Paul Smith | Die Transmission – Übertragung des Heiligen Geistes

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Übersetzung eines Artikels von Paul Smith (aus dem Amerikanischen). Veröffentlicht auf dem Blog „Integrales Christsein“ von Sandra Hauser:

Die Transmission – Übertragung des Heiligen Geistes

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Heilige Gegenwärtigkeit

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Tibetisches Mandala (17. Jh.) – AnonymousUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

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„Denn in ihm
dessen Gegenwart
alles durchdringt
leben wir
bestehen wir
und sind wir.“
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(Paulus in seiner Predigt in Athen
gemäß der Erzählung der Apostelgeschichte,
17. Kapitel – Bibel, Neues Testament)

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Gegenwart.

Der einzige Ort
im Fluss der Zeit,
an dem wir leben.

Das Vergangene
ist nicht mehr,
und das Zukünftige
ist noch nicht da.

Das obige Zitat von der Gegenwart Gottes stammt aus einer Predigt vom Apostel Paulus an die Menschen von Athen, so wie es die Apostelgeschichte erzählt:

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„Bürger von Athen!

Ich habe mich mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass ihr außergewöhnlich religiöse Leute seid. Als ich nämlich durch die Straßen eurer Stadt ging und mir eure Heiligtümer ansah, stieß ich auf einen Altar mit der Inschrift: ›Für einen unbekannten Gott‹. Ihr verehrt also ein göttliches Wesen, ohne es zu kennen. Nun, gerade diese euch unbekannte Gottheit verkünde ich euch.

Meine Botschaft handelt von dem Gott, der die ganze Welt mit allem, was darin ist, geschaffen hat. Er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschen erbaut wurden. Er ist auch nicht darauf angewiesen, dass wir Menschen ihm dienen. Nicht er ist von uns abhängig, sondern wir von ihm. Er ist es, der uns allen das Leben und die Luft zum Atmen gibt und uns mit allem versorgt, was wir zum Leben brauchen.

Aus einem einzigen Menschen hat er alle Völker hervorgehen lassen. Er hat bestimmt, dass sich die Menschen über die ganze Erde ausbreiten, und hat festgelegt, wie lange jedes Volk bestehen und in welchem Gebiet es leben soll.

Mit allem, was er tat, wollte er die Menschen dazu bringen, nach ihm zu fragen; er wollte, dass sie – wenn irgend möglich – in Kontakt mit ihm kommen und ihn finden. Er ist ja für keinen von uns in unerreichbarer Ferne. Denn in ihm, dessen Gegenwart alles durchdringt, leben wir, bestehen wir und sind wir. Oder, wie es einige eurer eigenen Dichter ausgedrückt haben: Wir sind von seinem Geschlecht.

Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte.“
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(Apostelgeschichte, 17. Kapitel, Verse 22-31 – Bibel, Neues Testament)

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Heilsame Gegenwärtigkeit 

Gott ist da.
Hier und Jetzt.
Hier und jetzt können wir unser Herz und unser Bewusstsein für das liebende Werben Gottes öffnen.
Achtsam.
Heilsame Gegenwärtigkeit

Er steht vor unserer Tür und klopft an:

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„Merkst du nicht, dass ich vor der Tür stehe und anklopfe?
Wer meine Stimme hört und mir öffnet,
zu dem werde ich hineingehen …“
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(Offenbarung 3,20 – Bibel, Neues Testament)
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Heilige Säuglinge

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Gemälde von Gerard van Honthorst, via Wikimedia Commons – public domain

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Gibt es etwas, über das man mehr staunt, als über ein neugeborenes Menschlein, das in die Welt gekommen ist?

Kein Wunder, dass Gott durch eine schwangere Frau und ein Neugeborenes in unsere Welt gekommen ist.

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„Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva
denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.“
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Bereschith / Genesis / 1. Mose, 3. Kapitel, Vers 20 –
Tanach / Bibel („Altes Testament“)

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Frauen und Kinder zuerst

Es sind immer noch die Frauen, in deren Bäuchen, die nächste Generation der Menschheit heranwächst.

Kinder sind die Zukunft.

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Ihr Kinderlein kommet

Weihnachten hat viel mit Kindern und Kindheit zu tun.

Die größten Errungenschaften der Menschheit sind nicht von Dauer, wenn es nicht gelingt, sie an die nächste Generation weiterzugeben. – Werden wir es schaffen, unsere Werte und religiösen Überzeugungen an unsere Kinder weiterzugeben?

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„Und das habt zum Zeichen:
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Ihr werdet finden das Kind
in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegen.“
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Lukas-Evangelium 2,12 – Bibel, Neues Testament

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Bilder sind wirkmächtig.

Kein Wunder, dass Weihnachten so populär geworden ist.

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„Und das Licht scheint in der Finsternis …“
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Johannes-Evangelium 1,5 – Bibel, Neues Testament

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Ich wünsche euch allen wundervolle Weihnachten!

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… so wird meine Seele gesund!

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Jesus und der Hauptmann von Kafarnaum, Gemälde von Paolo Veronese, entstanden ca. 1571. – Public domain, via Wikimedia Commons

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Im Text der Liturgie der katholischen Messe heißt es an einer Stelle:

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„Herr,
ich bin nicht würdig,
dass du eingehst unter mein Dach;
aber sprich nur ein Wort,
so wird meine Seele gesund.“
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Katholische Liturgie

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Ich liebe diese Stelle in der Liturgie.

Sie ist inspiriert bzw. ein „halbes Zitat“ aus der neutestamentlichen Erzählung vom Hauptmann von Kafarnaum. (Nein, nicht der Hauptmann von Köpenick.)

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„Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:

‚Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.‘

Jesus sagte zu ihm:

‚Ich will kommen und ihn heilen.‘

Da antwortete der Hauptmann:

‚Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach einkehrst; aber sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund! Denn auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selbst Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.‘

Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten:

‚Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden.‘ […]

Und zum Hauptmann sagte Jesus:

‚Geh! Es soll dir geschehen, wie du geglaubt hast.‘

Und in derselben Stunde wurde sein Diener gesund.“
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(Matthäus-Evangelium, 8.Kapitel, Verse 5-13 – Bibel, Neues Testament)

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Es ist auffällig, dass bei vielen Heilungen Jesus nicht auf seine eigene Macht verweist, sondern auf den Glauben des Hilfesuchenden: „Dein Glaube hat dich geheilt!!“ (Und in der obigen Erzählung scheint es noch nicht einmal der Glaube des Knechtes selbst gewesen zu sein, sondern der Glaube des Hauptmanns.)

