Giannina Wedde | Rezension von Tilmann Haberers „Von der Anmut der Welt“

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Giannina Wedde rezensiert auf ihrem Blog „klanggebet.de“ ein Buch von Tilmann Haberer:

Tilmann Haberer: „Von der Anmut der Welt“ – Eine Buchbesprechung

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Ken Wilber: The Religion of Tomorrow – A Vision for the Future of the Great Traditions. More Inclusive, More Comprehensive, More Complete

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Ein weiteres Buch, das ich für meine Bachelorarbeit verwendet habe, ist das 2017 im Shambhala Verlag erschienene Buch des amerikanischen Bewusstseinsphilosphen Ken Wilber. Ein Buch, das nicht nur was die Dicke betrifft ein echtes Schwergewicht ist.

In diesem Buch fasst Wilber seine Gedanken in Bezug auf die großen Traditionen der Menschheit in systematischer Weise zusammen. Man kann dieses Buch als sein Opus magnum zu den Themen Bewusstsein und Spiritualität betrachten. Er geht darin auch auf die Bedeutung von Symbolen und Zeichen ein. So schreibt er beispielsweise:

„This is why semiotics is a matter of emancipatory interest. Semiotics is the doorway to Freedom, Liberation, Release, Fullness, Abundance, Overflowingness, Outrageous Love and Joy and Bliss and Beauty and Being, Unborn and Undying, Unmade and Uncreate, Infinite and All- Pervading, Eternal and All-Inclusive. Those are just words. But they are part of the twenty-eight words for Spirit, and the richness of our vocabulary points to the richness of our very Being.“

(Seite 642)

Die Bedeutung von Symbolen und Sprache sind auch in der jüdischen und christlichen Kultur kaum zu übersehen. Ein Symbol, das global in den vergangenen vier Jahrzehnten populär geworden ist, ist beispielsweise das Enneagramm. Auch Wilber erwähnt es in seinem Buch auf ein paar Seiten. In einer Zeit, in der Menschen mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung immer enger mit einander leben, sind Möglichkeiten der Verständigung und des gegenseitigen Verstehens von herausragender Bedeutung.

Wilber gelingt es auch in diesem Buch wieder die großen Zusammenhänge und Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Traditionen deutlich zu machen, und dies in einer lesbaren Art und Weise. Möge dieses Buch zur Klärung der vielen Fragen in all den interkulturellen, interreligiösen und interspirituellen Begegnungen beitragen.

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Veranstaltung zu Gott 9.0 / Integralem Christentum

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Ken Wilber (amerikan. Philosoph, der die Integrale Theorie formulierte)

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Für alle im BERLINER RAUM:


Das Kreuzbergprojekt hat gerade eine Veranstaltung zum Integralen Christentum für nächste Woche, Do. 2.9. 19:30 Uhr veröffentlicht, wo ich ein bisschen was dazu erzähle, und wir drüber diskutieren. Wäre toll, wenn ein paar von euch mit dabei wären. – Ihr dürft auch gerne Werbung dafür machen … 🙂 – Anmeldung per E-Mail unter anna-lena@kreuzbergprojekt.de

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„Ich mach dir Platz!“

Paternoster Square in London – gren, Public domain, via Wikimedia Commons

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Platz machen, kann jemand, der Raum hat …

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„Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? …“

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(Bibel/Tanach, 1. Mose / Genesis / Bereschith, 13. Kapitel, Verse 8-9)

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Die Zukunft liegt vor uns, wie ein weites Land. Und gleichzeitig wird es eng auf unserem Planeten. Ressourcen werden knapp …

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„Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: ‚Von seinem Inneren wird Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom …“

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(Jesus im Johannes-Evangelium, Bibel, Neues Testament, 7,38)

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Innere Freiheit. Ein weites Herz. Innerer Reichtum beschenkt andere Menschen …

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„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge …“

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(Weihnachtsgeschichte, Lukas-Evangelium, Neues Testament, 2,7)

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(Kein) Platz für Gott. Raum schaffen. Orte, wo wir Gott begegnen …

Freiheit. Spielraum. Lebensraum. Möglichkeiten …

Raum schaffen. Platz im Kopf, im Herzen …

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„Der Platz in unserem Herzen ist euch sicher, auch wenn ihr euch uns gegenüber verschlossen habt. Ich rede zu euch wie ein Vater zu seinen Kindern. Schenkt mir doch dasselbe Vertrauen, das ich euch entgegenbringe, und öffnet mir eure Herzen!“

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( Paulus in seinem zweiten Brief an die Christen in Korinth, 6,12-13

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Heimat.

Zuhause.

Die Tür steht offen … Komm doch rein! …

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integral church berlin

 

Integral Map 1.0 by Gaia Orion
Integral Map 1.0 by Gaia Orion (Mit freundlicher Genehmigung von Joran Slane Oppelt.)

 

 

integral church berlin

einfach – gemeinsam – leben

icb  –  community für integrale spiritualität
in berlin und dem rest welt )

 

 

Uns selbst im andern zu lieben, führt uns hinein in den Reichtum des Lebens.

 

 

 

Logo (4)

 

 

 

übersicht

 

  1.  der Name
  2.  die Idee:  einfach – gemeinsam – leben
  3.  mitmachen + unterstützen
  4.  genauer betrachtet (FAQ)
  5.  Ressourcen

 

 

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Graffiti in Ost-Timor; Foto von Tatoli ba Kultura (Tatoli ba Kultura) via Wikimedia Commons – CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

 

 

Gott ist Liebe, und die in der Liebe bleiben, die bleiben in Gott, und Gott in ihnen.

