Endlich: Die Gebrauchsanweisung zur Bibel!

Ich hatte vor einer Weile die Idee zu einem Buch, werde aber wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, es zu schreiben. Auch wäre es sicherlich besser, wenn ich es nicht alleine schreibe. – Um so zu schreiben, dass möglichst alle Menschen es gerne und mit Gewinn lesen könnten, müsste man schon ein genialer Schriftsteller sein, der ich vermutlich nicht bin. 😉

Ich habe den Eindruck, dass ein schlechter Umgang mit den biblischen Texten ein zentrales Problem des Christentums ist, und dieses Buch sollte da helfen.

Das Buch soll ein Paukenschlag sein. [BÄM!] Wer es gelesen hat, kann die biblischen Texte danach nicht mehr so benutzen wie davor. (Es sei denn, sie/er hat davor schon alles richtig gemacht.) Das ist die Idee. Die persönliche und öffentliche Wahrnehmung der Bibel soll sich verändern.

Der Text ist z.T. stichpunktartig und mangelhaft und noch längst nicht vollständig, aber ich glaube, ihr werdet schnell einen Eindruck bekommen, worum es geht.

Na, hat jemand Zeit & Lust? – Vielleicht greift sich ja einfach jemand die Idee und macht daraus ein geniales Buch… (Bitte diesen Beitrag teilen!!)

Die Gebrauchsanweisung zur Bibel (Cover2)

 

Echt jetzt?

Eine „Gebrauchsanweisung zur Bibel“?

Von einem „Christian Schmill“? – Wer ist denn das überhaupt…

Müsste so ein Text nicht mindestens von einem Papst oder jemand in vergleichbarer Anstellung kommen?

 

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben ein einzigartiges Produkt erworben: DIE BIBEL. In Europa und in vielen anderen Teilen der Welt gibt es kein zweites Buch, das auch nur annähernd dieselbe Bedeutung für Geschichte und Kultur besitzt.

Auch wenn in vielen Kirchengebäuden mehr Gesangbücher als Bibeln vorhanden sind, so ist dennoch die Bibel auch das herausragende Buch der Christenheit. (In manchen Gemeinden ist dies auch optisch leicht durch die Präsenz einer Altarbibel auf der Bühne zu erkennen.) Leider scheinen viele Christen die BIBEL mehr zu verehren, als sie zu lesen. – Schade!

Damit Sie auch auf Dauer Freude durch dieses Produkt haben, beachten Sie bitte die folgenden Hinweise:


„Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist – sonst weiter nichts.“

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(Mahatma Gandhi)


Vergriffen!

Es tut uns leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass das eigentliche Produkt zur Zeit leider vergriffen ist.

Genauer gesagt:  Es existiert nicht mehr.  (Was Sie erhalten haben ist sozusagen ein „Ersatzprodukt“.)

Noch genauer gesagt:  Es hat nie existiert.

Es ist kompliziert…

(Im Abschnitt „Die Entstehung eines heiligen Buches“ weiter unten werden wir auf diese Problematik genauer eingehen.)

Doch zunächst einmal möchten wir Ihnen zum Erwerb des Produkts, das Sie in den Händen halten, gratulieren und Sie mit dem von Ihnen erworbenen Produkt vertraut machen.


„Ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches – und dieses Buch heißt kurzweg das Buch, die Bibel.“

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(Heinrich Heine)


Im Lieferumfang enthalten:

Das Produkt „BIBEL“ wird in einer großen Vielfalt an Modellen oder Versionen (im Folgenden einfach „Bibelausgaben“ genannt) vertrieben. Diese Universal-Gebrauchsanweisung ist für alle Bibelausgaben brauchbar.

Navigation

Altes und Neues Testament

Bibeln bestehen (mindestens) aus zwei großen Teilen: Dem ersten, größeren Teil, dem sogenannten „Alten Testament“, und dem zweiten, kleineren Teil, dem sogenannten „Neuen Testament“. Beide Teile enthalten wiederum viele Einzeltexte.

(Die Bezeichnung „Testament“ für die Teile der Bibel kam im Mittelalter in Gebrauch und bezieht sich jeweils auf einen „Bund“ = „Testament“, welchen Gott mit Menschen schließt.)


„… Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“

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(Bibel, Neues Testament, erster Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth, 11. Kapitel, Vers 25)


Christliche oder jüdische Bibel?

Die Bezeichnung „Altes Testament“ (AT) ist eine christliche Bezeichnung für die jüdische Sammlung von Texten, welche den ersten, älteren Teil unserer Bibeln ausmacht.

Da „alt“ nicht so nett klingt (man denkt an „veraltet“ oder „gebraucht“), benutzen manche Christen anstelle von „Altes Testament“ lieber Bezeichnungen wie „Erster Teil der Bibel“, „jüdische Bibel“ oder „hebräische Bibel“. („Hebräisch“ ist hier eigentlich auch nicht ganz korrekt, da ein kleiner Teil des AT in Aramäisch verfasst worden ist. Außerdem kann es verwirren von „hebräischer Bibel“ zu sprechen, wenn man sie in einer anderen Sprache übersetzt liest.)

Juden benutzen für diese Sammlung ihrer Schriften den Ausdruck „Tanach“, „Tenach“ oder einfach TNK. Ein Kunstwort aus drei Buchstaben, welche für T = Tora, N = Neviim (Propheten) und K = Ketuvim (Schriften) stehen. Dies sind die drei Teile des Tanach.

Man könnte also auch sagen, dass unsere Bibeln nicht nur aus zwei Teilen, sondern aus vier Teilen bestehen:

  1. Tora (5 Bücher Mose / Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium)
  2. Propheten (Neviim)
  3. Schriften (Ketuvim)
  4. Neues Testament

Dabei ist allerdings zu beachten, dass in christlichen Bibeln die alttestamentlichen Texte in der Regel in einer anderen Reihenfolge stehen. Die Teile „Propheten“ (Neviim) und „Schriften“ (Ketuvim) sind nicht zwei getrennte Teile, sondern die einzelnen Texte dieser beiden Teile werden anders angeordnet, so dass die beiden Teile Propheten und Schriften des Tanach nicht mehr erkennbar sind. (Manche weisen zurecht darauf hin, dass wir uns als Christen noch mehr mit unseren jüdischen Wurzeln beschäftigen sollten.)

Kapitel und Verse

Die Bibeltexte wurden im Laufe der Geschichte oft – aus praktischen Gründen – mit einer Kapitel- und Vers-Einteilung versehen. Diese Kapitel- und Vers-Einteilungen stimmen in großem und ganzen überein – auch wenn es kleine Unterschiede zwischen manchen Bibelausgaben gibt.

Diese Einteilung erleichtert das Verweisen auf Bibeltexte. So ist z.B. „Lukas 2,1“ der erste Vers im zweiten Kapitel des Lukas-Evangeliums im Neuen Testament:

 

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde…“

.
(Beginn der „Weihnachtsgeschichte“)

 

Extras

Fast alle Bibelausgaben enthalten noch „Extras“. Damit sind die Teile einer Bibelausgabe gemeint, welche über die eigentlichen Einzeltexte des Alten und Neuen Testaments hinaus gehen. (Viele Bibelausgaben sind aufwendig gestaltete Produkte und das Ergebnis der Zusammenarbeit einer großen Zahl von Bibelwissenschaftlern über einen langen Zeitraum hinweg.)

Diese Extras stammen in der Regel nicht aus der Antike, sondern sind moderne Dinge, welche die Benutzung der Bibelausgaben verbessern sollen. Auch Ledereinband, Goldschnitt und beeindruckende Titel wie „Heilige Bibel“ oder „Heilige Schrift“ sind manchmal moderne Extras der Bibelmacher.

Die Extras sind sehr unterschiedlich. Dazu können gehören:

Kapitel- und Verzahlen

Bibliographische Angaben

Erscheinungsjahr, Auflage

Vorwort

Einleitung / Einleitungen

Inhaltsverzeichnis

Überschriften

Fußnoten / Anmerkungen / Kommentare

Befinden sich meist auf der einzelnen Seite unter dem Bibeltext.