Leben bedeutet Wandlung. Die modernen Wissenschaften ermöglichen es uns, dies detaillierter zu verstehen, als jemals zu vor. Ein Baum besteht zum größten Teil aus Luft, weil er den Kohlenstoff, den er zum Wachstum braucht, aus der Luft holt; und jedes Atom unseres Körpers war früher einmal Muttermilch, Babybrei, Fischstäbchen oder ein anderes Nahrungsmittel. Man lebt mit einer anderen Art von Bewusstsein, wenn man sich selbst und Bäume und alles Leben so betrachtet.

In jeder Messe wird die „Wandlung“ gefeiert. Brot wandelt sich in den Leib Jesu. Profanes wird heilig. Lebloses wird zur Quelle des Lebens. So wie Jesus durch Tod und Auferstehung verwandelt worden ist, werden wir mit hineingenommen ins Geheimnis der Verwandlung zum ewigen Leben …

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„Ich bin die Auferstehung
und das Leben.
Wer an mich glaubt,
wird leben,
auch wenn er stirbt.“
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(Jesus im Johannes-Evangelium – Bibel, Neues Testament, 11. Kapitel, Vers 25)

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CTS BERLIN – CAMPUS FÜR THEOLOGIE UND SPIRITUALITÄT BERLIN

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Würde man in der „entkirchlichten“ Berliner Region vielleicht nicht unbedingt vermuten: Einen katholischen Campus für Theologie und Spiritualität. In meinem Kopf passt das gut zusammen. Katholische Frömmigkeit war in Mitteleuropa kulturprägend schon lange bevor es ein deutsches Kaiserreich oder eine Reformation gab. An katholische Spiritualität in einer zukunftsweisenden Weise anzuknüpfen könnte unserer Gesellschaft helfen die Wurzeln zu finden, die wir so dringend brauchen.

Mehr Infos und Links zu den sozialen Netzwerken findet ihr auf der Webseite des Campus:

CAMPUS FÜR THEOLOGIE UND SPIRITUALITÄT BERLIN

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Cynthia Bourgeault: The Holy Trinity and the Law of Three“

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Als ich für meine Bachelorarbeit „Berührungspunkte und Zusammenhänge von Trinitätslehre und Enneagramm als Elemente einer systemischen Theologie“ nach Literatur recherchiert hatte, habe ich nur dieses eine Buch von Cynthia Bourgeault gefunden, in dem explizit der Zusammenhang zwischen dem Enneagramm und der Trinitätslehre betrachtet wird. Das Buch ist auch auf Deutsch im Chalice Verlag erhältlich:

Die Heilige Dreifaltigkeit und das Gesetz der Drei – Der Schlüssel zum Geheimnis des Christentums„.

Das Buch gibt sowohl einen Einblick in den aktuellen Stand der Theologie zur Trinität, als auch eine Beschreibung der beiden großen Enneagrammtraditionen: Das populäre Enneagramm als Persönlichkeitstypologie und das Enneagramm in der Tradition des Esoterikers Gurdjieff. Bourgeault gelingt es dabei, auf das Potential der Trinitätsvorstellung hinzuweisen, wenn man sie von „eingestaubten“ traditionellen Erklärungsversuchen befreit.

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Endlich: Die Gebrauchsanweisung zur Bibel!

Ich hatte vor einer Weile die Idee zu einem Buch, werde aber wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, es zu schreiben. Auch wäre es sicherlich besser, wenn ich es nicht alleine schreibe. – Um so zu schreiben, dass möglichst alle Menschen es gerne und mit Gewinn lesen könnten, müsste man schon ein genialer Schriftsteller sein, der ich vermutlich nicht bin. 😉

Ich habe den Eindruck, dass ein schlechter Umgang mit den biblischen Texten ein zentrales Problem des Christentums ist, und dieses Buch sollte da helfen.

Das Buch soll ein Paukenschlag sein. [BÄM!] Wer es gelesen hat, kann die biblischen Texte danach nicht mehr so benutzen wie davor. (Es sei denn, sie/er hat davor schon alles richtig gemacht.) Das ist die Idee. Die persönliche und öffentliche Wahrnehmung der Bibel soll sich verändern.

Der Text ist z.T. stichpunktartig und mangelhaft und noch längst nicht vollständig, aber ich glaube, ihr werdet schnell einen Eindruck bekommen, worum es geht.

Na, hat jemand Zeit & Lust? – Vielleicht greift sich ja einfach jemand die Idee und macht daraus ein geniales Buch… (Bitte diesen Beitrag teilen!!)

Die Gebrauchsanweisung zur Bibel (Cover2)

 

Echt jetzt?

Eine „Gebrauchsanweisung zur Bibel“?

Von einem „Christian Schmill“? – Wer ist denn das überhaupt…

Müsste so ein Text nicht mindestens von einem Papst oder jemand in vergleichbarer Anstellung kommen?

 

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben ein einzigartiges Produkt erworben: DIE BIBEL. In Europa und in vielen anderen Teilen der Welt gibt es kein zweites Buch, das auch nur annähernd dieselbe Bedeutung für Geschichte und Kultur besitzt.

Auch wenn in vielen Kirchengebäuden mehr Gesangbücher als Bibeln vorhanden sind, so ist dennoch die Bibel auch das herausragende Buch der Christenheit. (In manchen Gemeinden ist dies auch optisch leicht durch die Präsenz einer Altarbibel auf der Bühne zu erkennen.) Leider scheinen viele Christen die BIBEL mehr zu verehren, als sie zu lesen. – Schade!

Damit Sie auch auf Dauer Freude durch dieses Produkt haben, beachten Sie bitte die folgenden Hinweise:


„Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist – sonst weiter nichts.“

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(Mahatma Gandhi)


Vergriffen!

Es tut uns leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass das eigentliche Produkt zur Zeit leider vergriffen ist.

Genauer gesagt:  Es existiert nicht mehr.  (Was Sie erhalten haben ist sozusagen ein „Ersatzprodukt“.)

Noch genauer gesagt:  Es hat nie existiert.

Es ist kompliziert…

(Im Abschnitt „Die Entstehung eines heiligen Buches“ weiter unten werden wir auf diese Problematik genauer eingehen.)

Doch zunächst einmal möchten wir Ihnen zum Erwerb des Produkts, das Sie in den Händen halten, gratulieren und Sie mit dem von Ihnen erworbenen Produkt vertraut machen.


„Ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches – und dieses Buch heißt kurzweg das Buch, die Bibel.“

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(Heinrich Heine)


Im Lieferumfang enthalten:

Das Produkt „BIBEL“ wird in einer großen Vielfalt an Modellen oder Versionen (im Folgenden einfach „Bibelausgaben“ genannt) vertrieben. Diese Universal-Gebrauchsanweisung ist für alle Bibelausgaben brauchbar.

Navigation

Altes und Neues Testament

Bibeln bestehen (mindestens) aus zwei großen Teilen: Dem ersten, größeren Teil, dem sogenannten „Alten Testament“, und dem zweiten, kleineren Teil, dem sogenannten „Neuen Testament“. Beide Teile enthalten wiederum viele Einzeltexte.

(Die Bezeichnung „Testament“ für die Teile der Bibel kam im Mittelalter in Gebrauch und bezieht sich jeweils auf einen „Bund“ = „Testament“, welchen Gott mit Menschen schließt.)


„… Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“

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(Bibel, Neues Testament, erster Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth, 11. Kapitel, Vers 25)


Christliche oder jüdische Bibel?

Die Bezeichnung „Altes Testament“ (AT) ist eine christliche Bezeichnung für die jüdische Sammlung von Texten, welche den ersten, älteren Teil unserer Bibeln ausmacht.

Da „alt“ nicht so nett klingt (man denkt an „veraltet“ oder „gebraucht“), benutzen manche Christen anstelle von „Altes Testament“ lieber Bezeichnungen wie „Erster Teil der Bibel“, „jüdische Bibel“ oder „hebräische Bibel“. („Hebräisch“ ist hier eigentlich auch nicht ganz korrekt, da ein kleiner Teil des AT in Aramäisch verfasst worden ist. Außerdem kann es verwirren von „hebräischer Bibel“ zu sprechen, wenn man sie in einer anderen Sprache übersetzt liest.)

Juden benutzen für diese Sammlung ihrer Schriften den Ausdruck „Tanach“, „Tenach“ oder einfach TNK. Ein Kunstwort aus drei Buchstaben, welche für T = Tora, N = Neviim (Propheten) und K = Ketuvim (Schriften) stehen. Dies sind die drei Teile des Tanach.

Man könnte also auch sagen, dass unsere Bibeln nicht nur aus zwei Teilen, sondern aus vier Teilen bestehen:

  1. Tora (5 Bücher Mose / Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium)
  2. Propheten (Neviim)
  3. Schriften (Ketuvim)
  4. Neues Testament

Dabei ist allerdings zu beachten, dass in christlichen Bibeln die alttestamentlichen Texte in der Regel in einer anderen Reihenfolge stehen. Die Teile „Propheten“ (Neviim) und „Schriften“ (Ketuvim) sind nicht zwei getrennte Teile, sondern die einzelnen Texte dieser beiden Teile werden anders angeordnet, so dass die beiden Teile Propheten und Schriften des Tanach nicht mehr erkennbar sind. (Manche weisen zurecht darauf hin, dass wir uns als Christen noch mehr mit unseren jüdischen Wurzeln beschäftigen sollten.)

Kapitel und Verse

Die Bibeltexte wurden im Laufe der Geschichte oft – aus praktischen Gründen – mit einer Kapitel- und Vers-Einteilung versehen. Diese Kapitel- und Vers-Einteilungen stimmen in großem und ganzen überein – auch wenn es kleine Unterschiede zwischen manchen Bibelausgaben gibt.

Diese Einteilung erleichtert das Verweisen auf Bibeltexte. So ist z.B. „Lukas 2,1“ der erste Vers im zweiten Kapitel des Lukas-Evangeliums im Neuen Testament:

 

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde…“

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(Beginn der „Weihnachtsgeschichte“)

 

Extras

Fast alle Bibelausgaben enthalten noch „Extras“. Damit sind die Teile einer Bibelausgabe gemeint, welche über die eigentlichen Einzeltexte des Alten und Neuen Testaments hinaus gehen. (Viele Bibelausgaben sind aufwendig gestaltete Produkte und das Ergebnis der Zusammenarbeit einer großen Zahl von Bibelwissenschaftlern über einen langen Zeitraum hinweg.)

Diese Extras stammen in der Regel nicht aus der Antike, sondern sind moderne Dinge, welche die Benutzung der Bibelausgaben verbessern sollen. Auch Ledereinband, Goldschnitt und beeindruckende Titel wie „Heilige Bibel“ oder „Heilige Schrift“ sind manchmal moderne Extras der Bibelmacher.

Die Extras sind sehr unterschiedlich. Dazu können gehören:

Kapitel- und Verzahlen

Bibliographische Angaben

Erscheinungsjahr, Auflage

Vorwort

Einleitung / Einleitungen

Inhaltsverzeichnis

Überschriften

Fußnoten / Anmerkungen / Kommentare

Befinden sich meist auf der einzelnen Seite unter dem Bibeltext.

Parallelstellen

Damit sind Verweise auf andere Bibelverse gemeint. Befinden sich entweder neben oder unter dem Text.

Karten

Fotos

Aufforderungen zur Bekehrung mit Übergabegebet.

Im Lieferumfang NICHT enthalten: Eine Kontrollfunktion

Viele Rätselhefte enthalten im Anhang die Auflösung – z.B. die Lösung des Kreuzworträtsels.

Bei Bibelversen hilft es manchmal sich ähnliche Verse (Parallelstellen) anzuschauen oder sich grundsätzlich eine gründliche Kenntnis der Bibel und ihrer Zeitgeschichte zu verschaffen. Es gibt allerdings grundsätzlich KEINE Funktion der Bibel um zu überprüfen, ob man einen Vers auch richtig verstanden hat. Wir können die Autoren leider nicht mehr befragen…

Bitte nehmen Sie es nicht persönlich!

Die Briefe im Neuen Testament waren nicht an Sie adressiert und auch kein einziges anderes Wort der Bibel wurde unmittelbar an Sie gerichtet.  (Sonst wären die Texte ja in Deutsch verfasst worden.) Auch wenn Sie sich angesprochen fühlen, bedeutet dies nicht, dass auch Sie gemeint waren. (Vielleicht meldet sich da z.B. manchmal auch einfach ein schlechtes Gewissen zu Wort?)

Bitte nehmen Sie es persönlich!

