Die Spiritualität Jesu und spirituelles Erwachen

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Sonnenaufgang in den Pieninen (Polen). Foto von Pudelek, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

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Hättest du gerne inneren Frieden? So, als einen ständigen Begleiter? Als eine robuste Grundlage für dein Leben?

Friede(n) ist auch eines der ganz großen Themen in der Bibel:

Äußerer Friede & innerer Friede.

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“… der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren”

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(Paulus im Brief an die Gemeinde in Philippi – Bibel, Neues Testament, 4. Kapitel, Vers 7)

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Der christliche Glaube ist kein Rätsel, das wir mit unserem Verstand lösen könnten. Glaube ist ein Geheimnis.

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“Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes,
und das Firmament erzählt vom Werk seiner Hände.

Ein Tag erzählt es dem anderen,
und eine Nacht tut es der anderen kund.

Ohne Sprache und ohne Worte,
unhörbar ist ihre Stimme.”

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(Psalm 19,2-4 – Bibel, Tanach / Altes Testament)

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Falls ihr euch nach dem Lesen dieses Textes fragt, worum es hier eigentlich geht, dann könnte das daran liegen, dass sich dies mit Worten kaum fassen lässt. Die Wirklichkeit, die ich meine, geht über die Ausdrucksmöglichkeiten von Sprache hinaus.

Und beim „Kleinen Prinzen“ von De Saint-Exupéry heißt es ja sogar:

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“Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.”

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Ihr werdet allerdings bestimmt hier und da den Eindruck haben, dass euch das, worüber ich schreibe, irgendwie bekannt vorkommt. Das es sich stimmig anfühlt.

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Ich erzähle euch jetzt eine Geschichte von einem anderen kleinen Prinzen. (Wer möchte, darf sich dabei auch gerne eine Prinzessin vorstellen.)

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Also …

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da lebte ein kleiner Junge in einem kleinen Dorf. Er war was ganz Besonderes – und seine Mama hatte das natürlich auch schon immer gewusst. Doch eigentlich passierte dann kaum irgendetwas Außergewöhnliches. Er wuchs einfach auf in seinem kleinen Dorf wie die andern Jungs auch. Aus dem Jungen wurde ein Mann …

Eines Tages verließ er sein Dorf und machte sich auf den Weg Richtung Süden. Er war eine ganze Weile auf staubigen Straßen unterwegs. Doch dann endlich sah er eine große Menschenmenge und hörte die kräftige Stimme eines Predigers:

“Die Zeit ist reif für das Gericht Gottes. Macht euch bereit!”

Er bahnte sich den Weg durch die Menschenmenge und reihte sich ein in die Schar derer, die sich taufen ließen.

Endlich war er an der Reihe. Er tauchte ein in das kalte Wasser und für einen Augenblick war er begraben in den Wassern des Jordan.

Jetzt richtet er sich auf. Das Wasser tropft von ihm herab, und er wischt es sich aus den Augen. Und der Geist Gottes kommt vom Himmel herab und bleibt auf ihm, und er hört eine Stimme vom Himmel: “Du bist mein geliebtes Kind!”

Er schreitet aus dem Wasser heraus, und der Geist führt ihn in die Einsamkeit, in die nahegelegene Wüste.

Tagsüber brennt die Sonne, und nachts ist es kalt. Über ihm leuchten die Sterne am Firmament.

Nach 40 Tagen begegnet ihm das Böse.

“Mach doch die Steine hier zu Brot! Für ein Kind Gottes ist das kein Problem.”

“Stürz dich herab von diesem Felsen! Dein himmlischer Vater wird dich beschützen.”

“Beuge dich doch endlich und gib mir deine Anerkennung!”

Doch Jesus entgegnet: “Hinweg mit dir Satan! Ich diene meinem Gott!”

Jetzt kommen Engel vom Himmel herab und dienen ihm.

Gestärkt durch Kraft aus der Höhe und erfüllt von heiligem Geist geht er nun zu den Menschen und trifft sie auf Marktplätzen und in Synagogen. Er erzählt ihnen:

“Der Himmel ist uns ganz nahe. Das Himmelreich ist schon unter uns! Habt Vertrauen!

Das Himmelreich beginnt klitzeklein wie ein Senfkorn, kaum zu sehen. Doch wenn es auf einen guten Acker fällt, dann wächst es und wird zu einem großen Gestrüpp, in dessen obersten Zweigen die Vögel des Himmels sicher ihre Nester bauen.

(Quelle: Die Evangelien Matthäus, Markus und Lukas in der Bibel)

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Es ist interessant, dass die Versuchung Jesu in der Wüste von den verschiedenen Evangelien nicht in derselben Form erzählt wird.

