Endlich: Die Gebrauchsanweisung zur Bibel!

Ich hatte vor einer Weile die Idee zu einem Buch, werde aber wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, es zu schreiben. Auch wäre es sicherlich besser, wenn ich es nicht alleine schreibe. – Um so zu schreiben, dass möglichst alle Menschen es gerne und mit Gewinn lesen könnten, müsste man schon ein genialer Schriftsteller sein, der ich vermutlich nicht bin. 😉

Ich habe den Eindruck, dass ein schlechter Umgang mit den biblischen Texten ein zentrales Problem des Christentums ist, und dieses Buch sollte da helfen.

Das Buch soll ein Paukenschlag sein. [BÄM!] Wer es gelesen hat, kann die biblischen Texte danach nicht mehr so benutzen wie davor. (Es sei denn, sie/er hat davor schon alles richtig gemacht.) Das ist die Idee. Die persönliche und öffentliche Wahrnehmung der Bibel soll sich verändern.

Der Text ist z.T. stichpunktartig und mangelhaft und noch längst nicht vollständig, aber ich glaube, ihr werdet schnell einen Eindruck bekommen, worum es geht.

Na, hat jemand Zeit & Lust? – Vielleicht greift sich ja einfach jemand die Idee und macht daraus ein geniales Buch… (Bitte diesen Beitrag teilen!!)

Die Gebrauchsanweisung zur Bibel (Cover2)

 

Echt jetzt?

Eine „Gebrauchsanweisung zur Bibel“?

Von einem „Christian Schmill“? – Wer ist denn das überhaupt…

Müsste so ein Text nicht mindestens von einem Papst oder jemand in vergleichbarer Anstellung kommen?

 

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben ein einzigartiges Produkt erworben: DIE BIBEL. In Europa und in vielen anderen Teilen der Welt gibt es kein zweites Buch, das auch nur annähernd dieselbe Bedeutung für Geschichte und Kultur besitzt.

Auch wenn in vielen Kirchengebäuden mehr Gesangbücher als Bibeln vorhanden sind, so ist dennoch die Bibel auch das herausragende Buch der Christenheit. (In manchen Gemeinden ist dies auch optisch leicht durch die Präsenz einer Altarbibel auf der Bühne zu erkennen.) Leider scheinen viele Christen die BIBEL mehr zu verehren, als sie zu lesen. – Schade!

Damit Sie auch auf Dauer Freude durch dieses Produkt haben, beachten Sie bitte die folgenden Hinweise:


„Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist – sonst weiter nichts.“

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(Mahatma Gandhi)


Vergriffen!

Es tut uns leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass das eigentliche Produkt zur Zeit leider vergriffen ist.

Genauer gesagt:  Es existiert nicht mehr.  (Was Sie erhalten haben ist sozusagen ein „Ersatzprodukt“.)

Noch genauer gesagt:  Es hat nie existiert.

Es ist kompliziert…

(Im Abschnitt „Die Entstehung eines heiligen Buches“ weiter unten werden wir auf diese Problematik genauer eingehen.)

Doch zunächst einmal möchten wir Ihnen zum Erwerb des Produkts, das Sie in den Händen halten, gratulieren und Sie mit dem von Ihnen erworbenen Produkt vertraut machen.


„Ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches – und dieses Buch heißt kurzweg das Buch, die Bibel.“

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(Heinrich Heine)


Im Lieferumfang enthalten:

Das Produkt „BIBEL“ wird in einer großen Vielfalt an Modellen oder Versionen (im Folgenden einfach „Bibelausgaben“ genannt) vertrieben. Diese Universal-Gebrauchsanweisung ist für alle Bibelausgaben brauchbar.

Navigation

Altes und Neues Testament

Bibeln bestehen (mindestens) aus zwei großen Teilen: Dem ersten, größeren Teil, dem sogenannten „Alten Testament“, und dem zweiten, kleineren Teil, dem sogenannten „Neuen Testament“. Beide Teile enthalten wiederum viele Einzeltexte.