Die Texte wurden in erster Linie nicht geschrieben, um Menschen über Vergangenes zu informieren. Wenn Sie nach dem Lesen der Bibel nur mehr wissen, haben Sie das Entscheidende verpasst. Ein Grund, weshalb die biblischen Texte immer noch gelesen werden, ist, dass sie wirken.

Bibellesen leicht gemacht (Der Anfänger-Modus)

Kontemplatives Lesen

[…]

 

Genauer betrachtet (Der Fortgeschrittenen-Modus)

Biblische und allg. Hermeneutik, Literaturwissenschaft

[…]

 

Hebräisch, Aramäisch, Griechisch (Der Experten-Modus)

Eine Kopie ist nicht das Original, und eine Übersetzung ist etwas Anderes, als der Originaltext.

Die Spezialisten bei den Experten geben sich dabei nicht einmal mit den Urtext-Ausgaben wie der Biblia Hebraica oder dem Nestle-Aland-NT zufrieden, sondern beschäftigen sich mit den antiken Handschriften selbst, welche für die einzelnen Bibelverse jeweils zur Verfügung stehen.

[…]

 

Lesen mit Jesus-Spiritualität (Der Himmelreichs-Modus)

[…]

 

Über die Entstehung eines heiligen Buches

Was Menschen kaufen wollen, ist das heilige Buch „DIE BIBEL“. Was sie bekommen, ist eine „Bibelausgabe“ mit Übersetzungen von biblischen Texten. Dabei haben manche Bibelausgaben mehr Texte als andere.

Die biblischen Texte, welche übersetzt werden, stammen oft vom sogenannten „Urtext“. (Ein deutsches Wort, das es als Fachbegriff sogar in die englische Sprache geschafft hat!) Eine Urtext-Ausgabe, z.B. die BHS (Biblia Hebraica Stuttgartensia) oder das „Novum Testamentum Graece“ (Nestle-Aland), sind Rekonstruktionsversuche der vermuteten ursprünglichen Originaltexte durch sogenannte „Textkritker“.

Klingt kompliziert – ist aber verstehbar.  🙂


Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

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(Paulus in der Bibel, Neues Testament, …


Wenn Menschen Bücher machen, wird es manchmal kompliziert; und wenn Texte älter werden, wird es meist schwieriger sie zu verstehen.

Die ganze Situation hat 3 Aspekte:

  1. Das Problem der Sammlung
  2. Das Problem der Übersetzung
  3. Das Problem der fehlenden Originale (Textkritik)

 

Über das Sammeln biblischer Texte

Das Wort „Bibel“ kommt vom griechischen „biblia“ = Bücher = Sammlung.

Zuerst waren es die Juden, die Texte sammelten. Die älteste Sammlung ist die Tora

Zur Zeit der ersten Christen und auch später dann bis heute gab es unterschiedliche Sammlungen von biblischen Texten. Auch im vierten Jahrhundert, als die ersten Bibeln hergestellt wurden, und bis heute gab es nie eine einheitliche Sammlung biblischer Texte, welche  alle  Christen benutzen. D.h. konkret, dass es Texte in manchen Bibeln gibt, die wir in anderen nicht finden.

Mit andern Worten:

Ein „Original“ der Bibel existiert nicht!

Es gab nie eine „Original-Bibel“, da die Bibel erst im 4. Jahrhundert geschaffen worden ist, als die Originale der Bibeltexte schon nicht mehr vorhanden waren. Manche biblischen Texte waren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon deutlich älter als 1000 Jahre. Die Schriftrollen waren über all die Jahrhunderte immer wieder kopiert worden. […]

Man machte einfach Abschriften von den […]

Bei allem, das wir über die Überlieferung der biblischen Texte und die Entstehung der Bibel wissen, kann man davon ausgehen, dass es ein „Bibel-Original“ nie gegeben hat […]

Schon die allerersten Bibelausgaben die hergestellte wurden waren mangelhaft. Eine perfekte Original-Bibel hat es nie gegeben […]

Es ist denkbar, dass manche biblischen Texte schon immer in unterschiedlichen Versionen vorgelegen haben und dann auch parallel überliefert worden sind. Die Bibel ist nicht an einem einzigen Ort und nicht zu einem festen Zeitpunkt geschrieben worden, sondern dort, wo

[…]

Wir sind uns bewusst, dass dieser Umstand bedauerlich ist. Da er allerdings schon weit in der Vergangenheit liegt, ist er leider nicht mehr zu ändern.  😉

Andererseits ist dieser Umstand allerdings überhaupt nicht ungewöhnlich. Bei antiken Texte sind die Originale (mit Ausnahme von Inschriften in Stein und Ähnlichem) in der Regel schon lange nicht mehr vorhanden.

Die Entstehung der „Bibel-Idee“

Der Begriff „Bibel“ bezieht sich eigentlich auf eine Idee, und nicht auf ein Buch, das irgendwann einmal existiert hat. Die Idee ist die Zusammenstellung oder Sammlung von bestimmten antiken Texten. Zu dem Zeitpunkt, als solche Sammlungen als Bücher hergestellt wurden, gab es die Originaltexte schon nicht mehr und es konnten nur spätere Abschriften (bzw. die Übersetzungen von Abschriften) verwendet werden. Da allerdings die Abschriften nicht in allem übereinstimmen, sind sogenannte „Textkritiker“ bis heute damit beschäftigt, die Originale zu rekonstruieren. Unsere Bibelausgaben müssten also – zumindest theoretisch – immer besser werden.

Jede Bibelausgabe ist das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler Menschen über einen sehr langen Zeitraum hinweg. […]

Bibelwissenschaft ist keine einfache Angelegenheit. Der Bibelleser merkt von all den Schwierigkeiten, mit denen sich Bibelwissenschaftler beschäftigen, in der Regel kaum etwas, da diese in Bibelausgaben in der Regel kaum noch erkennbar sind und manche Schwierigkeit zwecks Lesbarkeit „geglättet“ wird. Manchmal spielt auch das Interesse an der Pflege von Übersetzungs-Traditionen im Interesse der Liturgie etc. eine Rolle, wie bei den Revisionen der Lutherbibel im Deutschen oder der King-James-Bible im Englischen. […]

Die Vorstellung von einer christlichen „Heiligen Schrift“ im Sinne eines fehlerfreien Buches (vergleichbar der Idee vom Koran) ist ein „Kunstwerk“, ein Fantasieprodukt, eine Fiktion. Mit allem, was wir über die Entstehung der Bibel wissen, kann es eine Original-Bibel als Sammlung der Originaltexte nie gegeben haben. […]

Wir gehen auch nicht davon aus, dass jemals alle biblischen Originaltexte irgendwo aus dem Wüstensand ausgegraben sein werden. (Wie wollte man auch überprüfen, ob man wirklich jeweils das Original gefunden hat?)

