Ist euer frommer Knoten schon geplatzt?

 

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Alexander der Große zerschneidet den Gordischen Knoten, by Andre Castaigne – Died 1930 (Public Domain) [Public domain], via Wikimedia Commons

 

Schwer zu verstehen:  Auch Menschen, die es wirklich ernst mit Gott meinen, verknoten sich, stecken fest und kommen nicht weiter; fahren immer wieder gegen dieselbe Wand oder bewegen sich im Kreis. Auch Gespräche zwischen Frommen bleiben oft deprimierend und festgefahren. Wir zerren an den Schnüren der theologischen Argumente und wundern uns, dass sich der Knoten nicht lockert.

 

… Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.

(Bibel, Tanach / Altes Testament, 127. Psalm, Vers 1)

 

Knoten

Knoten im Kopf und Knoten im gemeinsamen Leben. Ich habe beides schon erlebt und daran gelitten. Entschlossenheit und Willenskraft reichen manchmal nicht, um einen Knoten zu entheddern.

Nicht alle Knoten kriegt man auf, und manche Knoten sind einen abgebrochenen Fingernagel auch gar nicht wert. Spannungen und Konflikte gehören zum Leben, und an manchen Knoten führt kein Weg vorbei. Aber das Schwert oder die Schere der Gewalt machen kaputt.

 

Wenn ihr jedoch wie wilde Tiere aufeinander losgeht, einander beißt und zerfleischt, dann passt nur auf! Sonst werdet ihr am Ende noch einer vom anderen aufgefressen.

(Bibel, Neues Testament, Paulus‘ Brief an die Christen in Galatien, 5. Kapitel, 15)

 

Die Logik eines Knotens

Mit Logik und Verstand allein lässt sich die Wirklichkeit nicht vollständig erfassen. Mit Logik allein, lässt sich auch nicht jeder Knoten lösen.

Auch ein Mensch, der ein Thema noch nicht so gründlich durchdacht hat wie ich, hat ein „Recht“ auf seine Meinung, und es ist nicht gesagt, dass er seine Position einfach aufgeben kann oder dies tun sollte.

 

Ein Mann hat einmal erzählt:

Ich habe zu meiner Frau gesagt:

„Ich kann dir 10 Gründe geben, warum dein Standpunkt falsch ist.“

Seine Frau antwortete: „Ist mir egal. Ich weiß, dass ich recht habe!“

Es verstreicht eine gewisse Zeit und der Mann kommt zu der Erkenntnis, dass seine Frau wirklich Recht gehabt hatte. Er denkt darüber nach und sagt dann zu seiner Frau:

„Du hattest Recht. Ich kann dir 10 Gründe geben, warum du Recht gehabt hattest …“

 

100%ig logisch sind Argumente bestenfalls in meinem eigenen, persönlichen, subjektiven, individuellen Denkgebäude, in dem Denk-System, das ich verteidige. Keine Garantie, dass das auch die absolute Wahrheit ist. Und jemand, der die Voraussetzungen seines eigenen Denkens gar nicht kennt, ist kaum in der Lage, die Relativität seines Denkens wahrzunehmen. Jemand, der von anderen Voraussetzungen ausgeht oder andere Schwerpunkte setzt, wird die Dinge vielleicht anders sehen.

 

Die Lösung

Knoten verschwinden oft nicht von alleine. Manchmal könnte ich auch gar nicht abwarten, sondern brauche sofort eine Lösung. Deswegen werde ich aktiv: Ich bewege mich, verändere etwas, investiere Zeit und Mühe, gehe auf andere zu …

Manchmal hat man Glück: Man zieht kräftig an den Schnürsenkeln und der Knoten löst sich auf. Funktioniert aber leider bekanntlich nicht immer. – Interessant wäre eine Statistik, wie häufig kräftiges Ziehen an den Schnürsenkeln zum Erfolg führt.  😉  – Das Risiko ist natürlich immer, dass der Knoten danach noch fester ist, und ich noch mehr Mühe habe, den wieder auf zu kriegen. Manchmal entscheidet man sich lieber gleich fürs vorsichtige Fummeln anstatt aufs unsichere Glück zu spekulieren.

 

Der Herr, der heilige Gott Israels, hat zu euch gesagt:

»Wenn ihr zu mir umkehrt und stillhaltet,
dann werdet ihr gerettet.
Wenn ihr gelassen abwartet und mir vertraut,
dann seid ihr stark.«

Aber ihr wollt ja nicht.

(Tanach / Altes Testament, Jesaja 30,15)

 

offen und lernbereit

Manche Probleme entstehen durch unsere Macken. Wir sind so voll und satt und halten uns für superschlau. Kein Platz mehr für Veränderungen. Keine Bedürftigkeit.

