Ein theologisches Labor fürs Leben und ein Public Theology Projekt.

„Ich suche nicht, ich finde.
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen
und ein Findenwollen von bereits Bekanntem.
Finden, das ist das völlig Neue.
Alle Wege sind offen, und was gefunden wird,
ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer;
Die Ungewissheit solcher Wagnisse
können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die sich im Ungeborgenen geborgen wissen.“(Pablo Picasso)
[zitiert nach Hartmann/Knieling: Gemeinde neu denken]
Kolossale Theologie
Mit einer mehr als 2000-jährigen Geschichte ist die moderne Theologie zu einem gewaltigen Koloss herangewachsen: Ein globales System mit renommierten Institutionen, berühmten Namen, traditionellen Berufsbildern und finanziellen Interessen…
„Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn,
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.“.
(Faust, Johann Wolfgang von Goethe)
Beobachtung: Diffuse Christliche Identität
Was genau, bitte, sind „Christen“? Was muss man tun, um dazu zu gehören, und woran erkennt man „echte“ Christen, wenn man sie trifft?
Mit dem Wort „christlich“ ist es ähnlich. Die Verwendung reicht vom „christlichen Abendland“ bis hin zu „CSU“ (Christlich-Soziale Union). In 2000 Jahren ist das Wort zu einem breiten, schillernden Begriff geworden…
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir…“
.
(Jesus im Johannes-Evangelium, 10. Kapitel, Vers 27 – Bibel, Neues Testament)
Vermutung: Mangelhafte Theologie
Die Theologie ist eine der ältesten universitären Disziplinen und hat seit Jahrhunderten große Bedeutung bei der Ausbildung „christlicher Führungskräfte“. Sie ist mehr oder weniger mitverantwortlich für die gegenwärtige Misere der Kirchen und eine diffuse christliche Identität.
„So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen.“
.
(Jesus in der Bergpredigt – Matthäus-Evangelium 7,17-18, Neues Testament)
Die Idee: Ein Ort gemeinsamen theologischen Arbeitens
Geht Theologie besser?
Diese Frage ist der Ansatz für „Theology for Tomorrow“. Ausgehend von einer kleinen Gruppe möchten wir so etwas wie „theologische Grundlagenforschung“ betreiben.
In mehr als 2000 Jahren Theologiegeschichte gibt es viel Wertvolles zu entdecken. Dennoch garantiert die Beschäftigung mit Theologie nicht, dass auch erkennbar Gutes dabei herauskommt. – Ist es möglich, gemeinsames theologisches Arbeiten so zu gestalten, dass man dadurch spürbar auf einem guten Weg vorankommt?
Gibt es so etwas wie „spirituelle Intelligenz“ und „spirituelle Entwicklung“, und welche Bedeutung hätte das ggf. für die Theologie? Wie sieht Theologie aus einer entwicklungspsychologischen Perspektive aus? Sind Religionspsychologie und Religionspädagogik vielleicht sogar so etwas wie theologische Schlüssel-Disziplinen?
„… Stellt mich doch auf die Probe“,
sagt der HERR, der Herrscher der Welt…
(Maleachi 3,10 – Bibel / Tanach / Altes Testament)
Theologie auf Augenhöhe
Während christliche Profis mit Hebräisch, Archäologie, philosophischen Begriffen und theologischen Konzepten argumentieren, haben die einfachen „Durchschnitts-Christen“ oder frisch Bekehrte oft nur ein paar Eindrücke, persönliche Erfahrungen und Lieblings-Bibelverse vorzuweisen. Wie könnte da eine „Theologie auf Augenhöhe“ aussehen, bei der eine gesunde Balance zwischen der Übermacht theologischen Wissens und der Frömmigkeit der Einzelnen herrscht? Was bedeutet es, „mündig Christ zu sein“?
Wir wollen betrachten, wie heutzutage, in unserer Zeit und Kultur, geistliches Leben und geistliche Gemeinschaft entsteht und welche Gestalt sie annimmt. – Verändert sich die Theologie, wenn man die individuelle religiöse Erfahrung des Einzelnen ernster nimmt?
„… siehe, ich will ein Neues schaffen,
jetzt wächst es auf,
erkennt ihr’s denn nicht?….
(Jesaja 43,19 – Bibel / Tanach / Altes Testament)
Relevante, verantwortungsvolle Theologie – Theologie für das Leben
Die Ressourcen unserer Welt und auch die meines Lebens sind begrenzt. Die Herausforderungen sind gewaltig. Gleichzeitig besteht eine gewaltige Kluft zwischen theologischem Detail-Wissen und meinem alltäglichen Leben. – Wie sieht eine Theologie fürs Leben aus?
Das allgemeine Interesse an Religion und Spiritualität ist so groß, wie schon lange nicht mehr. Der Theologie scheint es jedoch kaum zu gelingen, an dem Interesse der Menschen anzuknüpfen…
Es geht bei Theologie nicht nur darum, was man macht, sondern auch darum, wie man es macht, und vor allem auch darum, welche Wirkung von all dem dann ausgeht. Verantwortungsvolle Theologie ist bereit, sich selbst und anderen gegenüber, über die Wirkungen dessen, was sie tut, Rechenschaft abzulegen.
„Die Arznei macht kranke, die Mathematik traurige und die Theologie sündhafte Leute.“
.
(Martin Luther)
Der Weg ist das Ziel
Das Ziel von „THEOLOGY FOR TOMORROW“ ist nicht von vorneherein genau festgelegt. Vielmehr sollen verschiedene und innovative Wege theologischen Arbeitens ausprobiert und durch Dokumentation anderen zugänglich gemacht werden.
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
.
(Jesus im Johannes-Evangelium 14,6)
Theologie geht besser.
Dies ist ein in begründeter Hoffnung geschriebener Satz. Diese Aussage zu beweisen, ist Absicht von THEOLOGY FOR TOMORROW.
Come, Holy Spirit… –
Komm, Heiliger Geist…
Weitere Anregungen zum Thema:
Jörg Lauser: Die Verzauberung der Welt
Ecumenical Theological Education
Richard Rohr: Alles trägt den einen Namen
Ken Wilber: The Religion of Tomorrow
Hans Joas: Die Macht des Heiligen