Selbst wenn es doch einmal eine Bibel geben würde, deren Texte mit den Originalen übereinstimmten, so wäre diese Bibel nicht die Rekonstruktion eines Bibel-Originals (das es nie gab), sondern lediglich die Sammlung „fehlerfreier“ Bibeltexte und die Vollendung aller älteren Bibelausgaben, welche im 4. Jahrhundert ihren Anfang genommen hatten.

[…]

Geballte Autorität

Konstantinische Wende und der Prozess der Kanonisierung

[…]

Leider nur eine Übersetzung  😦

Wer eine Fremdsprache beherrscht, weiß, dass es meist besser ist und mehr Spaß macht, ein Buch oder einen Film in der Originalsprache zu konsumieren.

Es gibt bedeutende Übersetzungstraditionen. So haben z.B. die Luther-Übersetzung und ihre Revisionen im deutschen Sprachraum eine herausragende Bedeutung. Getoppt wird dies allerdings noch durch die Bedeutung der King-James-Bible im englischen Sprachraum oder die Bedeutung der Vulgata (lateinische Übersetzung) in der Kirchengeschichte.

Gibt es die  eine  richtige Übersetzung? Sind auch Bibel-Übersetzungen göttlich inspiriert? – Besonders die alten Hasen unter den Bibel-Fans unterhalten sich gern über die Schwächen und Stärken von Bibelübersetzungen.

Die Faustregel bleibt allerdings: Das Original lesen, ist besser, als die Übersetzung.


„alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze zu…“

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2 Tim 3,16-17


Gebrauch

Keiner der biblischen Texte wurde für einen modernen Leser geschrieben. Die Gefahr eines unsachgemäßen Gebrauches ist also ständig gegeben (siehe „Warnhinweise“).

Schon viele Bibel-Nutzer haben die Texte dennoch als hilfreich empfunden – z.B. für ihre Persönlichkeitsentwicklung . Entscheidend dabei ist der Bezug zum persönlichen Alltag und der individuellen Biographie.

Lernen am Modell / Vorbild

biblische Vorbilder, Fremdes und Vertrautes

Je tiefer man von Texten berührt wird, aufgewühlt, verstört, desto nachhaltiger können sie eine Wirkung im eigenen Leben entfalten.

[…]

Material für Schattenarbeit


Splitter – Balken

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Bergpredigt


Die Bibel als moralische Instanz

Die Bibel hat eine moralische Dimension. Aber nicht bei jedem biblischen Text steht diese im Vordergrund. Auch ändern sich Bewertungen von „richtig“ und „falsch“.


Damit erklärte er alle Speisen für rein.

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Jesus in …


Die Bibel hat nicht nur eine moralische Dimension. Es geht auch um Fragen, die noch größer sind und tiefer gehen.

[…]

Die Bibel als Wertekodex

[…]

Die Bibel als spirituelle Quelle

[…]

 


Das Wort Gottes ist schärfer…

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Hebräerbrief


Warnhinweise

Gefahr!

Manche sagen, dass die Bibel so gut schneidet, wie ein scharfes Schwert. Falls dies der Fall ist, so muss man mit diesen Texten besonders vorsichtig und sorgfältig umgehen.


„Messer, Gabel, Scher und Licht,
sind für kleine Kinder nicht.“

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Kinderreim


Kein Nachschlagewerk!

Die Bibel ist  KEIN  Nachschlagewerk. Auch wenn diverse Hilfsmittel (Kapitel- und Vers-Einteilung, Parallelstellen, Konkordanzen, Künstliche Intelligenz…) das Auffinden von bestimmten Worten und Versen erleichtern, so sind die Texte dennoch nicht zum Nachschlagen von Details zu bestimmten Themen geschrieben worden.

[…]

Bibelverse wollen als Teile von Texten in Zusammenhang gelesen werden. Nicht-Beachtung des Zusammenhangs erschwert das richtige Verstehen und erhöht die Gefahr des Missverstehens und Missbrauchs.

[…]


 

Na, hat jemand Zeit & Lust?

Vielleicht greift sich ja einfach jemand die Idee und macht daraus ein geniales Buch…

Oder ein Projekt ähnlich der Volxbibel

[ Bitte diesen Beitrag teilen !! ]

 

Die Bibel ist NICHT Gottes Wort!

 

lutherbibel
Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther 1534, Druck Hans Lufft in Wittenberg, Titelholzschnitt von Meister MS. Foto von Torsten Schleese (Selbstfotografiert im Lutherhaus Wittenberg), via Wikimedia Commons – Public domain

 

„Die Bibel ist  NICHT  Gottes Wort!“

Dies wird in der Christenheit nicht deutlich genug gemacht. – Es gibt leider auch viele Christen, die dem sogar energisch widersprechen würden. – Deswegen möchte ich dies in diesem Artikel so deutlich wie möglich machen.

Mir geht es dabei um all die Menschen, die sich schon für die Bibel interessieren, und auch jene, welche vielleicht in der Zukunft zur Bibel greifen werden, weil sie Gott suchen und Antworten auf drängende Fragen ihres Lebens haben möchten.

Die biblischen Texte könnten für uns so viel wertvoller sein, wenn wir besser mit ihnen umgingen…

 

Gott ist kein Schriftsteller

 

Die Aussage

die Bibel ist das Wort Gottes“

ist

unbiblisch,

unchristlich

ungeistlich

und frech.

 

 

1. Die Aussage „die Bibel ist das Wort Gottes“ ist  unbiblisch !

Diese Tatsache ist so offensichtlich, dass es schon fast peinlich ist, überhaupt darüber zu reden. Da manche Christen in diesem Zusammenhang allerdings sogar von einem „Selbstzeugnis“ der Bibel sprechen, ist es leider wirklich nötig, ausdrücklich darauf hinzuweisen.

Der letzte der biblischen Texte wurde um das Jahr 100 verfasst. Bibeln wurden aber erst ab dem 4. Jahrhundert hergestellt. Demzufolge kann die Aussage „die Bibel ist das Wort Gottes“ in keinem der biblischen Texte zu finden sein, da es Bibeln zur Zeit des Abfassens noch gar nicht gab. Die Aussage ist somit unbiblisch.