(Die Bezeichnung „Testament“ für die Teile der Bibel kam im Mittelalter in Gebrauch und bezieht sich jeweils auf einen „Bund“ = „Testament“, welchen Gott mit Menschen schließt.)


„… Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“

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(Bibel, Neues Testament, erster Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth, 11. Kapitel, Vers 25)


Christliche oder jüdische Bibel?

Die Bezeichnung „Altes Testament“ (AT) ist eine christliche Bezeichnung für die jüdische Sammlung von Texten, welche den ersten, älteren Teil unserer Bibeln ausmacht.

Da „alt“ nicht so nett klingt (man denkt an „veraltet“ oder „gebraucht“), benutzen manche Christen anstelle von „Altes Testament“ lieber Bezeichnungen wie „Erster Teil der Bibel“, „jüdische Bibel“ oder „hebräische Bibel“. („Hebräisch“ ist hier eigentlich auch nicht ganz korrekt, da ein kleiner Teil des AT in Aramäisch verfasst worden ist. Außerdem kann es verwirren von „hebräischer Bibel“ zu sprechen, wenn man sie in einer anderen Sprache übersetzt liest.)

Juden benutzen für diese Sammlung ihrer Schriften den Ausdruck „Tanach“, „Tenach“ oder einfach TNK. Ein Kunstwort aus drei Buchstaben, welche für T = Tora, N = Neviim (Propheten) und K = Ketuvim (Schriften) stehen. Dies sind die drei Teile des Tanach.

Man könnte also auch sagen, dass unsere Bibeln nicht nur aus zwei Teilen, sondern aus vier Teilen bestehen:

  1. Tora (5 Bücher Mose / Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium)
  2. Propheten (Neviim)
  3. Schriften (Ketuvim)
  4. Neues Testament

Dabei ist allerdings zu beachten, dass in christlichen Bibeln die alttestamentlichen Texte in der Regel in einer anderen Reihenfolge stehen. Die Teile „Propheten“ (Neviim) und „Schriften“ (Ketuvim) sind nicht zwei getrennte Teile, sondern die einzelnen Texte dieser beiden Teile werden anders angeordnet, so dass die beiden Teile Propheten und Schriften des Tanach nicht mehr erkennbar sind. (Manche weisen zurecht darauf hin, dass wir uns als Christen noch mehr mit unseren jüdischen Wurzeln beschäftigen sollten.)

Kapitel und Verse

Die Bibeltexte wurden im Laufe der Geschichte oft – aus praktischen Gründen – mit einer Kapitel- und Vers-Einteilung versehen. Diese Kapitel- und Vers-Einteilungen stimmen in großem und ganzen überein – auch wenn es kleine Unterschiede zwischen manchen Bibelausgaben gibt.

Diese Einteilung erleichtert das Verweisen auf Bibeltexte. So ist z.B. „Lukas 2,1“ der erste Vers im zweiten Kapitel des Lukas-Evangeliums im Neuen Testament:

 

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde…“

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(Beginn der „Weihnachtsgeschichte“)

 

Extras

Fast alle Bibelausgaben enthalten noch „Extras“. Damit sind die Teile einer Bibelausgabe gemeint, welche über die eigentlichen Einzeltexte des Alten und Neuen Testaments hinaus gehen. (Viele Bibelausgaben sind aufwendig gestaltete Produkte und das Ergebnis der Zusammenarbeit einer großen Zahl von Bibelwissenschaftlern über einen langen Zeitraum hinweg.)

Diese Extras stammen in der Regel nicht aus der Antike, sondern sind moderne Dinge, welche die Benutzung der Bibelausgaben verbessern sollen. Auch Ledereinband, Goldschnitt und beeindruckende Titel wie „Heilige Bibel“ oder „Heilige Schrift“ sind manchmal moderne Extras der Bibelmacher.

Die Extras sind sehr unterschiedlich. Dazu können gehören:

Kapitel- und Verzahlen

Bibliographische Angaben

Erscheinungsjahr, Auflage

Vorwort

Einleitung / Einleitungen

Inhaltsverzeichnis

Überschriften

Fußnoten / Anmerkungen / Kommentare

Befinden sich meist auf der einzelnen Seite unter dem Bibeltext.