Parallelstellen

Damit sind Verweise auf andere Bibelverse gemeint. Befinden sich entweder neben oder unter dem Text.

Karten

Fotos

Aufforderungen zur Bekehrung mit Übergabegebet.

Im Lieferumfang NICHT enthalten: Eine Kontrollfunktion

Viele Rätselhefte enthalten im Anhang die Auflösung – z.B. die Lösung des Kreuzworträtsels.

Bei Bibelversen hilft es manchmal sich ähnliche Verse (Parallelstellen) anzuschauen oder sich grundsätzlich eine gründliche Kenntnis der Bibel und ihrer Zeitgeschichte zu verschaffen. Es gibt allerdings grundsätzlich KEINE Funktion der Bibel um zu überprüfen, ob man einen Vers auch richtig verstanden hat. Wir können die Autoren leider nicht mehr befragen…

Bitte nehmen Sie es nicht persönlich!

Die Briefe im Neuen Testament waren nicht an Sie adressiert und auch kein einziges anderes Wort der Bibel wurde unmittelbar an Sie gerichtet.  (Sonst wären die Texte ja in Deutsch verfasst worden.) Auch wenn Sie sich angesprochen fühlen, bedeutet dies nicht, dass auch Sie gemeint waren. (Vielleicht meldet sich da z.B. manchmal auch einfach ein schlechtes Gewissen zu Wort?)

Bitte nehmen Sie es persönlich!

Die Texte wurden in erster Linie nicht geschrieben, um Menschen über Vergangenes zu informieren. Wenn Sie nach dem Lesen der Bibel nur mehr wissen, haben Sie das Entscheidende verpasst. Ein Grund, weshalb die biblischen Texte immer noch gelesen werden, ist, dass sie wirken.

Bibellesen leicht gemacht (Der Anfänger-Modus)

Kontemplatives Lesen

[…]

 

Genauer betrachtet (Der Fortgeschrittenen-Modus)

Biblische und allg. Hermeneutik, Literaturwissenschaft

[…]

 

Hebräisch, Aramäisch, Griechisch (Der Experten-Modus)

Eine Kopie ist nicht das Original, und eine Übersetzung ist etwas Anderes, als der Originaltext.

Die Spezialisten bei den Experten geben sich dabei nicht einmal mit den Urtext-Ausgaben wie der Biblia Hebraica oder dem Nestle-Aland-NT zufrieden, sondern beschäftigen sich mit den antiken Handschriften selbst, welche für die einzelnen Bibelverse jeweils zur Verfügung stehen.

[…]

 

Lesen mit Jesus-Spiritualität (Der Himmelreichs-Modus)

[…]

 

Über die Entstehung eines heiligen Buches

Was Menschen kaufen wollen, ist das heilige Buch „DIE BIBEL“. Was sie bekommen, ist eine „Bibelausgabe“ mit Übersetzungen von biblischen Texten. Dabei haben manche Bibelausgaben mehr Texte als andere.

Die biblischen Texte, welche übersetzt werden, stammen oft vom sogenannten „Urtext“. (Ein deutsches Wort, das es als Fachbegriff sogar in die englische Sprache geschafft hat!) Eine Urtext-Ausgabe, z.B. die BHS (Biblia Hebraica Stuttgartensia) oder das „Novum Testamentum Graece“ (Nestle-Aland), sind Rekonstruktionsversuche der vermuteten ursprünglichen Originaltexte durch sogenannte „Textkritker“.

Klingt kompliziert – ist aber verstehbar.  🙂


Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

.
(Paulus in der Bibel, Neues Testament, …


Wenn Menschen Bücher machen, wird es manchmal kompliziert; und wenn Texte älter werden, wird es meist schwieriger sie zu verstehen.

Die ganze Situation hat 3 Aspekte:

  1. Das Problem der Sammlung
  2. Das Problem der Übersetzung
  3. Das Problem der fehlenden Originale (Textkritik)

 

Über das Sammeln biblischer Texte

Das Wort „Bibel“ kommt vom griechischen „biblia“ = Bücher = Sammlung.