 

Du bildest dir ein: ›Ich bin reich und habe alles, was ich brauche. Mir fehlt es an nichts!‹

Da machst du dir selbst etwas vor! Du merkst gar nicht, wie jämmerlich du in Wirklichkeit dran bist: arm, blind und nackt.

(Neues Testament, Offenbarung 3,17)

 

Buße tut not. Umdenken.

Wenn wir weich und formbar wären in der Hand unseres Schöpfers, dann könnte er aus uns bestimmt etwas Brauchbares machen …  😉 – und wir würden uns dann sicherlich auch nicht so leicht gemeinsam verknoten.

 

gemeinsam

Wenn mehrere Schnüre involviert sind (was ja in der Regel der Fall ist), reicht es auch nicht aus einen einzelnen Schnürsenkel zu massieren, sondern es müssen sich alle Senkel bewegen. Manchmal sind es auch gar nicht die Inhalte, sondern persönliche Empfindlichkeiten und menschliche Härte, die Gespräche sich festfahren lassen. Wenn sich  alle  um einen behutsamen Umgang und Flexibilität bemühen, entstehen manche Knoten gar nicht erst.

Überzeugungen sind nicht verhandelbar, Interessen allerdings schon; und man kann auch mit unterschiedlichen Überzeugungen zusammenleben und so manches zusammen machen. Wir tun dies jeden Tag.

 

Doch ihr müsst mit dieser Freiheit, die ihr habt, behutsam umgehen, damit ihr nicht einem Bruder oder einer Schwester mit einem ängstlicheren Gewissen schadet.

(Paulus‘ erster Brief an die Gemeinde in Korinth, 8,9)

 

 

Ambiguitätstoleranz

Dies ist wohl eins der schönsten Wörter, die ich je gelernt habe. Begegnet ist es mir auf dem Blog von Tobias Faix:

„Mehr Ambiguitätstoleranz bitte! Oder wie ein kleines pädagogisches Konzept bei großen theologische Streitigkeiten helfen kann.“

Wie würden sich unsere Gemeinden und unsere Diskussionen wohl anfühlen, wenn wir mehr Ambiguitätstoleranz hätten?

Das Leben ist nicht schwarz-weiß, sondern bunt und vielfältig; und die Wirklichkeit erschließt sich sicherlich am besten multiperspektivisch. Oft gibt es auch ganz praktisch mehr als zwei Möglichkeiten. Wenn wir ein Schwarz-Weiß-Denken überwinden könnten, wäre schon viel gewonnen.

 

Gelassenheit

Wenn ich glaube, dass nicht alles von mir abhängt, sondern vielmehr vom Wirken Gottes, sollte ich doch eigentlich mit meinen persönlichen Ambitionen auch etwas lockerer umgehen können, anstatt anderen damit auf den Senkel zu gehen.

Vertrauen in Gott bringt Gelassenheit und Hoffnung. Kontemplation und Zeit helfen uns Dinge zu erahnen, die wir mit dem Verstand nicht in den Griff kriegen.

 

… wenn ihr in irgendeinem Punkt anderer Meinung seid, wird Gott euch auch darüber Klarheit schenken. Aber lasst uns auf jeden Fall auf dem Weg bleiben, den wir als richtig erkannt haben.

(Paulus‘ Brief an die Gemeinde in Philippi 3,15-16)

 

Der weite Blick

So manche Verwirrung löst sich auf, wenn man einen Schritt zurück tritt und die Sache mit Abstand betrachtet. Jemand, der im Glauben fest steht und dessen Sicherheit Gott ist, der kann auch den Mut zu Gedankenspielen haben: Was wäre wenn …?

Seine eigenen (auch theologischen) Überzeugungen zu hinterfragen, heißt nicht, sich von Gott zu distanzieren. Manchmal müssen wir, um Gott näher zu kommen, uns von vertrauten Denkmustern entfernen. Einen einzigen Schritt zurückzugehen reicht manchmal nicht. Vielleicht sind mehrere Schritte nötig, damit der Blick weit genug ist, um alles Wesentliche zu erfassen. Vielleicht muss man sogar den ganzen Weg zurücklaufen bis zur letzten Weggabelung, um einen anderen Gedankengang auszuprobieren.

Etwas, das ich in manchen frommen Kreisen vermisse, ist SELBST-kritische Distanz, Neugier und ein reifes Problembewusstsein. Der eigene Blick ist verengt, und die Welt aus den Augen eines anderen zu sehen, erscheint als gefährlich oder sogar sündhaft. Der Knoten im eigenen Kopf wird gar nicht wahrgenommen, und die Ursache für Meinungsverschiedenheiten wird natürlich immer beim andern gesehen.