Parallelstellen

Damit sind Verweise auf andere Bibelverse gemeint. Befinden sich entweder neben oder unter dem Text.

Karten

Fotos

Aufforderungen zur Bekehrung mit Übergabegebet.

Im Lieferumfang NICHT enthalten: Eine Kontrollfunktion

Viele Rätselhefte enthalten im Anhang die Auflösung – z.B. die Lösung des Kreuzworträtsels.

Bei Bibelversen hilft es manchmal sich ähnliche Verse (Parallelstellen) anzuschauen oder sich grundsätzlich eine gründliche Kenntnis der Bibel und ihrer Zeitgeschichte zu verschaffen. Es gibt allerdings grundsätzlich KEINE Funktion der Bibel um zu überprüfen, ob man einen Vers auch richtig verstanden hat. Wir können die Autoren leider nicht mehr befragen…

Bitte nehmen Sie es nicht persönlich!

Die Briefe im Neuen Testament waren nicht an Sie adressiert und auch kein einziges anderes Wort der Bibel wurde unmittelbar an Sie gerichtet.  (Sonst wären die Texte ja in Deutsch verfasst worden.) Auch wenn Sie sich angesprochen fühlen, bedeutet dies nicht, dass auch Sie gemeint waren. (Vielleicht meldet sich da z.B. manchmal auch einfach ein schlechtes Gewissen zu Wort?)

Bitte nehmen Sie es persönlich!

Die Texte wurden in erster Linie nicht geschrieben, um Menschen über Vergangenes zu informieren. Wenn Sie nach dem Lesen der Bibel nur mehr wissen, haben Sie das Entscheidende verpasst. Ein Grund, weshalb die biblischen Texte immer noch gelesen werden, ist, dass sie wirken.

Bibellesen leicht gemacht (Der Anfänger-Modus)

Kontemplatives Lesen

[…]

 

Genauer betrachtet (Der Fortgeschrittenen-Modus)

Biblische und allg. Hermeneutik, Literaturwissenschaft

[…]

 

Hebräisch, Aramäisch, Griechisch (Der Experten-Modus)

Eine Kopie ist nicht das Original, und eine Übersetzung ist etwas Anderes, als der Originaltext.

Die Spezialisten bei den Experten geben sich dabei nicht einmal mit den Urtext-Ausgaben wie der Biblia Hebraica oder dem Nestle-Aland-NT zufrieden, sondern beschäftigen sich mit den antiken Handschriften selbst, welche für die einzelnen Bibelverse jeweils zur Verfügung stehen.

[…]

 

Lesen mit Jesus-Spiritualität (Der Himmelreichs-Modus)

[…]

 

Über die Entstehung eines heiligen Buches

Was Menschen kaufen wollen, ist das heilige Buch „DIE BIBEL“. Was sie bekommen, ist eine „Bibelausgabe“ mit Übersetzungen von biblischen Texten. Dabei haben manche Bibelausgaben mehr Texte als andere.

Die biblischen Texte, welche übersetzt werden, stammen oft vom sogenannten „Urtext“. (Ein deutsches Wort, das es als Fachbegriff sogar in die englische Sprache geschafft hat!) Eine Urtext-Ausgabe, z.B. die BHS (Biblia Hebraica Stuttgartensia) oder das „Novum Testamentum Graece“ (Nestle-Aland), sind Rekonstruktionsversuche der vermuteten ursprünglichen Originaltexte durch sogenannte „Textkritker“.

Klingt kompliziert – ist aber verstehbar.  🙂


Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

.
(Paulus in der Bibel, Neues Testament, …


Wenn Menschen Bücher machen, wird es manchmal kompliziert; und wenn Texte älter werden, wird es meist schwieriger sie zu verstehen.

Die ganze Situation hat 3 Aspekte:

  1. Das Problem der Sammlung
  2. Das Problem der Übersetzung
  3. Das Problem der fehlenden Originale (Textkritik)

 

Über das Sammeln biblischer Texte

Das Wort „Bibel“ kommt vom griechischen „biblia“ = Bücher = Sammlung.