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(Bibel, Neues Testament, Erster Brief von Johannes, 4. Kapitel, Vers 16b)

 

 

1.  der Name

 

„integral“

 

Das Wort „integral“ bezieht sich auf die  integrale Theorie Ken Wilbers, auf der u.a. auch „Integrales Christentum“ beruht. Bekannte Namen in dem Zusammenhang sind Marion & Werner Tiki Küstenmacher, Tilmann Haberer, Gott 9.0, Richard Rohr, Paul R. Smith, Joran Slane Oppelt, Tom Thresher  u.v.a. – Der Begriff „integral“ wird in dieser oder ähnlicher Weise mindestens seit Rudolf Steiner benutzt.

Die Integrale Theorie hilft beim Verstehen und bei der Orientierung, um einen guten Weg zur Spiritualität der Zukunft zu finden. Auch wenn die Integrale Bewegung noch relativ jung ist, so gibt es mittlerweile schon so einiges an Ressourcen (siehe unten).

 

Das Ego verbringt überdies so viel Zeit mit der Jagd nach künftigem Glück, dass ihm das Rennen schließlich zum Selbstzweck wird. Hier beginnen wir, die Suche nach Glück mit dem Glück selbst zu verwechseln. Dann sind wir zu nichts anderem mehr fähig, als weiter zu suchen und zu rennen, und sollte das künftige Glück dann tatsächlich auftauchen, können wir nicht mehr anhalten und rennen vorbei. Wir leben nie ganz in der Gegenwart und ruhen nie zufrieden in uns selbst. Wer sich aber der Gegenwart nicht erfreuen kann, der wird sich auch der Zukunft nicht erfreuen können, wenn sie Gegenwart wird.

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(Ken Wilber)

 

 

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Ken Wilber; Foto von Kanzeon Zen Center ([1]) via Wikimedia Commons – CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)
 

 

 

„church“

 

Warum Englisch? Ist das deutsche Wort „Kirche“ nicht gut genug?

Der Name „integral church“ verbindet die  icb  mit einer internationalen Community, die bereits existiert.

 

INTEGRAL CHURCH logo

 

Viele im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus, besonders in ländlichen Gebieten, sehen in einer Kirche immer noch ein kulturelles und spirituelles Zentrum des Ortes. An diese Erwartungen wollen wir anknüpfen.  icb  soll ein Ort sein, wo Gemeinschaft entsteht und Antworten auf die großen Fragen des Lebens gefunden werden.

 

 

 

 

… dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen …

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(Tanach / jüdische Bibel, Psalm 85,11)

 

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Berlin; Foto von A.Savin via Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace – FAL or CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

 

 

„berlin“

 

Ein  Ziel dieses Projekts ist der Aufbau von Ortsgemeinden ähnlich den klassischen Kirchengemeinden oder freikirchlichen Gemeinden.  icb  soll an unterschiedlichen Standorten im Berliner Raum sichtbar und anfassbar werden.

Noch wichtiger allerdings ist  icb  als Community und Netzwerk im Berliner Raum und darüber hinaus – INTEGRAL CHURCH existiert ja bereits. Übers Internet können Menschen aus allen Teilen der Welt – mit Internetanschluss 😉  – mitmachen.

Grenzenlose Möglichkeiten: Kleingruppen (circles), Internet-Plattformen, Selbsthilfegruppen & Coaching, Newsletter, Hauskreise, Facebook-Gruppen, interreligiöse Dialog-Gruppen, Instagram, Gottesdienste, Chat Rooms, soziale Projekte, Twitter-Kanäle, Straßenaktionen, YouTube-Videos, Bibelstunden, Kunstprojekte, Workshops, Podiumsdiskussionen …

 

 

Bismillahi arrahami arrahim … – Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen …

(Islam)

 

 

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Blumen-Panorama von Maurice van Bruggen, via Wikimedia Commons – GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

 

 

2.  die Idee

 

gemeinsam leben

 

Wäre es möglich, dass unterschiedliche religiöse Traditionen Menschen nicht mehr von einander trennen, sondern dass wir gemeinsam zu einer Spiritualität finden, die bereits in den unterschiedlichen traditionellen Religionen der Welt angelegt ist?

Dies ist nicht mehr nur Theorie, sondern wird schon Wirklichkeit in spirituellen Gruppen an unterschiedlichen Orten der Welt.  Die  icb  orientiert sich u.a. an der Integral Church in St. Petersburg, Florida (USA), von der auch das Titel-Bild stammt.

Angesichts der bedrohten Zukunft der Menschheit ist keine Zeit zu verlieren, um sich gemeinsam aufzumachen, auf einem guten Weg. Altes loslassen, und sich ausstrecken nach dem Guten, Wahren und Schönen, nach dem, was dem Leben dient.

 

 

Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück.

(Buddha)

 

 

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Wolken über Afrika; Foto von Muhammad Mahdi Karim via Wikimedia Commons – GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html)

 

 

gemeinsam  einfach  leben

 

Um eine Gemeinschaft für  alle  Menschen zu sein, unabhängig von Alter oder Bildungsstand, muss die gemeinsam gelebte Spiritualität  einfach  sein.

Ziel ist ein gutes Leben im umfassendsten Sinn des Wortes: Gut, bis an die Grenzen der Erde, und bis in die Tiefen der Seele. Gut, nicht nur für den Menschen, sondern für alles Leben.

Manche traditionellen religiösen Angebote haben eine hohe Eintritts-Schwelle. Du gehörst erst richtig dazu, wenn du die Liturgie beherrschst, dich den Sprachgewohnheiten angepasst hast oder gelernt hast, welche Dogmen man hier besser nicht in Frage stellt.