 

Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?

(Matthäus-Evangelium 7,3)

 

Ups …

(Ich erwische mich selbst auch immer wieder dabei, dass ich ungeduldig und fordernd im Umgang mit anderen bin. – Ist unsere Freiheit wirklich auch die Freiheit der Andersdenkenden?)

 

Ein unverstellter Blick

Das beste Bibel-Projekt, das ich zur Zeit kenne, ist Worthaus. Ein wesentlicher Gedanke bei diesem Projekt ist, dass wir alle die Bibel durch unsere individuellen, subjektiven „Brillen“ lesen. Wichtig ist deswegen, uns unserer Brillen bewusst zu werden, um zum Wesentlichen der Texte durchzudringen.

Manchmal helfen auch ein großer Erfahrungsschatz und ein gutes Verständnis, worauf es im Leben ankommt. Der beste und umfassendste Ansatz, den ich kenne, ist die Integrale Theorie. Mittlerweile ist sie zum Glück auch in der deutschsprachigen Christenheit angekommen:

 

Ken Wilber hat einmal klug bemerkt, dass wir alle elitär starten, aber egalitär landen. Dort allein, in der egalitären Verbundenheit mit allen, sind menschliche Gemeinschaft, Zusammenhalt, Weisheit und Mitgefühl möglich. Das ist die normale und natürliche Richtung menschlichen Wachstums.

(Richard Rohr im Vorwort von „Gott 9.0„)

 

Aus den Tiefen herauf und vom Himmel herab

Die meisten Menschen haben sicherlich schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sich ein Problem gelöst hat, ohne dass sie sich selbst anstrengen mussten. Informationen sortieren sich in unserem Gehirn und Dinge klären sich in den Tiefen unserer Seele, ohne dass wir uns darüber bewusst sind. Plötzlich ist alles klar, und wir wissen gar nicht, wie das passiert ist. Antworten kommen von irgendwo her zu uns und Dinge in unserem Leben fügen sich zu einander.

Wo ist das Problem?

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.

(Paulus‘ Brief an die Gemeinde in Philippi 4,7)

 

Tipps & Tricks

Habt ihr noch Ideen, wie man Knoten wegkriegt? Manche Leute sind besonders gut darin, Knoten zu entheddern. Könnt ihr uns ein paar Tipps geben, wie man das am besten macht?

 

… ein außergewöhnlicher Geist, Verstand und die Fähigkeit, Träume zu deuten, Rätsel kundzutun und Knoten zu lösen, haben sich bei Daniel gefunden …

(Daniel 5,12)

 

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Maria Knotenlöserin, Gemälde von Johann Georg Melchior Schmidtner (1625-1705),
via Wikimedia Commons – Public domain

 

[Dies ist die neuere Überarbeitung eines älteren Artikels, welchen ihr mit Kommentaren hier findet.]

 

Ein biblisches Ruhekissen

 

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Friedrich Wilhelm Schadow [Public domain], via Wikimedia Commons

 

Es gibt eine Schläfrigkeit, die zum Tod führt, und manch einer, der so vor sich hin döst, hat sich mit Bibelversen gut abgepolstert.

Gesunder Schlaf ist wichtig. Schlafstörungen können eine große Belastung sein und haben die Macht, das Leben auf den Kopf zu stellen. Manche Menschen schlafen nicht gut, weil der fernsehende Nachbar schwerhörig oder die Matratze zu weich ist. Andere schlafen nicht gut, weil ihre Seele aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Auch wenn der Körper erschöpft ist, kann der ganze Mensch sich doch nicht entspannen.

Viele Menschen sehnen sich nach Geborgenheit. Wir brauchen einen Ort, wo wir uns sicher fühlen können. Kein Mensch kann pausenlos kämpfen. Und wenn wir ein Bedürfnis haben, machen wir uns auf die Suche …

 

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

(Jesus aus Nazareth in: Die Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 11. Kapitel, Vers 28)

 

Der Weg Jesu ist nicht der leichte, breite Weg. Das Evangelium ist kein attraktives Angebot für Schnäppchenjäger. Es kostet das ganze Leben und ist gleichzeitig gratis. Geschenkt. Gefragt ist nicht, was wir haben, sondern wer wir sind. Die Ruhe, die Jesus verspricht, erwächst aus Vertrauen. Vertrauen zu Gott. Gott schenkt Frieden, der über unser Verstehen hinausgeht.