Was ist damals genau passiert? Und was kommt darin zum Ausdruck?

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Eine Frage, die mich schon lange beschäftigt, ist: Warum scheint es Kirchen und Gemeinden kaum zu gelingen, attraktiv für spirituell suchende Menschen zu sein? Die meisten scheinen eher zum Yoga oder zu einem spirituellen Lehrer zu gehen, als zu einer christlichen Gruppe.

Jene Menschen hingegen, welche christliche Angebote in Anspruch nehmen, scheinen häufig Menschen zu sein, die entweder schon aus christlichen Familien stammen, oder die Gemeinschaft und Halt in der christlichen Tradition suchen. Man/frau sucht sich etwas, das passt, und versucht sich so gut es geht in die bestehenden Strukturen einzufügen. – Das macht auch durchaus Sinn und muss nicht schlecht sein.

Bei Jesus sehen wir allerdings noch etwas anderes. Jesus hat sich nicht allein in bestehende Traditionen eingefügt, sondern er ist über die Tradition und seine Kindheit und Jugend hinausgewachsen. – Die Zeit war reif…

Wir alle machen eine religiös-spirituelle Entwicklung durch (Kinderglaube, Atheismus, Familienandachten, Agnostizismus, Kindergottesdienst, Jugendarbeit …), und es gibt immer wieder Zeitpunkte, wo “die Zeit reif ist” für etwas Neues.

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Jesus hat einen Geist erfahren und ist diesem Geist gefolgt. Er hat uns etwas vorgemacht und fordert uns auf, es ihm nachzumachen:

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„Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“

(Jesus im Lukas-Evangelium 9,23)

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Es gibt eine häufig zitierte Aussage von Karl Rahner, einem der großen Theologen des vergangenen Jahrhunderts:

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„Der Fromme der Zukunft wird ein ‚Mystiker‘ sein, einer, der etwas ‚erfahren‘ hat, oder er wird nicht mehr sein.“

(Karl Rahner)

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Ich glaube, da ist was dran. Und ich habe den Eindruck, dass es Frauen leichter fallen wird, dies zu verstehen, als Männern.

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Ich will euch hier zu nichts überreden. Ich will euch herausfordern, über die Tellerränder eurer Traditionen zu gucken, und dem Wirken von Gottes Geist in euch Raum zu geben. Probiert Neues aus, und macht eure eigenen Erfahrungen.

Was wir heute dringend brauchen, sind Menschen, die das Wirken Gottes erkennen, das uns in die Zukunft führt. Menschen, welche die Dunkelheit ihrer Seele durchlebt haben, sich in Versuchungen bewährt haben und angetrieben werden von einer Kraft, die „nicht von dieser Welt“ ist.

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Kann man sowas lernen?

Von Jesus lesen wir, dass er durch die Zeit der Einsamkeit in der Wüste verändert worden ist. Dennoch scheint er deswegen nicht seine Anhänger aufgefordert zu haben, in die Wüste zu gehen.

In letzter Zeit hab ich viel Eckhart Tolle gehört, besonder das Hörbuch zum Buch „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ (zu dem es sogar einen Wikipedia-Artikel gibt). Wie spirituelles Erwachen praktisch funktionieren kann, habe ich in keinem christlichen Buch so gut erklärt gefunden, wie in diesem Buch von Eckhart Tolle.

Das Buch ist nicht ganz neu (es erschien Ende der 90er Jahre), ist aber immer noch lesenswert, weil es um zeitlose Dinge geht. Die amerikanische Originalausgabe war jahrelang auf der New York Times-Bestseller-Liste (auch auf Platz 1). Tolle ist mittlerweile international einer der bedeutendsten spirituellen Lehrer unserer Zeit.

Ich habe den Eindruck, dass Menschen in der spirituellen Szene häufig in der Lage sind, in Jesus etwas zu entdecken, was die meisten Christ*innen verpassen. Ihr „frischer Zugang“ zu Jesus könnte so manch einen alten „christlichen Hasen“ neu beleben. Und auch diejenigen, die Tolle nicht in allen Aussagen zustimmen, werden hier wahrscheinlich trotzdem Inspiration bekommen, biblische Texte und Jesus-Worte (welche Tolle immer wieder zitiert) mit einem frischen Blick zu lesen.

