Ruuuhe !!!

 

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Quelle: publicdomainpictures.net

 

Sabbat. – Wikipedia: „von hebräisch schabat: ‚aufhören‘, ‚ruhen‘“

 

DAS DRITTE GEBOT
Du sollst den Feiertag heiligen.
Was ist das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern es heilig halten, gerne hören und lernen.

(aus Martin Luthers „Kleinen Katechismus“)

 

Es geht mir hier nicht um eine Diskussion „Sonntag gegen Sabbat“, sondern um die grundsätzlichere Frage:  Was machen wir am 7. Tag der Woche? – oder: Was machen wir am Ruhetag?

 

Den Feiertag heiligen

Das bedeutet NICHT: 6 Tage rackern wir uns ab für uns selbst und am siebten Tag rackern wir uns ab für Gott. 6 Tage dienen wir für uns – am 7. Tag Gottesdienst.

 

Vollendet hatte Gott am siebenten Tag seine Arbeit, die er machte, und feierte am siebenten Tag von all seiner Arbeit, die er machte. Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn,denn an ihm feierte er von all seiner Arbeit, die machend Gott schuf.

(Bibel / Tanach, Altes Testament, Bereschit / Genesis / 1. Mose, 2. Kapitel, Vers 2-3, in der Buber-Rosenzweig-Übersetzung)

 

Gott ruhte von allem Machen. Es war sehr gut. Perfekt. Vollendet. Nichts mehr hinzuzufügen.

Zeit nehmen zum Wahrnehmen des sehr guten Wirken Gottes in seiner Welt. Die Weite des Himmels: Von Horizont zu Horizont. Die Wolken ziehen sehen. Unendlich ausgebreitetes Sternenzelt im Nachthimmel. – Betrachten. Riechen. Lauschen. Schmecken. Ausruhen. Entspannen. Regenerieren. Seelenruhe …

 

entspannt

Tiefe Muskel-Verspannungen lösen sich nicht in einer Bildschirmpause. – Und wie lange dauert es, bis sich verkrampfte Seelen entspannen? Hart gewordene Herzen wieder weich werden?

Der 7. Tag. Ein ganzer Ruhetag.

24 Stunden schlafen? – Ich glaub, das schaff ich nicht.

Wann und wo und wie kommst du zur Ruhe?

Können und wollen wir uns das überhaupt leisten? Gibt es nicht einfach viel zu viel zu tun, und zu wenige, die mit anpacken? So viele Hilfsbedürftige und nicht genug Engagement. So viel Dringendes und Drängendes …

Einen ganzen Tag nichts schaffen? Ist das nicht viel zu unproduktiv? Wie viel Leistungsträger gibt es in unserer Republik, die regelmäßig einen Tag pro Woche total ausfallen können? Was würde das für unser Bruttosozialprodukt bedeuten? Würde Deutschland nicht internationale Spitzenpositionen einbüßen müssen, wenn alle Deutschen einmal die Woche gar nichts leisten?

Wir brauchen ja auch Zeit, um uns um unseren Besitz zu kümmern. Alles will gewartet werden, Zimmer geputzt, Nippes staubgewischt. Vermögen verwaltet. Der soziale Status und Netzwerke müssen ständig unterfüttert werden. Nichts passiert von alleine.

Gerate ich selbst nicht auch ins Hintertreffen, wenn ich das mache? Da kann ich doch niemals mehr mithalten mit denen, die einfach durchpowern:  24/7/365? Sind wir nicht auch unersetzbar und müssen unbedingt erreichbar sein – auch am Ruhetag?

Gibt es noch Orientierung bei aller Optimierung?

 

zeitlos – im Hier-und-Jetzt

Sabbat. Ein geschenkter Tag. Keine Verpflichtungen. Ruhe. Abschalten. Die Uhr bleibt 24 Stunden lang stehen. Die Erde hört auf sich zu drehen.

Einen zeitlosen Raum betreten. Kein Zeitdruck. In die Welt Gottes eintauchen. Von Ewigkeit zu Ewigkeit …

Ein weiter Blick. Erzählen von den Urgroßeltern. Familie planen. Zeit für Kinder. Stress verspielen.

