtung Himmel.

Ein Mann ist allein auf dem Feld und ein Löwe brüllt in der Nähe – die Angst fährt in die Knochen. Landarbeiter und Kleinbauern werden ausgebeutet. Gott redet. Ein neues Imperium entsteht. Ein gewaltiges Schlachten. Zwangsumsiedlungen.

 

… da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron, und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel. Serafim standen über ihm. Jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Gesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog er … Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?

(Jesaja 6,1-8)

 

Der Mund eines Mannes wird mit einer glühenden Kohle berührt. Ein uraltes Buch wird bei Sanierungsarbeiten entdeckt. Internationale Machtverhältnisse ändern sich. Ein Volk ist verkommen. Eine heilige Stadt wird belagert. Ein Prophet wird zum Verräter. Exitus. Exil.

Ein uralter Mann auf einem Thron. Ein Menschensohn auf einer Wolke. Ein Mann isst eine Schriftrolle, und sie schmeckt süß wie Honig. Visionen von Engel.

 

Der ganze Körper der Engel, ihr Rücken und ihre Flügel waren überall mit Augen bedeckt. Auch die Räder, die „Wirbelwind“ genannt wurden, waren voller Augen. Jeder Engel hatte vier Gesichter: das eines Engels, das eines Menschen, das eines Löwen und das eines Adlers.

(Hesekiel 10,12-14)

 

Ein Feld voller Skelette. Die Skelette bekommen Sehnen, Muskeln und Haut und richten sich auf. Auferstehung. Neuanfang.

Im Talgrund, zwischen den Myrtenbäumen, das Schnauben von rotbraunen, blutroten und weißen Pferden. Ein Engel unterhält sich mit Gott. Eine fliegende Schriftrolle, und eine Frau in einer Tonne unter einem Deckel aus Blei. Ruinen werden wieder aufgebaut. Die Wände hallen wieder von den Lobgesängen Gottes.

Gott als Hirte. Satan erscheint am göttlichen Hof. Hiobsbotschaften. Unerträgliche Schmerzen, lautes Klagen, Asche und zerrissene Kleidung. Schöne Frauen. Grübeln über die Weisung Gottes – bei Tag und bei Nacht. Weinende Menschen an den Ufern. Harfen in die Bäume und an den Nagel gehängt. Ein langes Warten.

 

… Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht! Er wurde verachtet, von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet. Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen …

(Jesaja 53,2-4)

 

Engelserscheinung im Tempel und ein Priester wird stumm. Wie in uralter Zeit kriegt ein altes Ehepaar trotzdem noch ein Kind; und ein Engel besucht ein Mädchen. Weise kommen aus einem fernen Lande angereist, und folgen einem Stern. Geburt in einem Stall. Ein Neugeborenes im Futtertrog. Gold, Weihrauch, Myrre. Hirten nachts auf dem Feld unter Sternen. Friede auf Erden. Auftragsmord an Kindern. Flucht ins Ausland. Asyl. Das eigene Kind geht in der Menge verloren. Ein Außenseiter predigt in der Wüste. Die Axt wurde schon dem Baum an die Wurzel angelegt: Nur noch ein Augenblick! Menschen werden untergetaucht im Jordan.

Irgendwas Taubenähnliches kommt vom Himmel herab und landet auf einem Mann. Stunden der Entscheidung in der Wüste. Worte von oben herab: „Selig sind, die ein reines Herz haben.“ Über eine Öllampe wird eine Schüssel gestülpt. Eine Stadt liegt auf einem Berg. Salz wird geschmacklos. Männer als Mogelpackungen: Außen „hui“, innen „pfui“.

Ein Mann geht auf dem Wasser. Eine Nutte geht einfach in das Haus eines Frommen und fasst seinen Gast an. Eine Frau verschenkt ihr ganzes Geld! Eine andere verliert ihres – und findet es wieder! Arbeiter bekommen denselben Lohn, obwohl die einen viel weniger gearbeitet haben. Ein korrupter Verwalter veruntreut das Eigentum seines Chefs: Gottlose sind cleverer als Fromme. (Schade, eigentlich.) Geiz ist bescheuert!

Eine unhygienische Frau berührt in einem Menschengedränge einen Mann. Blinde sehen. Lahme gehen. Arme werden reich. Tote werden aufgeweckt. Todesgefahr in Seenot – und ein Mann schläft. Worte beruhigen die Sturmböen. Menschen werden von einem einstürzenden Turm erschlagen. Ein Machthaber veranstaltet ein Gemetzel.

 

Jerusalem, Jerusalem, … Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!