Aber um unsere Angst im Zaum zu halten, suchen wir Sicherheit, und um Bedrohungen abzuwenden, wollen wir kontrollieren. Glaube ist Antwort auf die Stimme Gottes. Völlige Hingabe an ein himmlisches Du, das wir nicht sehen können, über das wir nicht verfügen können, das wir nicht beweisen, nicht kontrollieren und nicht vorzeigen können. Die einzige Sicherheit, die wir im Glauben haben, ist die Sicherheit, die aus diesem Vertrauen erwächst. Dies ist dann allerdings eine Sicherheit mit ewigen Dimensionen.

Für viele Menschen ist der Verlust der eigenen Kontrolle eine Horrorvorstellung. Wir alle haben nicht nur gute Erfahrungen im Umgang mit Menschen gehabt; und die Vorstellung von Gott sprengt sowieso all unsere Vorstellungskraft. Unbekanntes kann Angst machen.

 

Als das ganze Volk erlebte, wie es blitzte und donnerte, Posaunenschall ertönte und der Berg rauchte, bekam es große Angst und blieb zitternd in weiter Ferne stehen. Die Leute sagten zu Mose: »Wir haben Angst, wenn Gott so mit uns redet. Wir werden noch alle umkommen! Sprich du an seiner Stelle zu uns, wir wollen auf dich hören.« Da sagte Mose zum Volk: »Ihr müsst keine Angst haben. Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen …

(Altes Testament, Tora, 2. Mose / Exodus / Schemot 20,18-20)

 

Nur Vertrauen kann Angst überwinden. Ver-trauen hat auch etwas mit trauen zu tun. Sich trauen ein Wagnis einzugehen und Schritte ins Ungewisse zu gehen – in ein neues Land des Vertrauens, das Gott uns zeigt. Wie Abraham, Vater des Glaubens für Juden und Christen.

Weil wir Gott nicht vertrauen wollen, suchen wir uns Sicherheiten, über die wir mehr Kontrolle haben: Glücksbringer; Rituale, die wir nach Bedarf anwenden können; Glück, das man sich kaufen kann; Argumente, die wir verstehen; Bibelverse, die man auswendig lernen kann und ein Denkgebäude, das uns Halt gibt; ein christliches Glaubenssystem, das uns einleuchtet, und das man auch anderen erklären kann; Dogmen, die uns sagen können, das alles in Ordnung ist.

Wir erzählen einander nicht mehr die biblischen Geschichten oder von den Erfahrungen des Glaubens aus unserem eigenen Leben, sondern lernen den „richtigen“ Glauben aus Katechismen und vom Predigerpult. Wir haben uns in den vergangenen 2000 Jahren ein Denkgebäude aus Bibelversen gebaut, in dem wir meinen sicher zu sein. Mit dem Dogma von der Unfehlbarkeit der Bibel haben wir uns ein Machtinstrument geschaffen, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen und unsere Interessen zu verteidigen. Eine selbst-gemachte Religion, und die Bibel als Götze.

 

So riss sich denn das ganze Volk die goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren hingen, und sie brachten sie zu Aaron … und machte ein gegossenes Kalb … Und sie sagten: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat. Als Aaron das sah, baute er einen Altar vor ihm, und Aaron rief aus und sagte: Ein Fest für JAHWE ist morgen!

(2. Mose / Exodus / Schemot 32,3-5)

 

Vielleicht entsteht bei manch einem, der meine Texte liest, der Eindruck, ich wollte Gläubige verunsichern. Das stimmt nicht ganz. Ich möchte eine falsche Sicherheit erschüttern, um wahre Sicherheit zu finden – Sicherheit des Glaubens, Geborgenheit und Orientierung durch Jesus. Eine selbst-gemachte Sicherheit ist ein marodes Fundament. Jesus sagt lapidar: „Meine Schafe hören meine Stimme.“ (Johannes 10,27)

 

Wer meine Worte hört und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flut das Land überschwemmt und der Sturm um das Haus tobt, wird es aus allen Fugen geraten und krachend einstürzen.

(Matthäus-Evangelium 7,24-27)

 

Das feste Fundament von dem Jesus in der Bergpredigt spricht, ist weder die Bibel noch ein in sich geschlossenes christliches Glaubenssystem aus Bibelversen. Es ist das Hören UND TUN der Worte Jesu. Ein Leben aus dem Vertrauen zu Gott.