 

Wann?

Es muss nicht unbedingt Sonntag sein. Eigentlich wäre Samstag ja sowieso irgendwie Sabbat-mäßiger.

 

Wo?

Gute Frage. Gibt es überhaupt noch einen Ort in unserem Leben, wo wir wirklich zur Ruhe kommen? Können Kirchengebäude so ein Ort sein? Oder einfach Zuhause? Oder in Gottes Schöpfung? In der Einöde? Bei Verwandten oder Freunden?

 

Mit wem?

Kommen wir zur Ruhe in der Einsamkeit oder eher in der Nähe von Menschen, bei denen wir wir selbst sein können? Einfach so da sein dürfen, wie wir sind? Einem anderen Menschen in die Augen schauen und die Welt um uns herum vergessen. Beziehungen wachsen lassen.

 

Wie?

Vielleicht still sitzen in Meditation. Beten. Vielleicht auch in Bewegung: Unseren ganzen Körper wieder spüren lernen – nicht nur unseren Hintern, auf dem wir zu viel sitzen. Spazieren gehen, wandern, schlendern, tanzen, Ball spielen, uns frei laufen, …

Wie können wir uns an einem Tag abschneiden von all den Schnüren, die an uns zerren?

(Mit oder ohne Smartphone?)

Die Spinne hat uns schon längst gefangen in ihrem Netz, und die Schlinge zieht sich weiter zu …

 

… Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.
(Tanach / Altes Testament, Psalm 127, 1-2)

 

[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels, welchen ihr mit Kommentaren hier findet.]

Geliebt und gehasst: Christmas is coming soon to a place near you

 

New Life
By The Cookiemonster [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Weihnachten. Nur eine leere Verpackung? Tradition ohne Bedeutung? Hübsch eingepackt – aber nichts drin? Eine Mogelpackung?

Was feiern wir noch mal?

Auch für die Menschen, die wirklich noch die Erzählung von der Geburt von Jesus aus Nazareth ernst nehmen, stellt sich die Frage, welchen Sinn das Feiern von etwas macht, das 2000 Jahre her ist? Mit welchen frommen, oder auch weniger frommen, Weihnachtstricks können wir diesem Spitzenprodukt christlicher Tradition wieder Bedeutung für das Leben der Menschen verschaffen? Und ist dieses Anliegen überhaupt sinnvoll? Gibt es vielleicht Wichtigeres zu tun?

Weihnachten ist kein jüdisches Fest und es war auch kein Feiertag der ersten Christen. Die Frage, ob Weihnachten überhaupt ein christliches Fest ist, kann man stellen. Und das in mehr als einer Hinsicht.

Wenn man in diesen Tagen um sich schaut, können einem bei dem Marktführer christlicher Feiertage schon Zweifel kommen: die umsatzstärkste Zeit des Jahres, ein Exzess unseres Wirtschaftssystems, Hochkonjunktur für die Müllabfuhr … und wir alle machen mit – alle Jahre wieder.

Aber inmitten aller „Jingle Bells“ ist auch noch eine kleine, leise Stimme zu hören –
für alle, die lauschen:

 

Und ein Spross wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais,
und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN,
der Geist der Weisheit und des Verstandes,
der Geist des Rates und der Kraft,
der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN

(Die Bibel / Tanach, Jesaja, 11. Kapitel, Verse 1-2)

 

Es ist ein Ros entsprungen
aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.

 

(https://de.wikipedia.org/wiki/Es_ist_ein_Ros_entsprungen)

 

 

Hat der Weihnachtsfrust und die enttäuschten Erwartungen auf familiäre Harmonie vielleicht auch etwas damit zu tun, dass wir den Mittelpunkt des Lebens verloren haben?