(Matthäus-Evangelium 23,37)

 

Ein Unschuldiger wird vom eigenen Freund für Geld verraten. Ein Mann schwitzt Blut und Wasser mitten in der Nacht. Ein Auszubildener überschätzt sich, scheitert an sich selbst und weiß kaum wohin vor Gram. Ein entkräfteter Körper bricht unter einen schweren Last zusammen. Handgelenke werden an einen Holzstamm genagelt. Ein Vorhang zerreißt. Der Anführer ist tot. Gräber öffnen sich. Zwei Männer machen kehrt, weil ihnen ein Toter begegnet.

Zungen aus Feuer. Eine gute Nachricht wird verkündet. Botschaft Jesu an die Völker. Wunder geschehen. Menschen fassen Vertrauen. Ein Mann und eine Frau fallen tot um. Befürworter und Gegner. Progrome. Ein grelles Licht.

 

 … Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Du schlägst vergeblich gegen den Stock des Treibers aus!

(Apostelgeschichte 26,14)

 

Blind und sehend. Der Verfolger wird zum Getriebenen und Gejagten. Ein Mann im Korb. Ein Mann in der Wüste. Apostel für die Völker. Ein Schiff im Sturm, verzweifelte Menschen. Schiffbrüchige retten sich auf eine Insel. Eine giftige Schlange beißt zu. Reise ins Zentrum der Macht.

 

Wenn ihr jedoch wie wilde Tiere aufeinander losgeht, einander beißt und zerfleischt, dann passt nur auf! Sonst werdet ihr am Ende noch einer vom anderen aufgefressen.

(Galaterbrief 5,15)

 

Satan schleicht umher wie ein brüllendes Raubtier. Ein Mensch wird auf eine Insel verbannt. Eine Stimme wie eine Posaune. Eine menschenähnliche Gestalt zwischen sieben goldenen Leuchtern:

 

… bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füße reichte, und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen; seine Beine glänzten wie Golderz, das im Schmelzofen glüht, und seine Stimme war wie das Rauschen von Wassermassen. In seiner Rechten hielt er sieben Sterne und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert und sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne. Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! …

(Offenbarung 1,13-17)

 

Ein Mann in den Wolken. Jammern und Klagen. Schwerter werden umgeschmiedet zu Pflügen.
Eine Stadt kommt vom Himmel herab, geschmückt wie eine Braut …

„Danach sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen:

 

‚Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen!…'“

(Offenbarung 21,1-3 )

 

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Hast du schon mal in der Bibel gelesen?

Warum?

(Die Frage ist ernst gemeint. Bitte ein bisschen drüber nachdenken.)

(Oder:) Warum nicht?

(Auch ernst gemeint …)

Es gibt viele Gründe, weshalb jemand zur Bibel greift:

 

1. ANGST

Ich will nicht in die Hölle kommen. Vielleicht enthält die Bibel wichtige Informationen, die ich noch nicht kenne; oder Gott verdammt mich, weil ich nicht genug in der Bibel gelesen habe. Ich will die himmlische Chance nicht verpassen.

2. GEHORSAM

Man hat mir gesagt, dass ich in der Bibel lesen soll. (Pfarrer, Lehrer, Eltern, Oma, Professor, Arbeitgeber, Kirche, …)

3. ANPASSUNG

In meiner Clique lesen alle die Bibel. Ich will mitreden können.

4. ALLGEMEINBILDUNG

Bibelkenntnis gehört einfach zur Allgemeinbildung. Punkt.

5. GESCHICHTE

Ich bin History-Freak. Geschichte hat mich schon immer fasziniert; und es gibt wohl kaum ein anderes Buch, das kulturgeschichtlich eine so große Bedeutung hat.

6. NEUGIER

Der Name dieses Buch taucht immer wieder auf. Jetzt schau ich mal rein und mach mir selber ein Bild davon.

7. GEMÜT-LICHKEIT

Bibellesen versetzt mich in eine so andächtige Stimmung. Und wenn ich mit anderen zusammen in der Bibel lese, ist das so ein schönes Gemeinschaftsgefühl.

8. HOFFNUNG

Seit vielen Hundert Jahren schon werden diese Texte von Menschen geschätzt. Vielleicht hab ich ja auch was davon, wenn ich in der Bibel lese.

9. SUCHE

Ich will wissen, was es mit Gott auf sich hat. Die Bibel scheint für diese Frage ein wichtiges Buch zu sein. Zumindest behaupten das viele.

10. HUNGER & DURST

Ich habe Wissensdurst und Seelenhunger. Ich will wissen, wie Leben funktioniert, und meine Seele hungert nach Worten, die satt machen.

11. HÄNGEN GEBLIEBEN

Ich hab angefangen in der Bibel zu lesen, und irgend was hat mich berührt und gepackt. Es zieht mich immer wieder zu diesem Buch.

12. ÜBERZEUGUNGSTÄTER

Ich bin überzeugt, dass dieses Buch, mehr als alle anderen Bücher, für mein Leben und das anderer Menschen wichtig ist.