Zuerst waren es die Juden, die Texte sammelten. Die älteste Sammlung ist die Tora

Zur Zeit der ersten Christen und auch später dann bis heute gab es unterschiedliche Sammlungen von biblischen Texten. Auch im vierten Jahrhundert, als die ersten Bibeln hergestellt wurden, und bis heute gab es nie eine einheitliche Sammlung biblischer Texte, welche  alle  Christen benutzen. D.h. konkret, dass es Texte in manchen Bibeln gibt, die wir in anderen nicht finden.

Mit andern Worten:

Ein „Original“ der Bibel existiert nicht!

Es gab nie eine „Original-Bibel“, da die Bibel erst im 4. Jahrhundert geschaffen worden ist, als die Originale der Bibeltexte schon nicht mehr vorhanden waren. Manche biblischen Texte waren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon deutlich älter als 1000 Jahre. Die Schriftrollen waren über all die Jahrhunderte immer wieder kopiert worden. […]

Man machte einfach Abschriften von den […]

Bei allem, das wir über die Überlieferung der biblischen Texte und die Entstehung der Bibel wissen, kann man davon ausgehen, dass es ein „Bibel-Original“ nie gegeben hat […]

Schon die allerersten Bibelausgaben die hergestellte wurden waren mangelhaft. Eine perfekte Original-Bibel hat es nie gegeben […]

Es ist denkbar, dass manche biblischen Texte schon immer in unterschiedlichen Versionen vorgelegen haben und dann auch parallel überliefert worden sind. Die Bibel ist nicht an einem einzigen Ort und nicht zu einem festen Zeitpunkt geschrieben worden, sondern dort, wo

[…]

Wir sind uns bewusst, dass dieser Umstand bedauerlich ist. Da er allerdings schon weit in der Vergangenheit liegt, ist er leider nicht mehr zu ändern.  😉

Andererseits ist dieser Umstand allerdings überhaupt nicht ungewöhnlich. Bei antiken Texte sind die Originale (mit Ausnahme von Inschriften in Stein und Ähnlichem) in der Regel schon lange nicht mehr vorhanden.

Die Entstehung der „Bibel-Idee“

Der Begriff „Bibel“ bezieht sich eigentlich auf eine Idee, und nicht auf ein Buch, das irgendwann einmal existiert hat. Die Idee ist die Zusammenstellung oder Sammlung von bestimmten antiken Texten. Zu dem Zeitpunkt, als solche Sammlungen als Bücher hergestellt wurden, gab es die Originaltexte schon nicht mehr und es konnten nur spätere Abschriften (bzw. die Übersetzungen von Abschriften) verwendet werden. Da allerdings die Abschriften nicht in allem übereinstimmen, sind sogenannte „Textkritiker“ bis heute damit beschäftigt, die Originale zu rekonstruieren. Unsere Bibelausgaben müssten also – zumindest theoretisch – immer besser werden.

Jede Bibelausgabe ist das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Menschen über einen sehr langen Zeitraum hinweg. […]

Bibelwissenschaft ist keine einfache Angelegenheit. Der Bibelleser merkt von all den Schwierigkeiten, mit denen sich Bibelwissenschaftler beschäftigen, in der Regel kaum etwas, da diese in Bibelausgaben in der Regel kaum noch erkennbar sind und manche Schwierigkeit zwecks Lesbarkeit „geglättet“ wird. Manchmal spielt auch das Interesse an der Pflege von Übersetzungs-Traditionen im Interesse der Liturgie etc. eine Rolle, wie bei den Revisionen der Lutherbibel im Deutschen oder der King-James-Bible im Englischen. […]

Die Vorstellung von einer christlichen „Heiligen Schrift“ im Sinne eines fehlerfreien Buches (vergleichbar der Idee vom Koran) ist ein „Kunstwerk“, ein Fantasieprodukt, eine Fiktion. Mit allem, was wir über die Entstehung der Bibel wissen, kann es eine Original-Bibel als Sammlung der Originaltexte nie gegeben haben. […]

Wir gehen auch nicht davon aus, dass jemals alle biblischen Originaltexte irgendwo aus dem Wüstensand ausgegraben sein werden. (Wie wollte man auch überprüfen, ob man wirklich jeweils das Original gefunden hat?)