 

Glücklich sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen … Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen! So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne für Böse wie für Gute scheinen, und er lässt es regnen für Fromme und Gottlose … Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür, und dann bete zu deinem Vater, der auch im Verborgenen gegenwärtig ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich belohnen … euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet … sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz … Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf mit Fragen wie: ‚Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?‘ Mit solchen Dingen beschäftigen sich nur Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht. Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt, und lebt nach Gottes Willen! Dann wird er euch mit allem anderen versorgen. Deshalb sorgt euch nicht um morgen … Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet … Wenn schon ihr hartherzigen Menschen euren Kindern Gutes gebt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten …

(Bergpredigt, Matthäus 5-7)

 

Manche arbeiten an einem Bibelverständnis und einem theologischen System, welches dann den Gläubigen Sicherheit für ihren Glauben und ihr Leben liefern soll, und Antworten auf alle Fragen. – Was für eine Sicherheit wird das dann sein?

Fundamentalismus ist ein Konzept, das nicht zum Leben passt. Es tut uns selbst nicht gut, und auch nicht anderen. Ich bin selbst in einer fundamentalistischen Gemeinde aufgewachsen und habe mich jahrelang mit dieser Tradition herumgeschlagen und lange gebraucht, um zu verstehen, dass man mit den biblischen Texten auch anders umgehen kann.

Ich verstehe, dass Menschen ein unterschiedliches Bedürfnis nach Sicherheit haben. Dies ist auch abhängig von unseren Lebensumständen und von der Erfahrung im Glauben. Ich möchte nicht, jemandes Glauben an Jesus beschädigen, sondern zu einem besseren Verstehen beitragen. Paulus sagt im Galaterbrief, dass die Tora den Gläubigen als etwas Vorübergehendes gegeben wurde, solange sie noch nicht mündig waren, wie Kinder. Jetzt aber ist die Zeit gekommen, wo wir durch den Geist Gottes im Glauben mündig und erwachsen werden können und sollen.

Man kann sich aus Bibelversen eine Hängematte stricken, in der sich gut ein Nickerchen machen lässt – und man verpennt das Leben. Man kann sich aber auch immer wieder von diesen alten Texten inspirieren und herausfordern lassen und von Jesus lernen, Gott zu vertrauen.

 

Jeder weiß, dass ihr selbst ein Brief Christi seid, den wir in seinem Auftrag geschrieben haben; nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes; nicht auf steinerne Gesetzestafeln wie bei Mose, sondern in menschliche Herzen. Das wagen wir nur deshalb zu sagen, weil wir Gott vertrauen … Wir verkünden nicht länger die Herrschaft des geschriebenen Gesetzes, sondern das neue Leben durch Gottes Geist. Denn der Buchstabe tötet, Gottes Geist aber schenkt Leben.

(Paulus im 2. Korintherbrief 3,3-6)

 

Aber viele Christen schlafen weiter in ihrem aus Bibelversen gezimmerten Denkgebäude – bis der Sturm kommt …

 

[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels. Den älteren Artikel mit Kommentaren findet ihr hier: https://schmillblog.wordpress.com/2016/11/23/mit-der-bibel-schlafen.]

 

Orientierung von oben

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Von MarianSigler (Own work) [CC0, Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

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Hat „Orientierung“ etwas mit „Orient“ zu tun? – Immerhin, Jesus selbst war  orientalischer  Jude!

Ganz schön krass. Da haben wir doch immer gedacht, Christentum sei etwas Abendländisches … (Deutsche Leitkultur, usw. …)

Moment mal: Luther war doch Deutscher, oder? – Sein echter Name war allerdings nicht Luther, sondern Lüder, Luder, Loder, Ludher, Lotter, Lutter oder Lauther. „Luther“ war sozusagen sein Künstlername.

Und Saint Patrick war auch kein Ire, sondern kam aus Britannien. Auch ziemlich krass. Und verwirrend. Da denkt man, man hat alles so schön in seinen Schubladen sortiert, und dann kommt wieder irgend was und bringt da Unordnung rein.

Orientierung. Gut ausgeschildert. Alles schön geradlinig auf der Autobahn des Lebens. Mit Leitplanken auf beiden Seiten, damit man auch schön schnell fahren kann. – Da soll mir doch bitte keiner meine Vorurteile durcheinanderbringen! Für sowas hab ich keine Zeit. Das Leben ist kurz …

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Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schößling hervorbrechen aus seinen Wurzeln. Und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.

(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Jesaja, Kapitel 11, Verse 1-2)

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In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

(Neues Testament, Johannes-Evangelium 1,4-5)

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Was würde wohl passieren, wenn Jesus unsere Denkgewohnheiten durcheinander brächte, und in unsere muffigen Denkgebäude frischen Wind?

Aus welcher Richtung kommt die Stimme in der Nacht und wo führt sie hin?

