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[Den ersten Artikel zu Genesis 1 findet ihr hier.]
Auffallend ist beim genauen Lesen, dass Genesis 1 nicht erklärt, wo das Wasser herkommt. Es ist gegeben, fast übermächtig, allgegenwärtig und bedrohlich. Es ist Gott, der einen Hohlraum im Wasser schafft und dann dem Wasser befiehlt sich im Meer zurückzuziehen, so dass trockenes Land zum Vorschein kommt.
Interessant ist dabei auch, dass das Meer, wie vieles andere auch, in der Mesopotamischen Religion eine Gottheit war. Genesis 1 hingegen ist strickt monotheistisch. Es gibt keine Konkurrenz zu dem einen Gott, der alles umfasst und ordnet. Das harmonische Bild wird nur ein bisschen gestört durch das Durcheinander (Tohuwawohu) auf der Erde in Vers 2. Alles ist gut, bzw., als alles dann mit der Erschaffung des Menschen vollendet wird, sehr gut. Eine Störung im Paradies tritt dann erst richtig im 3. Kapitel auf.
In der Erzählung Antworten auf die Frage „Schöpfung oder Evolution“ zu suchen, scheint mir, ein schiefer Blick auf diesen Text zu sein. Kaum vorstellbar, dass diese Frage die Leser damals bewegt hat. Offenbar bestand auch kein „naturwissenschaftliches“ Interesse des Textes zu klären, wo denn das Wasser herkommt.
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