Zuerst waren es die Juden, die Texte sammelten. Die älteste Sammlung ist die Tora

Zur Zeit der ersten Christen und auch später dann bis heute gab es unterschiedliche Sammlungen von biblischen Texten. Auch im vierten Jahrhundert, als die ersten Bibeln hergestellt wurden, und bis heute gab es nie eine einheitliche Sammlung biblischer Texte, welche  alle  Christen benutzen. D.h. konkret, dass es Texte in manchen Bibeln gibt, die wir in anderen nicht finden.

Mit andern Worten:

Ein „Original“ der Bibel existiert nicht!

Es gab nie eine „Original-Bibel“, da die Bibel erst im 4. Jahrhundert geschaffen worden ist, als die Originale der Bibeltexte schon nicht mehr vorhanden waren. Manche biblischen Texte waren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon deutlich älter als 1000 Jahre. Die Schriftrollen waren über all die Jahrhunderte immer wieder kopiert worden. […]

Man machte einfach Abschriften von den […]

Bei allem, das wir über die Überlieferung der biblischen Texte und die Entstehung der Bibel wissen, kann man davon ausgehen, dass es ein „Bibel-Original“ nie gegeben hat […]

Schon die allerersten Bibelausgaben die hergestellte wurden waren mangelhaft. Eine perfekte Original-Bibel hat es nie gegeben […]

Es ist denkbar, dass manche biblischen Texte schon immer in unterschiedlichen Versionen vorgelegen haben und dann auch parallel überliefert worden sind. Die Bibel ist nicht an einem einzigen Ort und nicht zu einem festen Zeitpunkt geschrieben worden, sondern dort, wo

[…]

Wir sind uns bewusst, dass dieser Umstand bedauerlich ist. Da er allerdings schon weit in der Vergangenheit liegt, ist er leider nicht mehr zu ändern.  😉

Andererseits ist dieser Umstand allerdings überhaupt nicht ungewöhnlich. Bei antiken Texte sind die Originale (mit Ausnahme von Inschriften in Stein und Ähnlichem) in der Regel schon lange nicht mehr vorhanden.

Die Entstehung der „Bibel-Idee“

Der Begriff „Bibel“ bezieht sich eigentlich auf eine Idee, und nicht auf ein Buch, das irgendwann einmal existiert hat. Die Idee ist die Zusammenstellung oder Sammlung von bestimmten antiken Texten. Zu dem Zeitpunkt, als solche Sammlungen als Bücher hergestellt wurden, gab es die Originaltexte schon nicht mehr und es konnten nur spätere Abschriften (bzw. die Übersetzungen von Abschriften) verwendet werden. Da allerdings die Abschriften nicht in allem übereinstimmen, sind sogenannte „Textkritiker“ bis heute damit beschäftigt, die Originale zu rekonstruieren. Unsere Bibelausgaben müssten also – zumindest theoretisch – immer besser werden.

Jede Bibelausgabe ist das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Menschen über einen sehr langen Zeitraum hinweg. […]

Bibelwissenschaft ist keine einfache Angelegenheit. Der Bibelleser merkt von all den Schwierigkeiten, mit denen sich Bibelwissenschaftler beschäftigen, in der Regel kaum etwas, da diese in Bibelausgaben in der Regel kaum noch erkennbar sind und manche Schwierigkeit zwecks Lesbarkeit „geglättet“ wird. Manchmal spielt auch das Interesse an der Pflege von Übersetzungs-Traditionen im Interesse der Liturgie etc. eine Rolle, wie bei den Revisionen der Lutherbibel im Deutschen oder der King-James-Bible im Englischen. […]

Die Vorstellung von einer christlichen „Heiligen Schrift“ im Sinne eines fehlerfreien Buches (vergleichbar der Idee vom Koran) ist ein „Kunstwerk“, ein Fantasieprodukt, eine Fiktion. Mit allem, was wir über die Entstehung der Bibel wissen, kann es eine Original-Bibel als Sammlung der Originaltexte nie gegeben haben. […]

Wir gehen auch nicht davon aus, dass jemals alle biblischen Originaltexte irgendwo aus dem Wüstensand ausgegraben sein werden. (Wie wollte man auch überprüfen, ob man wirklich jeweils das Original gefunden hat?)

