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Nein, ich meine nicht Jesus von Nazareth 😉 – sondern Athanasius „den Großen“. „Athanasius contra mundum“ (Athanasius gegen die Welt) war ein Sprichwort, das sich auf diesen Bischof von Alexandrien bezog, der im 4. Jh. lebte. Offensichtlich hatte er sich öfter mal unbeliebt gemacht.
Von Bedeutung für den christlichen Glauben ist er u.a. wegen seinem sogenannten „39. Osterbrief“:
„Athanasius war der erste, der in einem Osterbrief 367 n. Chr. genau die 27 Bücher des Neuen Testaments als kanonisch bezeichnete, die noch heute als solche angesehen werden.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Athanasius_der_Große)
Mehr als 300 Jahre lang (das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen) lebte und glaubte und arbeitete die Christenheit ohne den Kanon des NT, der uns heute so vertraut ist. Natürlich waren die ntl. Texte schon relativ bald, innerhalb von ein paar Jahrzehnten nach dem Tod Jesu, entstanden und erfreuten sich auch schnell einer weitverbreiteten Anerkennung in den Gemeinden, aber die Festlegung auf eine Liste von Texten, die als verbindlich für den christlichen Glauben gelten soll, dauerte wesentlich länger.
Und auch mit dem Osterbrief war die Diskussion um einen Kanon nicht zu Ende (ist sie ja im Grunde bis heute nicht):
„Athanasius von Alexandria führt 367 im 39. Osterfestbrief alle Bücher des heutigen Neuen Testaments auf, weicht im Alten Testament aber noch etwas von der heute üblichen Liste ab.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Bibelkanon#Viertes_Jahrhundert)
Braucht die Christenheit überhaupt einen Kanon? Wer entschied oder entscheidet darüber? Und warum?
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