 

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Eine Seite des Codex Sinaiticus, eine der bedeutendsten Bibel-Ausgaben aus dem 4. Jahrhundert; via Wikimedia Commons – Public domain

 

2. Die Aussage „die Bibel ist das Wort Gottes“ ist  unchristlich !

Das stimmt allerdings nicht ganz bzw. muss näher erklärt werden.

Da viele Christen behaupten, dass die Bibel das Wort Gottes ist, könnte man auch sagen, es wäre somit im weiteren Sinn „eine christliche Aussage“. Die Christen der ersten Jahrhunderte konnten allerdings gar nicht behaupten, dass die Bibel das Wort Gottes ist, da es unseren Begriff „Bibel“ (bzw. die entsprechenden Begriffe in anderen Sprachen) noch überhaupt nicht gab. Wenn man also auf die Anfänge des Christentums schaut, stellt man fest, dass die Aussage „die Bibel ist Gottes Wort“ damals keine christliche Aussage war und auch nicht sein konnte.

Die ersten Christen erlebten die Offenbarung Gottes auch nicht nur in einem Buch. Im Menschen Jesus aus Nazareth und im Heiligen Geist war Gott selbst zu ihnen gekommen, und Gott sprach nun zu ihnen z.B. auch durch die christliche Schwester und den christlichen Bruder, und er lehrte vor allem den einzelnen Gläubigen in seinem Herzen durch den Heiligen Geist.

 

„Doch der Heilige Geist, den euch Christus gegeben hat, er bleibt in euch. Deshalb braucht ihr keine anderen Lehrer, der Heilige Geist selbst ist in allen Fragen euer Lehrer. Was er euch sagt, ist wahr und ohne Lüge…“

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(Erster Brief von Johannes, 2. Kapitel, Vers 27 – Bibel, Neues Testament)

 

Dies führt uns gleich zu dem nächsten Punkt…

 

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Die Taube des Heiligen Geistes von Bernini (Rom, Vatikan, Petersdom); Foto von Dnalor 01 via Wikimedia Commons – CC BY-SA 3.0 at (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en)

 

3. Die Aussage „die Bibel ist das Wort Gottes“ ist  ungeistlich !

Die Jesus-Bewegung war eine „spirituelle Bewegung“. Zum frühen Christentum gehörte wesentlich die Gegenwart und die Wirkungen des Heiligen Geistes. Dies sieht man besonders in der Bekehrung  und im Wirken von Paulus. Das Wesen der Frömmigkeit hatte sich geändert: Weg vom Leben nach Texten, und hin zu einem innigen Leben in der Gegenwart des Heiligen Geistes.

 

„… der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“

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(Paulus im zweiten Brief an die Christen in Korinth 3,6 – Neues Testament)
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„… Wenn ihr aber mit der Kraft des Geistes euer selbstsüchtiges Verhalten tötet, werdet ihr leben. Alle, die sich von Gottes Geist regieren lassen, sind Kinder Gottes.“

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(Paulus im Brief an die Christen in Rom 8,13-14 – Neues Testament)

 

Die Bibel-Ideologie und Bibel-Frömmigkeit, welche sich in der Kirchengeschichte entwickelt haben, sind ein Rückschritt. Anstatt einem Leben im Geist Gottes zu vertrauen, klammert man sich wieder an heilige Texte.

Das Ganze ist auch eine Machtfrage in den religiösen Systemen der Christenheit:

Über Texte kann man verfügen (Bibelzitate, Dogmen, Bibel-Ausleger,…) – über den Heiligen Geist nicht!

 

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Fruchttaube, Foto von Lip Kee Yap [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)%5D, via Wikimedia Commons
 

 

4. Die Aussage „die Bibel ist das Wort Gottes“ ist  frech !

Viele biblischen Texte nehmen für sich überhaupt nicht in Anspruch „Wort Gottes“ oder besonders „inspiriert“ zu sein.

Das Lukas-Evangelium ist dafür ein gutes Beispiel. Im Unterschied zu den anderen Evangelien, macht der Verfasser hier wenigstens Angaben über die Umstände der Entstehung des Textes. Er nimmt dabei allerdings gar nicht in Anspruch, irgendwie göttlich inspiriert worden zu sein. Im Gegenteil! Er schreibt, er habe gründlich recherchiert (Lukas 1,3).

Dennoch zu behaupten, die biblischen Texte sein „Gottes Wort“ ist frech, denn man geht damit – aus welchen Gründen auch immer – eindeutig über das hinaus, was viele der biblischen Texte für sich selbst in Anspruch nehmen.

Und es ist vor allem frech, weil man damit auch etwas über Gott sagt, was er selbst gar nicht gesagt hat.

 

„Es sollten sich nicht so viele in der Gemeinde um die Aufgabe drängen, andere im Glauben zu unterweisen. Denn ihr wisst ja: Wir, die andere lehren, werden von Gott einmal nach besonders strengen Maßstäben beurteilt.“

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(Jakobusbrief 3,1 – Neues Testament)

 

Warum nehmen wir die biblischen Texte nicht einfach so, wie sie sind?

Wir wären überrascht, welche Wirkung sie entfalten können, wenn man sie von den Ketten von Bibel-Ideologie und menschlicher Instrumentalisierung befreit. – Ein Buch des Lebens…

 

Reiner Geist – Heiliger Geist

 

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Computer-Simulation der verzweigten Architektur der Dendriten von Pyramidenzellen (Neuronen), von Hermann Cuntz via Wikimedia Commons – CC BY 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.5)

 

Glücklich schätzen
können sich Menschen,
die ein reines Herz haben.
Sie werden Gott schauen.

.
(Eine der sogenannten „Seligpreisungen“ von Jesus aus der Bergpredigt. – Bibel, Neues Testament, Matthäus-Evangelium, 5. Kapitel, Vers 8)

 

Was ist dir heilig?

Vielleicht hast du auch eine Gewohnheit, die dir ganz besonders viel bedeutet; wie das Schauen einer bestimmten TV-Serie oder die Tasse Kaffee am Morgen.

Manchmal sind es auch Andenken oder Erbstücke, die unersetzlich sind, oder Orte und Menschen, die uns heilig sind. – Vielleicht unsere Kinder…?

 

 

Wahre Werte – Zeitlose Werte

 

Ein schlechtes Gewissen

Eigentlich…

Eigentlich sollte ich vieles anders machen…

Eigentlich müsste man mal…

Eigentlich…

 

un-eigentliches leben

 

Epoche des Zeitvertreibs und der Ablenkungen. – Bunte, sich bewegende Bilder ziehen uns magisch an.