Selbst wenn es doch einmal eine Bibel geben würde, deren Texte mit den Originalen übereinstimmten, so wäre diese Bibel nicht die Rekonstruktion eines Bibel-Originals (das es nie gab), sondern lediglich die Sammlung „fehlerfreier“ Bibeltexte und die Vollendung aller älteren Bibelausgaben, welche im 4. Jahrhundert ihren Anfang genommen hatten.

[…]

Geballte Autorität

Konstantinische Wende und der Prozess der Kanonisierung

[…]

Leider nur eine Übersetzung  😦

Wer eine Fremdsprache beherrscht, weiß, dass es meist besser ist und mehr Spaß macht, ein Buch oder einen Film in der Originalsprache zu konsumieren.

Es gibt bedeutende Übersetzungstraditionen. So haben z.B. die Luther-Übersetzung und ihre Revisionen im deutschen Sprachraum eine herausragende Bedeutung. Getoppt wird dies allerdings noch durch die Bedeutung der King-James-Bible im englischen Sprachraum oder die Bedeutung der Vulgata (lateinische Übersetzung) in der Kirchengeschichte.

Gibt es die  eine  richtige Übersetzung? Sind auch Bibel-Übersetzungen göttlich inspiriert? – Besonders die alten Hasen unter den Bibel-Fans unterhalten sich gern über die Schwächen und Stärken von Bibelübersetzungen.

Die Faustregel bleibt allerdings: Das Original lesen, ist besser, als die Übersetzung.


„alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze zu…“

.
2 Tim 3,16-17


Gebrauch

Keiner der biblischen Texte wurde für einen modernen Leser geschrieben. Die Gefahr eines unsachgemäßen Gebrauches ist also ständig gegeben (siehe „Warnhinweise“).

Schon viele Bibel-Nutzer haben die Texte dennoch als hilfreich empfunden – z.B. für ihre Persönlichkeitsentwicklung . Entscheidend dabei ist der Bezug zum persönlichen Alltag und der individuellen Biographie.

Lernen am Modell / Vorbild

biblische Vorbilder, Fremdes und Vertrautes

Je tiefer man von Texten berührt wird, aufgewühlt, verstört, desto nachhaltiger können sie eine Wirkung im eigenen Leben entfalten.

[…]

Material für Schattenarbeit


Splitter – Balken

.
Bergpredigt


Die Bibel als moralische Instanz

Die Bibel hat eine moralische Dimension. Aber nicht bei jedem biblischen Text steht diese im Vordergrund. Auch ändern sich Bewertungen von „richtig“ und „falsch“.


Damit erklärte er alle Speisen für rein.

.
Jesus in …


Die Bibel hat nicht nur eine moralische Dimension. Es geht auch um Fragen, die noch größer sind und tiefer gehen.

[…]

Die Bibel als Wertekodex

[…]

Die Bibel als spirituelle Quelle

[…]

 


Das Wort Gottes ist schärfer…

.
Hebräerbrief


Warnhinweise

Gefahr!

Manche sagen, dass die Bibel so gut schneidet, wie ein scharfes Schwert. Falls dies der Fall ist, so muss man mit diesen Texten besonders vorsichtig und sorgfältig umgehen.


„Messer, Gabel, Scher und Licht,
sind für kleine Kinder nicht.“

.
Kinderreim


Kein Nachschlagewerk!

Die Bibel ist  KEIN  Nachschlagewerk. Auch wenn diverse Hilfsmittel (Kapitel- und Vers-Einteilung, Parallelstellen, Konkordanzen, Künstliche Intelligenz…) das Auffinden von bestimmten Worten und Versen erleichtern, so sind die Texte dennoch nicht zum Nachschlagen von Details zu bestimmten Themen geschrieben worden.

[…]

Bibelverse wollen als Teile von Texten in Zusammenhang gelesen werden. Nicht-Beachtung des Zusammenhangs erschwert das richtige Verstehen und erhöht die Gefahr des Missverstehens und Missbrauchs.

[…]


 

Na, hat jemand Zeit & Lust?

