
Wir leben in einer Multi-Options-Gesellschaft. Wir genießen das vielfältige Angebot. – Aber wer würde schon gern freiwillig leiden? Ist das nicht Masochismus? Krank?
… stark wie der Tod ist die Liebeund ihre Leidenschaft so unentrinnbar wie das Totenreich.Ihre Glut lodert wie Feuer;sie ist eine Flamme des Herrn.Große Wassermassen können die Liebe nicht auslöschen,Ströme sie nicht überfluten.Und wenn einer seinen ganzen Besitz hergäbe, um sich die Liebe zu erkaufen,so würde man nur über ihn spotten ….(Bibel / Tanach, Hoheslied, 8. Kapitel, Verse 6-7)
Liebe ist freiwillig. Man kann sie nicht kaufen und nicht erzwingen. Sie wendet sich aus sich selbst heraus dem anderen zu – weil dies ihr Wesen ist.
liebend leiden
Liebe führt mich ins Leiden. – Mitleid ereignet sich spontan in mir, weil ich mich selbst in meinem Menschsein in dir wiedererkenne. Du bist ich – und ich bin du. Dein Schmerz ist mein Schmerz. Die Liebe jedoch ist es, die nicht zulässt, dass ich mich abwende, um mich selbst zu schützen. Sie macht mein Herz weich und wendet mich dir zu. Sie führt mich ins Leiden.
Dein Schmerz ist mein Schmerz.
Alles ist miteinander verbunden. Die Menschheit ist eine Schicksalsgemeinschaft, von der ich mich nicht verabschieden kann. Wir sind wie ein Organismus. Dein Problem ist auch mein Problem.
… der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
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(Neues Testament, Lukas-Evangelium 19,10)
Leid tragen
Ich bin nicht gut im Leiden. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich mich nicht wohl fühle. Aber es ist die göttliche Liebe, die mich magisch anzieht; das Vorbild von Jesus und alles Leid um mich herum, die nicht locker lassen …
… Angst und Entsetzen überfielen Jesus …»Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe …«»Abba, Vater, alles ist dir möglich. Lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen …«Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte..(Markus-Evangelium 12,33-36; Lukas-Evangelium 22,44)
Jesus
Jesus hat uns vorgelebt, was wir ihm nachmachen sollen. Er ist dem Leiden nicht ausgewichen – um unsertwillen.
… Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen.
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(Markus-Evangelium 8,34)
Die Liebe Christi
Christsein ist kein Spaziergang, und die Liebe Christi in uns ist ein todesmutiger Trieb. Das Blut der Märtyrer bezeugt dies durch die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag.
Glücklich zu preisen sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich..Glücklich zu preisen seid ihr, wenn man euch um meinetwillen beschimpft und verfolgt und euch zu Unrecht die schlimmsten Dinge nachsagt. Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet eine große Belohnung auf euch. Genauso hat man ja vor euch schon die Propheten verfolgt..Ihr seid das Salz der Erde ….(Matthäus-Evangelium 5,10-13)
In vieler Hinsicht ist das Christentum eine Gegenkultur zur weltlichen Kultur, die uns alltäglich umgibt. Himmelreich an Stelle von egoistischen Individualismus, und Erbarmen anstatt Spaßkultur.