Die  icb  soll eine Community werden, wo du eigentlich sowieso schon dazu gehörst, einfach weil du Mensch bist. Das einzige Ziel ist, dass gemeinsame Leben positiv für alle zu gestalten, um die Zukunft der Menschheit und ein gutes Leben für  alle  Menschen zu ermöglichen. Verantwortliches und verantwortetes gemeinsames Leben – gegen die Einsamkeit der Mega-Cities, und für unsere  eine  Menschheitsfamilie.

Einfach,  aber  anstrengend. Menschen sind nervig, und stinken manchmal. Veränderungen sind nicht immer angenehm. Wir werden lernen müssen, einander zu tragen und zu ertragen.

 

Aber jene, die mich mit überfließendem Herzen lieben, erzielen das Versunkensein in mich, und da sie dann in mir wohnen, wird ihnen offenbar, dass ich zugleich in ihnen wohne.

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(Bhagavadgita, Hinduismus)

 

 

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„Got you, daddy!“ von Clarence Goss, USA (Flickr: Got You Daddy) via Wikimedia Commons – CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

 

 

3.  mitmachen + unterstützen

 

Ihr könnt schon ab sofort mitmachen, indem ihr das Projekt im Internet verfolgt, kommentiert und mitdiskutiert und Kontakt mit mir aufnehmt.

Der Kern der  icb  werden kleine Gruppen (circles) sein, in denen man sich kennenlernen und unterstützen kann. Ein wesentlicher Teil dabei ist das Gestalten einer Integralen Spiritualität, die an die Lebenserfahrungen und religiösen Traditionen der Teilnehmer anknüpft.

 

Die Erde ist nur ein Zuhause, eine Heimat, und alle Menschen sind die Kinder eines Vaters.

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(Abdu’l-Baha, Bahai-Religionslehrer)

 

 

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von Tinette via Wikimedia Commons [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)%5D
 

 

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4.  genauer betrachtet (FAQ)

 

Oh nein, nicht noch ein weiteres neues Projekt! – Muss das wirklich sein?

Es ist erstaunlich, dass nicht schon andere eine Integrale Gemeinde in Berlin gegründet haben und Integrale Spiritualität nicht schon längst verbreiteter ist. – Jetzt ist es aber höchste Zeit:  „integral church berlin“ kommt jetzt!

 

Die drei Autoren dieses Buches [Gott 9.0] werden Sie einführen in die Stufen menschlicher Entwicklung und spirituellen Wachstums. Über die Beschreibung dieser einzelnen Stufen herrscht ein ruhiger, klarer Konsens.

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(Richard Rohr im Vorwort von Gott 9.0)

 

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Richard Rohr, via Wikimedia Commons – No machine-readable author provided. Svobodat assumed (based on copyright claims) – public domain

 

Warum eine wissenschaftliche Theorie (die Integrale Theorie), wenn man ein  religiöses  Anliegen und  spirituelles  Ziel hat?

Religionen existierten nie im luftleeren Raum. Sie waren immer Ausdruck geistlichen Lebens in einem konkreten kulturellen und geistesgeschichtlichen Zusammenhang.

Die Integrale Theorie berücksichtigt alle wichtigen religiösen und Weisheits-Traditionen und liefert eine brauchbare theoretische Grundlage für unsere komplexe, multikulturelle Zeit. Durch kultur-übergreifende, interdisziplinäre Arbeit haben wir heutzutage Möglichkeiten des Verstehens wie niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit.

Das Erklärungs-Potential und die Orientierungskraft der Integralen Theorie wird von immer mehr Menschen in unterschiedlichen Bereichen des Lebens entdeckt (Wirtschaft, Kultur, Psychologie, Coaching, Religion, …). Sie ist eine Theorie, die sich täglich in der Praxis bewährt.

 

Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

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(Konfuzius)

 

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Konfuzius-Standbild in Berlin-Marzahn, Foto von Havelbaude; via Wikimedia Commons – CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)

 

 

Ist das Projekt nicht dazu verurteilt, am Menschen zu scheitern? – Es gibt zu wenig Verbindendes.

Uns verbindet mit  jedem  Menschen viel mehr, als uns trennt. Wir messen den Unterschieden manchmal zu viel Bedeutung bei und lassen uns leicht vom Wesentlichen ablenken. – Andererseits nehmen wir uns manchmal nicht genug Zeit, um die Ursachen von Problemen zu erforschen.

Manche Projekte scheitern daran, dass die Macher ein Machtproblem haben und ihre Schattenarbeit nicht gründlich genug war. Für  icb  wird es von entscheidender Bedeutung sein, sich den eigenen Schattenseiten zu stellen und eine Kultur des Umgangs entstehen zu lassen, welche getragen ist von einer Kraft, die über die einzelnen Persönlichkeiten hinausgeht.

 

Also der Erwachte: Weil er nicht scheinen will, leuchtet er. Weil er von sich absieht, wird er beachtet. Weil er nichts für sich will, hat er Erfolg. Weil er nichts aus sich macht, hat er Macht. Weil er nicht widersteht, widersteht ihm nichts.

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(Laotse)

 

 

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This image is in the public domain because it contains materials that originally came from the U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration, taken or made as part of an employee’s official duties. Via Wikimedia Commons.

 

Was macht man so ganz praktisch?

Zu tun gibt es genug: Persönliche Nöte, Umweltverschmutzung, familiäre Probleme, Pflegenotstand, Ernährung, Stadtentwicklung, Gesundheit, Probleme in der Partnerschaft, Bildung, Völkerverständigung, … – Learning by doing. – Während wir uns um die praktischen Anliegen kümmern, üben wir einen Integralen Umgang miteinander und eine Integrale Spiritualität ein.