Vielleicht greift sich ja einfach jemand die Idee und macht daraus ein geniales Buch…

Oder ein Projekt ähnlich der Volxbibel

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Was hat Hebräisch mit dem Christentum zu tun?

 

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By W.pseudon (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Wenn man einen Juden fragen würde, so würde dieser vielleicht antworten: „Gar nichts!“ – Das stimmt so natürlich nicht ganz. Die allerersten Christen waren ja alle Juden (auch wenn Juden aus Galiläa vielleicht Juden zweiter Klasse waren), Jesus (Jeschua) war ihr Rabbi und Hebräisch war die Sprache ihrer heiligen Texte.

Aber es gibt leider sehr viele Gründe, weshalb die Beziehung zwischen Christen und Juden belastet ist. Eine Verbesserung dieser Beziehung könnte zum Segen für die ganze Menschheit werden – immerhin sind statistisch ein Drittel der Weltbevölkerung Christen.

Die Überwindung der Kluft zwischen Juden, dem auserwählten Volk Gottes, und den anderen Völkern wurde schon in den Texten des Neuen Testaments als einer der bedeutendsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte gewertet.

 

… Ihr seid Gott jetzt nahe, obwohl ihr vorher so weit von ihm entfernt lebtet. Durch Christus haben wir Frieden. Er hat Juden und Nichtjuden in seiner Gemeinde vereint, die Mauer zwischen ihnen niedergerissen und ihre Feindschaft beendet …
(Bibel, Neues Testament, Paulus‘ Brief an die Gemeinde in Ephesus, 2. Kapitel, Verse 13-14)

 

Hebräisch

Mehr als alle anderen Sprachen ist Hebräisch die Sprache „unserer christlichen“ Bibel, und damit auch die grundlegende Sprache der jüdisch-christlichen Überlieferung vom Glauben an den einen Gott und seinem Messias/Christus (bzw. Messiassen). – Auch wenn manche Liebhaber der King-James-Bible  mit dem Gedanken liebäugeln, ob die wahrhaft göttlich inspirierte Sprache nicht vielleicht doch Englisch ist.

Die meisten biblischen Texte wurden ursprünglich in Hebräisch verfasst, und auch die heiligen Texte der ersten Christen waren fast alles hebräische Texte. (Ein paar Textabschnitte im Alten Testament sind in Aramäisch.)

 

mündlich – schriftlich

In antiken Gesellschaften war Schreiben ein Luxus, der nur von einer kleinen Elite beherrscht wurde. Parallel zur Textproduktion gab es eine breite mündliche Erzähltradition, von der uns natürlich nur das überliefert ist, was in Textform für die Nachwelt erhalten blieb. Hebräisch war zunächst nur eine gesprochene Sprache; und auch nach der Erfindung von hebräischer Schrift war der weit überwiegende Sprachgebrauch selbstverständlich mündlich.

 

Aramäisch

Wie alle Sprachen, so hat auch Hebräisch eine Herkunft und Geschichte. Und wie alle anderen lebendigen Sprachen auch, so hat auch Hebräisch Einflüsse aus anderen Sprachen aufgenommen. Die augenscheinlichste Folge „fremder“ Einflüsse ist die hebräische Quadratschrift selbst, welche noch heute in Gebrauch ist. Diese Schrift wurde vom Reichsaramäisch entlehnt, das Verkehrssprache im Persischen Reich war und auch noch lange nach Alexander dem Großen große Bedeutung in der Region hatte.

Aramäisch war sicherlich auch die Muttersprache Jesu, und wir finden Spuren davon auch im Neuen Testament. (So sind z.B. die letzten Worte Jesu „Eli, Eli, lama asabtani“ ein Zitat aus dem 22. Psalm in  aramäischer  Übersetzung.)

 

 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«

(Neues Testament, Markus-Evangelium 15,34)

 

Griechisch

Mit Alexander breitete sich die griechische Sprache und der Hellenismus im Mittelmeerraum aus, sodass bald auch unter den Diaspora-Juden der Bedarf an griechischer Übersetzung wuchs. Es war dann die Septuaginta, die  große Bedeutung als griechische Übersetzung der hebräischen heiligen Texte erlangte.