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Jesus sagt am Ende der Bergpredigt:

Wer meine Worte HÖRT und sie TUT [der also Erfahrungen beim Umsetzen der Lehre Jesu macht] gleicht einem Menschen, der sein Haus auf ein festes Fundament baut. (Matthäus-Evangelium 7,24 – Hervorhebungen von mir)

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Der Aramäische Jesus

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Inschrift eines der Edikte des Ashoka aus der Nähe von Kandahar in griechischer Sprache und Schrift (oben) und reichsaramäischer Sprache und Schrift (unten). (Quelle: Wikipedia, Public domain)

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Ich bin durch meine Freundin auf Bücher aufmerksam geworden, die mich echt verblüfft haben. Anscheinend gibt es Theologen, die zeigen, dass es eine direkte Überlieferung von Teilen des Neuen Testaments im Aramäischen gibt. Ich dachte immer, das wären Rückübersetzungen aus dem Griechischen.

Jesus war ein orientalischer Jude aus Nazareth in Galiläa. Das ist nichts Neues. Dass seine Muttersprache Aramäisch war, darin scheinen sich die Theolog*innen wohl auch einig zu sein. Die größte christliche Konfession ist allerdings wohl die römisch-katholische Kirche bzw. der Katholizismus, bei dem westliche Kultur und die lateinische Sprache über viele Jahrhunderte eine dominierende Rolle gespielt haben. Und der Protestantismus hat seine Wurzeln im Katholizismus. – Welche Rollen spielen dabei Sprachen und Kultur? Haben wir den aramäischen Jesus richtig verstanden?

GEORGE M. LAMSA: Ursprung des Neuen Testaments

GEORGE M. LAMSA: Die Evangelien in aramäischer Sicht

ROCCO A. ERRICO

ROCCO A. ERRICO: Es werde Licht – Die sieben Schlüssel zur aramäischen Welt der Bibel

ROCCO A. ERRICO: Das aramäische Vaterunser – Jesu ursprüngliche Botschaft entschlüsselt

GEORG BUBOLZ: Ohne Taube und Kamel – Die vier Evangelien des Neuen Testaments aus der aramäischen Peschitta übersetzt und mit Anmerkungen versehen

Interessant dazu sind sicherlich auch die Beiträge von Günther Schwarz und Franz Alt:

Günther Schwarz: Untersuchungen über die „Sprache Jesu“ (Wikipedia)

Franz Alt: „Den wirklichen Jesus finden wir in seiner Muttersprache“

Habt ihr euch damit schon mal beschäftigt?

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Verkaufe alles, was du hast!

 

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Einsammeln der Kollekte in einer schottischen Kirche. Gemälde von John Phillip, via Wikimedia Commons – Public domain

 

„Verkaufe alles, was du hast!“ – Radikaler Minimalismus?

Sorry, wenn ich dir mit dieser Aufforderung zu nahe getreten bin. Die Idee stammt nicht von mir….

 

Und als er hinausging auf den Weg, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn:

„Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“

Aber Jesus sprach zu ihm:

„Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als der eine Gott. Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.«…“

Er aber sprach zu ihm:

„Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.“

Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm:

„Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!“

Er aber wurde betrübt über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.

Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern:

„Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“

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(Markus-Evangelium 10. Kapitel, Verse 17-23 – Bibel, Neues Testament)

 

Wenn wir ein bisschen mehr in den Evangelien lesen, werden wir auch merken, dass Jesus nicht allen Menschen dasselbe sagt. Er hat auch nicht alle dazu aufgefordert, ihm hinterher zu gehen.

 

 

Geh nach Afrika!

 

„Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden…“

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(Apostelgeschichte 8,26 – Neues Testament)

 

„… geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern…“

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(„Missionsbefehl“ von Jesus im Matthäus-Evangelium 28,19 – Neues Testament)

 

Wenn wir ein bisschen mehr im Neuen Testament lesen, werden wir allerdings feststellen, dass nicht alle Christen nach Süden geschickt wurden, und dass auch nicht alle Christen dazu aufgefordert werden, als Wanderprediger durch die Welt zu ziehen.

Es geschieht allerdings immer wieder, dass Christen einen Vers aus der Bibel nehmen und meinen, er muss für alle gelten

 

 

Hätte nicht einer gereicht?

 

„…die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.

Schreib an den Engel der Gemeinde in Ephesus…

An den Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe…

Schreib an den Engel der Gemeinde in Pergamon…

Schreib an den Engel der Gemeinde in Thyatira…

Schreib an den Engel der Gemeinde in Sardes…

Schreib an den Engel der Gemeinde in Philadelphia…“

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(Offenbarung 1-3 – Neues Testament)

 

Sieben Gemeinden bekommen sieben jeweils unterschiedliche Briefe, und es gibt auch noch etliche andere Briefe in der Bibel, und nicht in allen steht dasselbe.