 

Ich bin kein Hindu, ich bin kein Muslim, meine Religion ist die Freundschaft, lasst mich so leben!

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(Jagjit Singh – Sikhismus)

 

 

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Androgynophor der Passionsblume. Oben drei lange rote Griffeläste, darunter fünf Staubblätter; von Ash TheFreecycler AshleyVH, via Wikimedia Commons – CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

 

 

Was ist das langfristige Ziel von  icb ?

Das langfristige Ziel ist überflüssig zu werden, weil Integrale Kultur selbstverständlicher Bestandteil aller Kulturen geworden ist und von Menschen in ihren Familien, mit Nachbarn, Bekannten und Freunden, zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz und überall, wo Menschen sind und sich begegnen, gelebt wird.

Konkretere Gedanken dazu, wie so etwas funktionieren könnte, habe ich mir – anknüpfend an die christliche Tradition – hier gemacht:

Blüten, Watte, Kletten und Kleber

 

Wenn diese Zeit gekommen ist, werdet ihr euch gegenseitig einladen, ihr werdet in Frieden und Sicherheit unter den Zweigen eurer Feigenbäume und Weinstöcke beieinandersitzen …

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(Tanach / jüdische Bibel, Sacharja, 3.Kapitel, Vers 10)

 

 

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Weintrauben an der Rebe; fir0002 | flagstaffotos.com.au [GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html)%5D, from Wikimedia Commons
 

 

Warum ist „integral church berlin“ klein geschrieben?

Die Kleinschreibung soll ein kleiner optischer Hinweis auf die Kultur von  icb  sein. Bis in die heutige Zeit ist Religion viel zu viel mit Stärke und Gewalt verbunden. Es ist höchtste Zeit für eine sanftere, demütigere Spiritualität.

 

Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben.

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(Jesus im Matthäus-Evangelium, Bibel, Neues Testament, Kapitel 11, Vers 29)

 

 

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Selbstporträt von Élisabeth Vigée-Lebrun mit ihrer Tochter, via Wikimedia Commons – public domain

 

 

5.  Ressourcen

[ Eine Auswahl. – Ich hab’s nicht geschafft, die Qualität von allen zu überprüfen.]

 

Menschen

du und ich

 

Webseiten

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Social Media

FACEBOOK:

.
Bücher

KEN WILBER:

WEITERE AUTOREN:

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Zeitschriften

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Videos / Filme

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life style

Integrale Lebenspraxis  ( ILP )


BÜCHER
:

WEBSEITEN:


VIDEOS
:

 


 

Wir haben schon mehr als wir brauchen. Wir müssen nur noch anfangen …

 

 

Das Bewusstwerden der Unmöglichkeit ist der Beginn aller Möglichkeiten.

(Sri Aurobindo)

 

 

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Auroville, Foto von sillybugger via Wikimedia Commons – CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

 

 

 

Logo (4)

 

integral church berlin  –

 Los geht’s!  🙂

 

 

 

 

Bibel – 1. Johannesbrief 4,16

 

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Graffito in Osttimor; Foto von Tatoli ba Kultura (Tatoli ba Kultura) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons
 

 

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Bibel, Neues Testament, Erster Brief von Johannes, 4. Kapitel, Vers 16 b

 

Ὁ θεὸς ἀγάπη ἐστίν, καὶ ὁ μένων ἐν τῇ ἀγάπῃ ἐν τῷ θεῷ μένει, καὶ ὁ θεὸς ἐν αὐτῷ μένει.

(Original, Alt-Griechisches/Koine-Neues-Testament)

 

Deus caritas est : et qui manet in caritate, in Deo manet, et Deus in eo.

(Vulgata)

 

Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

(Lutherbibel 2017)

 

Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, lebt in Gott und Gott lebt in ihm.

(Gute Nachricht Bibel)

 

Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

(Hoffnung-für-Alle-Übersetzung)

 

Gott ist Liebe, und wer sich von der Liebe bestimmen lässt, lebt in Gott, und Gott lebt in ihm.

(Neue Genfer Übersetzung)

 

God is love; and he that dwelleth in love dwelleth in God, and God in him.

(King James Version)

 

God is love, and whoever abides in love abides in God, and God abides in him.

(English Standard Version)

 

God is love. Whoever lives in love lives in God, and God in them.

(New International Version)

 

God is love. Anyone who leads a life of love shows that he is joined to God. And God is joined to him.

(New International Readers Version)

 

Dieu est amour : celui qui demeure dans l’amour demeure en Dieu, et Dieu demeure en lui.

(Bible du Semeur)

 

Dio è amore, e chi vive nell’amore vive in Dio, e Dio vive in lui.

(La Parola è Vita)

 

Dio è amore; e chi rimane nell’amore rimane in Dio e Dio rimane in lui.

(Nuova Riveduta 2006)

 

Dios es amor. El que permanece en amor, permanece en Dios, y Dios en él.

(Nueva Versión Internacional)

 

God is liefde. Wie blijft liefhebben, blijft één met God.

(Het Boek)

 

Gud er kjærlighet, og den som lever i kjærlighet, lever med Gud og Gud lever med ham.

(En Levende Bok)

 

Gud är kärlek, och den som lever i denna kärlek, fortsätter att leva i gemenskap med Gud, och Gud bor i honom.

(Nya Levande Bibeln)

 

Gud er kærlighed, og de, der lever i kærlighed, lever med Gud, og Gud lever i dem.

(Bibelen på hverdagsdansk)

 

Bůh je láska a ten, kdo miluje, zůstává s Bohem v živém spojení.

(Slovo na cestu)

 

Bůh láska jest, a kdož v lásce přebývá, v Bohu přebývá, a Bůh v něm.