Selbst wenn es doch einmal eine Bibel geben würde, deren Texte mit den Originalen übereinstimmten, so wäre diese Bibel nicht die Rekonstruktion eines Bibel-Originals (das es nie gab), sondern lediglich die Sammlung „fehlerfreier“ Bibeltexte und die Vollendung aller älteren Bibelausgaben, welche im 4. Jahrhundert ihren Anfang genommen hatten.

[…]

Geballte Autorität

Konstantinische Wende und der Prozess der Kanonisierung

[…]

Leider nur eine Übersetzung  😦

Wer eine Fremdsprache beherrscht, weiß, dass es meist besser ist und mehr Spaß macht, ein Buch oder einen Film in der Originalsprache zu konsumieren.

Es gibt bedeutende Übersetzungstraditionen. So haben z.B. die Luther-Übersetzung und ihre Revisionen im deutschen Sprachraum eine herausragende Bedeutung. Getoppt wird dies allerdings noch durch die Bedeutung der King-James-Bible im englischen Sprachraum oder die Bedeutung der Vulgata (lateinische Übersetzung) in der Kirchengeschichte.

Gibt es die  eine  richtige Übersetzung? Sind auch Bibel-Übersetzungen göttlich inspiriert? – Besonders die alten Hasen unter den Bibel-Fans unterhalten sich gern über die Schwächen und Stärken von Bibelübersetzungen.

Die Faustregel bleibt allerdings: Das Original lesen, ist besser, als die Übersetzung.


„alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze zu…“

.
2 Tim 3,16-17


Gebrauch

Keiner der biblischen Texte wurde für einen modernen Leser geschrieben. Die Gefahr eines unsachgemäßen Gebrauches ist also ständig gegeben (siehe „Warnhinweise“).

Schon viele Bibel-Nutzer haben die Texte dennoch als hilfreich empfunden – z.B. für ihre Persönlichkeitsentwicklung . Entscheidend dabei ist der Bezug zum persönlichen Alltag und der individuellen Biographie.

Lernen am Modell / Vorbild

biblische Vorbilder, Fremdes und Vertrautes

Je tiefer man von Texten berührt wird, aufgewühlt, verstört, desto nachhaltiger können sie eine Wirkung im eigenen Leben entfalten.

[…]

Material für Schattenarbeit


Splitter – Balken

.
Bergpredigt


Die Bibel als moralische Instanz

Die Bibel hat eine moralische Dimension. Aber nicht bei jedem biblischen Text steht diese im Vordergrund. Auch ändern sich Bewertungen von „richtig“ und „falsch“.


Damit erklärte er alle Speisen für rein.

.
Jesus in …


Die Bibel hat nicht nur eine moralische Dimension. Es geht auch um Fragen, die noch größer sind und tiefer gehen.

[…]

Die Bibel als Wertekodex

[…]

Die Bibel als spirituelle Quelle

[…]

 


Das Wort Gottes ist schärfer…

.
Hebräerbrief


Warnhinweise

Gefahr!

Manche sagen, dass die Bibel so gut schneidet, wie ein scharfes Schwert. Falls dies der Fall ist, so muss man mit diesen Texten besonders vorsichtig und sorgfältig umgehen.


„Messer, Gabel, Scher und Licht,
sind für kleine Kinder nicht.“

.
Kinderreim


Kein Nachschlagewerk!

Die Bibel ist  KEIN  Nachschlagewerk. Auch wenn diverse Hilfsmittel (Kapitel- und Vers-Einteilung, Parallelstellen, Konkordanzen, Künstliche Intelligenz…) das Auffinden von bestimmten Worten und Versen erleichtern, so sind die Texte dennoch nicht zum Nachschlagen von Details zu bestimmten Themen geschrieben worden.

[…]

Bibelverse wollen als Teile von Texten in Zusammenhang gelesen werden. Nicht-Beachtung des Zusammenhangs erschwert das richtige Verstehen und erhöht die Gefahr des Missverstehens und Missbrauchs.