Wenn man in einem einzigen Text alles Wichtige hätte sagen können, warum haben dann Jesus und die Apostel nicht schon einen solchen „Universal-Text“ verfasst? – Es ist doch gerade die Vielfalt an Texten, Menschen und Situationen, die uns zum Denken anregt und uns hilft, das Wesentliche besser zu verstehen.

Wenn schon den Menschen in der Antike, nicht allen dasselbe gesagt worden ist, warum behaupten dann manche Christen heute, dass Gott durch die biblischen Texte allen Menschen dasselbe sagen will?

Der normative Missbrauch der Bibel macht keinen Sinn!

Gottvertrauen braucht keine Glaubenszwänge und kein todsicheres theologisches System.

 

„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir…“

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(Jesus im Johannes-Evangelium 10,27 – Neues Testament)

 

Worte in der Wüste

 

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Caravaggio [Public domain], via Wikimedia Commons
 

 

Worte einer Stimme, die gewaltsam für immer zum Schweigen gebracht wird – wie so viele andere Stimmen davor und danach. Menschen, die niemandem Gewalt angetan hatten und doch Gewalt erlitten und erleiden.

Wüste. Ort der Klärung und Findung. Ort der Begegnung mit Gott und Satan. Ort der Veränderung und Berufung. Ort der Vorbereitung. – Gott führt in die Wüste, und aus ihr heraus.

 

Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen …

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(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Jesaja, 40. Kapitel, Verse 3-5)

 

Die Menschen verließen das Treiben der Stadt, um eine Stimme in der Wüste zu hören. Viele beschlossen ihr Leben zu ändern.

Aber nicht alle waren begeistert. Licht und Schatten. Die Botschaft führt in die Krise, und die Entscheidungen fallen unterschiedlich aus. Es ist ein langer Weg bis die Herrlichkeit des Herrn anbricht.

Eine Situation vieler Paare: Man sehnt sich nach einem Kind, aber es kommt keins. Von Natur aus hängt die Entstehung von Leben nicht nur von einer menschlichen Entscheidung ab. Jetzt waren sie schon alt – wie Sara und Abraham. Und als der Engel dem Priester Zacharias seinen zukünftigen Sohn Johannes ankündigt, kann dieser es kaum glauben.

In den ersten Kapiteln aller vier Evangelien wird von Johannes dem Täufer erzählt. Lukas erzählt sogar von seiner Geburt und, dass seine Mutter und Maria, die Mutter von Jesus, verwandt sind. Dennoch wissen wir kaum etwas über die Beziehung zwischen Jesus und Johannes bis Jesus von Johannes getauft wird. (Übrigens ein sehr beliebtes Motiv in der Kunstgeschichte. – Warum?) Auch in der Apostelgeschichte taucht Johannes‘ Name auf.

Es gibt kaum eine andere Gestalt im Neuen Testament (mit Ausnahme von Jesus), die von so großer Bedeutung ist wie Johannes der Täufer, und gleichzeitig so geheimnisvoll. Und obwohl er, wie Jesus, relativ jung gestorben ist und sein Leben nun schon fast 2000 Jahre zurückliegt, reden wir heute immer noch über ihn.

 

Was habt ihr von Johannes erwartet, als ihr zu ihm in die Wüste hinausgegangen seid? Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das bei jedem Windhauch hin- und herschwankt? … Oder wolltet ihr einem Propheten begegnen? Ja, Johannes ist ein Prophet, und mehr als das … ich versichere euch: Von allen Menschen, die je geboren wurden, ist keiner bedeutender als Johannes der Täufer … Seit Johannes der Täufer da ist, beginnt Gottes neue Welt, wenn auch andere das mit Gewalt verhindern wollen.

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(Neues Testament, Matthäus-Evangelium 11,7-12)

 

Wie kann es sein, dass jemand, über den Jesus so große Worte sagte, in der christlichen Dogmatik kaum eine Rolle spielt? Hätte Jesus nicht einfach so auf der Bildfläche erscheinen können, ohne dass ihn jemand ankündigt? (Die Juden hatten doch sowieso schon auf den Messias gewartet.) Was hat dieser Mann heilsgeschichtlich für eine Rolle? Was bedeutet „Vorbereitung“? Was bedeutet das für uns?

Welche Wirkung hatte Johannes auf seine Zeitgenossen? Was machte er in der Wüste und warum taufte er ausgerechnet auf der Ost-Seite des Jordans und nicht etwa im See Genezareth bei den Fischern? Welche Bedeutung hatte er für das Auftreten von Jesus?

Wer war dieser Mann?

Worthaus: Johannes der Täufer – ein prophetisches Phänomen