Im Durcheinander unserer Gedanken und Leidenschaften entsteht ein ruhiger, klarer Geist wie ein Erwachen…

 

„… Was Gott ans Licht bringt,
wird hell…
.
»Erwache
aus deinem Schlaf!
.
Erhebe dich von den Toten!
.
Und Christus
wird dein Licht sein.«
.
Achtet also genau darauf,
wie ihr lebt:
.
nicht
wie unwissende,
.
sondern

wie weise Menschen…“

.
(Neues Testament, Epheserbrief 5,14-15)

 

Interessant ist, dass sowohl das deutsche Wort „Gewissen“, als auch das englische Wort „conscience“ sprachgeschichtlich verwandt ist mit den Worten „Bewusstsein“ bzw. „consciousness“. Martin Luther spielt bei der Entstehung des deutschen Begriffs „Gewissen“ übrigens auch eine Rolle. Beim griechischen Wort „syneidēsis“ (Griechisch ist die Originalsprache des Neuen Testaments) und dem entsprechenden Begriff „conscientia“ im Latein schwingt die Bedeutung „mit-wissen“ mit („syn-“ bzw. „con-“ = „mit“).

 

„… dies ist der Bund,
den ich mit dem Haus Jissrael schließe nach diesen Tagen,
ist SEIN Erlauten:
ich gebe meine Weisung in ihr Innres,
auf ihr Herz will ich sie schreiben,
so werde ich ihnen zum Gott,
und sie, sie werden mir zum Volk.

Und nicht brauchen sie mehr zu belehren
jedermann seinen Genossen, jedermann seinen Bruder,
sprechend:
Erkennet IHN!
Denn sie alle werden mich kennen,
von ihren Kleinen bis zu ihren Großen,
ist SEIN Erlauten.
Denn ihren Fehl will ich ihnen verzeihen,
ihrer Sünde nicht mehr gedenken.
So hat ER gesprochen,
der die Sonne zum Licht gibt bei Tag…“

.
(Bibel / Tanach / Altes Testament, Jirmejahu / Jeremia 31,33-35, Buber-Rosenzweig-Übersetzung)

 

Ein geheiligter Geist

Heil. Ganz. Gesund. Vollkommen.

Das Motiv des Reinen und Unbefleckten spielt kulturgeschichtlich eine große Rolle. – Das Neue, Unbeschädigte, Unverbrauchte. Die Unschuld. Das Ideal. Der reine Gedanke…

Das Motiv des Reinen ist auch eine unmittelbare menschliche Erfahrung. Wie eine Decke aus frisch gefallenen Schnee, wo noch niemand einen Abdruck hinterlassen hat. Wie ein weißes Blatt Papier. Ein ruhige, spiegelglatte Wasseroberfläche, ein klarer, ruhiger See…

 

„… Über alles Fleisch schütte ich meinen Geistbraus,
daß künden eure Söhne und Töchter,
eure Alten Träume träumen,
eure Jünglinge Schau ersichten.
Und auch über die Knechte, über die Mägde
schütte in jenen Tagen ich meinen Geistbraus…“

.
(Bibel / Tanach / Altes Testament, Joel 3,1-2, Buber-Rosenzweig-Übersetzung)

 

Die Vorstellung vom ungestörten, reinen Geist spielt bei Meditation und Spiritualität eine wichtige Rolle. Ungestörtheit des Denkens, Konzentration, Leere, klares Bewusstsein.

 

„… der Friede Gottes,
der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Sinne
in Christus Jesus bewahren…“

.
(Apostel Paulus im Brief an die Christen in Philippi, Neues Testament – 4,7)

 

Geistvolles Lernen

Worum geht es in der jüdisch-christlichen Überlieferung? Was sind die roten Fäden unseres Narrativs?

Worum geht es in der Religionspädagogik und in der Predigt am Sonntag?

Wie drängt der Geist Gottes zur Entfaltung in unserem Leben und gestaltet unsere Welt?

 

„Die Unterweisung
in der Lehre unseres Glaubens
hat nur das eine Ziel:
die Liebe,
die aus einem reinen Herzen,
einem guten Gewissen
und einem aufrichtigen Glauben kommt.“

.
(Paulus im ersten Brief an seinen Mitarbeiter Timotheus, Neues Testament – 1,5)

 

„… die Liebe Gottes
ist ausgegossen in unsre Herzen
durch den Heiligen Geist,
der uns gegeben ist…“

.
(Paulus im Brief an die Christen in Rom, Neues Testament – 5,5)

 

Von unserem tiefsten Wesen her, sind wir Empfangende und Begegnende:

Wir besitzen nichts, das wir nicht empfangen haben,
und in der Begegnung werden wir zum Selbst.

 

„…dass sie alle eins seien.
Wie du, Vater, in mir bist
und ich in dir,
so sollen auch sie in uns sein…“

.
(Jesus im Johannes-Evanglium, Neues Testament – 17,21)

 

„.. Gott ist Liebe,
und die in der Liebe bleiben,
bleiben in Gott,
und Gott in ihnen…“

.
(1. Johannesbrief, Neues Testament – 4,16)

 

Einfach das Beste.

Das Wertvollste.

Das Allerheiligste.

 

Die 4D-Bibel

 

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Lesen der Tora; Foto von Roylindman, via Wikimedia Commons – CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

 

Wenn Menschen das Wort „Bibel“ hören, denken sie an einen zweidimensionalen Text oder ein dreidimensionales Buch. – Höchste Zeit für ein Update!

Keine Angst. Die ist kein Werbetext für ein neues Produkt. Dies ist die Einladung zu einem Bewusstseins-Wechsel.

 

„Bibel“

Wenn Menschen das Wort „Bibel“ hören, stellen sie sich etwas vor, dass es nie gegeben hat – und das liegt an der Geschichte ihrer Entstehung.

Die Bibel ist das „heilige Buch“ der Christenheit. Ein ursprüngliches „Original“ dieses Buches hat es allerdings nie gegeben. Anders als bei den Tora-Tafeln, welche Mose in der Erzählung vom Bundesschluss am Sinai überreicht bekommen hat, gab es nie eine Bibel, welche Gott für die Christenheit gemacht hat. Um die Herstellung von Bibeln musste sich die Kirche selbst kümmern. – Aber vielleicht hat der römische Kaiser damals ja ein bisschen dabei mitgeholfen.

