Unangestrengtes Schaffen

Acker-Senf (Sinapis arvensis), Foto von Teun Spaans, GFDL und CC-BY-2.5, via Wikimedai Commons

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Die Krise der Kirchen

Kirchen sind in der Krise. Ich habe dazu in letzter Zeit öfter Formulierungen gehört wie:

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„Wir müssen uns mehr anstrengen, um die Krise der Kirche zu überwinden.“

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Ich bezweifle, dass das so stimmt. Ich glaube, was wir brauchen ist Bewusstseinsveränderung.

Dies wirft die Frage auf, ob die derzeitigen Entscheidungsträger der Kirchen in der Lage sind, eine solche Bewusstseinsveränderung herbeizuführen.

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Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf sein Feld sät.

Es ist zwar das kleinste aller Samenkörner. Aber was daraus wächst, ist größer als alle anderen Gartenpflanzen. Ein Baum wird daraus, auf dem die Vögel sich niederlassen und in dessen Zweigen sie nisten.

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(Jesus im Matthäus-Evangelium – Bibel, Neues Testament – 13. Kapitel , Verse 31-32)

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Bewusstseinsveränderung

Ich habe häufig meine besten Ideen nebenbei, wenn ich gar nicht daran arbeite. Ein Phänomen, von dem ich auch schon oft von anderen gehört habe. Sogar Lösungen für mathematische Probleme erscheinen Menschen im Traum …

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Wenn der HERR nicht das Haus baut,
so arbeiten umsonst, die daran bauen.

Wenn der HERR nicht die Stadt behütet,
so wacht der Wächter umsonst.

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht
und hernach lange sitzet
und esset euer Brot mit Sorgen;

denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

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(Psalm 127 – Bibel / Tanach / Altes Testament)

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Mehr Sorglosigkeit und Entspannung?

Müssen wir uns angesichts der Krise von Religion und Kirche wirklich noch mehr anstrengen? Oder sollten wir uns vielleicht eher mehr entspannen? (Klingt das zu gut, um wahr zu sein?)

Und wie vertreten wir dann unsere Sorglosigkeit vor unserem Arbeitgeber und in der Öffentlichkeit?

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„… ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die die selig macht alle, die darauf vertrauen …“

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(Paulus in seinem Brief an die Christen in Rom – Neues Testament – 1,16)

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Eine wirklich Gute Nachricht

Es ist die uralte Botschaft des Evangeliums, dass nicht all unsere Anstrengungen uns retten, sondern das Vertrauen in eine Macht, die größer ist als wir. Eine Kirche, die wirklich „christlich“ ist, wird dies auch authentisch verkörpern.

Unser altes, aufgeblasenes Ego muss gegen das Kreuz prallen, damit eine größere Kraft uns aufrichten und emporheben kann.

Ein sehr nützliches Instrument dazu, dass ich in den vergangenen Monaten kennengelernt habe, ist der spirituelle Weg des Enneagramms. (Richard Rohrs Seminar darüber auf YouTube ist hervorragend!) Und es gibt noch viele andere hilfreiche Dinge …

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Es gibt vor allem Jesus, seine Gegenwart, seine Lehre, und die wunderbare Wirkung, die von ihm ausgeht.

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„Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen …

… einiges fiel auf guten Boden, ging auf, wuchs und brachte Frucht“

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(Jesus im Markus-Evangelium 4,3-8)

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Kraft – statt Krampf

 

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Wurzeln des Kapokbaums, von Chrishibbard7, English Wikipedia (Self-photographed) [Public domain], via Wikimedia Commons
 

 

… Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.

 

(Jesus Christus; Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, Kapitel 13, Verse 31-32)

 

Die Tage werden länger. Mehr Licht und Sonne. Ein lauer Wind kommt auf. Wärme schmilzt Schnee und Eis. Auferweckung. Verschlafenes Leben bricht hervor, aus Erde, die gefroren war. Bunte Blüten begrüßen freundlich. Farben-Freude. Farben-Fülle. Düfte hängen in der Luft. Lebendiges regt sich und summt durch die Luft. Vögel zwitschern. Ich pack die schwere Winterkleidung zurück in den Schrank und lasse Luft und Sonne an meine Haut.

