Heimat

Am Anfang formte Gott die Erde. Er machte sie rund und schön. Er schuf Samen und warf ihn in den Wind. Und bald umhüllte ein schillernder grüner Mantel das Angesicht der Erde.

Dann formte er Fische und warf sie ins Meer, und sprach:

„Macht euch ein Zuhause!“

Und die Fische schwammen zu den Korallenriffen und in die Abgründe des Meeres und machten sich ein Zuhause in den Weiten der Ozeane.

Dann formte Gott die Vögel und warf sie in den Himmel, und sprach:

„Macht euch ein Zuhause!“

Und die Vögel breiteten ihre Schwingen aus und flogen über die Meere und flatterten auf die Berge, und bauten sich Nester in den Wipfel der Bäume und hoch auf den Gipfeln der Berge.

Dann formte Gott große Tiere mit Hufen und schickte sie in die Weite der Steppe, und sprach:

„Macht euch ein Zuhause!“

Und die großen Tiere stampften los, durchzogen die Steppe und machten sich ein Zuhause auf den Wiesen und in den Wäldern der Welt.

Dann formte Gott den Menschen und hauchte seinen Atem in dessen Nase. Da öffnete der Mensch seine Augen und blickte in das gütige Gesicht Gottes. Da lachte Gott, stellte den Menschen auf seine Füße und gab ihm einen Klaps auf seinen Po, und sprach:

„Mach dir ein Zuhause!“

Und der Mensch lief los und schwamm über die Meere der Erde und sah die Wale und Seeungeheuer. Und er lief durch die Steppen und die Wiesen und Wälder der Erde und sah Rinder und Rehe. Er kletterte sogar hoch auf die Berge und fand die Nester der Adler.

Da bemerkte der Mensch, dass er müde geworden war und schloss die Augen. Und als er sie wieder öffnete, machte er sich auf den Weg zurück zu Gott.

Und Gott sprach zum Menschen:

„Warum bist du wieder zurückgekommen?“

Da sprach der Mensch:

„Ich schwamm über alle Meere deiner Erde und sah all die Meerestiere, die du geschaffen hast. Und ich lief durch alle Landschaften deiner Welt und sah all die Landtiere, die du geschaffen hast. Und ich stieg sogar hinauf auf die Gipfel der Berge und fand die Nester der Adler. Dann merkte ich, dass ich müde geworden war und schloss die Augen. Und in meinem Geist sah ich dein Lächeln und hörte deine sanfte Stimme…“

Kraft – statt Krampf

 

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Wurzeln des Kapokbaums, von Chrishibbard7, English Wikipedia (Self-photographed) [Public domain], via Wikimedia Commons

 

… Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.

 

(Jesus Christus; Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, Kapitel 13, Verse 31-32)

 

Die Tage werden länger. Mehr Licht und Sonne. Ein lauer Wind kommt auf. Wärme schmilzt Schnee und Eis. Auferweckung. Verschlafenes Leben bricht hervor, aus Erde, die gefroren war. Bunte Blüten begrüßen freundlich. Farben-Freude. Farben-Fülle. Düfte hängen in der Luft. Lebendiges regt sich und summt durch die Luft. Vögel zwitschern. Ich pack die schwere Winterkleidung zurück in den Schrank und lasse Luft und Sonne an meine Haut.

 

… Ich werde euch Atem einhauchen und euch wieder lebendig machen!

 

(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Hesekiel 37. Kapitel, Vers 5)

 

Spazierengehen. Fahrradfahren. Kinder spielen im Freien. Fenster werden geöffnet – frische Luft. Die Welt klingt anders. Frühjahrsputz. Samen werden gesät. Leben pflanzt sich fort.

 

 Ich mache deine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und … durch deine Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein

 

(1. Mose / Genesis / Bereschit 26,4)

 

Frühjahrsstürme – Unruhe des Wandels. Frühling. Vorbote des Sommers. Ferien, Sonne und Meer. Früchte reifen, Menschen entspannen sich im Park und feiern im Garten. Lautes Lachen und leises Murmeln – bis tief in die Nacht.

 

… die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.

 

(Jesaja 40,31)

 

Auferweckung. Jesus verlässt das Grab. Leben von den Toten. Licht in die Dunkelheit. Heiliger Geist weht in die Schöpfung. Frauen und Männer werden erfasst. Schalom. Gottes ewiges Friedensreich bricht herein. Friedfertige beenden kalten Krieg. Schwerter zu Pflugscharen – Nahrung statt Waffen. Menschen treten in die Freiheit; legen Altes ab und Neues an. Öffnen ihre Herzen, ihre Türen und ihr Leben; laden ein. Lassen sich berühren und machen sich verletzbar.

Seelen heilen. Nervosität weicht der Gelassenheit, Lärm der Ruhe. Die Atmosphäre ist anders geworden. Ein neues Aroma hängt in der Luft. Menschen reichen sich die Hände. Worte der Versöhnung beenden das Schweigen. Verlorenes wird gesucht, Verirrtes findet den Weg. Früchte des Lebens reifen. Mehr als ein neuer Lebensstil. Ein Mensch aus Galiläa: Jesus von Nazareth. Messias. Immanuel. Gott wohnt bei seinen Menschen. Ein neuer Weg.

 

Denn Gottes Reich gründet sich nicht auf Worte, sondern auf seine Kraft.

 

(1. Korinther 4,20)

 

Wie viel wurde schon geredet, geschrieben und gestritten. Gerade auch im Namen des Christentums. Auf Facebook, in Hauskreisen und von der Kanzel: Streit darum wer recht hat, wer biblisch ist, wer die Wahrheit vertritt, …

Das Reich Gottes findet man nicht bei den besten theologischen Erklärungen, sondern dort, wo Gottes Kraft wahrnehmbar ist. Veränderung. Wachstum. Leben. Vertrauen. Liebe. Herrlichkeit. – Wann werden wir endlich aufhören, die Sache Gottes in unsere eigenen Kategorien pressen zu wollen, und die Augen öffnen für das Offensichtliche?

 

… die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung …
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(Galater 5,22-23)

 

So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte … an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
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(Bergpredigt, Matthäus-Evangelium 7,17-20)

 

[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels. Den älteren Artikel findet ihr hier.]