Grabpflege

 

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Altarbibel auf einem lutherischen Altar, Foto von Leon Brooks via Wikimedia Commons – public domain

 

 

… Ihr seid wie weiß angestrichene Gräber, die äußerlich schön aussehen; aber drinnen sind Totengebeine und alles mögliche Ungeziefer, das unrein macht.
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So seid ihr: Von außen hält man euch für fromm, innerlich aber steckt ihr voller Heuchelei und Ungehorsam gegen Gott … Ihr Scheinheiligen! Ihr baut den Propheten wunderschöne Grabmäler und schmückt die Gräber der Gerechten …
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(Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 23. Kapitel, Vers 27-29)

 

Landeskirchen und auch Freikirchen scheinen sich hauptsächlich mit Traditionspflege zu beschäftigen. Ihre Aufgabe wäre aber eigentlich eine andere: Hungrige Seelen satt zu machen. Weil man dazu offensichtlich nicht mehr im Stande ist, pflegt man noch die leblosen Formen, die schwer zu verstehen sind, und huldigt einer kranken Gestalt, die im Schwinden ist.

Aufgabe wäre es Hoffnung auf Leben zu wecken. Stattdessen enttäuscht man Erwartungen von Menschen und lenkt vom Wesentlichen ab, indem man Menschen mit Kompliziertem, schwer Verständlichem ablenkt. Man dient mehr dem Sterben als dem Leben.

 

 

Warum ist Spiritualität so in und Kirche so out? – Diese Frage wurde auf der Bundestagstagung der Baptisten gestellt; und in einer Zusammenfassung dazu ist zu lesen:

 

„Es gehe nicht darum, das eigene Verständnis der biblischen Botschaft zu relativieren …“

(Artikel von Markus Höfler auf baptisten.de)

 

Das ist falsch, denn  GENAU DARUM  geht es. Gott allein ist absolut. Alles, was wir über ihn sagen, ist relativ, begrenzt und mangelhaft.

 

Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken!
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Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Von seinem Inneren wird Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom …
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(Neues Testament, Johannes-Evangelium 7,37-38)

 

Es wäre die Aufgabe der Religionen den Hunger der Seele zu stillen, Zerbrochene aufzurichten und Menschen Orientierung und Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu geben. Stattdessen wird vielerorts nur nachgeplappert, was man von irgend jemand mal auswendig gelernt hat.

Die Frommen sind noch viel zu selbstzufrieden mit dem, was sie veranstalten. Wenn die Menschen von heute damit nicht klar kommen, ist das dann halt deren Problem.

 

 Ich kenne dich genau und weiß alles, was du tust. Du bist weder kalt noch heiß. Ach, wärst du doch das eine oder das andere!
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Aber du bist lau, und deshalb werde ich dich ausspucken.
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Du bildest dir ein: ›Ich bin reich und habe alles, was ich brauche. Mir fehlt es an nichts!‹ Da machst du dir selbst etwas vor! Du merkst gar nicht, wie jämmerlich du in Wirklichkeit dran bist: arm, blind und nackt.
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(Neues Testament, Offenbarung 3,15-17)

 

Wenn religiöse Menschen nicht mehr in der Lage sind, Suchenden Antworten zu geben, dann sollen sie kündigen und einpacken und sich auf die Suche machen nach Menschen, die Antworten haben.

 

… Vom Namen her solltest du eigentlich leben – aber du bist tot.

Wache auf! …

(Offenbarung 3,1-2)

 

11 Kommentare zu „Grabpflege

  1. Im Grunde ist es prophezeit, der Verrat an die Weltkirchen und das sich die Menschen von der eigentlichen Botschaft dadurch diztanzieren!
    In der Tat ist die Atmosphäre in manchen Kirchengemeinden nichts anderes als Mitglied in einer bayrischen Trachtengruppe zu sein.
    Kultur zu leben ist nicht schlimm, doch wenn der heilige Geist nicht zu spüren ist was soll es bringen!
    Gemeinschaftsinitiativen mit anderen Schwestern und Brüdern finde ich für die Gemeinde Jesu ganz wichtig und toll! Das hat Zukunft ! Lasst die Toten ihre Toten begraben und haltet mit Liebe an am Gebet für diese schwere schnelle Zeit in einer zu Grunde gehenden Erde!
    Eckhard Braun

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    1. Na, so schnell würde ich unseren Heimatplaneten aber nicht abschreiben. – Wir haben ja nur den einen!

      Nach meinem Eindruck ist die Situation in den Freikirchen aber nicht viel besser; nur da es dort oft moderner, lebendiger und herzlicher zugeht, ist die Pflege toter Traditionen dort nicht so leicht zu erkennen.

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      1. Ja, hab ich auch schon erlebt. – Ich glaub, eines der größten Probleme der Christenheit ist, dass wir nicht genügend bereit sind, die Dinge genau anzuschauen und auszusprechen, die nicht gut sind. Stattdessen reden wir uns lieber alles schön.

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  2. Lieber Christian,

    gute wie leider richtige Analyse der „Dinge“. Ist ja schon wie in der Politik, das nervige Nachplappern von ideologischen Allgemein-Plätzchen. Doch in wessen Auftrag?
    Da gewinnt der Spruch: Im Auftrag des Herrn – eine weitere Dimension,
    welche uns vorerst nicht gut tut. Das Menschliche bleibt auf der Strecke und wie ja schon mal von mir beschrieben; es wird den Menschen der Zugang zu Gott „verweigert“.

    Wir dürfen doch voller Hoffnung sein, wie du schon sagst, es gehen langsam ein paar Samenkörner auf und es werden immer mehr…

    Liebe Grüße,
    Raffa.

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  3. Ich meinte auch nicht die freikirchlichen Gemeinschaften, sondern kleine Hauskreise, wo jeder einzelne ein bischen im Gespräch über spirituelle Dinge, insbesondere der heiligen Schrift im Glauben wachsen kann! Alles unterliegt immer der Gefahr zu einem geschlossenen elitären Club zu generieren, ähnlich wie Integration bis heute in ländlichen Gebieten schon nicht funktioniert! Ich glaube allerdings an die Bewahrung der Gemeinde Jesus Christus, durch alle kommenden Zeiten!
    Nein, die Erde schreibe ich nicht ab! Wir sind aber drüber um es noch aus eigener Kraft bzw. Intelligenz (LOL) zu ändern! Ich hörte das wird Jesus Christus wieder in Ordnung bringen….!

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    1. Ich glaube von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Christentums wird sein, wie wir mit unseren heiligen Texten umgehen. Wenn wir ihnen zu große Bedeutung beimessen, bleiben wir in antiken christlichen Vorstellungen hängen und werden unserer Verantwortung für die Menschen in unserer Zeit nicht gerecht. Gott hat ja seit der Entstehung der biblischen Texte nicht aufgehört zu wirken, und die Welt hat sich gewaltig verändert. – Man kann, anstatt am Verstehen der antiken biblischen Texte zu arbeiten, auch einfach darüber sprechen, wie wir heutzutage mit Gott leben und seine Wirklichkeit erfahren.

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      1. Oh, Mann ja das sollten wir tun! Ich kann da viele Dinge erzählen! Das es den lebendig wirkenden Geist gibt ist dabei unbestreitbar! Da ist Zeugniss geben ein sehr verloren gegangenes Gut in Gemeinschaften! Habe es selten erlebt!

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