[…]


 

Na, hat jemand Zeit & Lust?

Vielleicht greift sich ja einfach jemand die Idee und macht daraus ein geniales Buch…

Oder ein Projekt ähnlich der Volxbibel

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Blüten, Watte, Kletten und Kleber

 

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Blütenstand der Kletten-Ringdistel; Foto von Franz Xaver via Wikimedia Commons – CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)

 

Blüten, Watte, Kletten und Kleber. – Was könnte man damit wohl anfangen?

 

„Schönster Herr Jesu …“

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(Titel eines alten Kirchenliedes)

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„He’s the ‚Lily of the Valley,‘ the Bright and Morning Star
He’s the fairest of ten thousand to my soul.“

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(Refrain eines alten Gospel-Songs)

 

Vor fast 2000 Jahren nahm mit dem Mann aus Nazareth eine Bewegung ihren Anfang, die bis heute nicht zum Erliegen gekommen ist. – Erstaunlich

 

Blüten

Farbenprächtige Blüten. – Das Make-up von Frauen kann da kaum mithalten. – Schönheit ist anziehend.

Schönheit wirkt in ihrer Unmittelbarkeit. Der schweifende Blick verweilt dort, und schenkt ihr Aufmerksamkeit. Eine Verbindung entsteht zwischen der sinnlichen Wahrnehmung und dem eigenen Bewusstsein für Schönheit.

 

… Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!

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(Bibel / Tanach / Altes Testament, Psalm 133, Vers 1)

 

Herzens-Schönheit kommt aus der Tiefe eines Lebens. – Es gibt wohl kaum etwas Attraktiveres als wahre Liebe …

Wie müsste wohl eine schöne Frömmigkeit und eine attraktive Spiritualität aussehen?

Welche Bedeutung hat Ästhetik in der Theologie?

 

„Ihr seid das Licht der Welt …“

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(Jesus in der Bergpredigt, Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 5. Kapitel, Vers 14)

 

Blüten haben farbenfrohe Leuchtkraft. Sie sind ein Anziehungspunkt für die Sinne und erregen Aufmerksamkeit, machen neugierig. Sie stimulieren unsere Wahrnehmung.

Kenner können eine Pflanze an den Blüten identifizieren. Die Gestalt der Blüte ist Teil der Identität einer Pflanze. Durch die Blüten sind Pflanzen leichter für uns erkennbar. Blüten geben uns Information und Orientierung. Sie locken Insekten an und werben um Aufmerksamkeit.

Auch Jesus erregte Aufmerksamkeit, und sein Leben hatte ein deutliches Profil. Schon bald hatte er den Ruf eines Freundes der „Zöllner und Sünder“. – Schönheit, von einer anderen Art.

Wie entsteht eine gesellschaftliche Bewegung? Wie führt man Menschen und auseinander-strebende Kräfte zusammen? Wie bündelt man Energie und Ressourcen?

Ein Licht in der Dunkelheit bringt Menschen zusammen. Eine Kerze im Fenster in dunkler Nacht zeigt dem Verlorenen den Weg nach Haus.

Manche Gottesdienste sind kaum mehr als christliche Selbstdarstellung, und manche Gemeinden lediglich Vereine frommer Typen, die nicht gestört werden möchten.

Wie müsste eine anziehend schöne Gemeinschaft von Menschen aussehen?

Es gibt eine Schönheit des Lebens, in all seiner Wildheit und Unberechenbarkeit. Helfende Hände für Menschen in Not. Offene Türen für Einsame. Gastfreundschaft für Fremde. Freundlichkeit für Verbitterte. Herzenswärme für frierende Seelen … – Lichter der Hoffnung und Blüten der Hoch-zeit des Lebens.

 

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat.

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(Neues Testament, Offenbarung, 21,2)

 

Watte

Watte ist sanft und schützt Zerbrechliches. Lebendiges ist zerbrechlich.

Babys werden weich eingepackt. Weiches, das nachgeben kann, schützt vor Verletzungen. Weiches kann sich auch an harte Stellen und Kanten anpassen.