(Bible Kralická)

 

Boh je láska a ten, kto miluje, zostáva s Bohom v živom spojení.

(Nádej pre kazdého)

 

Isten szeretet. Aki szeretetben marad, Istenben marad, és Isten is őbenne.

(Ungarisch)

 

Бог е любов1; и който стои в любовта, стои в Бога, и Бог – в него.

(Veren)

 

Bog je ljubav; tko živi u ljubavi, živi u Bogu i Bog živi u njemu.

(Knjiga O Kristu)

 

Tanrı sevgidir. Sevgide yaşayan Tanrı’da yaşar, Tanrı da onda yaşar.

(Türkçe)

 

Wie abgenutzt ist deine Liebe?

 

 

 

[Quelle des Originaltextes: bibelwissenschaft.de, Quelle der Übersetzungen: bibleserver.com]

 

Wenn heilige Texte zu heilsamen Texten werden …

 

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Gebiete mit vorherrschend abrahamitischen (rosa) oder dharmischen (gelb) Religionen; von Dbachmann via Wikimedia Commons [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en]
 

 

„Heilige Texte“ …

… gibt es nicht nur im Christentum. Von allen Religionen sind es allerdings besonders das Judentum, das Christentum und der Islam (die „abrahamitischen“ Religionen), welche als „Buch-Religionen“ bekannt sind. So schreibt z.B. Wikipedia (es gibt einen ganzen Wikipedia-Artikel zum Thema Buchreligion!):

 

Der klassische Typ der Buchreligion wird durch Judentum, Christentum und Islam verkörpert.

(Wikipedia)

 

„heilig“

Seit wann werden überhaupt  Texte  als  „heilig“  bezeichnet?  Gott selbst, der Absolute, ist doch eigentlich der Heilige. – Kultische Gegenstände werden allerdings auch als heilig bezeichnet (nachzulesen z.B. in der Tora). Wenn man hingegen sich z.B. den 119. Psalm anschaut, immerhin ein Loblied auf die Tora, scheint das Wort „heilig“ dort überhaupt nicht vorzukommen.

Ist der sprachliche Ausdruck „heiliger Text“ schon das Ergebnis einer längeren Entwicklung antiker jüdischer Frömmigkeit? Inwieweit entspricht der Begriff überhaupt jüdischer Frömmigkeit und wo übertragen wir „christliche“ Konzepte von einem heiligen Buch (unserer Bibel) auf das Judentum?

 

heil-sam

Fragen, Fragen, Fragen, … – Oft sind die Dinge nicht mehr so einfach, wenn man dichter herangeht und genauer hinschaut.

Damit unsere heiligen Texte zu heilsamen Texten werden können, müssen wir einen unangemessenen, un-heil-vollen und ungesunden Umgang mit ihnen beenden. Gegenstand eines gesunden Glaubens ist Gott, und nicht ein Götze. (Auch nicht einer aus Papier.)

 

Natürlich bin auch ich nur ein Mensch, aber ich kämpfe nicht mit menschlichen Mitteln. Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt.
Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, dem es gehorchen muss.
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(Bibel, Neues Testament, Paulus‘ zweiter Brief an die christliche Gemeinde in Korinth, 10. Kapitel, Verse 3-5)

 

fundamentalistisch

Heilige Texte sind von fundamentaler Bedeutung für die abrahamitischen Religionen. In  diesem  Sinn wären alle drei dann auch „fundamentalistisch“.

Das Verhältnis von jüdischen, christlichen und muslimischen Gläubigen zu ihren heiligen Texten ist allerdings vielfältig und vielschichtig, und ich bezweifle, dass sie alle sich gern mit dem Begriff „Buchreligion“ identifizieren würden. Ziel unseres Glaubens ist doch der Schöpfer des Universums selbst, die Quelle des Lebens, und nicht ein Buch.

 

Wer an Gott glaubt, wird göttlich; wer an ein Buch glaubt, wird ein Bücherwurm. – Wir werden zu dem, das wir hingebungsvoll verehren.

 

Insbesondere hat man das Wesen des Christentums mit dem Begriff „Buchreligion“ nicht gut erfasst, denn zumindest das frühe Christentum hatte noch keine christliche Bibel. (Ich warte immer noch darauf, dass mir jemand sagt, wann denn zum ersten Mal jemand eine christliche Bibel in der Hand gehalten hat. – Hab es selbst leider noch nicht herausgefunden.)

 

 Jetzt aber, wo wir dem Gesetz gegenüber gestorben sind, das uns gefangen hielt, unterstehen wir ihm nicht länger. Wir stehen jetzt im Dienst einer neuen Ordnung, der des Geistes, und unterstehen nicht mehr der alten Ordnung, die vom Buchstaben des Gesetzes bestimmt war.

(Paulus‘ Brief an die Gemeinde in Rom, 7,6)

 

Licht und Schatten

Die fundamentale Bedeutung von heiligen Texten hat positive und negative Aspekte, Licht und Schatten. (Manche kriegen bei dieser Vorstellung wahrscheinlich schon eine Krise. Dies zeigt wie groß unser Bedürfnis nach einem vollkommenen Nachschlagewerk ist.)

Dies ist an sich auch keine besondere Eigenschaft heiliger Texte. Was wir als Menschen schaffen, hat immer (mindestens) zwei Seiten.

Wir sind so verloren, verirrt, schwach und bedürftig, dass wir uns so gerne an etwas Heilem, Vollkommenen, Soliden festhalten möchten. Die Gefahr ist groß, dass wir versuchen uns selber das zu erschaffen, wonach wir uns sehen.