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Komm zu mir …

Folge mir nach …

(Matthäus-Evangelium 11,28; 9,9)

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Die jüdisch-christliche Überlieferung ist ein großer Schatz. Wenn wir neugierig wären und im Vertrauen zu Gott verankert, dann würden wir auch veraltete, wertlose Traditionen loslassen und neue Wege finden. Unsere alten heiligen Texte könnten uns wieder inspirieren. Wir könnten unsere Segel hissen, und Gottes ewiger Wind des Lebens würde unser Lebensboot in die richtige Richtung schieben.

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Bibel. Jetzt. (6) – Bibel 4D (vier-dimensional)

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By Jason Hise at English Wikipedia (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Häh? 4D?

Das geht doch gar nicht. – Oder?

Dimensionen

Der Text, den du gerade liest, ist ein bzw. zwei-dimensional. Der Raum oder die Umgebung, in der du dich gerade befindest ist drei-dimensional: Breite mal Höhe mal Länge/Tiefe; so wie ein Würfel oder andere Körper.

In diesem Post geht es nun um Vier-Dimensionales. – Aber, keine Angst, hier geht’s nicht um Mathematik, und es geht auch nicht, um ein neues Computer-Game zur Bibel, sondern um…

„Darum gleicht jeder, der auf meine Worte hört und tut, was ich sage, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, stürzt es nicht ein, denn es ist auf Felsen gegründet.

Doch wer meine Worte hört und sich nicht danach richtet, gleicht einem unvernünftigen Mann, der sein Haus einfach auf den Sand setzt. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, bricht es zusammen und wird völlig zerstört.“

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(Die Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 7. Kapitel, Verse 24-27)

Sicherheit und Denkgebäude

Wohl dem, der ein festes Fundament für sein Leben gefunden hat; und dies gilt ganz besonders für Menschen, die eine Familie gründen wollen oder auf andere Art und Weise Verantwortung für das Leben anderer Menschen übernehmen. Leben braucht Sicherheit und Orientierung.

Sinn-Zusammenhänge erkennen können sogar Tiere (sonst könnte man Tiere ja gar nicht dressieren); und auch schon für Säuglinge und Kleinkinder ist die richtige Deutung ihrer Wahrnehmungen und Erfahrungen überlebenswichtig. Deutung passiert nicht nur auf gedanklicher Ebene.

Für Kinder werden zusätzlich dann noch Regeln aufgestellt. Geht auch gar nicht anders. „Nicht auf die Straße rennen!“ – „Nicht die heiße Herdplatte anfassen!“ – Bevor wir das so richtig kapieren, finden wir uns in einer Art Denk-Gebäude wieder aus Regeln, Traditionen, Gewohnheiten, Argumenten, Fakten, Vermutungen, … und wir arbeiten dann unser Leben lang an diesem Puzzle des Lebens, um Sinnzusammenhänge richtig zu deuten und uns auf sie einzustellen.

Gut zu leben, bedeutet u.a. seine Wahrnehmungen und Erfahrungen richtig deuten zu können: Was ist da gerade passiert? Was hat derjenige gemeint? Warum ist die Sache wieder schief gegangen? Warum mag mich keiner? …

Als Erwachsener hat man sich in der Regel irgendwann sein „Denk-System“ aus Meinungen, Wertvorstellungen, Überzeugungen, usw. zusammengebastelt und hofft, in diesem Fahrzeug gut durchs Leben zu rollen. Mit dem Bild des Hauses gesprochen: Man sitzt in seinem Denkgebäude und guckt aus dem Fenster. Doch,

„… wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“

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(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Psalm 127, Vers 1)

Die vierte Dimension

Leben bleibt nicht stehen. Die Uhr tickt, und der Zeiger dreht sich weiter… – Das ist die vierte Dimension.

Leben ist nicht statisch, eingefroren oder einbetoniert. Es ist gerade das eigentliche Wesensmerkmal des Lebens, dass Lebewesen wachsen, sich verändern und bewegen. Leben ist VIER-dimensional: Bewegung und Veränderung im Laufe der Zeit. (Die obige Animation dient übrigens nur dazu, Bewegungen im drei-dimensionalen Raum zu illustrieren.)

Bibel 4D

Die Bibel ist eine Sammlung von ein bzw. zwei-dimensionalen Texten. Buchstabe hinter Buchstabe, Wort für Wort, Satz für Satz. Wörter auf einem platten Blatt Papier bzw. einer Schriftrolle. Aber diese Worte sind im Leben entstanden; und das auch nicht zu EINEM festen Zeitpunkt, sondern über eine lange Zeit erstreckt. Die Bibel ist weder das Stillleben eines Malers, noch das Standbild in einem Film.