Nicht alle Lebewesen sind allerdings in gleichem Maße zerbrechlich, und manche haben einen konflikt-freudigeren Lebensstil. Immer wieder prallen wir Menschen aufeinander, und das kann weh tun.

 

Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir. Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. Dann werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn dieser Weg ist einfach, und die Last leicht.

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(Matthäus-Evangelium 11,29-30)

 

Von Gruppen, die hart und glatt sind, prallen manche Menschen ab. Eine jesuanische Gemeinschaft, die sich an der Überlieferung von Jesus orientiert, müsste einladend weich und flexibel sein, und einen Ruf haben, der Zaghaften Mut macht, sich zu nähern und anzuschließen. Ein klares jesuanisches Profil, das erkannt wird und leuchtet. Weit ausgestreckte Arme, die auch noch den letzten Verlorenen erreichen.

Wo Menschen sich nahe kommen, lassen sich Spannungen und Konflikte nicht vermeiden. Sie sind auch notwendig, um an ihnen zu wachsen. Es gibt allerdings gewaltige Unterschiede, wie mit ihnen umgegangen wird. Und wer sich angenommen weiß, läuft auch bei Schwierigkeiten nicht gleich davon.

Nicht jeder empfindliche Mensch ist auch sanft. Sanfte Menschen gehen sanft mit anderen Menschen um. Auch Sanftmut kommt aus der Tiefe eines Lebens. Sie entsteht in einem Leben mit Gott.

 

Die Frucht, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung …
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(Paulus im Brief an die Christen in Galatien, 5,22-23)

 

Kletten

Viele biblischen Texte können für uns ein Vorbild sein. Ihre Motive haben sich in der Kulturgeschichte der Menschheit festgesetzt wie Kletten. Gedanken mit Widerhaken. Worte, die sich festsetzen und bleiben. Reizvoll und herausfordernd.

Nachhaltige Kommunikation. Dauerhafte Veränderung. Bilder, die begleiten und verfolgen. Eindrücke und Erfahrungen mit Kraft. Lebensenergie. – Gelockt und gereizt, eingewickelt und verwoben. Gezogen mit Stricken der Liebe.

 

Denkt an den Regen und den Schnee! Sie fallen vom Himmel und bleiben nicht ohne Wirkung: Sie tränken die Erde und machen sie fruchtbar; alles sprießt und wächst. So bekommt der Bauer wieder Samen für die nächste Aussaat, und er hat genügend Brot zu essen.
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Genauso ist mein Wort: Es bleibt nicht ohne Wirkung, sondern erreicht, was ich will, und führt das aus, was ich ihm aufgetragen habe.
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(Bibel / Tanach / Altes Testament, Jesaja 55,10-11)

 

Es wäre gut, wenn da die Theologen ihre sprachliche Kompetenz, neben ihren altsprachlichen Fähigkeiten noch erweitern würden:

Poesie der Theologie

Vielleicht regt dieses Beispiel auch ein bisschen dazu an:

 

 

 

Denn Gottes Reich gründet sich nicht auf Worte, sondern auf seine Kraft.

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(Paulus im Ersten Brief an die Christen in Korinth, 4,20, Neues Testament)

 

Was am Ende bleibt, ist das Ergebnis. Die Wirkung unseres Denkens und unserer Worte und Taten. Die Frucht eines kurzen oder langen Lebens, und der Ertrag von viel oder wenig Investitionen.

Etwas das gut ist, muss auch gut sein für die, die nach uns kommen.

 

Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.
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(Matthäus-Evangelium 13,31-32)

 

Kleber

Jemand, schon vor längerer Zeit, hatte die Idee den damals beliebten Aufkleber „Jesus lebt“ in „Jesus klebt“ umzuwandeln. – Wie passend für einen Aufkleber. – Es hat auch einen tieferen Sinn:

Jesus verbindet Menschen.