 

Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja 66,1-2):
»Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen«, spricht der Herr, »oder was ist die Stätte meiner Ruhe?
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(Neues Testament, Apostelgeschichte 7,48-49)

 

aus dem Zusammenhang gerissen

Ein negativer Aspekt bei heiligen Texten ist, dass Texte immer nur ein kleines Bruchstück der ursprünglichen Kommunikation konservieren. Dies ist, im Übrigen, ein entscheidendes Problem jeglicher Verschriftlichung von Kommunikation, dass es sich immer nur um einen Ausschnitt, eine Reduzierung der Wirklichkeit auf Text handelt.

Die Funktion von Kommunikation, die Bedeutung und Wirkung von Worten, ergibt sich immer erst durch den Zusammenhang. Wenn z.B. jemand sagt „Halt die Klappe!“, wissen wir nur durch den Zusammenhang, ob dies eine Aufforderung ist, leise zu sein, oder ob es buchstäblich um das Halten einer Klappe geht.

Bei Verschriftlichung wird Kommunikation auf Buchstaben reduziert und erstarrt als Text, während das Leben weitergeht. Der gesamte außertextliche Zusammenhang (Umstände des Verfassens / Situation, Kenntnisse von Verfasser und Empfänger über einander, kulturelle Bedingungen, Zeitgeschichte, …), der uns erklärt, wie der Text zur Zeit, als er verfasst wurde, gemeint war und wie er genau funktioniert hat, geht immer mehr verloren. Texte können überliefert werden – die komplexen Lebensumstände menschlicher Existenz, in der sie entstanden sind, nicht (nicht vollständig).

 

 Ich hätte euch noch vieles mitzuteilen, aber ich möchte es nicht mit Papier und Tinte tun. Vielmehr hoffe ich, euch demnächst besuchen zu können. Dann werden wir Gelegenheit haben, persönlich miteinander zu reden, …

(2. Brief des Johannes, Vers 12)

 

Je weiter der Leser von der ursprünglichen Kommunikation räumlich und zeitlich entfernt ist, desto schwieriger wird es. Nur das, was mit den Buchstaben einer Schrift auf einem Schreibmaterial codiert werden kann, wird überliefert und bleibt erhalten. Die Texte entfernen sich immer mehr vom Leben – sowohl vom Leben, als sie entstanden sind, als auch vom Leben des Lesers, der sie viel später liest.

Es braucht mühsame historische und literaturwissenschaftliche Arbeit, um sich einen Teil des außertextlichen Zusammenhangs wieder zu erschließen – und auch das geht nur unter Vorbehalt, denn auch unser Wissen über die Zeitgeschichte der Texte und die Umstände, unter denen sie verfasst wurden, bleibt natürlich immer unvollständig, und der Laie ist hier auf die Arbeit von Experten angewiesen.

Wenn wir glauben, dass Gott sich zu konkreten Zeitpunkten in der Vergangenheit, in historischen Situationen und unter den gegebenen Bedingungen offenbart hat und dass dies schriftlich zum jeweiligen Zeitpunkt in der gerade aktuellen Version einer Sprache festgehalten wurde, dann sollten wir auch einräumen, dass ein großer Teil dieser Kommunikation nicht sicher rekonstruierbar ist.

Noch nicht einmal die Sprache, in der Texte verfasst werden, bleibt gleich. Moderne Griechen können z.B. die altgriechischen Texte des Neuen Testaments nicht mehr richtig lesen und verstehen, und wir brauchen Sprachwissenschaftler, um uns unsere modernen Übersetzungen zu machen.

Es gäbe keine einzige gute Bibelübersetzung, wenn es nicht entsprechend kundige Leute mit „Spezialwissen“ gegeben hätte. – Und wie überprüfen wir überhaupt, was eine gute Übersetzung ist? Wir können ja beim Verfasser nicht rückfragen, ob wir ihn auch richtig verstanden haben!

 

… Stückwerk ist unser Erkennen, …
Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse …
(Paulus‘ erster Brief an die Gemeinde in Korinth 13, 9-12)

 

nicht vom Himmel gefallen

Keiner der jüdischen oder christlichen heiligen Texte präsentiert sich als ein Text, der vom Himmel gefallen ist. Alle diese Texte sind irgendwann einmal aufgeschrieben und danach weiter überliefert worden. Im Prozess der Überlieferung sind auch zumindest kleinere und vielleicht/wahrscheinlich auch größere Veränderungen vorgenommen worden, und in den meisten biblischen Texten wird kaum etwas zur Erstellung des endgültigen Textes gesagt.

 

„Göttliche Autorität“ am Beispiel Lukas-Evangelium

Das Lukas-Evangelium im Neuen Testament fällt auf, denn der Verfasser sagt am Anfang etwas darüber, warum er diesen Text verfasst hat. (Die anderen drei Evangelien tuen dies nicht.) Er bezieht sich ausdrücklich auf ältere Quellen, sagt aber nichts zu einem göttlichen Auftrag oder göttlicher Inspiration.

Da fragt man sich dann schon, woher z.B. die evangelische Allianz ihr Bekenntnis zur Bibel hat:

 

Sie ist von Gottes Geist eingegeben, zuverlässig und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung.

 

Hat man sich da vielleicht selber etwas gemacht, das man gerne hätte?

Die evangelische Allianz hat dies natürlich auch nicht neu erfunden, sondern steht damit selbst in einer noch älteren Tradition.

 

Keine unbeschriebenen Blätter

Kein Leser ist ein unbeschriebenes Blatt. Wir haben alle schon unsere persönliche und kulturelle Prägung und unsere Meinungen, Überzeugungen und Vorverständnisse, wenn wir anfangen, unsere heiligen Texte zu lesen.