Jeder, der schon einmal eine Fremdsprache gelernt hat, weiß, dass es unmöglich ist, eine andere Sprache zu lernen, ohne nicht auch etwas mit der fremden Kultur vertraut zu werden. Sprache transportiert Kultur und ist an sie gebunden.

Der kulturelle Druck, der durch die verbreitete griechische Sprache und dem Hellenismus auf die jüdische Tradition ausgeübt wurde, war enorm, und die Übertragung der heiligen Texte in eine fremde Sprache war eine große Herausforderung. – Bei Übersetzungen geht zwangsläufig immer etwas verloren bzw. wird verändert.

Es ist nur selten möglich den Spielraum für Deutung und Assoziation exakt in einer anderen Sprache zu reproduzieren. – Wie übersetzt man überhaupt ein grammatikalisches System, das grundsätzlich ein bisschen anders funktioniert? – Während Hebräisch und Aramäisch semitische Sprachen sind, ist Griechisch (und auch Latein, Deutsch, Englisch, …) eine indoeuropäische Sprache.

 

Latein

Nach den Griechen kamen die Römer, und in der Kirchengeschichte gewann Latein zunehmend an Bedeutung. Der im Judentum und der hebräischen Sprache verwurzelte Glaube an Jesus den Messias wurde in „fremden“ Sprachen gedacht, formuliert, gepredigt und erklärt. – Ist dabei vielleicht etwas Wesentliches verloren gegangen? Ist „theos“ oder „deus“ derselbe wie JHWH? Und hatten Christen beim Titel „Christus“ noch dieselben Assoziationen wie Juden beim erwarteten Maschiach?

Ich habe 2015 angefangen ein bisschen Hebräisch zu lernen und empfinde es als wunderbare Bereicherung zum Verstehen der biblischen Texte. (Ist allerdings wirklich nicht einfach.) Auch mit Hebräisch-Kenntnissen und dem „Urtext“ lassen sich allerdings nicht alle Fragen beantworten. Auch führt das gründlichere Studium der biblischen Texte nicht automatisch zu mehr oder besserem Glauben.

 

Heilige Texte

Schreiben von Gott ist der stammelnde Versuch mit Worten menschlicher Kategorien das Geheimnis des ewigen Gottes mit Buchstaben auf Papier zu heften. – Wie funktioniert so etwas überhaupt? Und wie kann es dann noch in eine andere Kultur übertragen werden? Ist das mündliche inspirierte Wort vielleicht besser als alte Texte? Solange Erzählungen noch mündlich überliefert werden, können sie sich an eine veränderte Wirklichkeit anpassen. Wenn sie erst in Textform erstarrt sind, veralten sie, während das Leben weitergeht …

Alle Buchreligionen haben das Problem, dass sich göttliche Offenbarung nicht auf vollkommene Weise in Texten konservieren lässt, weil Sprache sich verändert und erfolgreiche Kommunikation immer vom Zusammenhang abhängt. – Sollte das „richtige“ Verstehen der uralten heiligen Texte wirklich einer kleinen Elite von Altertumswissenschaftlern und Philologen vorbehalten sein, die den ursprünglichen Sinn noch am ehesten rekonstruieren können?

Paulus gab schon vor fast 2000 Jahren einem Mitarbeiter einen Rat:

 

 … Damals habe ich dich gebeten, in Ephesus zurückzubleiben und dafür zu sorgen, dass bestimmte Leute dort keine falschen Lehren verbreiten. Sie sollten sich nicht mit uferlosen Spekulationen über die Anfänge der Welt und die ersten Geschlechterfolgen befassen; denn das führt nur zu unfruchtbaren Spitzfindigkeiten, anstatt dem Heilsplan Gottes zu dienen, der auf den Glauben zielt. Jede Unterweisung der Gemeinde muss nämlich zur Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. Davon haben sich einige abgewandt und haben sich in leeres Gerede verloren. Sie wollen Lehrer des göttlichen Gesetzes sein; aber sie wissen nicht, was sie sagen, und haben keine Ahnung von dem, worüber sie so selbstsicher ihre Behauptungen aufstellen.