Schon in einem älteren Kirchenlied hieß es ja:

 

„… an dir wir kleben
in Tod und Leben.
Nichts soll uns scheiden …“

 

Menschen verbinden Menschen mit einander. Manche Menschen haben dafür eine besondere Begabung und werden immer wieder zur Keimzelle für neue Gruppen und Netzwerke. Ob dies dann allerdings auch von Dauer ist, hängt von dem ab, was die Menschen darüber hinaus miteinander verbindet.

Eigentlich ist im Universum irgendwie sowieso alles mit allem verbunden. Und noch darüber hinaus verbindet uns  als Menschen  viel mehr, als uns trennt.  Unser Menschsein  verbindet uns und gibt uns eine Identität, die wir nicht abschütteln könnten, selbst wenn wir es wollten. Unser Menschsein klebt an uns, und wir kleben an der Menschheit und ihrer Geschichte.

Das Geheimnis des Lebens verbindet alles Lebende. Unsere Menschlichkeit verbindet uns als Menschheitsfamilie. Eine religiöse Überlieferung verbindet Gläubige. Eine gemeinsame Sprache verbindet eine Sprachgemeinschaft. Gemeinsame Werte und kulturelle Tradition verbindet ein Volk. Eine Gegend verbindet Nachbarn. Menschen, die sich treffen, verbindet Zeit und Ort.

Alles ist uns geschenkt worden. Nichts haben wir als Einzelne in diese Welt hineingebracht, das nicht schon da gewesen wäre, und auch unsere Einzigartigkeit als Individuum haben wir nicht selbst hervorgebracht.

Ein Bewusstsein dessen, das uns anvertraut worden ist, könnte uns alle mit einander verbinden; das, was uns wertvoll ist. – Fürsorge für alles, das lebt.

 

„… Es kommt die Zeit, da werde ich meinen Geist ausgießen über alle Menschen. Männer und Frauen werden die Worte Gottes sprechen. Alte Menschen werden noch Träume haben, und junge Menschen Visionen. Sogar über unfreie Menschen werde ich meinen Geist ausgießen.“
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(Bibel / Tanach / Altes Testament, Joel 3,1-2)

 

Geist erzeugt eine geistige Bewegung. Der heilige Geist des Lebens und der Liebe lässt eine Gemeinschaft der Liebenden entstehen. Er berührt Menschen, erfasst, erneuert und verbindet sie.

 

… Gott ist Liebe; und die in der Liebe bleiben, bleiben in Gott, und Gott in ihnen.

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(Neues Testament, Erster Brief von Johannes 4,16)

 

Wie entsteht aus einzelnen Menschen Gemeinschaft und eine gesellschaftliche Bewegung?

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Wenn Menschen in Kontakt kommen ereignet sich etwas: Man verändert sich gegenseitig und Verbindungen entstehen. Wenn Menschen sich treffen, ist es, wie wenn Galaxien sich annähern und beeinflussen, und Neues entsteht. Es entsteht auch eine Kultur der Wahrnehmung und des Umgangs mit einander. Menschliche Gemeinschaft ist wie vielschichtiges, komplexes Gewebe, gesponnen aus vielen Fäden.

Blüten, Watte, Kletten und Kleber. Scheinbar zufällig auf einander treffende Wörter; wie die Menschen in einer Stadt, wenn sie sich begegnen, oder in einen neuen Kiez mit fremden Menschen ziehen.

Die Community der Menschen, die dem Vorbild von Jesus folgen, ist deutlich zu erkennen und anziehend wie eine leuchtende Blüte.

Sie ist weich wie Watte, so dass auch die empfindlichsten Seelen sich nicht verletzen. Einladend und liebevoll, so dass Menschen dort leicht ankommen und sich zuhause fühlen können.

In einer solchen Gemeinschaft entstehen reizvolle, inspirierende, klettige Eindrücke. Bilder und Worte, die hängenbleiben und im Alltag begleiten. Erfahrungen, die die Seele satt machen, und die bleiben.

Mit einer verantwortungsbewussten, herzlichen Liebe, die Menschen verklebt, wie Pech und Schwefel.

Anziehen, annehmen, anreizen und ankleben; und oft alles gleichzeitig.
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Mit Blüten, Watte, Kletten und Kleber bauen wir eine
neue, schöne Welt.