Dieser vier-dimensionale Zusammenhang der Bibel ist in den Texten selbst nicht vollständig erhalten. Wir können allerdings versuchen, so gut es eben geht, den geschichtlichen Zusammenhang und das Leben der Menschen von damals zu rekonstruieren, und dann versuchen die Texte in diesem Zusammenhang zu verstehen.

Schon die Verfasser der biblischen Texte selber versuchten durch das Schreiben der Texte, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und zu deuten. Die religiöse jüdische Geschichtsschreibung ist ein andauerndes Ringen darum zu verstehen, warum Gott so mit ihnen umgegangen ist. Die Texte selbst schon eröffnen einen Deutungsraum, in dem es darum geht, Gottes Wirken in seiner Schöpfung zu erkennen und zu verstehen; und dieser Deutungsraum erstreckt sich durch die Zeit bis zu uns heute.

Das Buch Hiob, z.B., beschäftigt sich mit einer der schwersten Frage überhaupt: unverdientes, schweres Leid. Die Frage wird in dem Buch diskutiert, und die Rahmenhandlung erklärt auch den Grund für Hiobs Leiden. Ob dies jedoch immer und überall eine ausreichende Erklärung für Leid ist, bleibt dem Urteil des Lesers überlassen.

Die Bibel-Community

Die biblischen Texte sind nicht zum Zeitpunkt des Verfassens versiegelt worden, so dass wir heute die ersten Leser wären, die diese Texte zu Gesicht bekämen und über sie diskutieren könnten. (Sie wurden ja auch gar nicht direkt für uns geschrieben.) Vielmehr sind die Texte über all die Jahrhunderte Teil des religiösen Lebens der Menschen gewesen, die diese Texte geschätzt, gelesen und diskutiert haben.

Wenn wir die Bibel lesen, stellen wir bald fest, dass manche biblischen Aussagen schon ihrerseits auf noch ältere biblische Texte Bezug nehmen. Die Bibel zitiert sozusagen sich selbst. Dies zeigt uns, wie diese Texte Teil des geistlichen Lebens von religiösen Gemeinschaften gewesen sind. Man las die alten Texte und schrieb neue. Als Bibel-Leser tauchen wir ein in eine Welt von „Bibel-Leuten“, sozusagen eine Bibel-Community, die sich über Zeit und Raum erstreckt bis hin zu zu mir.

Deutungsraum

Die Freunde von Skizzen und Modellen können versuchen sich das so vorzustellen (auf eine optische Darstellung habe ich aus naheliegenden Gründen verzichtet):

Menschen schreiben Texte für Menschen, und Menschen lesen diese Texte (Horizontale Beziehungsebene). Menschen sprechen zu Gott (Gebet, Hilferuf, Schwur, Lob, Dank, …), und Gott spricht zu den Menschen (Propheten, Engel, Traum, brennender Dornbusch, …) – vertikale Beziehungsebene.

Horizontale: Kommunikation zwischen Menschen
Vertikale: Gott spricht zu Menschen und Menschen sprechen zu Gott

Da dies alles allerdings nicht zu einem einzigen Zeitpunkt stattfand und -findet, dehnt sich dieser Raum auch zeitlich aus. Sozusagen in einer vierten Dimension. (Kann man sich logischerweise optisch nicht mehr räumlich vorstellen.) Es entsteht ein zeitlich-räumlicher Deutungsraum des Redens über, zu und von Gott her. Die Wirkung der biblischen Texte dehnt sich sozusagen in einem vierdimensionalen Deutungsraum aus bis hin zu meinem Stuhl (falls ich im Sitzen lese).

Platte Deutungen biblischer Texte sind fragwürdig. Wahrheit ist nicht eindimensional; und Sprache transportiert mehr, als dem Sprechenden oder Schreibenden bewusst ist. Wie man richtig oder gewinnbringend (nicht finanziell gemeint) mit biblischen Texten umgeht, ist eine für das Christentum entscheidende Frage.

Wirkung

In der Literaturwissenschaft betrachtet man immer auch die Wirkungsgeschichte von Texten und deren „Rezeption“; d.h. man untersucht, wer die Texte wo zitiert hat, welche Wirkungen sie gehabt haben, wie der Stoff weiter verarbeitet worden ist, usw. In den letzten 100 Jahren sind auch viele Bücher verfilmt worden – darunter auch die Bibel oder biblische Texte.

Durch die Jahrhunderte wurden die biblischen Texte und ihre Wirkungen ein wesentlicher Teil der Menschheitsgeschichte, insbesondere in der westlichen Welt und im Vorderen Orient. Man kann sich kaum vorstellen, wie unsere Welt die letzten 2000+ Jahre ausgesehen hätte, wenn es diese Texte nicht gegeben hätte. Nicht alle Wirkungen waren allerdings positiv; und auch heute noch kann „Bibel“ Menschen auch Schaden, wenn schlecht damit umgegangen wird.

