
„Verkaufe alles, was du hast!“ – Radikaler Minimalismus?
Sorry, wenn ich dir mit dieser Aufforderung zu nahe getreten bin. Die Idee stammt nicht von mir….
Und als er hinausging auf den Weg, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn:
„Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“
Aber Jesus sprach zu ihm:
„Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als der eine Gott. Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.«…“
Er aber sprach zu ihm:
„Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.“
Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm:
„Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!“
Er aber wurde betrübt über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.
Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern:
„Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“
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(Markus-Evangelium 10. Kapitel, Verse 17-23 – Bibel, Neues Testament)
Wenn wir ein bisschen mehr in den Evangelien lesen, werden wir auch merken, dass Jesus nicht allen Menschen dasselbe sagt. Er hat auch nicht alle dazu aufgefordert, ihm hinterher zu gehen.
Geh nach Afrika!
„Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden…“
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(Apostelgeschichte 8,26 – Neues Testament)
„… geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern…“
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(„Missionsbefehl“ von Jesus im Matthäus-Evangelium 28,19 – Neues Testament)
Wenn wir ein bisschen mehr im Neuen Testament lesen, werden wir allerdings feststellen, dass nicht alle Christen nach Süden geschickt wurden, und dass auch nicht alle Christen dazu aufgefordert werden, als Wanderprediger durch die Welt zu ziehen.
Es geschieht allerdings immer wieder, dass Christen einen Vers aus der Bibel nehmen und meinen, er muss für alle gelten…
Hätte nicht einer gereicht?
„…die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.
Schreib an den Engel der Gemeinde in Ephesus…
An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe…
Schreib an den Engel der Gemeinde in Pergamon…
Schreib an den Engel der Gemeinde in Thyatira…
Schreib an den Engel der Gemeinde in Sardes…
Schreib an den Engel der Gemeinde in Philadelphia…“
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(Offenbarung 1-3 – Neues Testament)
Sieben Gemeinden bekommen sieben jeweils unterschiedliche Briefe, und es gibt auch noch etliche andere Briefe in der Bibel, und nicht in allen steht dasselbe.
Wenn man in einem einzigen Text alles Wichtige hätte sagen können, warum haben dann Jesus und die Apostel nicht schon einen solchen „Universal-Text“ verfasst? – Es ist doch gerade die Vielfalt an Texten, Menschen und Situationen, die uns zum Denken anregt und uns hilft, das Wesentliche besser zu verstehen.
Wenn schon den Menschen in der Antike, nicht allen dasselbe gesagt worden ist, warum behaupten dann manche Christen heute, dass Gott durch die biblischen Texte allen Menschen dasselbe sagen will?
Der normative Missbrauch der Bibel macht keinen Sinn!
Gottvertrauen braucht keine Glaubenszwänge und kein todsicheres theologisches System.
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir…“
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(Jesus im Johannes-Evangelium 10,27 – Neues Testament)