(Die Bibel, Neues Testament, der erste Brief von Paulus an Timotheus, 1. Kapitel, Vers 3-7)

 

Authentisch von Gott reden

Wir brauchen ein gründlicheres Nachdenken über göttliche Offenbarung und darüber, wie wir authentisch von Gott reden können – erfasst vom Wirken Gottes in dieser Welt und himmlisch inspiriert. Vielleicht könnte man dann das traditionelle Theologisieren auf niedrigem Niveau überwinden.

Die kolossalen kulturellen Umbrüche, die wir heute erleben, sind eine riesige Chance, das Wesentliche am christlichen Glauben neu zu entdecken. Ein besseres Verstehen unserer jüdischen Wurzeln hilft dabei auch.

 

Wer gab Adam seinen Namen?

 

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Maarten van Heemskerck [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Namensgebung ist eine wichtige Sache. Wird es eine Junge oder ein Mädchen? Welchen Namen gibt man dem neuen Menschen mit auf dem Weg? – Schon der antike Mensch vermutete: nomen est omen.

Namensgebung spielt auch am Anfang der Tora eine Rolle:

 

“ … Und Gott … nannte das Licht ‚Tag‘ und die Finsternis ‚Nacht‘ … die Ausdehnung ‚Himmel‘ … “

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(Tora / Bibel, Bereschit / Genesis / 1. Buch Mose, 1. Kapitel)

 

Es fällt auf, dass Gott nicht allem einen Namen gibt. All die Lebewesen und auch der Mensch (hebräisch „Adam“) werden von ihm nicht benannt.

In der Erzählung vom Garten Eden heißt es, dass Gott die Feldtiere und die Vögel aus Erde schuf und zum Menschen (hebr. Adam) brachte, um zu sehen, wie der Mensch sie nennen würde. Und bei der Namensfindung für all die Tiere viel auf, dass nichts Passendes für den Menschen dabei war. Der erste Mensch selbst wurde immer noch nicht benannt, und wird auch nie einen Eigennamen bekommen. Er bleibt auf ewig einfach nur „Mensch“ (hebr. Adam).

Beim ersten Rendezvous eines Mannes und einer Frau tauchen dann zwei neue Begriffe in der Erzählung auf: Isch & Ischa (hebr.) =  Mann & Männin  =  Mann & Frau. Ein Pendant zu den Begriffen „männlich“ und „weiblich“ aus der Schöpfungserzählung im ersten Kapitel. (Beim 23. Vers ist mir nicht klar, ob der Begriff „Männin“ vom Mann kommt oder vom Erzähler. Vielleicht eine Interessante Frage für alle Hebräisch-Kundigen: Kann man hier vom hebräischen Text her mehr erkennen?)

Erst nach der Verführung zum Bösen durch die Schlange (bzw. durch seine Frau) gibt der Mann seiner Frau eindeutig einen Namen – so wie er vorher den Tieren einen Namen gegeben hatte. Er nennt sie „Chawwa“ (woraus das deutsche „Eva“ wurde) = „die Leben Schenkende“.

 

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.
.
Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.
.
(Kapitel 3,19-20)

 

Beim Lesen der Bibel erkennt man leicht die hohe Qualität der Erzählungen. Es wird nicht viel herumgeschwafelt und so manche Assoziation schwingt nur unausgesprochen mit.

In der Erzählung vom sogenannten „Sündenfall“ wird der Acker von Gott verflucht und der rebellische Mann von Gott in den Staub gedrückt. Unmittelbar danach verpasst er seiner Frau – so wie er vorher den Tieren – einen Namen. Der Vorgesetzte benennt die Untergebene.

Während der Mann auf dem Acker schuften muss, bleibt die Frau „die Leben Schenkende“. – Lässt der Mann hier seinen Frust an seiner Frau aus? Namensgebung als Zeichen der Herrschaft und Unterdrückung?

Den ersten Mann benannte „zu seinen Lebzeiten“ niemand. Erst im Zuge späterer Überlieferung wurde „Adam“ zum Eigennamen für ihn. Gleichzeitig blieb „Adam“ aber auch im Hebräischen die Bezeichnung für alle Menschen: „Mensch“.