Manche scheinen zu glauben, dass heilige Texte über solche kritische, literaturwissenschaftliche Untersuchungen erhaben sind. Aber nichts in unserer Welt ist so heilig, dass es nicht auch missverstanden oder missbraucht werden könnte. Gerade bei Texten, die einen göttlichen Anspruch haben, ist es unbedingt notwendig genau hinzuschauen, wie sie benutzt werden und welche Wirkungen sie haben.

Ich komme regelmäßig an einem kleinen Büro vorbei, in dem mitgearbeitet wird am Entstehen einer internationalen, Englisch-sprachigen Enzyklopädie über die Bibel und ihre Wirkungsgeschichte: „Encyclopedia of the Bible and its Reception“.

Leben für Betonköpfe

Es ist ein zentrales Problem aller Buchreligionen: Texte sind starr – das Leben nicht. Im Laufe der Kirchengeschichte ist vielerorts das christliche Denken erstarrt. Obwohl das Leben ständig weitergeht, versuchen manche Christen ihren Glauben aus einem perfekten „Glaubenssystem“ abzuleiten, dass sie sich aus Bibelversen, Glaubensbekenntnissen und Dogmen konstruiert haben. Ein frag-würdiges Projekt. – Schon Paulus wusste:

„… der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“

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(Neues Testament, 2. Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth, 3. Kapitel, Vers 6)

Steinernde Herzen

Wie wir die Bibel lesen, hat auch damit zu tun, was für Menschen wir sind. Manch einem ist die Sicherheit eines starren Denkgebäudes lieber als die Unsicherheit des Lebens und des Glaubens. Kinder brauchen auch noch mehr Regeln als erfahrene Erwachsene. Und manche hat schon das Leben hart gemacht.

„Ich will euch ein anderes Herz und einen neuen Geist geben. Ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges Herz. Mit meinem Geist erfülle ich euch, damit ihr nach meinen Weisungen lebt, meine Gebote achtet und sie befolgt.“

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(Tanach / Altes Testament, Hesekiel 36,26-27)

In Jesus nahm das Wort Gottes menschliche Züge an und lebte unter uns, wie wir. Gott wohnt bei seinen Menschen. Und auch nach Jesu Aufnahme in den Himmel hat er uns hier nicht allein gelassen.

Ein für allemal: JESUS !

„… zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist.“

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(Neues Testament, Judas-Brief, Vers 3)

Manche Menschen haben Angst vor Veränderungen – andere sehnen sich danach.

Ist unser christlicher Glaube nicht etwas Unveränderliches, auf das man sich verlassen kann?

Die Gestalt unseres Glaubens ist Jesus. Auf IHN können wir uns verlassen. Das allein ist christlicher Glaube.

Lebendiger Glaube – Haben oder Sein?

Glaube ist kein Besitz, den man sich in die Tasche stecken kann. LEBEN-diger Glaube kann nur ge-LEBT werden; und Leben ist Vier-dimensional. Vier-dimensional müsste auch die Art und Weise sein, wie biblische Texte gelesen und verstanden werden, und wie sie für Menschen heute noch wertvoll werden können.

Bibellesen im Geiste Gottes und Jesu. Das ist das Ziel, dem ich in dieser Artikelreihe auf die Spur zu kommen suche. Dazu gehört es, sensibel zu werden für Veränderungen und genau hinzuschauen, welche Gestalt der Glaube an den EINEN Gott in den unterschiedlichen biblischen Texten gefunden hat. Wie ging Jesus mit seinen heiligen Texten um? Und wie unterscheidet sich Paulus‘ Verständnis vom Leben im Geist vom Dienst des Buchstabens?

In diesem Artikel geht es nicht darum, dass sich die Texte verändern würden, sondern darum, dass sich UNSER VERSTÄNDNIS der Texte verändert und die WIRKUNG die sie haben. Ich lese heute die biblischen Texte nicht mehr so, wie ich sie vor 40 Jahren gelesen habe. Je vertrauter uns die Texte und ihre Welt werden, desto eher verstehen wir auch den ursprünglichen Sinn.

Die Bibel ist ein Buch des Lebens: Aus dem Leben heraus entstanden und in das Leben von Menschen hinein gesprochen. Wenn wir lernen würden, Bibel 4-dimensional zu denken, könnten wir vielleicht die Engstirnigkeiten überwinden, die geistliches Leben so oft behindern.

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