Alle Bibeln, die in Gebrauch sind oder in Buchläden und Museen herumliegen, sind Sammlungen antiker „jüdischer“ religiöser Texte. Die Verfasser der neutestamentlichen Texte waren wahrscheinlich nicht alle Juden, aber die Texte sind dennoch zutiefst jüdisch geprägt und im Umfeld jüdischer Synagogen-Frömmigkeit entstanden.

 

Original oder Übersetzung?

Die biblischen Originaltexte wurden leider nicht in modernem Deutsch geschrieben, sondern in Hebräisch, Aramäisch und Griechisch. Da selbst Theologen in der Regel diese Sprachen nicht auf muttersprachlichem Niveau beherrschen, benutzen auch sie gerne mal Bibel-Übersetzungen.  😉

Es gibt da allerdings noch ein weiteres Problem mit dem Original…

 

„Textkritik“?

Dieser Begriff mag so manchem christlichen Fundamentalisten Angst einjagen. Erst ist allerdings völlig harmlos. Es geht lediglich um den Versuch herauszufinden, wie die Originale all der Texte ausgesehen haben mögen, deren Übersetzungen wir in unseren Bibeln finden.

Es existiert kein einziges Original der biblischen Texte mehr. Dies ist bei antiken Texten auch absolut nicht ungewöhnlich. Die Zeiten, in denen diese Texte geschrieben worden sind, liegen ja nun doch schon eine ganze Weile zurück, und mit dem Haltbarkeitsdatum von antiken Schreibmaterial ist das so eine Sache…

Deshalb muss man versuchen diese Originale zu rekonstruieren. Dies wäre nicht so schwierig, wenn sämtliche späteren Abschriften identisch wären. Da dies allerdings leider nicht der Fall ist und zum Teil beträchtliche Unterschiede bestehen, braucht man Bibelwissenschaftler, sogenannte „Textkritiker“, die durch kritisches Studium der alten Handschriften versuchen herauszufinden, welcher „Urtext“ am wahrscheinlichsten mit dem Original übereinstimmt.

 

Die allererste „Bibel“?

Juden mögen Schriftrollen. Sie benutzen sie immer noch.

Ein Meilenstein in der Buchherstellung war dann der Codex Sinaiticus. – Ein wirklich dickes Buch! Berühmt geworden als eine der wichtigsten biblischen Handschriften.

Ein Kodex ist im wesentlichen ein Stapel von Blättern, welche miteinander verbunden worden sind. Die Schriftrolle ist die ältere Buchform. Der Kodex setzte sich erst in der Spätantike als die führende Buchform durch.

Man könnte den Codex Sinaiticus als die allererste christliche „Bibel“ ansehen. Dazu muss man dann allerdings doch noch Folgendes bemerken:

  1. Dieser Kodex war eine Sammlung  griechischer  Texte, d.h. das sogenannte „Alte Testament“ (also die vorchristlichen, jüdischen Texte) war schon in einer griechischen Übersetzung und nicht im Original-Hebräisch (bzw. Aramäisch) enthalten.
  2. Der Codex Sinaiticus enthielt sowohl die sogenannten „alttestamentlichen Apokryphen“ (Judit, Tobit, Makkabäer,etc), als auch den Barnabasbrief und Teile des „Hirten des Hermas“. – Ich kenne keine einzige moderne Bibelausgabe, welche dieselbe Auswahl an Texten getroffen hat.

Dies bedeutet, dass es eine Original-Bibel, welche die alttestamentlichen Texte in Hebräisch und Aramäisch, sowie die neutestamentlichen Texte unserer Bibeln in Griechisch enthalten hätte, so weit wir wissen, nie gegeben hat.

Was wir über die Entstehung der Bibel wissen, spricht auch dagegen, dass es solch ein „Original“ jemals gegeben haben kann. – Eine Situation, die sich alle christlichen Fundamentalisten mal auf der Zunge zergehen lassen sollten…

 

Wandel der Zeiten

Das, was ich bis jetzt erklärt hab, vermittelt schon einen starken Eindruck vom Lauf der Geschichte. – Zeiten ändern sich. Sprachen ändern sich. Machtverhältnisse ändern sich. Menschen migrieren und werden verschleppt, und religiöse Bewegungen breiten sich aus. – Bibeln sind einzigartige Dokumente dieses Wandels.

 

Die Christenheit als „Bibel-Community“

Jesus selbst hat keinen einzigen Text hinterlassen. (!) Danach dauerte es dann noch drei (!) Jahrhunderte bis die ersten „Bibeln“ hergestellt wurden. (Dass der Name „Bibel“ hier nicht ganz unproblematisch ist, hab ich ja gerade erklärt.)

Besonders seit Erfindung der Massenherstellung von Büchern in der Renaissance und der zunehmenden Alphabetisierung, erfreuten sich Bibeln dann allerdings zunehmender Beliebtheit. Heutzutage können Milliarden Menschen Bibeln besitzen oder übers Internet auf die Texte zugreifen.

Biblische Texte spielten von Anfang an in der Christenheit eine große Rolle. Dies überrascht nicht, waren die ersten Christen doch alle Juden, welche ihre heiligen Texte lasen (oder hörten). Nach und nach wurden dann auch neue Texte von Jesus-Anhängern geschrieben. Kaum vorstellbar allerdings, dass sich z.B. Paulus schon bewusst gewesen wäre, dass sein Brief einmal in einer „Heiligen Bibel“ landen würde.

 

Die 4D-Bibel

Es gab nie ein „Bibel-Original“. „Bibel“ ist nicht ein Buch, sondern ein religionsgeschichtliches Phänomen der christlichen Geschichte.

Bis heute werden die biblischen Texte erforscht, Bibelausgaben überarbeitet, Textkritik betrieben, kommentiert und diskutiert. Die Gesamtheit all dieser Aktivitäten ist das, wofür das Wort „Bibel“ steht. Eine vierdimensionale „Bibel“ in ihrer Ausdehnung über Raum und Zeit. In dieser Ort und Zeitpunkt transzendierenden Dimension hat „Bibel“ auch eine gewisse „göttliche“ Qualität.

Die 4D-Bibel. – Ein vierdimensionales Symbol des Christentums.

 

Mehr als „Bibel“

Die Bibel ist allerdings weder mit dem Christentum identisch, noch war sie seine Quelle.

Das Leben, das Jesus vorgelebt hat, geht weit über „Bibel“ hinaus…

 

… dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.

.
(Bibel, Neues Testament, Johannes-Evangelium 17. Kapitel, Vers 21)