Es gibt allerdings Hilfsmittel, um sich dessen bewusst zu werden. So hilft der Ansatz der Integralen Theologie das eigene Denken und die biblischen Texte in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Auch Bücher von Theologen, wie „Update für den Glauben“ von Klaus-Peter Jörns oder die Bücher von Paul R. Smith können helfen, einen frischen Blick auf die alten Texte zu bekommen.

 

Der Lesende als der Ort der Offenbarung

Wichtiger noch, als die Frage, was denn genau in den Texten steht, ist die Frage, wie wir sie lesen und wie wir mit ihnen umgehen. (Hab dazu mal eine kleine „Bibel-Serie“ angefangen.) Wenn man heilige Texte instrumentalisiert und als Waffen verwendet, wird menschliche Gemeinschaft zum Schlachtfeld religiöser Argumente.

Ob durch diese Texte auch heute noch etwas Gutes mit uns passieren kann, das kann jeder ausprobieren. Positive Wirkungen des Lesens könnten die beste Werbung für die Texte sein.

 

… Die Schrift ist Gottes Atem. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun.
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(Paulus in der Bibel, Neues Testament, der zweite Brief an Timotheus, 3. Kapitel, Verse 16-17)

 

zeitlose Wahrheit

Es ist selbstverständlich die Überzeugung der abrahamitischen Religionen, dass in diesen Texten etwas überliefert worden ist, das zeitlose Bedeutung hat. Mit dieser Überzeugung bewegen wir uns jetzt allerdings auf der Ebene des Glaubens; ein wissenschaftlicher Zugang kommt hier an seine Grenzen. Die Frage, was wir denn glauben  wollen, schwingt hier immer mit und ist für jeden von uns, egal ob fromm, Atheist, Agnostiker oder irgendwas anderes, eine ganz ent-scheidende Frage.

Heilige Texte können uns beim multi-perspektivischen Erfassen der Wirklichkeit unterstützen. Gerade durch den zeitlichen Abstand und, im Falle der Bibel, den langen Zeitraum, über den die Texte entstanden sind, eröffnet sich ein großer vierdimensionaler Deutungs- und Wirkungsraum, in dem sich viel entdecken lässt, über das Wirken Gottes in seiner Welt.

 

Ein Schatz

Ich bin mit der Bibel aufgewachsen, und sie ist einer der großen Schätze in meinem Leben.

Ein positiver Aspekt von Texten ist, dass Texte uns auf eine Art und Weise mit den Menschen der Vergangenheit verbinden, wie es andere historische Quellen nicht tun können. Die überlieferten heiligen Texte schenken uns auf vielfältige Weise Einblick in das Denken und Leben von frommen Menschen der Vergangenheit und können uns gerade durch den Kontrast zur Gegenwart inspirieren und Neues entdecken lassen.

Unsere heiligen Texte sind keine banalen Alltagstexte, sondern Texte, die man überliefert hat, weil man glaubte, dass sie auch für die Zukunft der Menschheit von Bedeutung sein werden …

 

Wenn unsere heiligen Texte zu heilsamen Texten werden, wird sich unsere Welt verändern.

 

[Dies ist die Überarbeitung eines älteren Artikels, welchen ihr mit Kommentaren hier findet.]

 

Integrales Christentum

 

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Ken Wilber; Foto von Kanzeon Zen Center ([1]) [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)%5D, via Wikimedia Commons
 

 

Kirchentag auf dem Weg in Leipzig

Im letzten Jahr war ich als Pressevertreter für das Online-Magazin „theologiestudierende.de“ auf dem „Kirchentag auf dem Weg“ in Leipzig. Dort veranstaltete das „Forum für Gemeinschaft und Theologie“ eine Podiumsdiskussion, an der u.a. Marion Küstenmacher teilnahm (ecclesia semper reformanda).

Marion Küstenmacher erzählte wie sie und ihr Mann, Werner Tiki Küstenmacher, die Integrale Theorie kennenlernten und deren Bedeutung für die Religionen und das Christentum erkannten. Sie rechneten damit, dass sich die Universitäts-Theologie des Themas annehmen würde, aber nichts passierte. So taten sie sich mit Tilmann Haberer zusammen und schrieben selbst ein Buch: „Gott 9.0″.

 

Gott 9.0

Nicht gerade ein typischer Titel für ein theologisches oder christliches Buch. Untertitel: „Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird.“

Inspiriert von der Veranstaltung in Leipzig kauft ich mir gleich das Buch und begann zu lesen. Vieles, was ich schon in den Jahren davor bruchstückhaft kennengelernt hatte und wonach ich mich sehnte, wurde durch die Integrale Theorie zu einem in sich stimmigen Ganzen. – Ich war begeistert.

 

Die Integrale Theorie

Bekanntestes Gesicht der Integralen Theorie dürfte Ken Wilber sein. Dies ist auch kein Zufall, denn Wilber hat die Theorie entwickelt. Dabei baute er auf den Arbeiten von Jean Gebser, Sri Aurobindo, Habermas, Schelling, Hegel, u.a. auf.

 

Spiral Dynamics

Wilber hat u.a. auch das psychosoziale Entwicklungsmodell „Spiral Dynamics“ integriert, welches auf den Arbeiten von Clare Graves beruht. Dessen Schüler Cowan und Beck bauten auf seinen Arbeiten auf und schrieben das Buch „Spiral Dynamics“. Unter demselben Namen wird die entsprechende Theorie auch kommerziell vermarktet. Becks Arbeiten bekamen in den 80er Jahren auch geopolitische Bedeutung, als er mit der südafrikan. Regierung und Nelson Mandela am Friedensprozess in Südafrika mitarbeitete.