 

… Ich werde euch Atem einhauchen und euch wieder lebendig machen!

 

(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Hesekiel 37. Kapitel, Vers 5)

 

Spazierengehen. Fahrradfahren. Kinder spielen im Freien. Fenster werden geöffnet – frische Luft. Die Welt klingt anders. Frühjahrsputz. Samen werden gesät. Leben pflanzt sich fort.

 

 Ich mache deine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und … durch deine Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein

 

(1. Mose / Genesis / Bereschit 26,4)

 

Frühjahrsstürme – Unruhe des Wandels. Frühling. Vorbote des Sommers. Ferien, Sonne und Meer. Früchte reifen, Menschen entspannen sich im Park und feiern im Garten. Lautes Lachen und leises Murmeln – bis tief in die Nacht.

 

… die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.

 

(Jesaja 40,31)

 

Auferweckung. Jesus verlässt das Grab. Leben von den Toten. Licht in die Dunkelheit. Heiliger Geist weht in die Schöpfung. Frauen und Männer werden erfasst. Schalom. Gottes ewiges Friedensreich bricht herein. Friedfertige beenden kalten Krieg. Schwerter zu Pflugscharen – Nahrung statt Waffen. Menschen treten in die Freiheit; legen Altes ab und Neues an. Öffnen ihre Herzen, ihre Türen und ihr Leben; laden ein. Lassen sich berühren und machen sich verletzbar.

Seelen heilen. Nervosität weicht der Gelassenheit, Lärm der Ruhe. Die Atmosphäre ist anders geworden. Ein neues Aroma hängt in der Luft. Menschen reichen sich die Hände. Worte der Versöhnung beenden das Schweigen. Verlorenes wird gesucht, Verirrtes findet den Weg. Früchte des Lebens reifen. Mehr als ein neuer Lebensstil. Ein Mensch aus Galiläa: Jesus von Nazareth. Messias. Immanuel. Gott wohnt bei seinen Menschen. Ein neuer Weg.

 

Denn Gottes Reich gründet sich nicht auf Worte, sondern auf seine Kraft.

 

(1. Korinther 4,20)

 

Wie viel wurde schon geredet, geschrieben und gestritten. Gerade auch im Namen des Christentums. Auf Facebook, in Hauskreisen und von der Kanzel: Streit darum wer recht hat, wer biblisch ist, wer die Wahrheit vertritt, …

Das Reich Gottes findet man nicht bei den besten theologischen Erklärungen, sondern dort, wo Gottes Kraft wahrnehmbar ist. Veränderung. Wachstum. Leben. Vertrauen. Liebe. Herrlichkeit. – Wann werden wir endlich aufhören, die Sache Gottes in unsere eigenen Kategorien pressen zu wollen, und die Augen öffnen für das Offensichtliche?

 

… die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung …
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(Galater 5,22-23)

 

So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte … an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
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(Bergpredigt, Matthäus-Evangelium 7,17-20)

 

[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels. Den älteren Artikel findet ihr hier.]

„Spirituality to Go“

 

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Simon von Cyrene, Lebendiger Kreuzweg, Ulm, Karfreitag 2011, by Unterillertaler (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons
 

 

 

Spiritualität sofort zum Mitnehmen! Einfach einstreuen, umrühren, fertig! Jetzt besonders günstig! Zum Mitnehmen und zum Weiterverschenken!

 

Eine uralte und wesentliche Frage aller Religionen: Wie kann man Spiritualität weitergeben? Wie kann man sie lehren? Überliefern?