Gleichgewicht verloren. Sinn aus den Fugen geraten. Verirrte müssten sich wieder finden lassen …

Hoffnung. Licht in der Dunkelheit. Ein Gedenktag, der Orientierung geben kann. Gott wird Mensch. Majestät wird zum Kind. Großes ganz klein. Große Erwartungen nicht an uns selbst, unsere Familie und Verwandten oder an einen alljährlichen Feiertag, sondern große Erwartungen an den, der aus dem Senfkorn einen Baum wachsen lässt. Glaube, der Berge versetzt.

Auch heute noch suchen Menschen einen Ort der Ruhe und Sicherheit – wie Maria & Josef. Und auch heute noch sucht Jesus eine Welt, die er auf den Kopf stellen kann. Vielleicht kann der Advent Gottes in seine Welt noch einmal, diese Welt verzaubern. Vielleicht fängt es in deinem Leben an.

 

Ruuuhe !!!

[Eine neuere Überarbeitung dieses Artkels findet ihr hier.]

 

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Quelle: publicdomainpictures.net

 

Sabbat.

Du sollst den Feiertag heiligen!

Das bedeutet NICHT: 6 Tage rackern wir uns ab für uns selbst und am siebten Tag rackern wir uns ab für Gott. 6 Tage dienen wir für uns – am 7. Tag Gottesdienst.

Gott ruhte von allem Machen. Es war sehr gut. Perfekt. Vollendet. Nichts mehr hinzuzufügen.

Zeit nehmen zum Wahrnehmen des sehr guten Wirken Gottes in seiner Welt. Die Weite des Himmels: Von Horizont zu Horizont. Die Wolken ziehen sehen. Unendlich ausgebreitetes Sternenzelt im Nachthimmel. Betrachten. Riechen. Lauschen. Schmecken. Ausruhen. Entspannen. Regenerieren. Seelenruhe.

Tiefe Verspannungen lösen sich nicht in einer Bildschirmpause. Und wie lange dauert es, bis sich verkrampfte Seelen entspannen? Hart gewordene Herzen wieder weich werden?

24 Stunden schlafen – ich glaub, das schaff ich nicht.

Wann und wo und wie kommst du zur Ruhe?

Können und wollen wir uns das überhaupt leisten? Gibt es nicht einfach viel zu viel zu tun, und zu wenige, die mit anpacken? So viele Hilfsbedürftige und nicht genug Engagement. So viel Dringendes und Drängendes.

Einen ganzen Tag nichts schaffen? Ist das nicht viel zu unproduktiv? Wie viel Leistungsträger gibt es in unserer Republik, die regelmäßig einen Tag pro Woche total ausfallen können? Was würde das für unser Bruttosozialprodukt bedeuten? Würde Deutschland nicht internationale Spitzenpositionen einbüßen müssen, wenn alle Deutschen einmal die Woche gar nichts leisten?

Wir brauchen ja auch Zeit, um uns um unseren Besitz zu kümmern. Alles will gewartet werden, Zimmer geputzt, Nippes staubgewischt. Vermögen verwaltet. Der soziale Status und Netzwerke müssen ständig unterfüttert werden. Nichts passiert von alleine.

Gerate ich selbst nicht auch ins Hintertreffen, wenn ich das mache? Da kann ich doch niemals mehr mithalten mit denen, die einfach durchpowern:  24/7/365? Sind wir nicht auch unersetzbar und müssen unbedingt erreichbar sein – auch am Ruhetag?

Gibt es noch Orientierung bei aller Optimierung?

Sabbat. Ein geschenkter Tag. Keine Verpflichtungen. Ruhe. Abschalten. Die Uhr bleibt 24 Stunden lang stehen. Die Erde hört auf sich zu drehen.

Einen zeitlosen Raum betreten. Kein Zeitdruck. In die Welt Gottes eintauchen. Von Ewigkeit zu Ewigkeit …

Ein weiter Blick. Erzählen von den Urgroßeltern. Familie planen. Zeit für Kinder. Stress verspielen.

Wann?

Es muss nicht unbedingt Sonntag sein. Eigentlich wäre Samstag ja sowieso irgendwie Sabbat-mäßiger.

Wo?