 

Integrales Christentum

Das Buch „Gott 9.0“ erschien 2010. Im Juli diesen Jahres soll dann ein auf Gott 9.0 aufbauendes, weiteres Buch von Marion Küstenmacher (ebenfalls beim Gütersloher-Verlagshaus) erscheinen: Integrales Christentum.

Ein ähnliches Buch auf Englisch existiert schon längst: „Integral Christianity“ von Paul Smith. Kein Wunder, kommt die ganze Integrale Theorie ja auch aus den USA. Dort gibt es auch schon seit einiger Zeit integrale Gemeinden. So, z.B., in St. Petersburg, Florida und Kansas City, Kansas. Unter der Pastorenschaft von Paul Smith wurde die Broadway Church (Southern Baptist!) in Kansas City zu einer integralen Gemeinde. Dies allein zeigt schon das enorme Potential des integralen Christentums.

Ähnliche Formen des Christentums gibt es auch schon seit einiger Zeit in Indien. Aufgrund der religiösen Situation und Geschichte in Indien auch nicht verwunderlich. So war ja auch die ökumenische Bewegung in Indien ein bisschen schneller als im Rest der Welt.

Da die Integrale Theorie über religiöse Traditionen hinausgeht bzw. diese miteinschließt, existiert auch Integrales Judentum, und auch die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit eines integralen Islam wird diskutiert.

 

Deutschland

Leider scheint Integrales Christentum noch nicht so richtig im deutschen Sprachraum angekommen zu sein. Die Integrale Theorie, hingegen, ist auch in Deutschland längst durchaus präsent und hat auch eine spirituelle Dimension. Dies zeigt leider mal wieder, wie verstaubt real-existierendes Christentum oft ist und wie es gesellschaftlichen Entwicklungen  leider oft hinterherläuft anstatt selbst visionär und kreativ zu sein.

Es gibt allerdings Hoffnung, wie nicht nur die Bücher von Marion Küstenmacher und die anderen aus dem Amerikanischen übersetzten Bücher zeigen. Es existiert schon seit einiger Zeit eine Facebook-Gruppe „Gott 9.0“ und auch ein Blog zum Thema: „Integrales Christsein“.

 

Einladung

Integrales Christentum ist keine kurzlebige Modeerscheinung. Wie Richard Rohr (kein Unbekannter in der progressiven christlichen Szene) im Vorwort zu Gott 9.0 schreibt, reichen die Wurzeln bis tief in die Geschichte und Anfänge des Christentums. Laut Rohr herrscht über die Stufen menschlicher Entwicklung und spirituellen Wachstums „ein ruhiger, klarer Konsens“ (Gott 9.0, S.8).

Integrales Christentum ist eine Einladung. Es ist ein Werben für ein erneuertes Christentum im Geiste Jesu, für alle, die von alten christlichen Traditionen nicht mehr satt werden und die es hinzieht zum Wirken Gottes im Hier-und-Jetzt in unserer Zeit.

An alle, die es zum Integralen Christentum hinzieht, eine herzliche Einladung: Bitte vernetzt euch mit mir und lasst uns gemeinsam Teil sein des Wirkens Gottes in unserer Zeit!

 

frei und fromm

 

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Sumerische Frömmigkeit: Statue von Gudea von Lagaš, Foto von Marie-Lan Nguyen (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
 

Bist du „fromm“?

Bin ich „fromm“?

Ein altes deutsches Wort.

 

Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.

(Die Bibel, Neues Testament, 1. Brief des Paulus an Timotheus, 4. Kapitel, Vers 8, in der Luther-Übersetzung, 1984)

 

Ich mag das alte Wort „fromm“. Es hat mit dem Herzen zu tun. Ein frommer Christ ist nicht jemand mit einer christlichen Weltanschauung oder christlichen Werten und moralischen Grundsätzen, sondern jemand für den sein christlicher Glaube eine Herzensangelegenheit ist und der seinen Glauben ernst nimmt. Ein Mensch, in dessen Alltag sein Glaube wahrnehmbar ist. Kein Wischiwaschi oder abgehobener, distanzierter Theoretiker.

Echte Frömmigkeit bedeutet ein Sich-Ergeben in die Allmacht Gottes, ein Sich-Einordnen in das Wirken Gottes in seiner Schöpfung. Frömmigkeit hat eine mystische Qualität. Irgendwie ist man vom Geheimnis Gottes berührt und erfasst worden, und es lässt einen nicht mehr los.

Das alte Wort „fromm“ ist immer noch im Gebrauch. Es gibt sogar mindestens zwei sehr interessante Webseiten, die das Wort im Namen tragen:

https://frommundfrei.net/

https://www.frei-und-fromm.de/

Check it out!

Gott 9.0 | Gott 9.0: Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird

 

Fast 7 Jahre ist es her, dass Gott 9.0 beim Gütersloher Verlagshaus erschienen ist, und es hat mittlerweile die 7. Auflage erlebt. Ein einzigartiges Buch, das auf grundlegende Art und Weise sämtliche traditionellen jüdisch-christlichen Gottesvorstellungen herausfordert.

Zur Gott 9.0-Webseite:  Gott 9.0

Die Gott 9.0- Webseite beim Gütersloher Verlagshaus: https://www.randomhouse.de/Buch/Gott-9-0/Marion-Kuestenmacher/Guetersloher-Verlagshaus/e343910.rhd#biblios

Blog-Post bei TheoBlog mit Kommentaren: https://theoblog.de/gott-9-0/15171/

Ausführliche kritische Buchbesprechung bei TheoBlog: https://theoblog.de/wp-content/uploads/2011/09/Gott9.0_Buch.pdf