„Spirituality to Go“

 

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Simon von Cyrene, Lebendiger Kreuzweg, Ulm, Karfreitag 2011, by Unterillertaler (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

 

Spiritualität sofort zum Mitnehmen! Einfach einstreuen, umrühren, fertig! Jetzt besonders günstig! Zum Mitnehmen und zum Weiterverschenken!

 

Eine uralte und wesentliche Frage aller Religionen: Wie kann man Spiritualität weitergeben? Wie kann man sie lehren? Überliefern?

Oder aus der Konsumenten-Perspektive: Kann man Spiritualität irgendwo (ein)kaufen? Möglichst billig? („Geiz ist geil.“)

Es gibt eine Fülle religiöser Produkte: Kirchenmitgliedschaften, Guru-Vorträge, Jüngerschaft-Trainings, Ikonen, Gottesdienste, Yoga-Kurse, religiöse Fernsehprogramme, Marienbilder, esoterische Bücher, Buddha-Statuen, Bibel-Fernkurse, …

 

… sein Geist hob mich empor und brachte mich in ein weites Tal, das mit Totengebeinen übersät war …  ‚Sprich zu diesen dürren Knochen, und fordere sie auf: Hört, was der Herr euch sagt: Ich erfülle euch mit meinem Geist und mache euch wieder lebendig!‘

(Die Bibel, Tanach / Altes Testament, Hesekiel, 37. Kapitel, Verse 1-5)

 

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr seid wie die gepflegten Grabstätten: von außen sauber und geschmückt, aber innen ist alles voll stinkender Verwesung.

(Neues Testament, Matthäus-Evangelium 23,27)

 

Ein wesentlicher Aspekt des jüdischen Glaubens ist die Weitergabe der Worte und Offenbarungen Gottes. Erzählungen von den großen Taten Gottes in der Vergangenheit. Heilige Texte. Das Christentum erwuchs aus der jüdischen Religion. Bibeln können wir heute in unserem Land kaufen – geistliches Leben nicht.

Ein wesentlicher Aspekt des Wirkens Jesu: Wie kommt Gottes ewiges Friedensreich zu den Menschen?

Die Botschaft des Täufers Johannes war: Der göttliche Holzfäller hat schon mit Augenmaß die Axt dem Baum an die Wurzel gelegt. Nur noch einen Augenblick und er holt aus und der Tag Jahwes bringt den Fall und das Gericht über alle Ungerechtigkeit der Menschen. Tut Buße!

Jesus sah das Wirken Gottes wie das Wachsen eines Senfkorns und das Durchsäuern eines Sauerteigs, und er investierte sein Leben in Menschen.

Ein paar wenige Menschen wählte er besonders aus, und unter diesen noch einmal einen engsten Kreis. Gottes Wirken in Menschen, mit Menschen, durch Menschen …  –  wobei einige begabter zu sein scheinen als andere, die Botschaft vom Wirken Gottes weiterzugeben.

Echtes geistliches Leben gibt es nicht als Fertigprodukt zu kaufen und lässt sich auch nicht als Instant-Variante zubereiten: Einmal umrühren – fertig!

Spiritualität braucht Zeit und Ruhe. Kein besonders interessantes Angebot für die moderne „Ich will  JETZT  Spaß haben“-Mentalität.

Leben aus Gott ist wie der Wind: Man sieht nicht, woher es kommt oder wohin es geht. Es entsteht da, wo sich Menschen Gott zuwenden und auf ihn einlassen. Geistliches Leben lässt sich nicht konservieren, eindosen, verkaufen, weitergeben, definieren, kategorisieren oder verwalten. Es ist verborgen in Gott und in den Herzen von Menschen, die zu Gott gehören.

Wenn die Sonne scheint, kann man sich ihr zuwenden. Wenn man einem Menschen begegnet, kann man sich ihm zu- oder von ihm abwenden. Aber wie wendet man sich Gott zu?

Menschen hatten da auch schon verschiedene Ansätze. Manche suchen Gott in Kirchen, manche in ihrem eigenen Herzen, manche in der Natur, …  –  Jesus sagt zu den Frommen seiner Zeit:

 

„Ihr forscht in der Heiligen Schrift, weil ihr meint, in ihr das ewige Leben zu finden, doch sie spricht ja gerade von mir!“

(Johannes-Evangelium 5,39)

 

Unter den ersten Christen wurde verkündigt:

Wer Jesus hat, hat das Leben. Wer Jesus nicht hat, hat das Leben nicht.

(1. Johannes-Brief 5,12)

 

Als Jesus selbst noch auf den staubigen Wegen Israels umherzog, rief er den Menschen zu: „Hört mir alle zu und versteht, was ich euch sage!“, „Lernt von mir … „, „Folgt mir nach …“, …  (Matthäus 16,24:)  „Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen.“

Spirituality to go !