Oder aus der Konsumenten-Perspektive: Kann man Spiritualität irgendwo (ein)kaufen? Möglichst billig? („Geiz ist geil.“)

Es gibt eine Fülle religiöser Produkte: Kirchenmitgliedschaften, Guru-Vorträge, Jüngerschaft-Trainings, Ikonen, Gottesdienste, Yoga-Kurse, religiöse Fernsehprogramme, Marienbilder, esoterische Bücher, Buddha-Statuen, Bibel-Fernkurse, …

 

… sein Geist hob mich empor und brachte mich in ein weites Tal, das mit Totengebeinen übersät war …  ‚Sprich zu diesen dürren Knochen, und fordere sie auf: Hört, was der Herr euch sagt: Ich erfülle euch mit meinem Geist und mache euch wieder lebendig!‘

(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Hesekiel, 37. Kapitel, Verse 1-5)

 

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr seid wie die gepflegten Grabstätten: von außen sauber und geschmückt, aber innen ist alles voll stinkender Verwesung.

(Neues Testament, Matthäus-Evangelium 23,27)

 

Ein wesentlicher Aspekt des jüdischen Glaubens ist die Weitergabe der Worte und Offenbarungen Gottes. Erzählungen von den großen Taten Gottes in der Vergangenheit. Heilige Texte. Das Christentum erwuchs aus der jüdischen Religion. Bibeln können wir heute in unserem Land kaufen – geistliches Leben nicht.

Ein wesentlicher Aspekt des Wirkens Jesu: Wie kommt Gottes ewiges Friedensreich zu den Menschen?

Die Botschaft des Täufers Johannes war: Der göttliche Holzfäller hat schon mit Augenmaß die Axt dem Baum an die Wurzel gelegt. Nur noch einen Augenblick und er holt aus und der Tag Jahwes bringt den Fall und das Gericht über alle Ungerechtigkeit der Menschen. Tut Buße!

Jesus sah das Wirken Gottes wie das Wachsen eines Senfkorns und das Durchsäuern eines Sauerteigs, und er investierte sein Leben in Menschen.

Ein paar wenige Menschen wählte er besonders aus, und unter diesen noch einmal einen engsten Kreis. Gottes Wirken in Menschen, mit Menschen, durch Menschen …  –  wobei einige begabter zu sein scheinen als andere, die Botschaft vom Wirken Gottes weiterzugeben.

Echtes geistliches Leben gibt es nicht als Fertigprodukt zu kaufen und lässt sich auch nicht als Instant-Variante zubereiten: Einmal umrühren – fertig!

Spiritualität braucht Zeit und Ruhe. Kein besonders interessantes Angebot für die moderne „Ich will  JETZT  Spaß haben“-Mentalität.

Leben aus Gott ist wie der Wind: Man sieht nicht, woher es kommt oder wohin es geht. Es entsteht da, wo sich Menschen Gott zuwenden und auf ihn einlassen. Geistliches Leben lässt sich nicht konservieren, eindosen, verkaufen, weitergeben, definieren, kategorisieren oder verwalten. Es ist verborgen in Gott und in den Herzen von Menschen, die zu Gott gehören.

Wenn die Sonne scheint, kann man sich ihr zuwenden. Wenn man einem Menschen begegnet, kann man sich ihm zu- oder von ihm abwenden. Aber wie wendet man sich Gott zu?

Menschen hatten da auch schon verschiedene Ansätze. Manche suchen Gott in Kirchen, manche in ihrem eigenen Herzen, manche in der Natur, …  –  Jesus sagt zu den Frommen seiner Zeit:

 

„Ihr forscht in der Heiligen Schrift, weil ihr meint, in ihr das ewige Leben zu finden, doch sie spricht ja gerade von mir!“

(Johannes-Evangelium 5,39)

 

Unter den ersten Christen wurde verkündigt:

Wer Jesus hat, hat das Leben. Wer Jesus nicht hat, hat das Leben nicht.

(1. Johannes-Brief 5,12)

 

Als Jesus selbst noch auf den staubigen Wegen Israels umherzog, rief er den Menschen zu: „Hört mir alle zu und versteht, was ich euch sage!“, „Lernt von mir … „, „Folgt mir nach …“, …  (Matthäus 16,24:)  „Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen.“

Spirituality to go !