
Langes Warten auf das Eingreifen Gottes. Die Lage im Land spitzt sich zu. Sehnsucht nach Freiheit, und nach der Herrschaft Gottes. Die Zeit ist reif …
Man hatte ihn Jochanan genannt – „Gott ist gnädig.“ Eigentlich wollte man ihm einen Namen gemäß der Familientradition geben, aber sein Vater hatte geschrieben: Er soll „Jochanan“ heißen!
Später zog er sich zurück in die Wüste.
Wüste. Einsamkeit. Nur der Himmel über ihm.
Ort der Vorbereitung – Ort der Klärung.
Wie hatte wohl sein Leben bis zu diesem Zeitpunkt ausgesehen?
Wir haben keine Ahnung. Er selbst hat keine Memoiren zurückgelassen, und es wurden auch keine Biografien über ihn geschrieben.
Der kleinbürgerliche Lebensweg im Schoß der Familie war für ihn nicht in Frage gekommen. – So darf es in unserer Heimat doch nicht weitergehn!
Heuschrecken und Honig. -Seine heiligen Texte erzählen von einem anderen Mann vor langer Zeit, der auch schon in auffälliger Kleidung herumgelaufen war …
Die Lage in der römischen Provinz am Rande des Imperiums ist angespannt. Da ertönt die einsame Stimme eines Rufenden in der Wüste:
„Es fehlt nur noch ein Augenblick! Die Axt liegt schon am Fuß des Baumes an. Gleich holt ER aus und dann …
Fangt bei euch selbst, in eurem eigenen Leben an! Ändert euer Leben, solange ihr es noch könnt …“
(Die Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 3. Kapitel, Markus 1, Lukas 3, Johannes 1)
Und sie kamen. Viele Menschen aus der Großstadt gingen hinaus in die Einöde zu dem Rufer in der Wüste. Sie hatten Hoffnung geschöpft … – Sie waren bereit einen neuen Anfang zu machen.
Aber nicht alle waren begeistert. Seine Autorität wurde in Frage gestellt. – „Was bildet dieser Mann sich überhaupt ein?“ „Was denkst du, wer du bist?“
Er antwortete: „Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!“
Und dann trat ein Mann auf, aus einem Kaff in Galiläa; und der Himmel tat sich auf …
Das Himmelreich ist schon da. Hier, und jetzt!
Es ist mitten unter euch,
und es ist in euch.
(Lukas-Evangelium 17,20)