Gute Frage. Gibt es überhaupt noch einen Ort in unserem Leben, wo wir wirklich zur Ruhe kommen? Können Kirchengebäude so ein Ort sein? Oder einfach Zuhause? Oder in Gottes Schöpfung? In der Einöde? Bei Verwandten oder Freunden?

Mit wem?

Kommen wir zur Ruhe in der Einsamkeit oder eher in der Nähe von Menschen, bei denen wir wir selbst sein können? Einfach so da sein dürfen, wie wir sind? Einem anderen Menschen in die Augen schauen und die Welt um uns herum vergessen. Beziehungen wachsen lassen.

Wie?

Vielleicht still sitzen in Meditation. Vielleicht auch in Bewegung: Unseren ganzen Körper wieder spüren lernen – nicht nur unseren Hintern, auf dem wir zu viel sitzen. Spazierengehen, wandern, schlendern, tanzen, Ball spielen, uns frei laufen, …

Wie können wir uns an einem Tag abschneiden von all den Schnüren, die an uns zerren …

(Mit oder ohne Smartphone?)

Die Spinne hat uns schon längst gefangen in ihrem Netz, und die Schlinge zieht sich weiter zu.

[Eine neuere Überarbeitung dieses Artkels findet ihr hier.]

 

Himmelfahrt

[Eine neuere Überarbeitung dieses Artikels findet ihr hier.]

 

jesus_ascending_to_heaven
„Jesus‘ Ascension to Heaven“ von John Singleton Copley [Public domain], via Wikimedia Commons

 

… während er sie segnete, verließ er sie und wurde in den Himmel hinaufgehoben.

——-

(Bibel, Neues Testament, Lukas-Evangelium, 24. Kapitel, Vers 51)

 

Vier unserer Feiertage erinnern an wichtige Ereignisse in den Erzählungen über den Mann aus Nazareth: Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Himmelfahrt. – Es ist zwar noch nicht ganz so weit, aber ihr könnt diesen Post ja in 9 Wochen noch mal lesen.  😉

Ich habe, wenn ich an Himmelfahrt denke, immer die Szene auf dem Ölberg im Kopf, wo Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedet und dann auf einer Wolke gen Himmel entschwindet und zwei Engel dabei sind. Diese Vorstellung stammt von der Beschreibung im ersten Kapitel der Apostelgeschichte.

 

»… ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein …«
Nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel emporgehoben. Eine Wolke verhüllte ihn, und sie sahen ihn nicht mehr.
——-
(Apostelgeschichte 1, 8-10)

 

Am Ende des Johannes-Evangeliums kommt diese Szene überhaupt nicht vor. In der ursprünglichen Fassung von Markus kommt dies Szene wahrscheinlich auch nicht vor. Einige Handschriften haben allerdings ein paar Verse am Ende von Markus, wo Jesus den Jüngern bei einer Mahlzeit erscheint, zu ihnen spricht und dann „in den Himmel aufgenommen wird“. Auch keine Szene mit Berg und Wolke und Engeln.

Am Ende von Matthäus erscheint Jesus den Jüngern erstaunlicherweise auf einen Berg in Galiläa und es wird gar nichts von einer Himmelfahrt erzählt. Nur am Ende vom Lukas-Evangelium finden wir auch eine Himmelfahrt in der Nähe von Jerusalem und Bethanien (Ölberg), was als Buch natürlich eine große Nähe zur Apostelgeschichte hat. Die Apostelgeschichte knüpft genau an der Stelle wieder an.

Ich war überrascht, dass sich die Szene, so wie ich sie im Kopf hatte, nur in der Apostelgeschichte findet. Was wollen all diese Erzählungen zum Ausdruck bringen? Und in welcher Form finden wir das in den restlichen neutestamentlichen Schriften? Und knüpft all das an Motive an, die den Menschen zur Zeit Jesu schon vertraut waren?

 

Henoch ging mit Gott, dann war er nicht mehr da; denn Gott hatte ihn aufgenommen.

——-

(Tanach / Altes Testament, Bereschit / Genesis / 1. Mose 5,24)

 

[Eine neuere Überarbeitung dieses Artikels findet ihr hier.]