
„Wenn ich groß bin, werde ich Reformatorin.“
Was für ein Berufswunsch!!
Es gibt sooo viel zu reformieren…
Ausreichende Beschäftigung bis ans Lebensende. – Garantiert!
Es ist ja auch schon so viel schief gelaufen. Sogar unter den Frommen. Entarteter Glaube und instrumentalisierte Frömmigkeit. Manchmal ist es mir fast peinlich zu sagen, dass ich Christ bin. – Wer weiß, was sich mein Gegenüber dadrunter vorstellt???
Es gab in der Geschichte schon so einige Reformatoren und Reformatorinnen. Argula von Grumbach, Jan Hus, Katharina Zell, Dietrich Bonhoeffer, … und heutzutage gibt es auch welche (Küng, Drewermann,… ). Die Zeiten ändern sich ständig, und von der Vollkommenheit sind wir noch weit entfernt. – Es gibt große und kleine Reformatorinnen und Reformatoren; und bestimmt gibt es auch einige, die kein Schwein kennt.
Wie wird man eigentlich Reformator? Und bekommt man den Titel erst, wenn man erfolgreich gewesen ist, oder kann man auch Reformator sein, wenn keiner auf einen hört und finanziert?
Reformatoren machen auch nicht immer alles richtig. Es sind halt auch nur Menschen. Es gilt immer:
Prüft aber alles und das Gute behaltet.
(Die Bibel, Neues Testament, Paulus‘ erster Brief an die
Gemeinde in Thessalonich, 5. Kapitel, Vers 21)
und:
Die sogenannten „Reformierten“ haben übrigens kein Monopol auf Reformation. Lutheraner allerdings auch nicht. Reformation war auch keine Erfindung des 16. Jahrhunderts. Reformatoren gibt es schon viel, viel länger.
War Jesus vielleicht auch ein Reformator?
Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Selbst geht ihr nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, lasst ihr nicht hinein.
(Matthäus-Evangelium 23,13-14)
.
Jesus knüpfte aus Stricken eine Peitsche und jagte die Händler mit all ihren Schafen und Ochsen aus dem Tempel. Er schleuderte das Geld der Wechsler auf den Boden und warf ihre Tische um. Den Taubenhändlern befahl er: „Schafft das alles hinaus! Das Haus meines Vaters ist keine Markthalle!“ Seine Jünger aber mussten an das Wort in der Heiligen Schrift denken: „Der Eifer für deinen Tempel wird mich vernichten!“ Die führenden Männer der Juden stellten Jesus daraufhin zur Rede: „Woher nimmst du dir das Recht, die Leute hinauszuwerfen? …“
(Johannes-Evangelium 2,15-18)
Mir geht es nicht um mich selbst. Vielleicht bin ich ja schon morgen nicht mehr da, und nur noch ein Schatten meiner selbst. Es geht um die Sache! Reich Gottes – Himmel auf Erden.
Alle menschen-gemachte Religion hat keinen Anspruch darauf, das Non-plus-ultra für alle Ewigkeit zu sein. So manche Kirche sollte eingerissen und aufgelöst werden. – Geistliche Führer wie getünchte Gräber …
Hoffentlich ende ich nicht auch noch am Kreuz oder auf dem Scheiterhaufen …