13. BEWAFFNUNG

Damit ich in der nächsten Diskussion mit einem Frommen oder Pseudo-Frommen schlagkräftige Bibel-Argumente habe. Vielleicht auch zur Teufel&Dämonen-Abwehr.

14. GEWOHNHEIT

Bibellesen gehört für mich zur alltäglichen Routine. Bei einem Tag ohne Bibel fehlt mir was.
Es gibt viele Gründe in der Bibel zu lesen. Ich glaube, ich war neun, als ich das erste Mal freiwillig zur Bibel griff. Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern warum. Ich fing gleich mit dem Neuen Testament an (ein bisschen wusste ich schon über die Bibel) und blieb dann bei Markus stecken, weil mir alles so bekannt vorkam.

Nicht immer, wenn man in der Bibel liest, erzielt man die gewünschte Wirkung. Bibellesen kann frustrierend sein. Das ist schade, und dazu gäbe es eine Menge zu sagen … (vielleicht später)

Ich bin bekennender Bibel-Fan, und das vor allem wegen Jesus. ER hat’s mir angetan. Und kaum jemand wird bestreiten wollen, dass die biblischen Texte die beste Quelle sind, wenn man verstehen will, wer Jesus war und was er wollte.

Wir finden in der Bibel gewaltige Aussagen über Jesus, wie z.B.:

 

‚Ich bin der Weg‘, antwortete Jesus, ‚ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.‘

(Bibel, Neues Testament, Johannes-Evangelium, 14. Kapitel,Vers 6)

 

Wenn wir Jesus richtig verstehen wollen, reicht es allerdings nicht aus, nur ein paar einzelne Verse zu betrachten, sondern wir müssen ihn im Zusammenhang seiner Zeit sehen. Die Apostel verkündeten Jesus als den Messias. Diesen Titel hatten sie sich nicht selbst ausgedacht, sondern ihr Statement beruhte auf den heiligen Texten der Juden und deren Interpretation. Ohne diesen Hintergrund zu kennen, kann man die Aussage nicht verstehen.

Die Bibel liest sich auch nicht überall leicht. Das liegt u.a. daran, dass sie nicht als EIN Buch geschrieben worden ist, sondern eine Sammlung von vielen Schriften darstellt. Diese Erzählungen und Texte sind in einem großen Zeitraum entstanden und mittlerweile ca. 2000-3000 Jahre alt. Die Welt war damals eine andere. Jesus hat keine WhatsApp-Nachrichten verschickt, und Paulus hat nicht getwittert. Im Kolosserbrief heißt es, z.B.:

 

Wenn dieser Brief bei euch vorgelesen worden ist, dann sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde von Laodizea vorgelesen wird. Und umgekehrt sollt ihr den Brief, den ich nach Laodizea geschickt habe, auch bei euch vorlesen.

(Neues Testament, Paulus‘ Brief an die Kolosser 4,16)

 

Wenn man einen guten Eindruck bekommen möchte, worum es in einem Paulusbrief geht, wär’s schon gut, wenn man sich mal die Zeit nimmt und den Brief von vorne bis hinten durchliest. Und dasselbe gilt für die meisten anderen Bücher der Bibel.

Wann hast du das letzte Mal ein einzelnes Buch der Bibel hintereinanderweg durchgelesen? Hast du das überhaupt schon einmal gemacht? – Bei Büchern wie Obadja oder Philemon ist es auch gar nicht so anstrengend. (1 Kapitel). Bei andern Büchern (z.B. Jesaja) braucht man etwas länger.

Die Bibel wurde nicht für Menschen geschrieben, die keine ZEIT haben. Sie ist auch keine Sammlung von Kalenderblättchen oder guten Zitaten. Wer sich allerdings die ZEIT nimmt, sie zu lesen, kann da so einiges Wertvolles finden. Vor allem Jesus.

 

Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, durch sie das ewige Leben zu finden. Aber gerade die Schrift weist auf mich hin.

(Johannes-Evangelium 5,39)

… ich hatte mir vorgenommen, eure Aufmerksamkeit einzig und allein auf Jesus Christus zu lenken – auf Jesus Christus, den Gekreuzigten.

(1. Korintherbrief 2,2)

 

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Fragen an uns selbst

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Torarolle, ehemalige Synagoge Glockengasse in Köln, by HOWI – Horsch, Willy (eigenes Foto (Zeughaus)) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Welche Fragen meinst du durch das Studium der Bibel beantworten zu können und welche nicht?  Mit welchen Erwartungen gehst du an die Bibel heran?

Ist eine gute Bibelkenntnis alles, was wir heute brauchen, um im Glauben leben zu können, oder brauchen wir noch etwas Anderes?  Was wäre ggf. das Andere?

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